Autor Thema: Re: die liebe Sonne  (Gelesen 7342 mal)

Offline sascha2

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Re: die liebe Sonne
« am: August 20, 2009, 20:26 »
Netter Versuch, danke  ;)

Zitat
So kann es durchaus sein, dass Deine Gegenregulation eine leicht höhere basale Insulinmenge, wegen der schnelleren Resorption in heiß-schwitzigen Tropennächten oder am Tage durchaus noch abfangen kann.
Darauf muss ich noch eine Weile Rumdenken  :kratz:

Aber
Zitat
Eine schnellere Boluswirkung bekommst Du ja meist relativ direkt mit.
Diese Wirkung bleibt allerdings aus.

Ich hau mir den Stoff ohne Wirkung in den Pelz.

gruß,
Sascha


gruß und guten Schuss,
Sascha

Offline Joa

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Re: die liebe Sonne
« Antwort #1 am: August 20, 2009, 21:52 »
Darauf muss ich noch eine Weile Rumdenken  :kratz:

Mach das mal. *grins*
Ist aber nicht so ganz ohne, wenn man die diversen Variablen erst noch zusammenträgt.

Ist aber auch nicht so gaaanz einfach, besonders wenn man den Diabetes noch (fast) taufrisch hat, und vermutlich auch noch ein gerüttelt Maß an eigener Insulinproduktion vorhanden sein könnte.

Da haben dann z.B. Stresshormone auch noch mal eine andere Dämpfungswirkung in der Insulinempfindlichkeit als ohne, oder mit sehr geringer  Eigenproduktion des Insulins.

Zitat
Zitat
Eine schnellere Boluswirkung bekommst Du ja meist relativ direkt mit.

Diese Wirkung bleibt allerdings aus.
Ich hau mir den Stoff ohne Wirkung in den Pelz.

Hatte ich ja geschrieben, dass auf eine (theoretisch denkbare) Basallücke im Vorfeld hin, die Insulinwirkung eines nächsten Bolus fast im Nirwana verrauschen kann. Z.B. durch eine moderate Fettsäurenresistenz.

Gruß
Joa
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Offline zaqueline

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Re: die liebe Sonne
« Antwort #2 am: August 24, 2009, 17:08 »
Hallo zusammen,

also ich habe nun schon drei Mal (mindestens) die Erfahrung gemacht, dass mein Insulinbedarf deutlich sinkt, wenn die Sonne lacht und die Aussentemperaturen über 32°C (in etwa) steigen.

Das 1. Mal im Juni, da konnte ich über zwei Tage ständig gegen meinen niedriegen BZ-Werte anfuttern. Und dann war der Spuk wieder vorbei.

Beim 2. Mail im Juli auf Ibiza, habe ich drei Tage lang zum Teil 2-3BEs ohne Insulin zu mir nehmen können, ohne das der BZ-Wert schwindelerregende Höhen erreichte. Im Gegenteil, ich habe mein Zielbereich gehalten.

Das 3 Mal war letzte Woche (20.08.09), als die Sonne hier im Norden Deutschlands mit 37°C Aussentemperatur ihre Jahresbestleistung abgab.
Am Folgetag war alles wie zuvor, Faktoren passten wieder, etc.

Da sich diese Auswirkungen leider nicht immer lange halten, ist für mich mit ICT leider auch keine Basalratenanpassung kurzfristig möglich.
Freue mich dann einfach nur über geringe Bolusgaben und muss engmaschiger messen.
DAS halte ich dann in jedem Fall ein !

Kennt jemand von euch auch dieses Phänomen ?

So long ...
zaqueline

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Offline brittag

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Re: die liebe Sonne
« Antwort #3 am: August 24, 2009, 17:33 »
Hallo zaqueline,

das Phänomen kenne ich nur zu gut.

In den letzten Tagen habe ich das Basal um 2,4 IE (jede Stunde 0,1 IE aus der Basalrate rausgenommen) und die BE-Faktoren um morgens 0,4 IE, mittags um 0,3 IE und abends um 0,4 IE gesenkt. Die BZ-Werte sind gleichmässiger und besser geworden, keine so grossen Schwankungen mehr.
Bei vielen knappen Werten in kurzen Abständen hintereinander oder den ganzen Tag über kann ich mich nicht richtig konzentrieren und bringe im Büro auch nichts richtig zustande. Sind die Werte am 2. Tag immer noch knapp, wird erst Basal, dann Bolus abgesenkt. Reicht das nicht, folgt im 2. Schritt eine nochmalige Absenkung auch von Basal & Bolus, evtl gleich viel wie vorher oder weniger, je nachdem, wie knapp die Werte nach der 1. Absenkung immer noch sind.
Ich brauche jetzt ca. 39 IE durchschnittlich, vorher habe ich zwischen 43 - 57 IE gebraucht, je nachdem, wieviel ich gegessen habe.

Das Ganze nennt sich Up-Regulation der Insulinrezeptoren und ist ganz normal. Im Sommer braucht der Körper weniger Insulin, weil da mehr Rezeptoren auf den Zellen sitzen, das Insulin kann an mehr Rezeptoren andocken und diese aufschliessen. Deshalb kann es besser wirken. Im Winter ist genau das Gegenteil der Fall, da braucht der Körper mehr Insulin, weil die Zellen sich zusammenziehen, um Wärme bunkern zu können und da sitzen deshalb weniger Rezeptoren auf den Zellen, das Insulin kann schlechter wirken und wir brauchen mehr Insulin.

Liebe Grüsse,
Britta
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Offline Joa

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Re: die liebe Sonne
« Antwort #4 am: August 24, 2009, 23:25 »
Da sich die meisten Menschen im Sommer mehr bewegen steigt der Glucoseverbrauch je Insulinmolekuel-Rezeptoraktivierung.

Ein daraufhin sinkender Insulinbedarf fuehrt, bei entsprechender Anpassung der Dosis, ggf. zusaetzlich zu einer Up-Regulation der Insulinrezeptoren, was dann zusaetzlich den Insulinbedarf reduziert.

Der Gedanke mit dem Zusammenziehen der Zellen ist mir da neu, jedoch logisch nicht eingaengig.

Gruß
Joa
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Offline Adrian

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Re: die liebe Sonne
« Antwort #5 am: August 25, 2009, 00:15 »
Das Ganze nennt sich Up-Regulation der Insulinrezeptoren und ist ganz normal. Im Sommer braucht der Körper weniger Insulin, weil da mehr Rezeptoren auf den Zellen sitzen, das Insulin kann an mehr Rezeptoren andocken und diese aufschliessen. Deshalb kann es besser wirken. Im Winter ist genau das Gegenteil der Fall, da braucht der Körper mehr Insulin, weil die Zellen sich zusammenziehen, um Wärme bunkern zu können und da sitzen deshalb weniger Rezeptoren auf den Zellen, das Insulin kann schlechter wirken und wir brauchen mehr Insulin.

Äh, und was geschieht dann mit dem ganzen gewebe, wenn sich die Zellen zusammenziehen? Zerfällt man dann in Staub?
Wie funktioniert das Zusammenziehen? Was passiert mit dem überschüssigen Material, dass dann keinen Platz mehr hat - wird das einfach verstoffwechselt - so als Fettsäure könnte das ja gehen?

Ich glaube immernoch daran, dass man sich im Sommer mehr bewegt. Und außerdem ist im Sommer bei mir immer deutlich weniger Weihnachten, das bei mir immer zu einer Down-Regulation führt. Das mit den Zimtsternen gegen hohen BZ halte ich außerdem auch für ein Gerücht!

Gruß
Cozmo mit Humalog 

Offline diotmari

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Re: die liebe Sonne
« Antwort #6 am: August 25, 2009, 04:12 »
Guten Morgen!

Also ich hab in den letzten Tagen auch die Erfahrung gemacht, daß ich deutlich weniger Insulin benötige. Bin dabei immer in "Ruheposition" und vermeide es nach draußen zu gehen (die Helligkeit fördert bei mir Migräne, trotz Sonnenbrille). Teilweise mußte ich meine Basalrate auf 50% senken, meine Faktoren lagen teilweise unter 1!!!
Da hat oft ein Eis ohne Bolus noch gepasst  :mahl:.

Viele Grüße
Dietmar
Mitnichten hat Gott sich schweigend zurückgezogen oder ist gar tot!
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DF

Offline unknown

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Re: die liebe Sonne
« Antwort #7 am: August 25, 2009, 08:08 »
Ich würde das einfach nur auf die erhöhte Bewegung schieben. Dadurch braucht man (Mann und Frau) weniger Insulin und das führt dann zur Insulinempfindlichkeitssteigerung (Rezeptor up Regulation)

Offline diotmari

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Re: die liebe Sonne
« Antwort #8 am: August 25, 2009, 08:14 »
 :kratz: Mhhmm, bei mir tendiert die Bewegung gegen Null...Ok, für den Espresso muß ich mal aufstehen - und für das Eis auch...Das ist aber so anstrengend, daß ich mich gleich danach wieder hinlege :ja: ...

Viele Grüße
Dietmar
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DF

Offline sascha2

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Re: die liebe Sonne
« Antwort #9 am: August 25, 2009, 09:40 »
Hoi,

ich benötige ebenfalls im Sommer (immer) weniger Insulin.

Kommt noch sportliche Aktivität hinzu, gibt es Tage an denen ich nur ein Schluck Basal benötige.


Nur ich bemerkte eine gegenteilige Reaktion auf Insulin.

Der Verbrauch stieg an.  :kratz:
Die Korrektur pro IE sank von ca. 40-50 auf 0


gruß,
Sascha


Nachtrag:

Was man bei wikipedia nicht alles findet:

http://de.wikipedia.org/wiki/Insulinresistenz

Hier steht:
Zitat
Die Insulinresistenz des Typ-2-Diabetikers wird vor allem durch Übergewicht und Bewegungsmangel ausgelöst.

Typ-2 bin ich nicht. Eher son Typ-1  :burger:
Bewegungsmangel ???
Ich fahr drei bis viermal pro Woche mit dem bike durch die Gegend.

Oder kann es sein, das sich mein Stoffwechsel so ans "biken" gewöhnt hat, das er direkt im Achteck springt, wenn ich eine kleine Pause einlege?
gruß und guten Schuss,
Sascha