Hallo Yvonne,
Levemir hat ja zwei eingebaute Verzögerungsmechanismen.
Im SC-Gewebe findet sich die erste Stufe, die zum darin liegt, dass die Insulinmoleküle sich zu 6er Packerln verbinden (Heaxamere), die dann untereinander wieder Verbindungen von zwei oder mehr Hexameren eingehen. Und das ist natürlich von der Menge der vorhandenen Moleküle abhängig. Je mehr freie Insulinmoleküle, desto mehr Hexamere, desto mehr Hex-Ketten. Also Dosisabhängigkeit.
Da das Insulin aus dem Injektionsgewebe erst mal in den Blutstrom muss, um dann überall hin verteilt zu werden, passiert es die Wände der Kapillargefäße im Bereich des Insulindepots. Am schnellsten machen das die Einzelmoleküle (Insulin-Monomere) etwas langsamer Dimere und nur träge die Hexamere. Als hexamere Kette erfolgt kein Austausch zum Blut hin.
Die zeitliche Dynamik dieser Verzögerung verändert sich zwangsläufig ein Stück weit mit der Größe des Depots, was sich in den dosisabhängigen Wirkkurven von Levemir deutlich spiegelt.
Hinzu kommt, als zweiter Verzögerungsmechanismus, da Levemir in allen Hexamerstufen (Ketten auch?) reversible Bindungen mit dem Eiweiß Albumin eingeht. Es bindet an ein Albuminmolekül, und löst sich bald wieder, um aber sofort mit dem nächsten, vorbeikommenden Albumin wieder eine neue Kurzbeziehung einzugehen.
In der Albuminbindung ist weder der Kapillartransport, noch die Bindung an den Insulinrezeptor möglich.
Diese zweite Verzögerungsstufe schwächt die erste Verzögerung von Levemir erheblich ab und gleicht auch Resorptionsschwankungen stark aus.
FazitEine Aufteilung des Depots auf zwei Orte hat einen Einfluss auf die Wirkkurve, der allerdings im Rahmen einer laufenden Therapie in der Regel recht unauffällig bleibt.
Wer z.B. am Sonntag länger schläft, kann z.B. den Wirkeintritt von Levemir so ein Stück weit beschleunigen und die Wirklänge der Zeitkurve etwas kürzen, um möglichst zügig wieder die Regelverhältnisse seines Schemas zu erreichen.
Wenn aber die Therapie eh ziemlich rund läuft, wird sich wahrscheinlich kaum ein wahrnehmbarer Einfluss wahrnehmen lassen, wenn Du splittest.
Willst Du aber eine Wirkkurvenveränderung so sicher wie möglich ausschließen, dann kannst Du den zweiten Schuss dichtmöglichst dem ersten setzen. Somit erreichtst Du wieder die Resorption aus einem örtlichen Depotbereich.
Also, einfach mal ausprobieren und beobachten.
Alternativ kannst Du statt des Flex-Pens auch die Penfill-Patronen in einem Novo-Pen 3 oder 4 benutzen.
Bei denen kannst Du dann ggf. einen verbleibenden Rest aus einer Patrone mit einer Insulinspritze raussaugen und in eine andere Patrone einfüllen.
Das ist sparsam, wäre mir aber zu viel Aufwand.
Schönen Sonntag noch
und
Gruß
Joa
p.s.
Wenn Du mir mal eine Mailadresse schickst kann ich Dir ein buntes Animationsfilmchen zur Levemirverzögerung zum Download anbieten (ca. 75 MB)