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CLARITY - für Dexcom G6 und G7 gleichermaßen

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Gyuri:

--- Zitat von: Joerg Moeller am Mai 03, 2023, 11:30 ---[…]
Hast Du schon mal versucht ihr das einfach zuzugestehen und dann mit Insulin zu steuern?

Ihr das zu untersagen, bringt ja anscheinend nichts. Dann lieber offen damit umgehen, damit dann auch keine heimlich gefutterten Sachen aus heiterem Himmel den BZ versauen.

Viele Grüße
Jörg

--- Ende Zitat ---
Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, was wir da anders machen könnten.

Zur Verdeutlichung, wie es bei ihr vor und nach dem Schlaganfall lief hier die Langzeitwerte im Verlauf (in blau) sowie die zwei Messungen als sie von "Fachleuten" versorgt wurde (in rot). Besonders auf Reha protzten die Ärzte damit, im Hause einen allseits bekannten Diabetesspezialisten zu haben, sein Name ist weit bekannt …



Trotz alledem ehöhten sie ihr HbA1c > 10% sogar noch bis zum Ende der Reha etwas.  :baeh:
Erstaunlich, dass die Werte dann innerhalb von … 4 (?) Wochen unter meiner Aufsicht auf 7,6% runter kam.
Mit ihrer Diabetologin hatte ich TROTZDEM einen heftigen Streit, weil ich die verkorkste Krankenhausstrategie  :balla: nicht weiter machen wollte. Wir wechselten zu einem Arzt, dem der renomierte Name des Reha-Spezialisten eher … gleichgültig war. "Der Erfolg (von ~11 auf 7,6) gibt Ihnen recht! Krankenhaus und Reha hätten genug Zeit für eine vernünftige Einstellung gehabt - vorallem unter ständiger Aufsicht."

Zwischen 2016 und jetzt ist natürlich viel passiert. …

Ich will das mal an dem heutigen gestrigen Tagesdiagramm zeigen um dann zu fragen: "Was mache ich da falsch?" Meine behinderte Frau kann nicht mehr entscheiden, was besser für sie wäre. Allerdings, das konnte sie auch vor ihrem Schlaganfall nicht richtig. Nur hatte sie damals einen strukturierten Arbeitstag, und musste da nicht immer ans Naschen denken.


(Das Diagramm vom 3. Mai kann ich erst ab ca. 03:00 am 4. Mai komplett/lückenlos aus CLARITY herausholen.)
Ich bitte also um etwas Geduld …

Gyuri:
So, der gestrige Tagesverlauf ist nun komplett:



Zusammenfassung:

Aufgrund des reduzierten täglichen Energiebedarfs 1600 kcal ( bzw. max. 18 KE) wurde deutlich zu viel gegessen:  34 KE ( = fast 2 Tagesrationen)
Schnellwirkendes Insulin: 209 IE Fiasp  :kreisch:
Lang wirkendes Insulin: 72 IE Tresiba = normal

An diesem Tag wurde das Spritzen zu jeder Mahlzeit von mir erfolgreich überwacht.
Lediglich die Breze gegen 17 Uhr und der Rest des Abendessens lief nicht ganz wunschgemäß ab.

Es gibt aber sonst Gelegenheiten, da werden Kohlenhydrate völlig unkontrolliert aufgenommen, z.B. wenn ich meine Frau nicht mit zum Einkaufen nehme. Das sind dann die Momente, bei denen sie „locker“  Zuckerwerte > 400mg/dL erreicht.
Am 2. Mai nachmittags war das so, was sich bis zum Frühstück noch auswirkte, darum noch die 277mg/dL vor dem Aufstehen.
Nach dem Mittagessen wurde der Tages-Zielbereich (70-180mg/dL) erreicht, was nicht immer klappt, besonders nicht zuhause.
Ganz anders hätte es ausgesehen, hätten wir danach alles gegessen, was meine Frau (unbeobachtet)  in der Bäckerei kaufte in der wir zu Mittag aßen:
2 Seelen
2 Brezen
2 Sahneschnittchen

Das Tagesprofil ist in der Zeit der Tagespflege nur manchmal besser als zuhause.
Dort werden die Zusammenhänge von Insulin und KE nicht gekannt … oder nicht überwacht. Aber die Portionen sind „normal“ deutlich kleiner. Nur beim Nachmittags-Kaffee wird meist zugeschlagen.

Hätte ich meiner Frau "freie Hand" gelassen, hätte sie kaum etwas gespritzt oder sich über die Auswirkungen von zu vielen KE Gedanken gemacht.

Eine Möglichkeit der IE-Wahl wäre es, mehr Korrektur zu spritzen. So sah ihr Schema auch früher aus. Das führte aber stets zu Insulin-Excessen … die aber letztendlich nichts bewirkten.  :nein:
So habe ich die Grundfaktoren zu den Tageszeiten erhöht und nur noch kleine Korrekturen beim Überschreiten der 180er Grenze gelassen (z.Zt. 181-210 = +2 / 211 - 240 = +4 / ab 241 = +8)
Mehr brächte erfahrungsgemäß überhaupt nichts.
Damit meine Frau nicht mit Faktoren rechnen muss, habe ich ihr im Zielbereich die Insulinmengen zu den Tageszeiten in den KE-Schritten 3, 4, 5, 6, 7 eingetragen. (siehe unten) Dass sie aber die tägliche Grenze von max. 18 KE nicht überschreiten sollte, versteht sie nicht.

WAS KÖNNTE ICH ANDERS MACHEN (was ich nicht schon probiert habe)?


Anhang:

Joerg Moeller:

--- Zitat von: Gyuri am Mai 04, 2023, 06:52 ---WAS KÖNNTE ICH ANDERS MACHEN (was ich nicht schon probiert habe)?

--- Ende Zitat ---

Kann ich nicht sagen, weil ich nicht weiß, was Du schon probiert hast.
Bei mir hab ich einfach auf Standard-Mahlzeiten zurückgegriffen, in denen auch Knabberkram enthalten ist.

Ich esse jeden Tag dieselben Mengen und weiß daher mittlerweile, wieviel Insulin ich dafür brauche und wie ich das am besten verteile.

Ob das für sie auch eine Option wäre, weiß ich aber nicht.
Darum geht es mir aber auch nicht. Von mir war die Frage nicht als Vorwurf gemeint, sondern nur als Verständnisfrage.

Viele Grüße
Jörg

Gyuri:
Im ursprünglichen Schema aus Mergentheim standen zu jeder Mahlzeit die 5 KE fest und ein Faktor war zwar hineingerechnet aber für den "einfachen" Anwender nicht ersichtlich. Und es gab eine ausgedehnte Korrekturtabelle für die Abweichungen der Werte vor dem Essen.

Weil man aber nicht immer "das Gleiche"  :zwinker: essen will, wurde in einer Schulung direkt gezeigt, wie man …  :gruebeln: interpolieren kann.
Wer davon regen Gebrauch machen will/muss/kann kommt dann aber schnell zu der Erkenntnis, dass es leichter zu rechnen geht, wenn man zu bestimmten Zeiten den passenden Faktor kennt. Ich "rechne" praktisch schon immer so, ganz ohne Tabelle. Aber bei mir funktioniert das Kopfrechnen noch ganz gut. Entgegen allen Empfehlungen arbeite ich auch nie mit Korrekturen - "aus Prinzip" und änderte meine Faktoren nur, falls ich über einen längeren Zeitraum nicht mehr zurecht käme.

Dieses Prinzip kann ich bei meiner Frau nicht einsetzen, weil es da keine Regelmäßigkeiten gibt. Es gab  Tage, bei denen es mit ganz wenigen Korrekturen lief, leider ist das die Ausnahme.
Gestern Abend dachte sie sich überhaupt nichts über den 250mg/dL zu liegen und holte sich eine Packung Salzstangen an den Fernseher. Bis ich es merkte, war sie schon knapp bei 300mg/dL.
Was soll man da noch spritzen, wenn über 200 IE am Tag nicht viel bewirkten?

Schön ist es schon, mit Clarity so einen Überblick vom Diabetes-Geschehen zu erhalten.  :super: Und ich kann für mich auch einen Ausflug in schwindelnde Höhen versuchen zu analysieren um es zukünftig zu vermeiden. Aber meine Frau sieht das "total locker" und nasch weiter, wenn keiner da ist um ihr den Mist weg zu nehmen. Und da hilft wohl kein noch so ausgetüftelter Plan - außer wegsperren.  :duck:

Natürlich nur Süßes wegsperren! :staun2:

Gyuri:
Jetzt will ich mal was "ganz tolles" zeigen  :super:

Es geht um den Datenexport aus Dexcom CLARITY
Der eine oder die andere wird diese Möglichkeit nutzen, um in der Diabetologie die Früchte aller Bemühungen zu zeigen. Dort kann man dann mit Clarity (z.B. in der Praxis) die selben Protokolle anschauen - und das, ohne die Daten auf undurchsichtigen Pfaden durch das Internet zu senden.

So holt man sich eine *.CVS-Datei auf den Rechner:

einfach in Clarity rechts oben auf Exportieren klicken

Es erscheinen die Felder:

Je nachdem, über welchem Zeitraum man die Daten haben will, gibt man den gewünschten Zeitraum ein. "Normal" werden in der Diabetologie nur die letzten 14 Tage gebraucht. Von mir kommt aber immer ein Quartalsbericht über 90 Tage. Wird weniger gewünscht (oder über einen anderen Zeitraum innerhalb des Quartals), kann man sich das dann im Clarity anders einstellen


Dass man "automatisch heruntergeladen" hat, ist (bei mir) am blauen Pfeil in der Browser-Kopfzeile ersichtlich. Klicke ich auf den Pfeil, erscheint das Fenster der letzten Downloads:



Ein Doppelklick bringt ein (hier wenig hilfreiches) Vorschaubild der Datei:


Entweder lege ich das Symbol vorerst auf den Desktop oder direkt in eine Tabellenkalkulation.
ACHTUNG! Hier habe ich eine Änderung (in Clarity?) entdeckt, die es ermöglicht, nun die *.CVS-Datei DIREKT zu importieren. Früher (schon bei FSL2) musste ich die Importfunktion bemühen um die passenden Tabellen-Trennzeichen passend einzustellen.

Ich arbeite mit "MS-Excel" (alte Version) oder im Notebook mit "Numbers" (aktuelle Version):


Das ist aber nichts, womit man sich befassen muss, wenn einem die Informationen in der Clarity-App genügen!

Es gibt aber auch Dinge, die ich gern wissen will, die mir CLARITY aber nicht verrät.  :gruebeln:

Mich interessiert z.B. wie viel schnellwirkendes Insulin (Fiasp) ich im letzten Quartal benötigte um die nötige Menge für das nächste Quartal verschrieben zu bekommen.

Wie bekomme ich die Daten?
Das kann aber nur klappen, wenn man KONSEQUENT jede Injektion als Ereignis einträgt.
Für langwirkendes Insulin (Lantus) brauche ich das nicht, weil ich das jeden Tag gleich spritze. Gäbe es einen Grund, dies nicht so zu tun, könnte man aber genauso wie beim schnellen Insulin verfahren.

Kurzanleitung:
Ein Mindestmaß an Bedienung der jeweiligen Tabellenkalkulation ist leider erforderlich … ich meine aber, da kann man sich leicht durchlesen, in der Anleitung oder in Suchmaschinen.

Im Grunde geht es (jetzt) aber nur darum, in der "D"-Spalte ("Ereignis-Unterart") nur die Zeilen mit "Schnellwirkend" anzuzeigen. Findet man die Funktion fürs Vereinzeln nicht, kann man sicher nach der Spalte "D" sortieren lassen. Dann muss man halt scrolen, bis man bei den "Schnellwirkend" ist.  ;)

In der "I" Spalte ("Insulinwert (E.)") stehen dann alle eingetragenen Injektionen zur Verfügung.
Die Summe der Einträge lässt sich dann leicht zusammen zählen.

In meinem Fall schreibe ich in eine beliebige leere Zelle: " =SUMME(I112:I368) "
… wobei ich die Zellen  I112 bis I368 nicht schreibe, sondern mit geklickter Maus die Zellen markiere. Auch die ")" kann man sich sparen. Nach einem Return wird die Formel automatisch korregiert.
Bei mir steht aktuell 4679 (für 90 Tage)
4679 : 300 = 15,5… Patronen.
Hätte ich keinen Rest vom Vorquartal, müsste ich 2 Packungen á 10 Patronen anfordern.

Schnapsidee :balla:
Ein weiteres (etwas anspruchsvolleres) Beispiel wäre es z.B. seinen durchschnittlichen Faktor ( I.E / KE ) zu erfahren.
Das hat aber (wenn überhaupt!) nur Sinn, wenn man am Faktor Veränderungen vornimmt.
Dann müsste man in Spalte "D" nach "Schnellwirkend" sowie Spalte "C" nach "Kohlenhydrate" suchen und dann wieder primär nach "B" ("Zeitsempel")  umsortieren.
So erhält man zu jeder eingetragenen Insulindosis die (geschätzten) Kohlenhydrate.
Das kann aber auch nur klappen, wenn man "IE" UND "gKH" schön brav als Ereignis eintippt.
Kompliziert kann es werden, wenn man hinterherspritzt und/oder Zwischenmahlzeiten ohne Berechnungen hat.  :gruebeln:

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