(…)
Hiermal ein Zitat eines Anwenders:
"Hierfür haben wir alle drei genannten Apps auch ausprobiert. Wir haben uns aus einigen Gründen für Glimp entschieden:
(… für mich nicht relevant)
- Glimp ist die einzige Software, die die gemessene Blutzuckerkurve auf Basis von blutigen Messungen verbessert. Hintergrund ist, dass die Messungen im Fettgewebe nicht so genau sind, wie im Blut und der Blutzuckerwert interpoliert wird. Hinzu kommt, dass die Freestyle-Libre-Sensoren nicht alle gleich funktionieren und im Laufe der 14-Tage unterschiedlich gut funktioieren. Blutige Messungen sollte man bei Glimp eintragen und Glimp verbessert damit das Ergebnis. (Diese Funktion ist extrem gut, weil die Werte des originalen Lesers mitunter ziemlich schlecht sind.)
- Glimp kann man so einstellen, dass nicht nur die Messkurve angezeigt wird, sondern auch die Maximum-, Minimum- und Durchschnittskurve. Diese Kurven möchten die Diabetes-Ärzte auch gerne auswerten."
(…)
Da will ich dann doch wieder meine höchstpersönliche Meinung dazu äußern
Aus einzelnen blutigen Messungen kann man keine vernünftige Verlaufskurve erstellen, außer man misst sehr oft. Libre arbeitet mit bis zu 96 historischen Aufzeichnung über den Tag verteilt.
Vor Libre erstellte ich mit Excel auch Verlaufskurven über jeweils 9 Einzelmessungen, möglichst gleichmäßig über den Tag verteilt. Allerdings orientierte ich mich mehr nach den Ereignissen als nach der Uhrzeit. Hätte ich zweifel gehabt, dass mir die Libre-Software nicht die mir wichtigen Informationen liefert, hätte ich ein Makro im Excel entwickelt, in dem meine Tabellenkalkulation wie bisher arbeitet, aber mit den exportierten Libre-Daten.
Ich habe nicht nur aus Faulheit darauf verzichtet.
All das, was Glimp hier offensichtlich kann, kann meine Excelsoftware schon und kann auch die Libre-Software, wenngleich sich dort vieles nicht oder nur schlecht einstellen lässt.
Ich habe überall eine "Maximum-, Minimum- und Durchschnittskurve" nur dass Libre mit dem Meridian und Perzentile arbeitet und ich Mittelwert und Standardabweichung bevorzuge. Die Unterschiede sind dabei maginal und können vernachlässigt werden.
btw: die allerwenigsten Diab-Docs die ich kennen gelernt habe, konnten mit meinen Kurven etwas anfangen. Mein letzter Diab-Doc arbeitete mit den gleichen Diagrammen wie ich und seine Nachfolgerin wohl auch. Eine andere Ärztin meinte zu mir sogar, sie will die Messungen Tabellarisch aufgelistet haben, weil sie Diagramme nicht beurteilen kann.
Wir kamen nicht sehr lange miteinander aus …
PS. Hätte gerne hierzu Fragen gestellt, hat das hier keiner?
Ich habe so etwas nicht und ehrlich gesagt auch noch nicht vermisst.
Ich bin ja auch schon sehr alt, jedoch verschliesse ich mich nicht neuen Techniken und Möglichkeiten, auch wenn mir dies vom Prinzip oft eigentlich nicht zusagt. Es ist halt so, ohne App gibts nichts mehr, was tauglich wäre(übrigens Libre ist eigentlich für Typ II Diabetiker).
Mit 66 bin ich auch nicht mehr der Jüngste und ich habe mein ganzes Berufsleben fast nichts anderes getan als Messdaten statistisch aufzuarbeiten und daraus Prüberichte zu erstellen. Eine zeitlang tat ich das sogar in einem Kalibrierlabor.
Und kommen wir zu meinem heftigsten Kritikpunkt bezüglich Glimp.
Libre ist keine Spur "ungenauer" als ein blutiges Messgerät. Weil da zwei grundveraschiedene Dinge gemessen werden, ist es auch ganz natürlich, dass es keine Übereinstimmung der Messergebnisse geben muss. Das habe ich schon x mal hier geschrieben und mir wurde auch schon x mal wiedersprochen. Das ist nun mal so, ändert aber nichts an meiner Überzeugung.
Beide (oder gar ALLE) Systeme sind für sich betrachtet für unsere Anwendung als Diabetiker genau genug.
Wer eine Strategie anstrebt zu der er blutige Messungen braucht, ist er schlecht beraten, mit Libre zu arbeiten. Und wer mit Libre arbeitet und sich über die Besonderheiten im Vergleich zur blutigen Messung im Klaren ist, sollte möglichst nicht auch mit blutigen Messergebnissen arbeiten, weil es dann zu Problemen kommen kann.
Das Libre nach einem anderen System zu "kalibrieren" ist messtechnisch der größte Blödsinn den man verbrechen kann. Ich glaube allerdings (wissen tu ich nix) dass Abbott sehr wohl Korrekturwerte einprogrammiert hat, um auf ÄHNLICHE Werte zu kommen. Manchmal klappt es - manchmal weniger.
Messdaten so umzurechnen, dass sie vielleicht besser zu blutig gemessenen Werten passen ist und bleibt Murks und hat überhaupt nichts mit Kalibrieren zu tun.
Kalibrieren kann man nur unter gleichen Bedingungen, besonders gleicher Sensoren, wenn die Referenzmessung deutlich
genauer zuverlässiger ist als die des Prüflings.
Ich weiß nicht, worauf du dich berufst, wenn du den Sinn von Libre mehr bei Typ2ern siehst?
Ich bin aber inzwischen fast schon der gleichen Meinung, weil alle Strategien, die ich erfolgreich mit Libre verfolge, von Typ1ern als undurchführbar empfunden werden.
Ich quatsche keinem Typ1er mehr rein. Wenn mein Vorgehen nicht passt, kann es wohl nur bei so ähnlichen Diebetikern wie mich passen.
Es soll aber Typ2 Diabetiker geben, die ganz begeistert sind, typische Typ1-Strategien zu verfolgen.