Hallo, bin neu hier. Muß mich erstmal hier einrichten, mit Profil und so! Aber ich habe da ein Problem das mir unter den Nägeln brennt, und die Informationslage im Netz ist etwas dünn.
Vor allem im Laufe der letzten Monate hat sich die Lage bei meiner BZ-Einstellung immer mehr verschärft, aber ich habe schon seit einigen Jahren Probleme mit meinem zunehmend instabilen BZ. Nach einigem Tüfteln mit Tagebuch und Statistiken hat sich folgendes Bild ergeben:
Werte unter 120 mg% lösen bereits innerhalb von 3-6 Stunden einen starken Anstieg des BZ aus. Je tiefer desto heftiger. Das geht bei 200-220 los und endet in Einzelfällen sogar bei über 400 mg%. Dem folgt dann eine stark erhöhte Insulinempfindlichkeit, die dann in eine heftige Hypo mündet - nicht selten recht zeitnah nach einer Messung mit normwertigen oder erhöhtem BZ, z.B. vor dem Schlafengehen. Und dann geht es wieder von vorne los! Der komplette Vorgang kann sich über 24 Stunden hinziehen. Die Schwankungen sind so extrem, das einfacher Korrekturbolus oder, wenn abwärts geht, ein paar KH, kaum noch Wirkung zeigen. Die einzige Möglichkeit, die sich als halbwegs brauchbar erwiesen hat, ist die rechtzeitige temporäre Anpassung der Basalrate nach oben oder unten für einige Stunden zum gezielten Gegensteuern (dank Pumpe kein Problem). Das mache ich aber erst seit kurzem. Frequenz und Amplitude der Ausschläge der BZ-Verlaufskurve sind seither etwas besser geworden, vor allem bei den Hypos (Standardabweichung von 70+ runter auf ~40, der Mittelwert liegt aber unverändert zwischen 140 und 150 mg%).
Das klappt aber in der Praxis keineswegs immer so glatt, denn mit Messungen alle 4-5 h läßt sich die Tendenz nur sehr unsicher bestimmen, denn in dieser Zeit kann der BZ sonstwas machen - z.B. unbemerkt knapp unter 120 mg% sinken! Böse Falle! Da ist die nächste Hypo in 10 Stunden vorprogrammiert, und ich bin ahnungslos! Hier ist einfach das Problem, das ich viel mehr Messungen bräuchte, denn ich muß ja, um die richtige Einstellung zu wählen wissen, in welche Richtung der BZ sich bewegt und vorzugsweise auch die Geschwindigkeit. Da ist also auch die Mathematik im Wege: die Bestimmung der Steigung einer Kurve (also den BZ-Verlauf) gestaltet sich naturgemäß recht schwierig mit nur einem Wert! Und die vorherigen Werte sind aufgrund des zeitlichen Abstands in dieser blöden Situation nur sehr bedingt von Nutzen. Wenn ich also nicht zufällig weiß, ob meine Insulinempfindlichkeit gerade hoch oder niedrig ist, kann ich nur noch raten! Einigermaßen einschätzen kann ich das eigentlich nur, wenn ich gerade einen recht niedrigen Wert gemessen habe. Dann weiß ich in etwa, wie der Hase in den nächsten Stunden läuft.
Richtig übel ist es aber, wenn irgendeine Form von Belastung hinzu kommt, da diese den BZ in völlig unberechenbarer Weise durcheinander würfelt. Also alles was mit dem Verlassen der Wohnung zusammenhängt. Was dazu geführt hat, das ich das schon geraume Zeit nicht mehr tue. Außer zum Einkaufen - und da hat es mich trotz vorheriger Messung + reichlich KH auch schon von den Füßen gehauen - bleibe ich in der Bude. Ich muß sagen das ich seit einigen Jahren EM-Rentner bin und mir daher diesen Luxus leisten kann, als unfreiwilliger Eremit zu leben. Spaziergänge u.ä. oder gar Sport finden seit ca 2 Jahren nicht mehr statt, weil mir der Preis dafür einfach zu hoch geworden ist. Und so richtig Spaß macht das unter diesen Umständen auch nicht mehr.
Also was nun? Ein Leben auf 20 qm und ständiger Angst vor der nächsten Messung? Oder kann man diesen Unsinn wieder irgendwie hinbiegen? Hat jemand so was schon erlebt? Ich bin ja schon echt gespannt!