Diabetesfragen > Der Erklärbär - Ich will's wissen

Wieder Normalwerte durch Ernährungsumstellung erreichbar ?

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Lacolder:
Hallo zusammen,

mein Langzeit-Zuckerwert (HbA1c Wert) liegt erstmals trotz medikamentöser Behandlung (1 x täglich Januvia 100 mg) über 9, genauer gesagt der Wert liegt derzeit bei 9,7

Kann man durch eine richtige Ernährungsumstellung, was den Langzeit-Zuckerwert anbelangt, wieder in den Normalbereich gelangen ?

Und welche Snacks (kein Gemüse) mit wenig Kohlenhydraten kann man zwischendurch anstelle der Süßigkeiten essen ?     

Gyuri:
Zuerst mal:  :herz: - lich Willkommen! :hi:


--- Zitat von: Lacolder am Oktober 13, 2020, 19:45 ---(…)
Kann man durch eine richtige Ernährungsumstellung, was den Langzeit-Zuckerwert anbelangt, wieder in den Normalbereich gelangen ?
(…)
--- Ende Zitat ---
Radio Eriwan antwortet:
"Im Prinzip ja, aber …"  :lachen:
Ob es genügt, sich wieder normal zu ernähren, hängt u.a. davon ab, wie du zu der "Entgleisung" gelangt bist. Bist du ehrlich zu dir selbst und kannst sagen, nichts gemacht zu haben um zu 9,8% zu kommen, wirst du wohl nicht umhin können, mit deinem Arzt über eine andere Therapie sprechen.

Aber selbst wenn dein Gewissen rein ist - könnte es sein, dass du einfach zu viele KE und/oder zu viele Kalorien konsumiert hast?
Ich hatte damals nach einem halben Jahr (ohne Medikamente) mit gezielter Nahrung aufgegeben weil das nicht zu meinem Beruf passte. Vom Arzt verlangte ich dann ohne Umwege gleich Insulin. Ich glaube, für mich war das genau richtig. Ich kann es aber nicht wissen, ob das für dich oder für sonst jemand auch der richtige Weg ist.

Übrigens!
Du kannst selbst nicht deinen Langzeitwert bestimmen und somit kannst du auch nicht gezielt aufgrund dieses Laborwertes was vernünftiges unternehmen/ausprobieren. Ich meine es wäre zielführender, seine Strategie aufgrund von Messdaten zu steuern, die du selbst erheben kannst.
Zuerst wären da mal GEZIELTE Blutzuckermessungen, regelmäßig zu bestimmten Zeitpunkten … oder besser zu bestimmten Ereignissen durchgeführt. Mach das eine Zeitlang und du wirst dann sehen, was da im Durchschnitt passiert und wann besonderer Handlungsbedarf besteht. Wie das geht ist aber kein Thema "für den Erklärbär"…  ;D

Joerg Moeller:
Hallo Lacolder, willkommen in unserer Runde  :hi:


--- Zitat von: Lacolder am Oktober 13, 2020, 19:45 ---mein Langzeit-Zuckerwert (HbA1c Wert) liegt erstmals trotz medikamentöser Behandlung (1 x täglich Januvia 100 mg) über 9, genauer gesagt der Wert liegt derzeit bei 9,7
--- Ende Zitat ---

Das ist aber schon ein bisschen sehr hoch. Habt ihr schon mal über einen Therapiewechsel nachgedacht? Oder über eine Ergänzung?


--- Zitat ---Kann man durch eine richtige Ernährungsumstellung, was den Langzeit-Zuckerwert anbelangt, wieder in den Normalbereich gelangen ?

--- Ende Zitat ---

Definitiv ja. Zumindest, wenn man das auch noch mit mehr körperlicher Aktivität unterstützt. Wir hatten mal jemand hier im Forum, der ist von Insulintherapie auf reine Basistherapie runtergekommen. Also "nur" Ernährungsumstellung, das Körpergewicht normalisieren und mehr Bewegung.

Ob das im Einzelfall funktioniert hängt aber auch ein bisschen von den Genen ab.


--- Zitat ---Und welche Snacks (kein Gemüse) mit wenig Kohlenhydraten kann man zwischendurch anstelle der Süßigkeiten essen ?   
--- Ende Zitat ---

Das ist Geschmackssache. Ich schlage vor, dass Du da mal nach "glykämischer Index" googelst

Der sagt etwas darüber aus, wie schnell KH ins Blut übergehen. Und da gilt: je langsamer (niedriger GI), desto besser. Da werden dann deine Betazellen nicht so von den KH überrannt, sodass sie bessere Chancen haben das noch alleine managen zu können.

Viele Grüße
Jörg

Kladie:
Hallo Lacolder, willkommen im Forum,

Um deine Frage zu beantworten müssten vorher weitere Informationen zur Verfügung gestellt werden. Gyuri und Joerg Moeller haben ja schon einige Antworten gegeben die sicher nicht falsch sind.

Aus meiner ersten Zeit kann ich berichten, daß ich bei Diagnose einen HbA1c von 10,4% hatte. Da wurde sofort mit Insulin therapiert weil es nahe lag, daß ich Type 1 Diabetiker sei. Das stellte sich im Nachhinein aber als falsch heraus und es wurden Tabletten verschrieben. Um meinen Diabetes kennen zu lernen und weil ich total verunsichert war, habe ich viel gemessen. Das ging bei mir als PKV Mitglied glücklicherweise ohne finanzielle Belastung. Viele Type 2 Diabetiker bekommen nicht genug Meßstreifen verordnet um so intensiv zu messen aber das ist ein anderes Thema zudem es heute das Libre gibt. Dabei stellte sich heraus, daß der BZ auch durch Bewegung ausreichend reduziert werden konnte. Natürlich habe ich das Süßzeug umgehend aus meinem Speiseplan gestrichen und mehr auf gesunde Ernährung geachtet. Eine Diät habe ich aber nie gemacht.

Da Tabletten bei mir nicht genug Wirkung zeigten, habe ich angefangen jeden zu hohen BZ mit meinem Hometrainer zu reduzieren. Das erfordert Zeit und Disziplin aber es hat meinen HbA1c innerhalb eines halben Jahres auf 5,5% runtergebracht. Mein Gewicht ist dadurch auch gut reduziert worden und daran kann man sehen: es kann funktionieren.

Wahrscheinlich hatte ich auch etwas Glück ziemlich früh diagnostiziert zu werden. Anscheinend waren meine Betazellen, die für die Produktion des eigenen Insulins zuständig sind, noch nicht zu stark geschädigt und konnten sich erholen. Das ist Voraussetzung um ohne Medikamente den BZ normalisieren zu können. Sind die Betazellen erst mal zerstört weil sie zu lange zu viel produzieren mussten, dann sind Medikamente unerlässlich. Ob Tabletten ausreichen oder Insulin zum Einsatz kommt ist eine schwierige Frage, die dein Arzt am besten beantworten kann. Ich persönlich würde Insulin wählen weil es am besten wirkt und am wenigsten Nebenwirkung hat.

Ich wünsche Dir viel Erfolg!

Lacolder:
Hallo zusammen,

sorry, dass ich erst jetzt antworte, aber ich dachte ich hätte bei der Registrierung die Option gewählt, dass ich bei neuen Nachrichten per e-mail informiert werde, war aber nicht der Fall. Ich hab das jetzt hier am Board aktiviert und hoffe dass das jetzt funktioniert. Ich bedanke mich für die ganzen Willkommensgrüße, da fühlt man sich ja direkt wohl hier  :zwinker:. Ok, was meine Blutzuckerwerte anbelangt, folgender Hintergrund. Seit gut 5 Jahren bin ich nun Diabetiker (Typ II). In den ersten 4 Jahren pendelten die Hba1c-Werte so zwischen 6 und 7%. Dann seit Anfang dieses Jahres gingen die Werte ziemlich nach oben. Ende Januar wurden dann u.a. meine Weihnachtssünden so richtig bestraft und ich lag bei 8.2 %. Nach einer Ernährungsumstellung lag ich dann Mitte Juni bei 7.8 %.

Und zu diesem Zeitpunkt meinte meine Hausärztin, sie hätte gehört im Fleisch wären Bestandteile drin, die dafür sorgen würden, dass die Blutzuckerwerte steigen, ich sollte daher versuchen mich vegetarisch zu ernähren um die Werte zu senken. Das habe ich dann auch getan, das Problem dabei war, dass ich nicht selber koche und wenn ich Essen bestelle oder auswärts essen gehe, wird es schwierig, genau einzuschätzen wie viel Kohlenhydrate (Reis, Nudeln, Kartoffeln) ich genau zu mir nehme. Süßigkeiten hatte ich in der Zeit auch gegessen, zwar im Rahmen, aber trotzdem. Ich hab mich zwar vegetarisch ernährt, aber leider zu viel Kohlenhydrate zu mir genommen, jedenfalls mehr als sonst.

Seit einer Woche habe ich jetzt die Ernährung so umgestellt, dass ich manchmal eine Schnitte Brot oder ein Brötchen belegt mit Wurst oder Käse zum Frühstück zu mir nehme, manchmal frühstücke ich auch gar nichts. Mittags dann eine warme Mahlzeit (Fisch oder Fleisch), als Beilagen Reis, Kartoffeln oder Nudeln und Gemüse oder Salat. Abends maximal 2-3 Schnitten Brot belegt mit Käse oder Wurst. Ich verzichte komplett auf Süßigkeiten und zwischen den Mahlzeiten esse ich gar nichts. Und das ziehe ich auch so durch. Wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe, dann ziehe ich die Sache auch durch. So war das auch mit dem Rauchen. Ich hatte mir vor 3,5 Jahren in den Kopf gesetzt, komplett mit dem Rauchen aufzuhören, keine halbe Sachen zu machen, sondern die Sache richtig durchzuziehen. Und das habe ich dann auch getan.

Jetzt stellt sich der eine oder andere, der das hier liest, die berechtigte Frage, warum ich mir nicht eher beim Diabetes in den Kopf gesetzt habe, die Ernährungsumstellung konsequent von Anfang an durchzuziehen. Tja, ich dachte immer, einfach ein bisschen weniger Süßigkeiten, nicht mehr so viel Pizza, generell einfach mehr aufpassen und das wird schon. Mehr aufgepasst hab ich schon, das war aber nicht genug, nicht radikal, nicht konsequent genug. Ich hab mir selber was vorgemacht, hab mich selbst betrogen. Hier hat kein Arzt und kein Diabetologe schuld, ich selbst bin schuld, und sonst keiner. Ich alleine trage dafür die Verantwortung. Aber ich sehe die Sache trotzdem positiv, da ich aus den Fehlern gelernt habe und ich bin jetzt guten Mutes durch eine konsequente Ernährungsumstellung die Werte erheblich senken zu können.     

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