(…) Welchen Faktor müsste ich ansetzen wenn ich bei nüchternBZ = 100 mg/dl 15 IE Humalog spritze und ich nach 15 Minuten immer noch 100 mg/dl habe. Weitere 15 Minuten später 92 mg/dl und weitere 15 Minten später 68 mg/dl messe.
(…)
Mit den Daten kann man gar keinen "Ausgangsfaktor" bestimmen … den man dann, über längere Zeit beobachtet, zwecks optimierung korrigieren könnte … falls er nicht passt.
Der Faktor = IE / KE.
Wenn der bei mir in der Früh bei 4 liegt, bedeutet das einfach, ich schätze meinen KEs und multipliziere sie mit 4 um zu wissen, wie viel schnelles Insulin ich spritzen muss. Einen Spritz-Ess-Abstand gibt es
bei mir nicht, weil ich meine durchschnittlichen Verläufe sehr gut beobachten kann und weiß, dass ein SEA oder auch ein ESA nichts bringt, ganz im Gegenteil.
Ferner weiß ich, dass es
bei mir auch nicht ratsam ist, etwas nach zu spritzen, wenn ich meine KEs unterschätzt habe. Ohne lückenlose Beobachtung des Verlaufs kann man das nie gezielt raus bringen. Du hast aus meiner Sicht nur das Glück, immer die gleichen KE zu gleichen Zeiten einzunehmen und kannst so immer das gleiche spritzen … weil du irgendwann auf deinen optimalen Faktor gekommen bist, selbst wenn du keinen Faktor ausrechnen musst, weil ja immer alles gleich läuft.
Meine Frau spritzt (offiziell) stur nach Schema und müsste sich da auch um keinen Faktor kümmern, falls sie sich immer schön an die 5 KE pro Mahlzeit hält. Tut sie das nicht, müsste sie dann zur nächsten Mahlzeit entsprechend mehr oder weniger spritzen. Das ist zwar grundlegend falsch, weil man begangene Fehler nicht bei der nächsten Mahlzeit ausgleichen kann
es ist aber für jene einfacher zu handhaben, die nichts rechnen können/wollen.
Aus diesem Grund wurde in Bad Mergentheim auch geschult, wie man in dem Schema auch bei abweichenden Mahlzeiten (in Menge uund/oder Zeit) sich was ausrechnen können. Im Prinzip wird da auch mit einem Faktor (versteckt im Schema) gerechnet, auch wenn es nicht allen bewusst ist.
So oder so kann man bei seinen erprobten Faktoren gut leben … bis sich die Werte (auch Langzeitwerte) verschlechtern.
Mit Faktoren wurde aber schon lange vor der kontinuierlichen Aufzeichnung gearbeitet.
Ich kann es mir nur nicht so recht vorstellen, wie man da aus gelegendlichen Blutmessungen gezielt auf seinen optimalen Faktor kam.