Autor Thema: Werte spielen verrückt, Hilfe!  (Gelesen 28591 mal)

Offline Joerg Moeller

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Re: Werte spielen verrückt, Hilfe!
« Antwort #60 am: Oktober 10, 2007, 10:53 »
Ja, natürlich kannst du das, lass dich nicht verunsichern. Und unterstützen kannst du das eben auch noch mit ein bißchen Sport/Bewegung. Wir haben hier im Forum auch Mitglieder, die so schon von ihren Medikamenten inkl. zusätzlicer Insulingabe runtergekommen sind.
Meine Seite über Diabetes: http://www.diabetesinfo.de/
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hjt

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Re: Werte spielen verrückt, Hilfe!
« Antwort #61 am: Oktober 10, 2007, 11:11 »
Moin Dietmar,

tut mir leid, wenn ich zu Deiner Verunsicherung beitrage, aber Deine Frage kannst in letzter Konsequenz nur Du Dir selbst beantworten, mit Deinem Tun und Deiner Waage.

Ansonsten kannst Du nur beobachten und die Beobachtungen anderer verfolgen. So hat mir Dok Teupe die Tage noch gesagt, dass nach seiner Beobachtung selbst bei gesund niedrigem BZ und wenig Stärke=Zucker und wenig Insulin und wenig Kalorien Abnehmen für Typ2 sehr schwierig sei. Studien zu oder wenigstens u.a. mit dem Thema bestätigen zu Hauf solche Beobachtungen.

Selbst beobachte ich bei mir und anderen Typ2, dass sich unsere Waagen bei gesund flachem & niedrigem BZ (ab 3 Stunden nach dem Essen um 80) nach einem sehr knappen Stärke=Zucker-Input richten. So neige ich bei 6 BE/Tag eher zum leichten Abnehmen, bei 10 BE/Tag schon innerhalb 1 Woche zum deutlich wiegbaren Zunehmen.

Zur weiteren Verunsicherung magst Du hier ein bisschen lesen: http://www.printthis.clickability.com/pt/cpt?action=cpt&title=Does+Exercise+Really+Make+Us+Thinner%3F+--+New+York+Magazine&expire=&urlID=24071470&fb=Y&url=http%3A%2F%2Fnymag.com%2Fnews%2Fsports%2F38001%2F&partnerID=73272

Heißt nicht, dass nichts ginge. Du musst selbst ausprobieren, was Dich Deinem Ziel näher bringt, und das dann verstärkt tun, und nicht mit dem Schicksal hadern, wenn bei Dir die Pfunde nicht purzeln lassen will, was bei anderen eben dazu geführt hat.

Bisdann, Jürgen

hjt

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Re: Werte spielen verrückt, Hilfe!
« Antwort #62 am: Oktober 10, 2007, 12:55 »
Moin Barbara,

Zitat
Übergewichtige essen einfach mehr als Schlanke
ist einfach so nicht wahr. Auch Du kennst bis ins hohe Alter hagere Menschen, die Essen können, was sie wollen, und kein Gramm zunehmen. Und Du kennst Leute, die für ihr Gewicht und ihren Umfang tatsächlich so wenig essen, dass sie in Gefahr geraten, des heimlichen Fressens verdächtigt zu werden.

Bitte, viele Dicke langen in der Tat mächtig zu. Aber Typ2 zählen eher zu den intensiven Futterverwertern. - Hinzu kommt die langjährige Eigeninsulinmast bis zur Diagnosereife und häufig auch noch darüber hinaus, wenn sogar therapiebedingt insulinstimulierend gegessen wird. -

Und dann sollten wir nicht zuletzt daran denken, dass wir es einstweilen bei Typ2 noch mehrheitlich mit der 2.Lebenshälfte zu tun haben, in der der BMI erst > 28 als auffällig gilt.

Zudem erinnere ich mich, ich meine an eine langjährige kanadische Studie mit um 50.000 Senioren, die mit genau der 500kcal-Differenz, die Du ansprichst, über mehrere Jahre irgendwas um weniger als 5kg Differenz von der Interventions- zur Kontrollgruppe gebracht hatte.

Bitte, soll alles nicht gegen die Möglichkeit des Abnehmens sprechen, sondern lediglich dafür, dass Übergewichtige eben nicht selbstverständlich zwangsläufig mehr essen als Schlanke und dass ebenso selbstverständlich Übergewichtige eben nicht zwangsläufig schlank werden, wenn sie in alltäglich erträglichem Maß weniger essen.

Bisdann, Jürgen

Offline klausing

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Re: Werte spielen verrückt, Hilfe!
« Antwort #63 am: Oktober 10, 2007, 13:34 »
Zitat
Und Du kennst Leute, die für ihr Gewicht und ihren Umfang tatsächlich so wenig essen, dass sie in Gefahr geraten, des heimlichen Fressens verdächtigt zu werden.
Solche Typen halte ich für ein Gerücht!
Ich hatte mal ne Wette mit ner Bekannten am laufen die sich genau als diesen Typen eingestuft hat. ... ich ess doch nur nen Brötchen und nen Apfel ...
Dann hat sie mal jedes einzelne Quentchen aufgeschrieben was sie ißt. Wirklich jedes einzelne etwas und sie war erstaunt was sie im Laufe eines Tages alles so in sich hineinstopfte in Form von festen oder flüssigen Kalorien!

Bisher habe ich  noch keinen einzigen dokumentierten Fall, geschweige denn im realen Leben erlebt, auf den diese Beschreibung wirklich zutrifft. Meiner Meinung nach ist dies auch rein physikalisch unmöglich. Dabei ist es egal ob da noch ein medzinischer Hintergrund (Schilddrüse, Diabetes oder die allseits so beliebten schweren Knochen ;) ) vorhanden ist. Keine Erkrankung kann die Physik austricksen.
Zitat
wenn du weniger Energie zuführst als du verbrauchst.
Genau das ist in meinen Augen der einzige Weg und auch logisch erklärbar!
Zitat
zählen eher zu den intensiven Futterverwertern
Das entkräftet nicht Babsis Argument.

Es mag richtig sein, dass die Verdauung unterschiedlich gut sein kann bei den Menschen. Ich bin aus gesundheitlichen Gründen das genaue Gegenteil eines intensiven Futterverwerters. Aber auch bei mir gilt, wenn mein Körper mehr aufnimmt als er verbraucht, dann werde ich dicker.

hjt

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Re: Werte spielen verrückt, Hilfe!
« Antwort #64 am: Oktober 10, 2007, 13:43 »
Zitat
wenn mein Körper mehr aufnimmt als er verbraucht, dann werde ich dicker

dem habe ich mit keiner Silbe widersprochen :-)

Offline klausing

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Re: Werte spielen verrückt, Hilfe!
« Antwort #65 am: Oktober 10, 2007, 13:46 »
Zitat
dem habe ich mit keiner Silbe widersprochen :-)
umgekehrt ist es dann aber genauso, das ist halt Physik!

Kein Ying ohne Yang...

hjt

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Re: Werte spielen verrückt, Hilfe!
« Antwort #66 am: Oktober 10, 2007, 15:05 »
trotz der offenbar einfachen Physik gibt es gleich große gleich schwere Autos, die für die gleiche Strecke bei der gleichen Geschwindigkeit erheblich unterschiedliche Treibstoffmengen verbrauchen.

Und zudem gibt es sogar bei ein und dem selben Menschen erheblich unterschiedlich energieintensive Betriebszustände. So kennen Fasten-Freaks das Phänomen, dass der Körper in ihren künstlich herbeigeführten Notzeiten schon mit (Hausnummer!) der Hälfte der üblichen Kalorien wieder anzusetzen beginnt, wenn sie vorher mit weniger bis nix abgenommen hatten.

Und schließlich führt mehr Insulin als normal bei jedem Essen notwendig immer zur vergleichsweise verstärkten Einlagerung von Glukose in der Form von Fett und zu weniger Verbrauch von Fett.
Das ist der normale Betriebszustand von Prä- und Typ2-Diabetikern, wenn sie nicht gezielt darauf achten, dass ihr BZ meistens um 80 verläuft.

Das alles hebelt die Thermodynamik nicht aus, denn dazu gehört u.a. auch die Energie, die jeder Körper als Prozesswärme an die Umwelt abgibt und die in erheblichem Umfang streut :-(

hjt

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Re: Werte spielen verrückt, Hilfe!
« Antwort #67 am: Oktober 10, 2007, 19:37 »
Moin Barbara,

Zum Energie-Spiel:
Das Auto-Bsp hab ich nicht in Konkurrenz zum Menschen eingeführt, sondern als ganz einfaches Beispiel dafür, dass die Gesetze der Thermodynamik schon dann nicht so simpel überschaubar sind, wenn es sich um vergleichsweise einfach berechenbare Technik handelt.

Es ist mithin noch kurzschlüssiger, die Physik so einfach auf Kalorieninput und Gewichtsoutput reduzieren zu wollen. Schließlich gibt es auch allgemein bekannte Prozesse wie die Glukoneogenese, bei der Energie als Prozessenergie vebraucht wird, wobei aus 2 Eiweißkalorien 1 Glukosekalorie gewonnen wird, die dann maximal angesetzt werden könnte.

Dass ein Prä- und dann Typ2-Diabetiker vermehrt Muskelmasse lassen kann, scheint normal. Denn was wird mit der postprandial auffällig ansteigenden Glukagonausschüttung via Glukoneogenese umgesetzt, wenn nur im empfohlenen Rahmen Eiweiß gegessen wird?

Zum Insulin-Spiel:
Wenn im Vorlauf zum und mit dem Prä-Diabetes die Erstantwort versiegt und die gesamte Insulinlast auf die Zweitantwort über geht, erfolgt die Insulinausschüttung immer mit Verspätung und damit an einer BZ-Höhe orientiert, die im gesunden Zustand mit funktionierender Erstantwort einer vielfach größeren Glukosemenge entsprechen würde.

D.h. die BZ-Höhe stimuliert eine erheblich zu hohe Insulinausschüttung, und auch wenn die mit sinkendem BZ zurück genommen wird, bleibt immer noch genug zu viel Insulin für ne reaktive Hypo. Weil die Betroffenen und ihre Ärzte da meistens noch lange nicht an Zucker und Hypo denken, macht das halt nur Kohldampf, der vozugsweise mit neuer Glukose befriedigt werden will, die dann wieder zu einem hohen BZ-Anstieg und einer noch höheren Insulinausschüttung und der nächsten reaktiven Hypo führt.

Wo gemessen wird, werden 50-40 mg/dl häufiger beschrieben, und der tiefste Wert, den ich bis jetzt ohne Medis auf diese Weise erreicht gefunden hab, waren 30. Reaktive Hypos sind so lange völlig normal, wie BZ-senkende Tabletten noch eine messbare Wirkung zeigen, und werden in aller Regel nicht bewusst beachtet, sondern mit den gesunden Ernährungs-Empfehlungen provoziert und dann schlicht *weg*-gegessen. Das kg-Resultat wird dann den Betroffenen zum Vorwurf gemacht.

Dass die wiederholte reaktive Hypo zur receptor-down-regulation führt, versteht sich von selbst, und auch, dass die dann einen guten Teil von dem macht, was in der Folge als Insulinresistenz beschrieben wird.
Der reaktiven Hypo und der dadurch befeuerten Mast mit eigenem Insulin entgehen kann nur, wer seiner Zweitantwort mit Menge und Einteilung seiner Stärke=Zucker-Portionen so weit entgegen kommt, dass der BZ gar nicht erst zur Stimulation großer Insulinausschüttungen ansteigt und bald wieder auf Basalnieveau absinkt.

Bisdann, Jürgen

Offline Hexe

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Re: Werte spielen verrückt, Hilfe!
« Antwort #68 am: Oktober 10, 2007, 23:09 »
Hallo Babsi, hallo Steffen




...Auch Du kennst bis ins hohe Alter hagere Menschen, die Essen können, was sie wollen, und kein Gramm zunehmen. Und Du kennst Leute, die für ihr Gewicht und ihren Umfang tatsächlich so wenig essen, dass sie in Gefahr geraten, des heimlichen Fressens verdächtigt zu werden.



ich bin so ein Beispiel, und kann das sogar belegen und das über Jahre hinweg !  

liebe Grüsse Vera
Typ2  zur Zeit Toujeo, Jardiance, Novorapid

Offline diotmari

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Re: Werte spielen verrückt, Hilfe!
« Antwort #69 am: Oktober 11, 2007, 09:17 »
Guten Morgen, zusammen!
Da ich seit gestern etwas übermütig drauf bin, hab ich versucht das ganze mal praktisch umzusetzen:
Mittagessen mit 3 Standard-KHE, ein Drittel weniger Insulin gespritzt, kurz nach dem Essen aufs Fahrrad, nur 20 min. mäßig gestrampelt. Eine Stunde  pp 131 mg/dl, 2 h pp 90!
Ich habe mich noch nie in einen laufenden Bolus absichtlich körperlich betätigt, habe das immer vermieden.
Werde das mal die nächsten Tage ausprobieren, wenn das so bleibt, müßten das doch die Grundlagen a) für eine Up-Regulation sein, b) Verminderung der Insulinmast und c) durch erhöhten Kalorienverbrauch die Grundlage fürs Abnehmen sein.
Habe ich das nun richtig verstanden (und gemacht) ???
 :kratz:
Viele Grüße
Dietmar
Mitnichten hat Gott sich schweigend zurückgezogen oder ist gar tot!
Er lacht sich nur schlapp über uns - wenn er nicht gerade kotzen muß.
DF