Autor Thema: Häufig verwendete Begriffe  (Gelesen 15558 mal)

Offline Joerg Moeller

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Häufig verwendete Begriffe
« am: August 14, 2004, 11:36 »
Aufstehphänomen = Gemeint ist damit der Umstand, daß bei vielen Insulinpflichtigen Diabetikern der BZ nach dem Aufstehen zu steigen beginnt. Ursache hierfür ist eine hormonelle Regulation des Körpers, um den Blutdruck zu stabilisieren. (In der Hauptsache durch Noradrenalin, daß die Blutgefässe enger stellt und so den Blutdruck erhöht). Bleibt diese hormonelle Regulation aus kann das Blut beim Aufstehen - der Schwerkraft zufolge - in den Beinen versacken und einem ist schwindelig oder schwarz vor Augen (=orthostatische Dysregulation)
Diese Hormone sind aber Antagonisten (=Gegenspieler) des Insulins und können somit den BZ erhöhen. Abhilfe kann man durch das Spritzen eines "Morgengupf" schaffen. Das ist eine kleine Menge kurz- und schnellwirkendes Insulin, daß die BZ-Wirkung der Hormone neutralisiert. Wieviel, das muß man individuell austesten.

Dawn-Phänomen = "Morgendämmerungsphänomen = Der Körper schüttet morgens u.a. Hormone aus, die den Blutdruck für das Aufstehen stabilisieren sollen. Geschähe dies nicht würde beim Aufrichten des Körper das Blut nach unten sacken. Die Folge wäre Schwindel oder Bewußtlosigkeit.
Diese Hormone wirken aber auch auf die Leber ein, die daraufhin vermehrt Glucose abgibt. Zudem wirken sie auf die Insulinrezeptoren ein, die daraufhin träger als sonst auf Insulin reagieren. Die Folge: der BZ und der Insulinbedarf können ansteigen. Das ist auch die Erklärung, warum bei vielen der Mahlzeitenfaktor morgens am höchsten ist.
Dusk-Phänomen = "Abenddämmerungsphänomen" = ähnlich wie morgens, nur daß es hier in den Abendstunden zu einem vermehrten Ausstoß an Hormonen kommt.
Glucagon = Hormon der Alphazellen der Langerhans'schen Inseln in der Bauchspeicheldrüse. Glucagon führt zu einem Blutzuckeranstieg und kann zur Behandlung schwerer Hypoglykämie direkt unter die Haut oder in die Muskeln gespritzt werden.
Glukose = Einfachzucker, der mit dem Blut zirkuliert
Glukosetoleranztest = Ein Test zur Diagnose des Diabetes mellitus. Er wird nur bei Verdacht auf DM ausgeführt. Dabei wird Glukose getrunken und der Blutzucker wird vorher und nachher gemessen
Glykämischer Index (GLYX oder GI) = Dieser Wert gibt an, wie schnell mit der Ernährung aufgenommene Kohlehydrate in die Blutbahn gelangt, das heißt auch, wie schnell es gelingt, den Blutzucker in die Höhe zu treiben. Den höchsten Wert hat mit 100 die Glukose, also der Traubenzucker. Lebensmittel mit einem niedrigen GLYX, sie gehen also langsamer ins Blut über, haben einen Wert unter 51, solche mit einem mittleren GLYX haben einen Wert zwischen 51 und 70, und über 70 haben einen hohen GLYX.
Glykogen = Tierische Stärke, Mehrfachzucker aus Glukose, zum Beispiel in Leber und Muskulatur
HbA1c = Dieser Wert ist das Blutzuckergedächtnis des Körpers. An Hämoglobin bindet sich auch bei gesunden Menschen immer eine bestimmte Menge von Glukose. Dieser Anteil steigt abhängig von der Höhe des Blutzuckers. Das heißt, je höher der Blutzucker, desto höher das HbA1c. Da die roten Blutkörperchen, in denen sich das Hämoglobin befindet, etwa drei Monate leben, sollte der HbA1c-Wert alle drei Monate bestimmt werden. Dabei erfährt der Arzt, wie der Stoffwechsel im Mittel der vergangenen Monate eingestellt war. Als sehr gute Werte gelten Werte unter 6,5. Bis zu einem Wert von 7,0 ist der HbA1c akzeptabel. Bei einem darüber liegenden Wert sollte die Therapie überdacht werden.
Hyperglykämie = erhöhter Blutzuckerkonzentration hyper = erhöht, glyk = Zucker, ämie = im Blut
Hypoglykämie = Unterzucker (Blutzuckerwerte unter 50 mg/dl). Warnsymptomie sind unter anderem zittern, schmitzen, Hungergefühl ...
Insulinresistenz = verminderte Aufnahmefähigkeit der Muskel- und Fettzellen für Insulin. Obwohl genügend Insulin vorhanden ist, sind die Zellen und Gewebe nicht in der Lage, dieses Insulin vollständig aufzunehmen. Diese tritt vor allem bei übergewichtigen Typ II Diabetikern auf.
Ketoazidose = Schwerwiegende Stoffwechselentgleisung bei Insulinmangel mit sofort notwendiger Intensivbehandlung. (Stoffwechselübersäuerung durch Ketonkörper wie Aceton). Eine diabetische Ketoazidose ist durch hohe Blutzuckerwerte ,Ketonkörper im Urin, Übersäuerung des Blutes, Wasserverlust, Durst, Erbrechen, Benommenheit und auch Acetongeruch in der Atemluft gekennzeichnet. Die Ketoazidose kann zum diabetischen Koma und schlimmstenfalls auch zum Tod führen.
Lipolyse = hoher Blutzuckerwert auf längere Zeit, trotz Korrekturen. Grund: freie Fettsäuren. Gute Erklärung siehe hier: http://www.chrostek.de/index.php/sitemap%20Curriculum/36-Curriculum/50-Lipolyse
Metabolisches Syndrom = Gemeinsames Auftreten von Adipositas, erhöhte Blutfette, erhöhter Blutdruck und Diabetes Typ II. Es gilt als hohes Risiko für die Entstehung von Gefäßschäden wie z. B. Arteriosklerose oder Herzinfarkt
Mikroalbuminurie = gering vermehrte Ausscheidung von Albumin = Eiweiß im Urin
Nephropathie = Krankheit und Schädigung der Niere. Sie beruht auf Durchblutungsstörungen der Blutgefäßen de Niere und ist durch erhöhte Mikroalbuminurie erkennbar
Neuropathie = Krankheit und Schädigung der Nerven.
Polyneuropathie = Erkrankungen vieler (poly ) Nerven und ihrer Hüllen
präprandial = Vor dem Essen
Remissionsphase = Vorübergehende Verringerung des Insulinbedarfes oder vorübergehende Unterbrechung der Insulinbehandlung bei einem neu festgestellten DM Typ 1. Sie beruht auf eine noch ausreichende eigene Insulinreserve, die aber wieder nachlässt. Üblicherweise kommt es nur bei einem Typ 1 Diabetiker zu einer Remissionsphase, die von wenigen Monaten bis zu einem Jahr dauern kann
Retinopathie = Erkrankung der Netzhaut. Retinopathie ist eine wesentliche Komplikation eines schlecht eingstellten DM. Zur Überprüfung des Augenhintergrundes und der Netzhaut sollte der Diabetiker mindestens 1x jährlich eine augenärztliche Untersuchung durchführen lassen



...wird fortgesetzt...
« Letzte Änderung: August 16, 2008, 22:35 von Jörg Möller »
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