Neulich beim Diabetologen...
Im Rahmen des DMPs werden bei mir quartalsmäßig die Flossen begutachtet. Zu der Arzthelferin/Diaberaterin sagte ich eher beiläufig, daß ich der kranken Kasse gekündigt hätte und mich bei der neuen NICHT mehr ins DMP werde einschreiben lassen.
Kaum hatte ich das ausgesprochen, läuteten in der (sehr großen Gemeinschafts-) Arztpraxis sämtliche Alarmglocken.
Sofort setzte sich die Flüster-, äh, Alarmpost in Gang.
Die eine Arzthelferin zur anderen: Frau x möchte aus dem DMP aussteigen, sie wechselt die Krankenkasse." Die andere Arzthelferin stürmt ins Arztzimmer zu meinem Diabetologen und vermeldet die unfreudige Botschaft. Eine weitere Diabetesberaterin wird informiert...
Hatte ich da eine Kaskade in Gang gesetzt?!
Egal.
Ich habe es mir derweil auf einem Stuhl im Wartebereich bequem gemacht
und erfreue mich am Schauspiel.
Langsam habe ich das Gefühl, es brennt. Ich kann zwar nichts sehen, aber überall um mich herum läuft das Personal flott auf und ab.
Irgendwo scheint ein Feueralarm abgegangen zu sein.
Als Krönung postiert sich nun vor mir eine Mitarbeiterin. Sie fleht mich an, im DMP zu bleiben.
Langsam komme ich mir vor wie im Film. Bringt mir noch jemand Popcorn?!
Sie winselt mich an wie ein armes Hündchen, daß sie von der Kasse nichts mehr bezahlt bekämen, wenn ich aussteigen würde.
Gut, ich weis, daß es dann weniger Kohle gibt, aber von NICHTS kann keine Rede sein. Aber ich bin ja nicht so und lasse sie weiterflehen.
Sie sagt, daß sie mich nicht mehr behandeln könnten.
Ich sage, daß ich dann eben wieder zum Hausarzt gehen müsste.
Daraufhin sagt sie, daß der ebenfalls nichts bezahlt bekäme, weil er in der gleichen Klemme sitze und der Hausarzt im übrigen bei Diabetes die falsche Wahl wäre. Das sei Sache für den Diabetologen.
Ich sage, daß ich die Kosten dann wohl oder übel selbst übernehmen muss, wenn es so kommt...
Wegen dem DMP erwähne ich, daß ich NUR NACHTEILE hätte.
Extra Fahrten (100km) wegen Blutentnahme, damit beim Arzttermin die aktuellen Werte zum Besprechen da sind. Das vierteljährlich, da kommen doppelt so hohe Fahrtkosten zustande, als mir die 40 Euro (Erstattungsgebühr bei Teilnahme im DMP) zurückgäben.
Außerdem nervt mich dieses quartalsmäßige Brimborium.
Daraufhin bietet sie mir an, daß ich in Zukunft nur noch halbjährlich auftauchen müsse, das ginge ebenso und ist mit dem DMP vereinbar. Man fällt damit nicht automatisch raus.
Aha, das sind ja ganz neue Töne. 1 : 0 für mich.
Wir einigten uns dann insgesamt auf "Unentschieden". Ich solle mir die Sache nochmal gründlich durch den Kopf gehen lassen.
Tat ich dann auch und...
....wechselte die Kasse.
Noch kaum erledigt, rief mich abends um 8 Uhr die Diabetesberaterin zu Hause an. Sie sagte, daß sich der Diabetologe nochmal extra darüber informiert hätte. Ich solle meine Kasse NICHT wechseln. Es könnten mir dann Nachteile entstehen, die ich mit der bisherigen Kasse nicht hätte.
Sie sprach die Pumpe an... Es könnte sich zukünftig u.U. sehr nachteilig auswirken, Stichwort Folgeverordnung. Es gäbe stets größere Probleme mit den Pumpenverordnungen. Bei der alten Kasse könnte man argumentieren, daß sie es beim letztenmal auch genehmigt hätten. Bei der neuen ginge dieses Argument nicht.
Hmpf.
Das brachte mich zum Nachdenken. Ein Argument, dem ich mich nicht verwehren konnte.
Ich habe sofort alles rückgängig gemacht und bin nun wieder/immer noch im DMP meiner "alten" Kranken Kasse.
*THE END*