Diabetesfragen > Orale Therapie

Bin ein Oraler!!!

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Matsner:

--- Zitat ---Wie wirken denn die Tabletten genau?
--- Ende Zitat ---
Also Glucobay 50 ist von Bayer und besitzt den Wirkstoff Acarbose! Dieser verhindert im Darm die Aufspaltung der langkettigen Zuckermoleküle zu Traubenzucker. Zumeist geht die Aufspaltung bis zu Fruchtzucker, der langkettiger als der Traubenzucker ist, so daß der Körper diesen Zucker nicht so schnell verwerten kann und somit der Zuckerspiegel langsamer ansteigt!
Metformin ist ein insulinähnlicher Wirkstoff mit dem man aber nicht unterzuckern kann, sagt jedenfalls mein Diabetologe!
Es wirkt, wie das Insulin als Botenstoff für den Zucker. Es ermöglicht dem Zucker das Eindringen in die einzelnen Körperzellen, wo er dann verbraucht wird!!

Ich hoffe, daß ich das richtig im Kopf behalten habe!! Der Lehrgang ist schon 1,5 Jahre her! ;)
Nebenwirkungen bei Metformin sind leider erhöhte Fettwerte in der Leber, da der Milchsäureanteil im Blut steigt und der Kreatinin-Wert der Nieren sollte ständig beobachtet werden.
Wenn man Acarbose nicht gut verträgt kann es zu Blähungen und Durchfall kommen.

vreni:
Danke für die Erklärung.

vreni

Joerg Moeller:

--- Zitat von: Matsner am Januar 07, 2004, 11:52 ---Acarbose! Dieser verhindert im Darm die Aufspaltung der langkettigen Zuckermoleküle zu Traubenzucker.
--- Ende Zitat ---

Genau. Und deswegen kann es bei einer Überdosierung auch zu Blähungen und Durchfällen kommen. Im Dünndarm kann ja nur Glucose und Fructose ins Blut übergehen. Alles was bsi dahin nicht weiter aufgespalten ist wandert weiter durch den Darm. Und der Zucker bindet zum einen Wasser, wodurch der Stuhl flüssiger bleibt, zum anderen wird er von Bakterien zersetzt, wobei Fäulnisgase entstehen.


--- Zitat ---Zumeist geht die Aufspaltung bis zu Fruchtzucker, der langkettiger als der Traubenzucker ist,
--- Ende Zitat ---

Genau gesagt hat die Fructose (Fruchtzucker) einen anderen chemischen Aufbau als die Glucose. Die wird zwar auch im Dünndarm ins Blut übernommen, allerdings nicht so einfach wie Glucose (Traubenzucker). Wenn man sich die Übernahmestellen wie Fenster vorstellt, dann passt die Glucose da mit Leichtigkeit durch, während sich die Fructose da durchquetschen muß. Dadurch wird Fructose, wenn zuviel davon in der Nahrung ist auch nicht vollständig ins Blut aufgenommen und kann dann auch zu Durchfall und Blähungen führen. (Auf manchen mit Fructose gesüßten Diabetikerprodukten findet sich auch ein entsprechender Hinweis.


--- Zitat ---Metformin ist ein insulinähnlicher Wirkstoff mit dem man aber nicht unterzuckern kann, sagt jedenfalls mein Diabetologe!
Es wirkt, wie das Insulin als Botenstoff für den Zucker. Es ermöglicht dem Zucker das Eindringen in die einzelnen Körperzellen, wo er dann verbraucht wird!!
--- Ende Zitat ---

Das ist nicht so ganz richtig. Von Metformin kann man keine Hypo bekommen, das stimmt auf jeden Fall. Aber eben weil das so ist kann es nicht stimmen, das Metformin Zucker in die Zellen bringt. Denn das würde heißen, daß Metformin den Blutzucker senkt. Und das würde heißen: bei Überdosierung -> Hypo!
Einen Überblick über Metformin findet ihr hier: http://www.diabetesinfo.de/metformin.php

Viele Grüße
Jörg

Joerg Moeller:

--- Zitat von: Matsner am Januar 05, 2004, 21:46 ---Gibts noch andere hier?

--- Ende Zitat ---

Im Moment bist du noch der einzige hier. Daher kann ich auch nicht mit eigenen Erfahrungen zum Thema "orale Therapie" glänzen, aber ich hab mich natürlich auch ausführlich mit den fachtheoretischen Hintergründen dieser Therapieform vertraut gemacht.


--- Zitat ---Will wenn es geht so lange wir möglich ohne Spritze auskommen, da ich irgendwie einen heiden Respekt vor der Spritzerei habe! :-\
--- Ende Zitat ---

Kann ich absolut nachvollziehen. Als ich meine erste Spritze setzen musste hat das auch gut und gern 10 Minuten gedauert, weil es mir schwerfiel mich zu überwinden.
Und solange du mit Metformin/Acarbose auskommst und die Leber mitspielt ist das auch kein Problem.

Problematisch könnte es werden, wenn diese Methode nicht mehr ausreicht um einen zufriedenstellenden BZ zu erreichen.
Dann steht nämlich die Frage im Raum, ob man mit weiteren Tabletten kombiniert (die auch alle Nebenwirkungen haben und - wie die Sulfonylharnstoffe - die Betazellen "ausquetschen"), oder ob man doch lieber mit ein wenig Insulin die Betazellen unterstützt, damit sie länger durchhalten.

Je länger sie durchhalten, desto länger wird auch der Blutzuckerspiegel im Tagesverlauf schön glatt sein.
Ist man erstmal auf Insulin angewiesen, weil kein eigenes Insulin mehr produziert wird, dann beginnt die BZ-Achterbahnfahrt, wenn man nur einen kleinen Fehler macht, den sonst die Betazellen ausgebügelt hätten.

Es ist also schon eine feine Sache, die Betazellen so gut wie möglich zu unterstützen. Und das beginnt mit der Ernährung und dem Körpergewicht.
Verzichtet man auf schnell aufschließbaren Zucker wie Traubenzucker und Haushaltszucker, wie er z.B. in Süßigkeiten verwendet wird, dann steigt der BZ nicht so schnell und die Betazellen haben "mehr Zeit", den wegzuräumen.
Anderfalls steigt der BZ schnell, und die Betazellen müssen entsprechend stressiger arbeiten.

Und das Körpergewicht hat deshalb einen Einfluß, weil mehr Insulin verbraucht wird, je mehr Masse da ist. Immerhin verwerten auch die Fettzellen Insulin. Aber mit der Körpermasse nimmt eben nicht auch die Zahl der Betazellen zu, so daß dieselbe Produktionsstätte mehr liefern muß.

Viele Grüße
Jörg

Joerg Moeller:

--- Zitat von: Matsner am Januar 06, 2004, 18:40 ---1. Man muß ständig seinen gesammten Krempel mitschleppen und bei Anlässen immer auf der Toilette, wie ein Junkie die Spritze setzen.
--- Ende Zitat ---

Das hab ich anfangs auch so gemacht. War nervig!
Später habe ich dann heimlich am Tisch eine Hautfalte freigelegt und rein damit.
Dann bin ich auf das gekommen, was manche Diabetiker "Dirty Quickies" nennen: einfach durch den Stoff der Hose oder des T-Shirts. Das einzige Problem: wenn es mal nachblutet, dann hat man sich einen Fleck eingehandelt. Aber Entzündungen oder so hat es nie gegeben. Mir ist auch keiner bekannt, der sich dadurch eine Entzündung eingehandelt hätte.


--- Zitat ---2. Hypos, wegen zuviel Insulin...
--- Ende Zitat ---

Hypos sind bei Insulin natürlich immer ein Risikofaktor. Aber dazu lernt man dann auch sehr genau, wie man so etwas vermeiden kann, obwohl es nicht immer zu 100% vermeidbar ist. Aber kommt man in eine Hypo, dann isst man etwas Traubenzucker und die ist schnell wieder weg.


--- Zitat --- oder schlechtem Einstellen vom Arzt aus!
--- Ende Zitat ---

Dagegen hilft es, wenn man sich selber einstellt.

Ich vergleiche eine gute Einstellung mit einer Fahrschule. Der Fahrlehrer bringt dir alles bei, was man zum Autofahren wissen muss. Anfangs sitzt er noch neben dir und geift korrigierend ein, wenn etwas aus dem Ruder zu laufen droht.

Aber dort lernst du nicht, wie man von Frankfurt nach Berlin fährt! Und beim Diabetes lernst du auch nicht, wie man Insulin für den Kuchen von Tante Käthe spritzen muss.

Aber in der guten Einstellung lernst du, wie man sich langsam an sowas herantasten kann. Die Einen spritzen etwas grosszügiger, weil sie gelernt haben das man vor Hypos keine Angst haben muss. Und die anderen spritzen etwas zögerlicher, weil sie gelernt haben, daß man einen durch zuwenig Insulin erhöhten BZ wieder korrigieren kann.

Analog: die einen fahren über die Autobahn, weil sie gelernt haben daß man dort schneller vorankommt (wenn man nicht in einen Stau gerät und defensiv fährt), die anderen fahren Landstraßen, weil sie lieber etwas langsamer unterwegs sind.

Was zählt ist das Ziel: in Berlin ankommen und einen zufriedenstellenden BZ nach dem Kuchen von Tante Käthe.

Ich hab hier zuerst noch mehr geschrieben, dann aber festgestellt, daß das eher etwas allgemeines aussagt. Daher findet man das jetzt unter  "Informationen zum Forum".

Viele Grüße
Jörg

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