Autor Thema: Gesetzliche Krankenkasse - Insulinpumpe  (Gelesen 19004 mal)

Offline Ailis

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Gesetzliche Krankenkasse - Insulinpumpe
« am: August 02, 2008, 14:01 »
Hallo :)

Ich versuche mich im Moment zu informieren ob ich, wenn ich nach Deutschland ziehe, meine Insulinpumpe weiter finanzieren kann. Hierzu etwas Vorgeschichte:

Ich wohne in Südafrika, bekomme innerhalb der nächsten Wochen eine Insulinpumpe (muss mich noch zwischen einer Spirit und einer MiniMed Paradigm entscheiden), und werde ende 2009 nach Europa ziehen. Ich bin 22, habe einen Deutschen Pass, und werde dort studieren.

Es scheint als ob Deutsche Krankenkassen Diabetiker nicht versichern, und ich habe bis jetzt es nicht geschafft herauszubekommen ob die gesetzlichen Krankenkassen Insulinpumpen finanzieren, und wenn ja, ob es fuer mich, oder gegen mich zaehlen wird wenn ich schon eine habe wenn ich ankomme.

Ich währe sehr dankbar wenn hier jemand von eigenen Erfahrungen erzählen könnte oder mich mit jemandem in Verbindung setzen könnte der etwas wissen würde.

:) -Annika  :-\
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Offline Llarian

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Re: Gesetzliche Krankenkasse - Insulinpumpe
« Antwort #1 am: August 02, 2008, 21:36 »
Hallo Annika,

ja, die gesetzlichen Kassen übernehmen die Kosten für eine Pumpenbehandlung... wenn sie medizinisch notwendig ist. Wenn Du bereits eine Pumpe trägst, ist das ja eigentlich ein Zeichen, daß sie das ist.
Die privaten Kassen (meinst die mit "Deutschen Krankenkassen"?) zahlen i.a. nur solche Kosten, deren Ursache bei Eintritt in die Versicherung noch nicht bestand.
Wie wird das denn in Südafrika gehandhabt? Bekommt eine Pumpe, wer eine will oder ist dafür auch ein Attest oder eine Indikation erforderlich? WEnn letzteres, laß Dir von Deinem Arzt eine Kopie geben, die Du dann auch bei Bedarf eienr deutschen KAsse vorlegen kannst.

Grüße
Anja

hws

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Re: Gesetzliche Krankenkasse - Insulinpumpe
« Antwort #2 am: August 02, 2008, 23:20 »
Es hängt erst einmal stark davon ab, welchen Typ Diabetes Du hast.
Adeus
HWS

Offline Joerg Moeller

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Re: Gesetzliche Krankenkasse - Insulinpumpe
« Antwort #3 am: August 03, 2008, 10:43 »
Es hängt erst einmal stark davon ab, welchen Typ Diabetes Du hast.

Jein. Für weniger erfahrene Sachbearbeiter ist es natürlich einfacher wenn da "Typ 1" steht, aber im Grundsatz geht es weniger um den Typ als vielmehr - wie Anja schon sagte - um die medizinische Indikation. Und die ist nicht vom Typ abhängig.
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hws

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Re: Gesetzliche Krankenkasse - Insulinpumpe
« Antwort #4 am: August 03, 2008, 10:51 »
Seit 2 Jahren Streit mit Krankenkasse -inzwischen vor dem Sozialgericht- zeigen im Schriftverkehr eindeutig "weil Typ 2 grundsätzlich erst einmal keine Pumpe"
Adeus
HWS

Offline Ailis

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Re: Gesetzliche Krankenkasse - Insulinpumpe
« Antwort #5 am: August 03, 2008, 11:40 »
Ich bin seit 14 Jahren Typ 1.

Gründe für die Pumpe:
- "Dawn Syndrom",
- schwankender Basal Bedarf,
- Probleme trotz besten Willens und strikter Diät den Hba1c unter 6.5 zu bekommen

Bei uns kann nur der die Pumpe bekommen der sie selbst kaufen kann, bis jetzt haben, soviel ich weiss, unter 30 Leute eine in meiner Provinz eine Pumpe. Meine Krankenkasse wurde vor Gericht nun dazu gezwungen den Monatlichen Bedarf für die Pumpe zu bezahlen wenn ich die Pumpe erst einmal habe.
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Offline johann

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Re: Gesetzliche Krankenkasse - Insulinpumpe
« Antwort #6 am: August 03, 2008, 14:54 »
Hallo,

bei der Aufnahme in eine private Krankenversicherung kann die Erstattung von Kosten für bestehende Krankheiten ausgeschlossen werden, oder der Risikozuschlag zur Prämie ist astronomisch hoch. Studierende sind jedoch in Deutschland grundsätzlich pflichtversichert.

Zur Genehmigung der Insulinpumpentherapie durch die KK sollte typunabhängig wenigstens eine der folgenden Indikationen bestehen:

•   Ausgeprägtes Dawn-Phänomen ("Morgenröte-Phänomen")
•   Häufige Hypoglykämien
•   Fehlende Hypoglykämiewahrnehmung
•   Versagen der Gegenregulationsdynamik
•   Fortgeschrittene Ösophago-Gastroparese (mit und ohne Enteropathie)
•   Ausgeprägte Insulinempfindlichkeit bei geringer Tagesinsulindosis
•   Diabetische Nephropathie
•   Schmerzhafte sensorische Neuropathie
•   Präproliferative bzw. proliferative Retinopathie
•   Präkonzeptionelle Optimierung der Blutzuckereinstellung
•   Gravidität
•   Berufliche Indikation: Schichtdienst
•   Berufliche Indikation: erschwerte regelmäßige Einnahme von Haupt-bzw.
            Zwischenmahlzeiten


Viel Glück bei dem weiteren Vorgehen.






Mit freundlichen Grüßen
johann

Offline Llarian

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Re: Gesetzliche Krankenkasse - Insulinpumpe
« Antwort #7 am: August 04, 2008, 17:06 »
Gründe für die Pumpe:
- "Dawn Syndrom",
- schwankender Basal Bedarf,
- Probleme trotz besten Willens und strikter Diät den Hba1c unter 6.5 zu bekommen

Bei uns kann nur der die Pumpe bekommen der sie selbst kaufen kann, bis jetzt haben, soviel ich weiss, unter 30 Leute eine in meiner Provinz eine Pumpe. Meine Krankenkasse wurde vor Gericht nun dazu gezwungen den Monatlichen Bedarf für die Pumpe zu bezahlen wenn ich die Pumpe erst einmal habe.
Gerade der Dawn dürfte dafür sorgen, daß Du keine Probleme in Deutschland haben wirst.
Sorgen würde ich mir in anderer Hinsicht machen: Wenn nur so wenige Patienten bei Euch eine Pumpe tragen, dann haben die Ärzte recht wenig erfahrung damit, wie sollen sie die auch sammeln... Und wenn du schreibst, daß Dein Diabetes nicht gut einzustellen ist, scheinst Du kein Standardfall zu sein. Und der bloße Umstieg auf die Pumpe löst die Probleme nicht, es gehört schon feinarbeit dazu.

Grüße
Anja

Offline Joerg Moeller

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Re: Gesetzliche Krankenkasse - Insulinpumpe
« Antwort #8 am: August 04, 2008, 20:22 »
...Und der bloße Umstieg auf die Pumpe löst die Probleme nicht, es gehört schon feinarbeit dazu.

Das kann man gut damit ausgleichen, daß man alte Protokolle von vor der Pumpenzeit und neuere mit Pumpe vorlegt, aus denen hervorgeht daß es jetzt mit Pumpe besser geworden ist.
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Offline Joa

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Re: Gesetzliche Krankenkasse - Insulinpumpe
« Antwort #9 am: August 04, 2008, 21:13 »
...daß man alte Protokolle von vor der Pumpenzeit ...
Ich glaub, Anja wollte andeuten, dass in einer südafrikanischen Provinz mit nur etwa 30 Pumpenträgern kaum viele Ärzte zu erwarten sind, die über umfangreiche Erfahrungen mit der CSII verfügen?

Daher vielleicht mal ein ungefragter Tipp für des Englischen Mächtige mit Info-Bedarfen: Pumping Insulin
sofern noch nicht bekannt.  :zwinker:

Tja, und was für eine Schulung/Korrektureinstellung viele von uns hier während eines Deutschlandaufenthaltes empfehlen würden, ist sicher auch nicht  schwer zu erraten?  :nein:

Aber gut, erst mal geht es ja um die Wahl einer kranken Kasse.  :ja:

Gruß
Joa



Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra