Autor Thema: Neulich beim Diabetologen  (Gelesen 46432 mal)

Offline Joerg Moeller

  • Administrator
  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 16958
  • Country: de
  • Ohana heißt "Familie"...
    • Diabetesinfo
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #80 am: Juli 25, 2007, 09:28 »

Seit Diotmari mir erklärt hat, wie man die berechnet, stimmts.


Man berechnet die nicht, sondern man kann es nur durch einen Basaltest feststellen. Und da ist es so wie Siggi schon sagte: geht der BZ hoch, ohne daß man etwas isst oder viel Streß hat stimmt die Basaldosis/Basalrate nicht.

Ausnahme: Morgens, denn da kann man auch ein Aufstehphänomen haben. D.h. daß da Hormone zur Aufrechterhaltung des Blutdrucks ausgeschüttet werden, die die Insulinwirkung abschwächen. Für die braucht man dann 2-3 IE zusätzlich (sogenannter Morgengupf)
Meine Seite über Diabetes: http://www.diabetesinfo.de/
Meine Facebook-Seite: https://www.facebook.com/Diabetesinfo.de/

Pia

  • Gast
Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #81 am: Juli 25, 2007, 12:43 »
Okay, dann werd ich mal beim Arzt das nächste direkt danach fragen. Im Moment passt es ja. Aber eben nur, wenn ich was esse.

Offline cat

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 24
Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #82 am: August 08, 2007, 19:41 »
Hallo!

Da es in diesem Thread zuletzt auch um das DMP ging, frage ich euch hier mal nach Tipps.

Ich (Typ 1) war heute bei meinem Diabetologen (Internist, Schwerpunktpraxis) in der Praxis. Mein Diabetologe ist zurzeit im Urlaub, aber weil das eine Gemeinschaftspraxis mit 2 Diabetologen ist, war trotzdem jemand da. Hätte dieses Quartal sowieso nur HbA1c und Rezepte gebraucht.

Rezepte für dieses Quartal habe ich heute noch bekommen, Blut hätte man mir auch noch abgenommen, aber der Arzt in der Praxis hat angeordnet, dass ich diese Werte niemals erfahren werde solange ich nicht dem DMP beigetreten bin. Überhaupt muß ich laut Anweisung meines Diabetologen unbedingt noch dieses Quartal dem DMP beitreten, ansonsten werde ich absolut gar nicht mehr behandelt (jedenfalls alles was mit dem Diabetes zu tun hat). Sie würden seit dem 1.8. keine Pauschale von 75 Euro im Quartal mehr bekommen und auch nicht mehr nach EBM abrechnen können. Sie würden also keinen einzigen Cent bekommen. Als Privatpatient könnten sie mich allerdings noch weiterhin behandeln!

Es ist ja nicht so, dass ich meiner Krankenkasse das Geld nicht gönnen würde. Aber ich wollte gerne (in der Hoffnung, dass die KK mich so nicht einschreibt, ich aber meine Schuldigkeit getan hätte), die Freiwilligkeit im Vertrag streichen („unterschreib oder stirb“ ist doch nicht freiwillig :balla:). Außerdem wollte ich auch die Erlaubnis, irgendwelche Daten, die ich normalerweise niemanden auf die Nase binden würde, weiter zu geben streichen. Ich bin in Bezug auf Datenschutz etwas vorsichtig. Nicht erst seit Schäuble, aber das ist ein anderes Thema.

Tja, jetzt ist das Problem dass wir in meiner Gegend anscheinend eine in Bezug auf das Budget etwas strenge Kassenärztliche Vereinigung haben. Jedenfalls haben es schon 5 Hausärzte aus budgetgründen (Teststreifen!) abgelehnt für meinen Diabetes aufzukommen. Und sollte meine Einstellung den Bach runter gehen, oder sich irgendwelche Komplikationen oder eine Schwangerschaft ergeben, darf mich der Hausarzt auch nicht wieder zum Diabetologen überweisen, bzw. werde ich dort nicht mehr angenommen.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen und Tipps wie ich mich hier verhalten sollte?  :gruebeln: Ich hab Angst nächstes Quartal ohne Insulin und Teststreifen dazustehen. Und diese Vorgehensweise finde ich einfach unverschämt.

Schöne Grüße!

Offline Llarian

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 2353
  • Country: 00
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #83 am: August 08, 2007, 20:32 »

Rezepte für dieses Quartal habe ich heute noch bekommen, Blut hätte man mir auch noch abgenommen, aber der Arzt in der Praxis hat angeordnet, dass ich diese Werte niemals erfahren werde solange ich nicht dem DMP beigetreten bin. Überhaupt muß ich laut Anweisung meines Diabetologen unbedingt noch dieses Quartal dem DMP beitreten, ansonsten werde ich absolut gar nicht mehr behandelt (jedenfalls alles was mit dem Diabetes zu tun hat). Sie würden seit dem 1.8. keine Pauschale von 75 Euro im Quartal mehr bekommen und auch nicht mehr nach EBM abrechnen können. Sie würden also keinen einzigen Cent bekommen. Als Privatpatient könnten sie mich allerdings noch weiterhin behandeln!

Hast Du mal bei der Kasse und/oder der kassenärztlichen Vereinigung nachgehakt, ob dieses Vorgehen so korrekt ist und den Tatsachen entspricht?

Grüße
Anja

Offline LordBritish

  • Global Moderator
  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 5831
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #84 am: August 08, 2007, 20:45 »

Rezepte für dieses Quartal habe ich heute noch bekommen, Blut hätte man mir auch noch abgenommen, aber der Arzt in der Praxis hat angeordnet, dass ich diese Werte niemals erfahren werde solange ich nicht dem DMP beigetreten bin. Überhaupt muß ich laut Anweisung meines Diabetologen unbedingt noch dieses Quartal dem DMP beitreten, ansonsten werde ich absolut gar nicht mehr behandelt (jedenfalls alles was mit dem Diabetes zu tun hat). Sie würden seit dem 1.8. keine Pauschale von 75 Euro im Quartal mehr bekommen und auch nicht mehr nach EBM abrechnen können. Sie würden also keinen einzigen Cent bekommen. Als Privatpatient könnten sie mich allerdings noch weiterhin behandeln!


Das ganze ist schon ziemlich merkwürdig, zumal er Dich auch weiter behandeln würde wenn Du ins DMP gehst.
Meines Wissens nach bekommen die zwar weniger Geld seit der Gesundheitsreform, doch ob Patient mit oder ohne DMP da dürfte der unterschied ziemlich gering sein.

Unter bestimmten Bedingungen hat der Arzt aber auch Möglichkeiten die Behandlung abzulehnen...
http://www.versicherungsnetz.de/02-01/00000301.htm

Wie Anja schin sagte, ich würde mich auch bei KK und KV informieren.

Viele Grüße

Markus

Offline cat

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 24
Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #85 am: August 09, 2007, 11:42 »
Hallo Markus!

So wie ich das gestern verstanden habe (ich hab mehrmals nachgefragt weil ich gedacht habe ich versteh da was falsch), läuft das so:
Patient im DMP -> Arzt bekommt Pauschale von 75 Euro pro Quartal und kann nach EBM abrechnen
Patient nicht im DMP -> Arzt bekommt keine Pauschale und kann den Diabetes speziell nicht nach EBM abrechnen, sondern nur das was er auch für einen Schupfen-Patienten bekommen würde

Und genau das kann ich mir nicht so richtig vorstellen. Aber man weiß ja nie, langsam halte ich in diesem Land alles für möglich. :'( :(

Ich kann natürlich verstehen, dass sich das kein Arzt antun möchte, falls dies wirklich so stimmt. Die Krankenkasse behauptet allerdings dass das nicht stimmt. Der Arzt sagt, die Krankenkassen erzählen den Versicherten nur Märchen. Da weiß ich echt nicht mehr wen und was ich glauben soll. :gruebeln:

Aber ich will trotzdem nicht, dass irgendwelche meiner Daten an eine Datenstelle, an die Kassenärztliche Vereinigung, an ein wissenschaftliches Institut und an einer Einrichtung zur Qualitätssicherung geschickt werden. Da verliert man doch die Kontrolle, wer was von jemanden weiß und was an wen weitergegeben wird. Das finde ich echt nicht gut. Aber genau das muß man beim DMP unterschreiben. Die Krankenkasse kann die Daten von mir aus haben, zu der hätte ich noch das meiste Vertrauen.

Ich hätte die Möglichkeit jedes Quartal die Pauschale von 75 Euro privat zu bezahlen, das finde ich irgendwo aber auch nicht ok. Blöde Situation, das alles. :mauer:

Die Krankenkasse habe ich darüber informiert und die Mitarbeiter (wirklich sehr nett) haben mir versprochen dass sie sich der Sache annehmen werden. Nur weiß ich nicht ob da viel bei rauskommt, deswegen wollte ich mich auch bei anderen Betroffenen informieren.

Ich habe mir schon öfter mal von anderen Ärzten z.B. Lanzetten oder Ketonteststreifen verschreiben lassen, wenn ich verpeilt hab dass sich mein Vorrat dem Ende neigt und ich es in nächster Zeit nicht zu meinem Diabetologen geschafft hätte (ich bin öfter mal bei meinen Eltern in einer anderen Stadt). So wie ich es verstanden habe, dürfte im DMP aber nur noch mein koordinierender Arzt meinen Diabetes behandeln (= verschreiben). Das wäre ein echter Nachteil für mich. Kann mir jemand, der im DMP ist sagen, ob das wirklich so ist?

Viele Grüße

Offline diotmari

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 10723
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #86 am: August 09, 2007, 12:42 »
Hallo Cat,
zu dem Arzt der behandelt kann ich einen Erfahrungsbericht abgeben: Bin bei meinem Hausarzt, der Internist und Diabetologe DDG ist, im DMP; durch ein Fußproblem habe ich eine Überweisung zu einer Schwerpunktpraxis bekommen, weil mir mein Doc klar signalisiert hat, daß er sich mit Hautproblemen nicht auskennt (diese Ehrlichkeit find ich gut!).
Dort hat man mich nur gefragt, ob ich schon im DMP bin und behandelt. Da ich mit einer Pumpe liebäugel bleib ich nun erst mal in der Schwerpunktpraxis. Also dürfte ein Arztwechsel mit Überweisung kein Problem sein.
Und zu den Daten: so what? Mit jeder Kreditkartenbuchung, jeder Kundenkarte geben wir doch locker Daten von uns raus - ohne jedes Kopfzerbrechen. Was in diesem Bogen steht halte ich für eher harmlos. Da mach ich mir schon eher Kopfzerbrechen über die elekronische Gesundheitskarte......damit werden wir gläsern! Und durch die Einführung der PC´s in jeder Praxis zwecks Abrechnung, geistern sowieso schon ALLE Daten im Netz von mir rum....

Viele Grüße
Dietmar
Mitnichten hat Gott sich schweigend zurückgezogen oder ist gar tot!
Er lacht sich nur schlapp über uns - wenn er nicht gerade kotzen muß.
DF

Offline Joerg Moeller

  • Administrator
  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 16958
  • Country: de
  • Ohana heißt "Familie"...
    • Diabetesinfo
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #87 am: August 09, 2007, 14:00 »

So wie ich es verstanden habe, dürfte im DMP aber nur noch mein koordinierender Arzt meinen Diabetes behandeln (= verschreiben). Das wäre ein echter Nachteil für mich. Kann mir jemand, der im DMP ist sagen, ob das wirklich so ist?


Ich bin auch im DMP für Typ 1; koordinierender Arzt (bei dem ich mich eingeschrieben habe) ist mein Diabetologe und meine Rezepte schreibt mir weiterhin mein Hausarzt aus (der ist näher).

Ich würde in der Praxis mal fallen lassen, daß du mal beim zuständigen Sozialgericht nachfragen wirst, ob diese "Zwangsrekrutierung" rechtens ist...
Ich könnte mir fast vorstellen, daß das für die einen gewissen Motivationsschub bewirken wird. Ferner würde ich darauf pochen, daß mir meine Laborwerte mitgeteilt werden. Der Arzt ist ein Dienstleister, auch wenn dieser spezielle sich lieber als Herrgott in weiß ansieht. Er darf dir deine Laborwerte nicht vorenthalten, solange du nicht entmündigt bist!
Meine Seite über Diabetes: http://www.diabetesinfo.de/
Meine Facebook-Seite: https://www.facebook.com/Diabetesinfo.de/

Offline cat

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 24
Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #88 am: August 09, 2007, 15:10 »
Hallo!

Ich werde wohl kapitulieren müssen.  :(

Heute Mittag hat mich der Arzt angerufen. Ihm ist wohl klar, dass er mich laut Gesetz weiter behandeln muss, auch wenn ich mich nicht in das DMP einschreibe.

Deshalb würde er von der Möglichkeit meine Behandlung zu verweigern erst einmal absehen. Er bietet mir an, die Pauschale von 75 Euro jedes Quartal privat zu zahlen. Oder ich muß mich doch ins DMP einschreiben. Er begründet das so:
Die Praxis würde ja versuchen meinen Standpunkt zu verstehen, ich muß aber auch versuchen deren Standpunkt zu verstehen. Zu einem Arzt-Patienten-Vertrauensverhältnis würden immer 2 Seiten gehören, und wenn eine Seite kein Entgegenkommen zeigen würde, dann wäre das Vertrauensverhältnis erheblich gestört.

Ich für meinen Teil höre da raus (auch wenn er es nicht explizit gesagt hat), dass er darauf hinaus will, der Behandlungspflicht (wie in dem Link von Markus)  aufgrund einer Zerstörung des Vertrauensverhältnisses legal zu entgehen.

Also komme ich entweder der Praxis entgegen und schreibe mich gegen meinen Willen ein, oder ich zahle im Jahr 300 Euro, oder ich zerstöre das Vertrauensverhältnis und er kann ganz legal meine Behandlung ablehnen.

So schnell kann also ein seit fast 10 Jahren bestehendes Vertrauensverhältnis zerstört werden. :'( :'( :'(

Viele (resignierte) Grüße

Offline Joerg Moeller

  • Administrator
  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 16958
  • Country: de
  • Ohana heißt "Familie"...
    • Diabetesinfo
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #89 am: August 09, 2007, 15:21 »
Ist er denn der Einzige, zu dem du gehen kannst?
Meine Seite über Diabetes: http://www.diabetesinfo.de/
Meine Facebook-Seite: https://www.facebook.com/Diabetesinfo.de/