Autor Thema: Gehirnarbeit und Glukoseverbrauch  (Gelesen 8360 mal)

Offline Joa

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Re: Gehirnarbeit und Glukoseverbrauch
« Antwort #20 am: November 02, 2010, 19:51 »
Genau das war die Frage die sich mir dabei stellte. Alles lautete die eigentliche Frage: Führt ein insulinunabhängiger Mehrverbauch mit gesenkter TBR zu Resistenzen?

Wenn Du den angenommenen Mehrbedarf des Gehirns für Denkarbeit durch Insulinreduktion zu decken versuchst, muss das wohl sehr deutlich die Resistenzfaktoren erhöhen.

Da geschieht ja keine parallele Steigerung der Glucoseoxidation der Muskelzellen, denen nur der Zugang zur Glucose gedrosselt würde, um parallel Lipolyse (Freisetzung von Speicherfett) und die Glucoseausschüttung der Leber zu erhöhen.

Dann müsste das Gehirn wohl auch bald vermehrte Ketone als leckeren Nachtisch zugefüttert bekommen?   :burger:

Zitat
Bringt mir dann die Absenkung (gefühlte) 1-2h gar nichts

In vorsichtigem Rahmen mag es so kurzfristig schon was bringen. Eine relevante Resistenzentwicklung braucht auch ihre, individuell recht unterschiedliche Zeit.

Zitat
Wäre schon interessant da mal Erfahrungswerte zu hören/lesen.
Erfahrungsberichte von Gehirnjoggern habe ich jetzt nicht parat.

Von Sporttreibenden findest Du ja umfangreich Berichte, da allerdings steigt i.d.R. auch die Glucoseverbrennung der Muskulatur nach oben. Wird also nur bedingt mit Gehirnjogging vergleichbar sein. In diesem Fall hat die erhöhte Bereitstellung von Energiesubstraten oder Treibstoffen in Form von Glucose und Fettsäuren Sinn und Nutzen für den gesamten Organismus.

Praktisch ist nach einer Basalreduktion sicherlich immer eine kleine "Insulindusche" sinnig, um einerseits möglicherweise geleerten Glykogenspeichern den Zugang zu (ebenfalls hinterher zugeführter) Glucose zu ermöglichen, oder/und um die evtl. Resistenzfolgen der Fettsäurenoxidation in den Zellen selber zu bereinigen.
Aber frag mich bitte nicht nach den genauen Details der Fettsäurenresistenz.  :staun:

Gruß
Joa
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Offline Hannes E.

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Re: Gehirnarbeit und Glukoseverbrauch
« Antwort #21 am: November 10, 2010, 14:02 »
Zitat
Bringt mir dann die Absenkung (gefühlte) 1-2h gar nichts
Also ich habe die erfahrung gemacht, dass das Gehirn je nach Tätigkeit (und persönlichem Schwierigkeitsgrad) teilweise sehr viel Zucker verbraucht. Mir ist es schon passiert, dass ich innerhalb einer halben Stunde von 200 auf unter 50 gerutscht bin. Da hilft dann auch eine ZBR nicht mehr.

Wenn man gleichmäßig angestrengt denkt, sich der Schwierigkeitsgrad also nicht ändert, würde die TBR also tendenziell Sinn machen. Wäre die basalrate aber zu niedrig und der BZ zu hoch, kann man potenziell ehr schlechter denken.

Eigenen Erfahrungen nach würde ich beim Gehirnjogging (außer man macht es systematisch mit gleichbleibender Belastung) die TBR sein lassen )oder zumindest nicht nur auf die TBR setzen). Zumal es sehr schwierig werden würde die Senkung der BR zu ermitteln, da der Zuckerverbrauch des Gehirns halt sehr schwankt.
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Offline Die_Biene_Maya

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Re: Gehirnarbeit und Glukoseverbrauch
« Antwort #22 am: November 17, 2010, 12:06 »
Zitat
Also ich habe die erfahrung gemacht, dass das Gehirn je nach Tätigkeit (und persönlichem Schwierigkeitsgrad) teilweise sehr viel Zucker verbraucht. Mir ist es schon passiert, dass ich innerhalb einer halben Stunde von 200 auf unter 50 gerutscht bin

 :staun: Du erzählst aber Sachen, die echt kaum zu glauben sind. Und der Grund dafür, meinst du, war die Gehirnarbeit allein?

Zitat
... würde ich beim Gehirnjogging (außer man macht es systematisch mit gleichbleibender Belastung) die TBR sein lassen ... Zumal es sehr schwierig werden würde die Senkung der BR zu ermitteln, da der Zuckerverbrauch des Gehirns halt sehr schwankt.
Finde ich auch  :super:
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