Autor Thema: Verhütungsmittel  (Gelesen 15756 mal)

Offline Schlumpfine

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Verhütungsmittel
« am: September 16, 2009, 15:53 »
Hallo liebe Forengemeinde,

ein pikantes Thema, das ich hier anspreche. Ich bin bei der Suche im Netz zu diesem Thema nicht fündig geworden und da es mich interessiert, wie andere das handhaben, habe ich diesen Thread eröffnet.

Villeicht ist hier die ein oder die andere, die mir entsprechende Erfahrungswerte oder hilfreiche Infos zum Thema Verhütung geben kann. In der Fachliteratur fand ich fast kein Sterbenswörtchen (!) oder nur äußerst spärliche Informationen.

Zu meiner Person, ich bin über 35, seit 30 Jahren Diabetes Typ 1.
Ich habe eine Fernbeziehung, sprich wir sehen uns nur alle 4-6 Wochen für 2-3 Tage.
Mein Diabetes ist gut eingestellt, bewegt sich am oberen "normalen" HbA1c-Level.
Ich habe kein Übergewicht, rauche nicht und der Blutdruck ist stets unauffällig niedrig, also keine zusätzlichen Risikofaktoren. Auch die Folgeschäden konnte ich gut in Schach halten, (zeitweise auftretende geringste Mikroalbuminurie).

Momentan besteht der Wunsch nach einer Verhütung, jedoch sollte ein problemlos schneller Umstieg auf eine Schwangerschaft innerhalb kürzester Zeit möglich sein.

Zu den Verhütungsmöglichkeiten:
Die Pille scheidet aufgrund meines Alters und besonders in Kombination mit der langen Diabetesdauer (über 20 Jahre) aus. Auch wenn nur geringste Folgeschäden vorhanden sind, und das direkt kein Grund ist, so möchte ich nichts unnötig vorantreiben.

Die Spirale scheidet ebenfalls aus, da ich kinderlos bin und es im allgemeinen nur Frauen empfohlen wird, die bereits Kinder haben, da das Risiko einer UnterleibsInfektion und die damit mögliche Unfruchtbarkeit zu hoch ist.

Die Hormonspirale ist wie der Name sagt, ein Hormonprodukt (ebenso der Nuva-Ring) und scheidet für mich aus den selben Gründen wie die Pille aus. Zudem wäre eine Hormonspirale relativ teuer, falls ich die Liegedauer wesentlich verkürzen würde.

Es bleiben noch die mechanischen Verhütungsmethoden, klassischerweise das Kondom beim Partner, dessen Benutzung bestimmte Vorraussetzungen erfordern.

Sowie Diaphragma, Portiokappe oder eine Mischung aus beiden (Lea Contraceptivum) bei der Partnerin.
Der Pearl-Index liegt bei den beiden ersten beiden Mitteln relativ hoch (bei Lea Contraceptivum existiert noch kein Pearl-Index), was jedoch wie bei allen Verhütungsmethoden von der unterschiedlichen Anwendungssicherheit der Benutzer/innen abhängig ist.
Zudem braucht man bei den genannten Gegenständen entsprechendes spermienabtötendes Gel, wovon ich nicht weis, wie verträglich es ist.


Nun war ich bei der Frauenärztin, die mir erst die Pille verschreiben wollte, jedoch aufgrund der Situation, daß wir eine Fernbeziehung haben und uns nur an wenigen Tagen sehen, die Natürliche Empfängnisverhütung (NFP - Natürliche Familienplanung) in Kombination mit Kondomen an den kritischen Tagen als Lösung vorschlug.

Dazu soll ich zuerst die Geschehnisse des Zyklus' beobachten/messen und notieren und die gesammelten Daten in ein spezielles Formular eintragen. Daraus kann man die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage herauslesen.
Mit ca. drei Monaten Einlesezeit und Auswertungszeit sei zu rechnen.
Ich bin am Überlegen, ob ich dabei fachliche Hilfe in Anspruch nehmen soll (Beratungsgespräch bei Pro Familia, NFP-Kurs/-Beratungsgespräch bei der Diözese)

Bislang habe ich meinen Diabetologen noch nicht involviert und ich weis auch nicht, ob das viel Sinn macht.

Wie macht ihr das mit der Verhütung, schert ihr Euch darum, ob ihr die "Kriterien" erfüllt oder nehmt ihr einfach etwas, weil es praktisch ist.

Gruß
Schlumpfine

Offline Gela

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Re: Verhütungsmittel
« Antwort #1 am: September 16, 2009, 17:47 »
Bislang habe ich meinen Diabetologen noch nicht involviert und ich weis auch nicht, ob das viel Sinn macht.
Vor Planung einer Schwangerschaft halte ich es für sinnvoll einen Diabetologen einzuschalten. Zwecks Verhütung ebenso. Schließlich soll er dich während der Schwangerschaft auch beteuen, oder?
Alles Liebe
GelA

Offline Schlumpfine

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Re: Verhütungsmittel
« Antwort #2 am: September 16, 2009, 19:13 »
Hallo Gela,

um es nochmal klar zu stellen: Ich plane keine Schwangerschaft.
Wenn das eines Tages sich ändern sollte, dann würde ich selbstverständlich einen Diabetologen zu Rate ziehen.

Aber meinst Du, es ist nötig, allein wegen dem Punkt Empfängnisverhütung einen Termin zu vereinbaren?  :kratz:

Gruß
Schlumpfine

Offline Llarian

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Re: Verhütungsmittel
« Antwort #3 am: September 16, 2009, 19:53 »
Hallo Gela,

um es nochmal klar zu stellen: Ich plane keine Schwangerschaft.
Wenn das eines Tages sich ändern sollte, dann würde ich selbstverständlich einen Diabetologen zu Rate ziehen.
Da könnte dann wegen der bereits bestehenden Mikroalbuminurie auch ein Nephrologe sinnvoll sein.

Zitat
Aber meinst Du, es ist nötig, allein wegen dem Punkt Empfängnisverhütung einen Termin zu vereinbaren?  :kratz:
Aus meiner Sicht nicht. Vielleicht aber in Hinblick auf die Meinung zur Pille? Es gibt niedrig dosierte Präparate, die den Körper wenig belasten, aber z.B. den Vorteil bringen, den Zyklus zu stabilisieren und dadurch Einschränkungen während der Menstruation (starke Krämpfe, Absacken des Hb wegen starkem Blutverlust) mildern können. Außerdem werden wird, wenn solche Probleme bestehen, die durch stärkere Hormonschwankungen entstehen, die dann meist einhergehenden starken SChwankungen im BZ-Verlauf gemildert (zunehmende Insulinresistenz durch Progesteronphase und plötzliches Nachlassen der Resistenz durch Einsatz der Menstruation (Ende der Progesteronphase)).
Zudem wäre die Belastung für den Körper größer, wenn eine unsicherere Verhütungsmethode versagen sollte. Insofern wäre es vielleicht noch eine Option, sich realistisch für die eigene Person über den Einsatz eines niedrig dosierten Hormonpräparates zu informieren.
Unabhängig von den medizinischen Gesichtspunkten: Du hast Beratung bei der Diözese erwähnt. Welchen Stellenwert haben religiöse Aspekte bei dieser Entscheidung für Dich?

Grüße
Anja

Offline MrMoods

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Re: Verhütungsmittel
« Antwort #4 am: September 16, 2009, 20:29 »
Solltest Du Dich für eine nicht-mechanische Methode entscheiden, gibt es auch noch die 3-Monats-Spritze. Kostet weniger als die Pille und das lästige Schlucken fällt weg. Und es kann passieren, daß der Zyklus ausbleibt, was viele Frauen als Vorteil sehen. Wie es allerdings mit der kurzfristigen Umstellung auf Kinder aussieht, weiß ich nicht.

Offline Schlumpfine

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Re: Verhütungsmittel
« Antwort #5 am: September 17, 2009, 17:03 »
Vielleicht aber in Hinblick auf die Meinung zur Pille?

Ja, das wäre interessant zu erfahren, was er dazu meint.

Zitat
Es gibt niedrig dosierte Präparate, die den Körper wenig belasten, aber z.B. den Vorteil bringen, den Zyklus zu stabilisieren und dadurch Einschränkungen während der Menstruation (starke Krämpfe, Absacken des Hb wegen starkem Blutverlust) mildern können.

Ja, weis ich und genau das war der erste Grund, weshalb meine Gyn anfangs eine Pille in Erwägung zog. Als ich jedoch sagte, daß der Zyklus sehr regelmäßig ist und ich die Schmerzen mit Ibuprofen gut in den Griff bekomme, meinte sie, daß dann der Einsatz der Pille (für die paar Stunden alle 1-2 Monate) nicht angebracht sei.

Zitat
Außerdem werden wird, wenn solche Probleme bestehen, die durch stärkere Hormonschwankungen entstehen, die dann meist einhergehenden starken SChwankungen im BZ-Verlauf gemildert (zunehmende Insulinresistenz durch Progesteronphase und plötzliches Nachlassen der Resistenz durch Einsatz der Menstruation (Ende der Progesteronphase)).

Wie hoch etwaige BZ-Schwankungen zyklusbedingt ausfallen, kann ich nicht sagen, weil meist mehrere Faktoren beteiligt sind. 

Zitat
Unabhängig von den medizinischen Gesichtspunkten: Du hast Beratung bei der Diözese erwähnt. Welchen Stellenwert haben religiöse Aspekte bei dieser Entscheidung für Dich?

Meine Religion spielt dabei keine Rolle, sonst müßten wir auf Kondome verzichten und das geht schon gar nicht.

Ich bin erst zufällig durch diese Seite der Malteser darauf gestoßen, wußte vorher nicht, dass die Kirche in dieser Sache Hilfe bietet.  :super:


@MrMoods
Die Dreimonatsspritze hat logischerweise einen relativ hohen Hormongehalt. Klar, der Hormoncocktail muss auch lange genug wirken.
Die Vorteile sind gering, die Nachteile hoch - alles relativ versteht sich.   ;)
Abgesehen davon heißt es bei Wiki... Die Hersteller empfehlen die Dreimonatsspritze nur Frauen, die langfristig verhüten wollen, also in den nächsten Jahren oder überhaupt nicht (mehr) schwanger werden wollen. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe empfiehlt sie nur „reiferen Frauen mit abgeschlossener Familienplanung“.
Ersteres, weil es ziemlich lange dauern kann, bis der Zyklus wieder voll in die Gänge kommt, letzteres wohl wegen dem erhöhten Osteoporoserisiko aufgrund der hohen Dosierung.

Kein Mittel der Wahl für mich.  :nein:


Offline Schlumpfine

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Re: Verhütungsmittel
« Antwort #6 am: Oktober 31, 2009, 21:45 »
Kurzer Zwischenbericht von mir.

Mit meinem Diabetologen habe ich noch nicht gesprochen, wir hatten letztesmal andere Dinge zu besprechen.

Ich war bei Pro Familia, wo man mir
a) einige Zusatzbroschüren
b) einige Sachen zum Anfassen (Portiokappe, Diaphragma, Lea Contraceptivum)
c) einige wertvolle Adressen (Frauenärztin und Hebamme mit viel Erfahrung beim Anpassen des Diaphragmas, Bezugsquelle von spermienabtötenden Gel/Gleitgel) in die Hand gegeben hat.
d) die nfp-Beraterin, die ich ins Auge gefasst hatte, als "hervorragend" eingestuft hat.

Vor kurzem habe ich diese nfp-Beraterin kontaktiert (wäre auch bei der Diözese möglich, aber verbunden mit einem wesentlich größerem Fahrtaufwand gewesen) und sie weist mich die nächsten Wochen/Monate in die Symptothermale Methode / Kombination von Temperatur- und Schleimstrukturmethode ein.
Damit läßt sich eine Sicherheit wie bei der Pille erwerben.
Die Frau benutzt nfp schon seit annähernd 30 Jahren. Achja, und zwar ERFOLGREICH!!   ;)

Offline Mario68

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Re: Verhütungsmittel
« Antwort #7 am: November 01, 2009, 12:55 »
Hi Schlumpfine,

bin zwar ein Mann kann aber deine Problematik gut verstehen. :verlegen2:

Nur frage ich mich, warum sollte ein Termin beim Diabetologen nicht angebracht sein? Wer wen nicht er sollte der richtige Ansprechpartner für diese Frage sein.

Leider finde ich es schade, dass deine Gyn dir da nicht richtig behilflich sein konnte. Mensch, das sind doch die Fachleute. Die sollten sich doch da gut bis sehr gut auskennen und dir beratend zur Seite stehen. Da verliert man ja glatt das Vertrauen.

Da ihr euch aber nur alle 4-6 Wochen seht frage ich mich, was spricht da gegen Kondome? Okay, ist vielleicht nicht besonders erotisch aber ihr seit alt genug und wisst bestimmt wie man die Dinger benutzt.  :geist:   Und vor allem ist dieses bestimmt auch die kostengünstige Variante. Na ja und sollte sich dann doch einmal der Kinderwunsch einstellen.........ist dieses ganz ohne Nebenwirkungen machbar. ;D

Gruß Mario
MfG Mario

Offline Angelheart

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Re: Verhütungsmittel
« Antwort #8 am: November 02, 2009, 08:31 »
Für mich ist das Thema Verhütung ja schon seit ein paar Jahren erledigt, aber gibt es da nicht inzwischen Pillen oder Spritzen für den Mann?
Wenn er nicht Vater werden will, sollte er sich auch um so was kümmern. Da gehören immer zwei zu.

Gruß

Offline maulwurfinchen

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Re: Verhütungsmittel
« Antwort #9 am: November 02, 2009, 12:49 »
ich würde auch für nfp plädieren. kauf dir "natürlich und sicher" und beginn direkt mit dem aufschreiben. wie du sagst, es hat bei disziplinierter anwendung den selben PI wie die pille. nur leute, die nicht verstehen, wie NFP funktioniert, halten es für unsicher. kauf dir auch direkt ein thermometer mit zwei nachkommastellen (hab das von uebe).
wegen des kaiserschnitts darf ich ein jahr definitiv nicht schwanger werden und daher ist mir NFP mit säugling grad zu unsicher, ich nehme jetzt nochmal die pille, danach verhüte ich wieder mit NFP. es ist sicher und ich fands echt nicht schwierig.
pumpi seit 11 jahren - paradigm 722 - typ 1 seit 1999 - humalog + 2x850mg metformin