Autor Thema: Hypoglycämie - Ohnmacht - Amnesie  (Gelesen 12206 mal)

Offline SabineS

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Re: Hypoglycämie - Ohnmacht - Amnesie
« Antwort #10 am: Mai 10, 2010, 23:28 »
In meiner fast 20jährigen Diabeteskarriere kann ich zum Glück nur auf eine einzige Hypo mit Krampfanfall und Bewußtlosigkeit zurückblicken. Aber genau wie bei Dir, Rob, fehlen auch mir dabei ein paar Stunden.
Ich hab nachts im Schlaf einen Krampfanfall gehabt, als kurze Zeit später mein Hausarzt da war, war ich aber schon wieder ansprechbar, hab angeblich ganz normal mit ihm gesprochen, auch selbst den Tupfer nach der Injektion halten wollen, auch anschließend selbst den Zucker gemessen.... aber wissen tu ich das nur aus Erzählungen meiner Familie.

Offline AxTRIM

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Re: Hypoglycämie - Ohnmacht - Amnesie
« Antwort #11 am: Mai 11, 2010, 11:30 »
Oh jaaa.... dieser ganze Mist ist mir erst am Freitag Morgen wieder passiert  :(

Eigentlich stehe ich gegen halb sechs Uhr am Morgen auf um mich fertig zu machen und zur Arbeit zu fahren. An diesem Morgen aber habe ich zuerst mal meinen Wecker nicht gehört bis meine Freundin so an mir rumgedrückt hat bis ich ihn wohl ausgeschaltet habe. Dann habe ich weitergeschlafen. Um halb sieben geht ihr Wecker und sie ist aufgestanden. Hat dann versucht mich zu wecken... aber keine sonderliche Reaktion von mir bekommen. Außer das ich wohl immer wieder mein Plümmo von ihr zurückhaben wollte und dementsprechend dran gezogen habe. Irgendwann hat sie dann gemerkt das ich nicht einfach nur müde und verschalfen bin sondern das wohl irgendwas nicht stimmt. Sie hat mich dann wohl angeschrien und auch so leicht im Gesicht geschlagen. Weiterhin keine Reaktion. Dann hat sie mir mit dem Notarzt gedroht worauf ich auch nicht reagiert habe - und meine Maus weiß wie sehr ich Notärzte nicht mag  ;)

Sie hat dann wohl auch den Notarzt gerufen der innerhalb von 10 Minuten da war. Toll wie sie ist hatte sie mir zwischenzeitlich schon den BZ gemessen und eine 36 notiert. Dem Notarzt kurz alles erklärt und gesagt ich bräuchte wohl was Glukose i.V.. Die habe ich bekommen (ganze drei Ampullen) und nach ca. 10 Minuten konnte ich wohl auch wieder rudimentär sprechen.

Erinnern tu ich mich an alles absolut überhaupt nicht, die ganze Nacht kommt mir nur vor wie ein ganz böser Albtraum. Mein Gedächtnis setzt wieder um ca. 9 Uhr ein als ich wieder aufgewacht bin. Bin wohl nach dem Notarzt direkt wieder eingeschalfen. Aber als ich dann wach war... KOPFSCHMERZEN.... aber hallo! Und mein Sprachvermögen brauchte auch bis zum Abend um wieder voll da zu sein. Habe aber eh fast den ganzen Tag nur geschlafen. Körperlich wohl sehr anstrengend so eine nächtliche UZ. Bin nur froh das meine Maus mich nicht mit ins Krankenhaus geschickt hat, obwohl der Notarzt das wohl eigentlich vorhatte. Aber da ich mit ihr dieses Szenario schon mehrere mal komplett durchgegangen war wußte sie genau was zu machen war und wie sie reagieren muss. Hat sie ganz fantastisch toll gemacht  :)

Nur das wir demnächst wieder mindestens 1, nicht abgelaufene Glukagon-Spritze, zu Hause haben.... dafür bin ich jetzt wohl verantwortlich :-)

Aber @Rob: Gedächtnislücken sind bei einer UZ wohl halbwegs normal und nicht unbedingt außergewöhnlich.

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Offline Rob

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Re: Hypoglycämie - Ohnmacht - Amnesie
« Antwort #12 am: Mai 11, 2010, 14:32 »
Ich glaube der Hypochonder in mir will einfach nicht noch eine mistige Diagnose erwarten und ist deshalb übersensibel. Habe gerade ein EEG ("Gehirn-EKG") hinter mir, nächste Woche nochmal mit Schlafentzug, um Epilepsie wirklich ausschließen zu können. Jedoch glaube ich mittlerweile, nach allem was ihr schreibt und ich sonst noch so vorgekramt habe, dass es einfach ein Hypo war (schwer zu akzeptieren wenn du selbst nicht "dabei warst") - zum einen Gottseidank, zum anderen ärger ich mich maßlos über mich selbst.
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Offline vehikelneuling

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Re: Hypoglycämie - Ohnmacht - Amnesie
« Antwort #13 am: Mai 11, 2010, 20:19 »
Ich hatte gestern das 1. Mal in genau 6 Jahren Diabetes Typ1, einen Vorfall, dass mich Diabetes außer Gefecht gesetzt hat:
- ich bin wohl auf der Straße getorkelt und in einem Krampf zusammengefallen
- war 7 min verkrampft und ohnmächtig - danach von alleine ohne Glycogon aufgewacht, nicht ansprechbar zuerst
- Ambulanz hat 3,3 gemessen
- danach im Krankenhaus war ich ansprechbar, aber hatte kein Kurzzeitgedächtnis und habe alle Fragen nach spätestens 2min noch mal gestellt
- heute morgen fehlen mir die kompletten 2h vor und 4h nach dem Vorfall im Gedächtnis
- die Ärztin meinte, sie musste mir 650ml 5% Glucoselösung geben um den BZ anzuheben, heute morgen waren es 9 (meine Faktoren: 12g KH <- 1 IE -> 2mmol/L

Mit einer Hypo in 6 Jahren bei HbA1c zwischen 5,3 und 6,9 kann ich leben. Aber irgendwie schleicht sich mir der Verdacht auf, dass es vielleicht gar keine Hypo war. Mir ist nichts von Amnesie bekannt, dass 3,3 gefährlich ist, oder man aus der Hypo-Ohnmacht alleine wieder aufwacht.
Normalerweise bin ich sehr sensibel für Werte unter 4-3,5. Beim ersten Halbmarathon bin ich mit 3,3 in's Ziel "gestolpert", mein miesester gemessener Wert bei einer Hypo war 1,9.

Ist das Geschehen mit nur Diabetes begründbar? Meine Internetsuche findet zwar was zu Amnesie, aber nicht speziell wie; 19:00 Uhr 8,8  ->gegessen/gespritzt (wieviel weiß ich leider nicht) ->20:00 Koma -> 20:20 3,3 passt auch nicht so richtig.

Hallo,
nun, leider habe ich auch einige schwere Unterzuckerungen durchlebt, wenn ärztliche Hilfe im Spiel war, dann wurde auch oft eine Epilepsie diagnostiziert. Ich denke aber, dass dies Fehlinterpretationen waren. Ich war deshalb vielfach bei Neurologen und es wurden unterschiedlichste Versuche und Tests gemacht. Ich meine in der Rückbetrachtung aber, dass alle diese Einschätzungen von Medizinern zu meinem Verhalten während einer Unterzuckerung nicht sachgerecht sind.
In einem Wort - einfach Blödsinn!
Ich mache auch Sport, ähnlich wie du "Rob", nur vielleicht noch etwas mehr, aber wenn ich meinen Körper bewege, dann zieht er ungeheure Mengen Energie.
Zum Müll wegbringen brauche ich eine Zusatz-BE, wenn ich den Körper exzessiv fordere dann sicher mehr, aber in der Relation sehr viel weniger "mehr".
Für 20km schnelles Laufen vielleicht 6 BE (mit reduziertem Insulin), für 3km normales Gehen brauch ich ungefähr 4 BE.
Da du zudem sehr fit bist, merkst du Anstrengung sicherlich mangelhaft, sodass Defizite schneller eintreten können, in deinem beschriebenen Fall sogar "unbemerkt".
Zu deinen Wertigkeiten, leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass die normalen Messgeräte teilweise ungenügend genau sind, sodass alle Wertigkeiten dementsprechend vorsichtig zu betrachten sind.
Ich habe es schon in der Notaufnahme erlebt, dass der behandelnde Arzt in Panik geriet, als das klinikeigene "Consumer"-Messgerät weit über 400mg/dl anzeigte und er schrie:"...schnell den Tropf ab!..."
Zum Glück war ich schon wieder bei Bewusstsein und ihm gesagt habe, dass das NUR ein Consumer-Gerät ist.
Das Labor meldete kurze Zeit später einen Wert von 189mg/dl, - also Vorsicht!
Mein Messgerät zeigt auch manchmal Werte, die nicht stimmen können, mache ich einen zweiten Test, dann ist der teilweise Faktor fünf davon entfernt.
Und zu deinen Gedächtnislücken kann ich nur sagen, dass mir das auch so geht, dass mir streckenweise die Erinnerung fehlt, nach einer schweren Unterzuckerung. Das finde ich das Bitterste, ich hatte z.B. öfter riesige Hautabschürfungen, Hämatome, aber null Erinnerung.
Mein Tipp ist aber, - bitte sei vorsichtig, bei mir sind die Hyposymptome in Jahrzehnten langsam verschwunden.
Das Einzige, was die Hyposymptomatik wieder verbessert hat, ist das Tragen einer Pumpe.




Offline SabineS

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Re: Hypoglycämie - Ohnmacht - Amnesie
« Antwort #14 am: Mai 11, 2010, 21:56 »
Zitat
Ich glaube der Hypochonder in mir will einfach nicht noch eine mistige Diagnose erwarten und ist deshalb übersensibel. Habe gerade ein EEG ("Gehirn-EKG") hinter mir, nächste Woche nochmal mit Schlafentzug, um Epilepsie wirklich ausschließen zu können. Jedoch glaube ich mittlerweile, nach allem was ihr schreibt und ich sonst noch so vorgekramt habe, dass es einfach ein Hypo war (schwer zu akzeptieren wenn du selbst nicht "dabei warst") - zum einen Gottseidank, zum anderen ärger ich mich maßlos über mich selbst.

Hallo Rob,

das kenn ich. Nach meinem "Anfall" hab ich sogar Kernspin machen lassen und natürlich auch EEG mit und ohne Schlafentzug. Auch ich wollte einfach nicht wahrhaben, dass es eine Hypo war. Die Untersuchungen schaden nicht. Es wird zwar nichts rauskommen, aber Du hast dann wenigstens Sicherheit.

Viele Grüße
Sabine

Offline diotmari

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Re: Hypoglycämie - Ohnmacht - Amnesie
« Antwort #15 am: Mai 12, 2010, 06:38 »
Ich glaube der Hypochonder in mir  .... zum anderen ärger ich mich maßlos über mich selbst.

 :knuddel: Guten Morgen!  :trost:
Verbuch es einfach unter "shit happens" .... Auch ich hab letzten Sommer Bekanntschaft mit dem rot-weissen Taxi gemacht.... Null Erinnerung. Lt. Pumpe hab ich wohl das Frühstück "vergessen". Und als Souvenir gebrochene Rippen und den kleinen Finger links behalten. Mit ner Ansage von meinem Diadoc. Wegen meiner knappen Einstellung....  :staun:  :mauer:

Viele Grüße
Dietmar
Mitnichten hat Gott sich schweigend zurückgezogen oder ist gar tot!
Er lacht sich nur schlapp über uns - wenn er nicht gerade kotzen muß.
DF

Offline Llarian

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Re: Hypoglycämie - Ohnmacht - Amnesie
« Antwort #16 am: Mai 12, 2010, 18:50 »
Zu deinen Wertigkeiten, leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass die normalen Messgeräte teilweise ungenügend genau sind, sodass alle Wertigkeiten dementsprechend vorsichtig zu betrachten sind.
Da sollte man aber nicht vergessen, daß diese Geräte die Blutglukose messen. Wichtiger bei Unterzuckerungen sind aber die Glukosegehalte von Zwischenzellwasser und Gewebswasser. Ein Wert auf dem Messgerät von 40mg/dl kann also auf zwei Nachkommastellen korrekt sein - und in einem Fall ein banaler erniedriger Wert sein oder im anderen eine massive Hypo bedeuten. Der Glukosewert im Blut ist das einzige, was unserens messen kann - er hat aber gerade bei Hypos nicht viel Aussagekraft.

Grüße
Anja

Offline Rob

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Re: Hypoglycämie - Ohnmacht - Amnesie
« Antwort #17 am: Mai 13, 2010, 08:29 »
Nach meinem "Anfall" hab ich sogar Kernspin machen lassen und natürlich auch EEG mit und ohne Schlafentzug. Auch ich wollte einfach nicht wahrhaben, dass es eine Hypo war. Die Untersuchungen schaden nicht. Es wird zwar nichts rauskommen, aber Du hast dann wenigstens Sicherheit.

Viele Grüße
Sabine
:kratz: Oh je, genau das passiert bei mir. Ich habe nen CT hinter mir mit Kontrastmittel (das fühlt sich an als ob dich jemand vergiften will), ein MT muss ich auch noch machen lassen und für das Schlafentzugs-EEG muss ich 3 Tage ins Krankenhaus. Erst danach dürfte ich wieder Autofahren.

Ich mache auch Sport, ähnlich wie du "Rob", nur vielleicht noch etwas mehr, aber wenn ich meinen Körper bewege, dann zieht er ungeheure Mengen Energie.
Zum Müll wegbringen brauche ich eine Zusatz-BE, wenn ich den Körper exzessiv fordere dann sicher mehr, aber in der Relation sehr viel weniger "mehr".
Für 20km schnelles Laufen vielleicht 6 BE (mit reduziertem Insulin), für 3km normales Gehen brauch ich ungefähr 4 BE.
Da du zudem sehr fit bist, merkst du Anstrengung sicherlich mangelhaft, sodass Defizite schneller eintreten können, in deinem beschriebenen Fall sogar "unbemerkt"
....
Mein Tipp ist aber, - bitte sei vorsichtig, bei mir sind die Hyposymptome in Jahrzehnten langsam verschwunden.
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Pumpe bin ich auch schon am überlegen, ich glaube nur meine private KK (Arag) macht das nicht ohne weiteres mit, denn so schlecht bin ich ja in den letzten 6 Jahren nicht eingestellt gewesen. Ein CGMS haben sie schon abgelehnt, das hatte ich wegen meiner langen Läufe und dass ich öfter mal unter 4 (80) zu Hause angekommen bin, beantragt.

Für alles unter 12km reduzier ich einfach nur den Bolus um 50%, alles drüber muss ich dann noch 2 BE alle 6km essen. Beim letzten HM hat das aber nicht hingehauen, ich nehme an wegen Adrenalin, da bin ich dann mit 11 in's Ziel gekommen, das Jahr davor waren es noch 3,6 oder so. Ich glaub die Paradigm Veo mit dem CGMS käme da schon ganz gut.

Mal ganz ketzerisch: Ist Euch eigentlich ein Fall bekannt, bei dem DM Typ1 verschwunden ist? - Ja, ich weiß was DM Typ1 physiologisch bedeutet und stell die Frage trotzdem.

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Offline Joerg Moeller

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Re: Hypoglycämie - Ohnmacht - Amnesie
« Antwort #18 am: Mai 14, 2010, 10:22 »
Mal ganz ketzerisch: Ist Euch eigentlich ein Fall bekannt, bei dem DM Typ1 verschwunden ist? - Ja, ich weiß was DM Typ1 physiologisch bedeutet und stell die Frage trotzdem.

Nichts medizinisch dokumentiertes, aber ich wäre der letzte der sowas für völlig unmöglich hält.
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Offline Llarian

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Re: Hypoglycämie - Ohnmacht - Amnesie
« Antwort #19 am: Mai 15, 2010, 16:58 »
Mal ganz ketzerisch: Ist Euch eigentlich ein Fall bekannt, bei dem DM Typ1 verschwunden ist? - Ja, ich weiß was DM Typ1 physiologisch bedeutet und stell die Frage trotzdem.
Amputierte Gliedmaßen wachsen i.A. auch nicht nach.

Grüße
Anja