Ich bin seit inzwischen 32 Jahren Typ I-Diabetikerin und muss leider sagen, dass ich den Großteil dieser Zeit alles andere als motiviert war.
Bis zur Volljährigkeit bin ich zwar immer schön brav und regelmäßig in die Diabetesambulanz gegangen und habe mir dort meine Schimpfe abgeholt (ich kannte es auch gar nicht anders - seit ich denken kann, war für mich der Gang zum Diabetologen wie ein Gang vors jüngste Gericht und ich hatte letzten Endes eh immer versagt, weil es ja nie perfekt war...).
Danach folgte ein Phase in der ich wirklich äußerst fahrlässig mit meinem Diabetes umgegeangen bin, weil es mir ja ohnehin so erschien, dass alle meine Bemühungen umsonst sind. Dann konnte ich es ja gleich ganz lassen bzw. nur noch gerade so Pi mal Daumen irgendwas Spritzen und alle hundert Jahre mal BZ messen, weil ich sonst ja ziemlich schnell nicht mehr da gewesen wäre und das wollte ich jetzt auch nicht unbedingt und sofort.
Naja, ich habe dann immer wieder Anlauf genommen und versucht, mich mit der Sache abzufinden und sogar anzufreunden, was wirklich lange gedauert hat.
Erst jetzt habe ich wirklich so langsam das Gefühl, dass ich einigermaßen damit klarkomme, diese Krankheit zu haben und das zu tun, was deshalb notwendig ist.
Sehr wichtig um dahin zu kommen war für mich, zu verstehen, dass es nicht darum gehen muss, es perfekt zu machen und das schlechte Werte nicht bedeuten, dass ich ein Versager auf ganzer Linie oder ein schlechter Mensch bin.
Es klingt vielleicht blöd, aber erst seit ich es einigermaßen hinbekomme, einen zu hohen BZ-Wert als Hinweis darauf zu sehen, dass ich einfach etwas an der Therapie verändern muss und irgendwas offensichtlich vorher nicht ganz gepasst hat - nicht mehr und nicht weniger - seitdem halte ich es aus, regelmäßig den BZ zu messen und mich mit der ganzen Unperfektheit meines Körpers und vor allem Stoffwechsels zu konfrontieren.
Was mich interessieren würde: Kannst du sagen, was dich in deiner Motivation so gehemmt hat?