Hallo aus Irland
!
Jetzt werde ich Euch mal erzählen, was passieren kann, wenn man seine Nadeln nicht fachgerecht entsorgt. Ist zwar schon ein Weilchen her, ist mir aber gerade eingefallen und da ich Zeit und Muse habe ...
Ich spritze mir das Langzeitinsulin wie viele von Euch in den Oberschenkel. Und da ich mir in der Öffentlichkeit (sprich im Büro) nicht gerne die Hose runterlasse
, verkrümel ich mich zu diesem Zwecke aufs WC. Und selbstverständlich nehme ich die gebrauchten Nadeln mit und werfe sie - in der Schutzhülle - in den Papierkorb. Jedenfalls sitze ich eines Tages im Büro und arbeite vor mich hin, als mich (und alle anderen im Büro) folgendes e-mail erreicht:
All
An occupant of the Project Offices today picked up what he thought was a bottle cover from the top of the cistern in one of the cubicles in the gents toilet. This object had a sharp needle on the underside which broke through his skin. The person has since be taken to A & E for medical attention.
This is very traumatic for the person in question and to put his mind at ease it would be most helpful if we new what this was and who owns it.
If it is yours, could you discretely advise either myself of Tony Hynes.
Thank you. Ich habe mir sofort gedacht, daß ich vielleicht doch mal die Nadel am WC liegen lassen habe und bin natürlich sofort ins Sekretariat mit einer Nadel und habe gefragt, ob das sowas gewesen sein kann. War es.
Das Ganze hat sich wie folgt abgespielt: Dieser Jemand hat die Nadel (in der Schutzhülle) auf dem Spülkasten gefunden. Er ist gesundheitlich ziemlich bedient, fast blind, und hat die Nadel für die Kappe seiner Augentropfen gehalten, sich gefragt, wie die aufs WC kommen kann und so lange daran herumgespielt, bis er sich gepiekst hat (und zwar am Ende der Nadel, die in die Ampulle sticht). Jedenfalls ist ein Blutstropfen entstanden, er hat sich furchtbar erschreckt, mit dem Ding zum Sicherheitsoffizier gelaufen, da beide keine Ahnung hatten, was das sei, sind sie ins Krankenhaus zur Abklärung gefahren. Auch dort wußte niemand, was das sein könnte (soviel zum Diabetes-Standard in Irland ...). Als gerade im Krankenhaus herumgerätselt wurde, kam unser Anruf mit Entwarnung. Als die Beiden dann wieder im Büro waren, bin ich zu ihnen hin und habe erklärt und gezeigt, was das sei und das sie sich keinerlei Sorgen machen brauchen. Er hat sich ja nur am "anderen Ende" der Nadel gestochen, hat sich also maximal minimale Spuren von Insulin eingehandelt. Da hat er sich dann zum Glück beruhigt.
Jedenfalls war das Ganze ziemlich eine Aufregung und mir auch ziemlich mulmig zumute. Und natürlich eine Lehre - so schnell werde ich sicher keine Nadel mehr irgendwo liegen lassen.
Liebe Grüße von der grünen Insel
Charly