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Re: Spritztechniken!!

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Matthias Widner:
Welches Wirkungsprofil hat beispielsweise ein Analogon wie lispro, wenn man es i.V. spritzt?

Joerg Moeller:
Das gleiche wie normales Insulin (Humaninsulin).

Normalinsuline wie z.B. Actrapid wirken ja nicht so schnell und nicht so kurz wie die kurzwirkenden Analoga (Analog = "Wirkt genau so" ) Humalog, NovoRapid und Apidra.

Aber das gilt nur für die normale, subkutane (in das Unterhautfettgewebe) Spritze.

Dorthin kommt es in hoher Konzentration (U100 = 100 IE Insulin in nur einem Milliliter). Weil es so stark komprimiert ist dauer es eine Zeit, bis es aus dem 6er Pack (Hexamere) in Zweierpacks (Dimere) oder Einzelpack (Monomere) zerfällt.
Nur also solche ist es aber klein genug um aus dem Unterhautfettgewebe in die Blutbahn zu gelangen.

Die Analoga hat man in ihrem Aufbau verändert. Das Resultat ist, daß die auch im komprimierten (U100)-Zustand nicht mehr so stark zusammenhaften, so daß die schneller in Zweier- und Einzelpacks zerfallen.

Um überhaupt "zerfallen" zu können müssen die mit mehr Flüssigkeit verdünnt werden. Im Unterhautfettgewebe wird das durch das Wasser erreicht, daß zwischen den Zellen fließt. (Zwischenzellflüssigkeit oder wie der Mediziner sagt "Interstitielle Flüssigkeit")

Im Blut ist aber von Haus aus schon viel mehr Flüssigkeit, als in so einem kleinen Reservoir wie im Unterhautfettgewebe je sein könnte. Also zerfällt es dort auch wesentlich schneller und kann dann biologisch wirksam werden.

Also macht es keinen sehr großen Unterschied, ob man jetzt Actrapid oder Humalog direkt ins Blut spritzt.

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