Autor Thema: Gehirnarbeit und Glukoseverbrauch  (Gelesen 8573 mal)

Offline Die_Biene_Maya

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Gehirnarbeit und Glukoseverbrauch
« am: Oktober 27, 2010, 23:07 »
So dann stelle ich das mal als einen Thread auch hier rein.

In wie weit kann die Intensität des Lernens/der Konzentration eine Rolle spielen bezüglich dem BZ?

Ich errinere mich an eine Periode vor kurzem, wo ich von morgens bis abends an der Uni gelernt hatte. Ich rede von 10-12 Stunden am Stück, mit kleinen Pausen für Mittagsessen und falls ich Hypo habe. Die Sache ist - ich hatte öfters Hypos und sonst meine BZ-Werte waren meistens im 100ern Bereich (was in den vorherigen Wochen nicht der Fall war).
Meine Ernährungsberaterin meinte dazu, dass der Gehirn der größte Zuckerverbraucher ist und bei so intensiven Phasen kann schon mal zu Unterzuckerungen kommen. Dann meinte sie, je konzentrierter man ist, desto mehr Glukose verbraucht das Gehirn und natürlich der BZ sinkt.
Nun denke ich aber daran, dass ich zu dem Zeitpunkt eher in der Up-Regulation gerutscht sein müsste, weil ich total wenig gegessen hatte.
Da aber bei mir viel Lernen normalerweise gleizeitig wenig Essen bedeutet, konnte ich den Grund für die Hypos nie wirklich identifizieren.

Was meint ihr dazu?

Liebe Grüße
Maya

T1 seit 1995, MM Paradigm 522 seit 2008, Humalog

Offline Joa

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Re: Gehirnarbeit und Glukoseverbrauch
« Antwort #1 am: Oktober 27, 2010, 23:43 »
Hallo Maya,

ich meine, Du solltest Dir nun nicht das Gehirn "zermartern" mit der Analyse von Situationen, die von diversen Variablen bestimmt waren, welche auch völlig ohne den Einfluss des Gehirnverbrauches Klärungsbedarf hatten.  ;D

Allerdings, die Fragestellung für sich gesehen, ist schon nicht schlecht.

Ich kann Dir aber keine eindeutige Antwort anbieten, vermute aber, dass intensives Gehirnjogging schon einen eigenen Glucosebedarf entwickelt. Zumal der Mensch ja auch beim Lernen nicht unbedingt versteinert dasitzt, sondern ggf. auch hin- und herläuft, mit den Beinen wackelt, etc. pp..

Aber auch wenn das Gehirn da einen Mehrverbrauch verursacht, ein erhöhter Glucoseverbrauch unter spezifischen Bedingungen lässt sich schon darstellen, wird das wohl nicht zu dramatisch schnellen Hypos führen. Denn selbst unter der Insulinwirkung eines beliebig großen Bolus verbraucht das Gehirn nicht mehr Glucose als ohne Insulin. Der Glucosestoffwechsel der grauen Zellen läuft völlig insulinunabhängig.

Interessant ist vielleicht >diese Seite< dazu.

Gruß
Joa
Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra

Offline Die_Biene_Maya

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Re: Gehirnarbeit und Glukoseverbrauch
« Antwort #2 am: Oktober 28, 2010, 09:34 »
Hallo Joa

hihihi  ::)
Die vielen Variablen machen es ja gerade so sch.... ähm, spannend. Ich hatte ja damals meine Erklärung - Gehirn frisst mir das ganze Zucker weg und fertig :burger: Die Erklärung mit der Up-Regulation habe ich vernachlässigt. Ich finde es manchmal komisch wie ich Phänomene bei meinem BZ erfahrungsgemäß beobachte, wenn aber die THeorie dahinter fehlt, vergesse ich sie ganz schnell wieder. :tss:

Der Link ist ja der Hammer! So genaue Angaben zum Glukoseverbrauch! Mit deinem Erlaubnis poste ich ihn auch im IC :)

Zitat
Der Glucosestoffwechsel der grauen Zellen läuft völlig insulinunabhängig.

Das ist ja interessant.

Laut diese Seite stimmt es zumindest, dass das Gehirn im Ruhezustand der größte Zuckerverbraucher ist (6g gegen 4g von Muskeln&Fettgewebe&Leber). Nun bleibt es nur noch herauszufinden wieviel (mehr) verbraucht wird wenn er mal arbeitet. Oder wird das auch als Ruhezustand angesehen  :kratz:

lG
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Offline Joa

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Re: Gehirnarbeit und Glukoseverbrauch
« Antwort #3 am: Oktober 28, 2010, 10:05 »
Die vielen Variablen machen es ja gerade so sch.... ähm, spannend.
Ist halt sowas wie Diabetes-Sudoku.  ::)

Zitat
Die Erklärung mit der Up-Regulation habe ich vernachlässigt.
Geht mir genauso. Zusammenhänge die ich nicht kenne vernachlässige ich auch zumeist.  :staun:

Zitat
... wenn aber die THeorie dahinter fehlt, vergesse ich sie ganz schnell wieder. :tss:
Da ist was dran. Was man einmal im Zusammenhang verstanden hat "sitzt" in aller Regel.

Zitat
Mit deinem Erlaubnis poste ich ihn auch im IC :)
Das kann ich Dir leider nicht erlauben.  :-\
Da müsstest Du wohl eher Prof. Starke und Dr. Saddig fragen.  :zwinker:

Zitat
Laut diese Seite stimmt es zumindest, dass das Gehirn im Ruhezustand der größte Zuckerverbraucher ist (6g gegen 4g von Muskeln&Fettgewebe&Leber).
Da dürfte sich die Ruhebedingung vor allem auf die Muskulatur beziehen, die den Verbrauch "in Arbeit" bis zu etwa vervierfachen kann.

Zitat
Nun bleibt es nur noch herauszufinden wieviel (mehr) verbraucht wird wenn er mal arbeitet.
Auf der Seite steht:

Zitat
Etwa 5-6 g/h verbraucht das Gehirn, tag und nacht, in Ruhe und in "Arbeit".
Ich interpretiere, dass der Mehrverbrauch des Gehirns "in Arbeit" als eher unauffällig angesehen wird.

Gruß
Joa
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Offline Joerg Moeller

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Re: Gehirnarbeit und Glukoseverbrauch
« Antwort #4 am: Oktober 28, 2010, 11:10 »
Nein, unauffällig ist das sicher nicht. Allerdings gibt es da auch keine Regel á la "Sudoku verbraucht 3g, Kreuzworträtsel 5g" usw.

Fakt ist das intensive Gehirnarbeit genug Glucose verbraucht, daß es zu Hypos führen kann. Hatte ich auch seinerzeit kurz vor dem Staatsexamen.

Was meint ihr wohl, warum Schoko&Co. gern auch als "Nervennahrung" bezeichnet wird :zwinker:

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Die_Biene_Maya

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Re: Gehirnarbeit und Glukoseverbrauch
« Antwort #5 am: Oktober 28, 2010, 21:24 »
Zitat
Geht mir genauso. Zusammenhänge die ich nicht kenne vernachlässige ich auch zumeist.

Dein Sinn für Sarkasmus ist manchmal beneidenswert. Besonders wenn ich erst beim wiederholten lesen es als solches identifiziere :respekt2: HAHAHA

Zitat
Etwa 5-6 g/h verbraucht das Gehirn, tag und nacht, in Ruhe und in "Arbeit".
hatte ich übersehen

Zitat
Nein, unauffällig ist das sicher nicht...Fakt ist das intensive Gehirnarbeit genug Glucose verbraucht, daß es zu Hypos führen kann
Mit welcher Sicherheit Du Deine Aussagen zum Ausdruck bringst ist bemerkenswert  :super: :P

Ich tendiere eher dazu Jörg's Meinung zu unterstützen. Aber für mich bleibt die Frage weiter offen.
lG
Maya
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Offline Joerg Moeller

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Re: Gehirnarbeit und Glukoseverbrauch
« Antwort #6 am: Oktober 29, 2010, 09:14 »
Mit welcher Sicherheit Du Deine Aussagen zum Ausdruck bringst ist bemerkenswert  :super: :P

Ich hab halt intensiv drüber nachgedacht. (nur nicht so intensiv um zu unterzuckern ;D )

Nee, es ist aber schon so. Vorschub leistet dabei sicher auch, daß man in solchen intensiven Lernphasen essen eher als eine lästige Pflicht ansieht.

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Die_Biene_Maya

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Re: Gehirnarbeit und Glukoseverbrauch
« Antwort #7 am: Oktober 29, 2010, 21:40 »
hahaha Ab jetzt heisst es nur noch "Bloß nciht zu intensiv nachdenken, sonst unterzuckerst du mir hier gleich..." hahahahahahahaha Cool !! Könnte bei dem Ansichtstermin für meine Klausur anwenden: ich hatte Angst vor einer Unterzuckerung, deswegen habe ich bei dieser Aufgabe nicht mit voller Kraft nachgedacht ::)
hahahahaha Oh man! hahahaha Ich könnt bis morgen darüber lachen  :banane: Ich hoffe dabei unterzuckert man nichtauch noch... Obwohl wenn es bis morgen früh dauert - bestimmt.  :ja:  ;D

Zitat
daß man in solchen intensiven Lernphasen essen eher als eine lästige Pflicht ansieht
:super: Obwohl viele meinen sie müssen was dabei vernachen. Kann ich nciht verstehen wie man sich auf dem Stoff konzentrieren kann. Sowie wenn manche mit Fernseher an lernen  :tss:

Man könnte die Frage auch anders stellen - nehme ich ab, weil ich wenig esse oder weil ich viele Kalorien beim denken verbrauche  ;D
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Offline Hannes E.

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Re: Gehirnarbeit und Glukoseverbrauch
« Antwort #8 am: Oktober 31, 2010, 10:41 »
Aso ich muss im Studium auch teilweise mehrere Stunden intensiv über ein Thema nachdenken. Nicht selten geht mein BZ dabei in einen Sturzflug über.

Bei längeren Denkphasen könnte man immer mal wieder etwas "langsamen" Zucker zu sich nehmen. Also z.B. mal nen Schluck Milch trinken oder so. Wie stark der BZ sinkt ist dabei echt schwer vorherzusagen, da das von Denkintensität und vom persönlichen Zuckerverbrauch des Gehirns abhängt.

Man könnte also gern sagen:
Intensives Denken schadet der Gesundheit!
 ;D ;D ;D ;D ;D

Im übrigen habe ich die Erfahrung gemacht, dass mein Gehrin erheblich schneller und effizienter denken kann, wenn ich es ein paar Punkte (70-80 mg/dl) unter dem Idealbereich (100 mg/dl) "betreibe". In Klausuren bringt einem das teilweise echt einen vorsprung. Aber man muss dafür seine Hypos schon gut erkennen. Bei viel zu niedrigem BZ denkt es sich nämlich auch (wie bei hohem BZ) nicht so gut.
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Re: Gehirnarbeit und Glukoseverbrauch
« Antwort #9 am: Oktober 31, 2010, 14:38 »
Hi :)

seit wann gehört Milchzucker zu den lansamen KH? ;)

Aber du hast Recht - unter 100 ist perfekt zum lernen. Aber wer bleibt schon gerne unter 80? Ich schaffe es nicht mal BEI 80 zu bleiben als versuche ich zwischen 90 und 110 zu bleiben. Da denkt man so schnell und konzentriert!

Ansonsten bin ich mir bei der Erklärung "intensiveres denken => intensiveres Glukoseverbrauch" gar nciht mehr sicher. Irgendwann kommt aber die Antwort bestimmt noch.
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