Autor Thema: Seid ihr immer vollmotiviert???  (Gelesen 8211 mal)

Offline Doris

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Seid ihr immer vollmotiviert???
« am: April 04, 2009, 13:36 »
Nachdem ich eine Zeit mit einem Motivationstief hinter mir habe, frage ich mich, ob es anderen Diabetikern auch so geht. Ich habe immer nur noch hinterher gespritzt, kam nie auf vernünftige Werte. Das soll jetzt (mit neuen Pens, AccuCkek Nano etc.) wieder anders werden.

Bin an euren Antworten interessiert,

viele Grüße

Doris
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Doris

Offline MaKe

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Re: Seid ihr immer vollmotiviert???
« Antwort #1 am: April 04, 2009, 14:44 »
Hallo Doris,

ich habe auch schon mehrfach von solchen Tiefs gelesen, hatte sie aber bisher zum Glück selbst noch nicht.

Wenn dir ein neuer Pen und ein neues Messgerät dabei hilft dein Tief zu überwinden: Hey super, besser geht es doch kaum.

Letztenendes wird dir ein vernünftiges Diabetesmanagement auch eher helfen Aufwände einzusparen als immer nur hinter her zu spritzen, wie du ja schreibst.


Ich für meinen Teil sehe meinen Diabetes als was ganz selbstverständliches an und brauche kaum noch zu überlegen was ich wann spitzen muss etc. (ok, fällt einem bei Typ 2 wohl sowieso eher leichter).
Wenn das Diabetesmanagement schon fast im Unterbewusstsein stattfindet, dann macht es halt keine Mühe mehr und man akzeptiert es viel leichter.

Viele Grüße
Mathias  :)


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Offline Hydra

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Re: Seid ihr immer vollmotiviert???
« Antwort #2 am: April 04, 2009, 17:10 »
Hallöle,

ich denke, dass jede chronische Erkrankung für jeden Menschen eine Herausforderung ist. Der DM erfordert Kraft und Ausdauer, da man die BZ-Einstellung immer wieder überprüfen und sich immer wieder neu auf die Veränderungen, die der DM-Verlauf mit sich bringt, einlassen muss. Für mich ist es je nach derzeitigem Stand meiner anderen chronischen Erkrankungen und der allgemeinen Lebenssituation nicht immer einfach, den Diabetes „leicht“ zu nehmen und beständig und gewissenhaft alle Empfehlungen in den Alltag zu übernehmen und zu berücksichtigen. (Ich muss halt immer wieder Kompromisse eingehen.) Das hat sicher auch schon jeder in seiner Diabeteskarriere selbst erfahren. Das zunehmend detailliertere Wissen um die Zusammenhänge (hier mal ein dickes Dankeschön an das Forum) und die Erfahrungen, die ich in 19 Jahren DM gesammelt habe, haben mir jedoch sehr geholfen. Es bleibt aber ein beständiges Bemühen um gute Ergebnisse, die sich trotz dieser Bemühungen nicht immer erreichen lassen. Nur zu Beginn meiner DM-Karriere hatte ich das Glück, dass mein DM völlig problemlos lief und er wie das Zähneputzen einfach zum täglichen Tagesablauf dazugehörte.

LG
Hydra




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Offline LordBritish

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Re: Seid ihr immer vollmotiviert???
« Antwort #3 am: April 04, 2009, 17:22 »
Hallo Doris,

mit meinen fast 20 Jahren DM gab es schon die ein oder andere Phase wo ich nicht motiviert war.
Es sah aber eher so aus das ich natürlich gespritzt habe bzw. später pumpen lassen habe.

Manches mache ich im Vergleich zum atmen automatisch, weil es "normal" geworden ist BZ messen, für Mahlzeit den Bolus spritzen bzw. pumpen. usw.

Im Grunde ist es so je schlechter die Werte werden und bleiben desto demotivierter bin ich dann.
Abhilfe schaft da meistens sich einfach mit Gleichgesinnten wie z.B. hier im Forum ein wenig zu plaudern.


Viele Grüße

Markus


Offline Doris

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Re: Seid ihr immer vollmotiviert???
« Antwort #4 am: April 04, 2009, 17:35 »
Danke für eure Aufbauarbeit, ich denke, ich werde hier auch öfter im Forum sein. Leider habe ich ja auch noch so paar andere chronische Krankheiten und immer wieder mehr Cortison, aber ich werde das packen,

viele Grüße

Doris
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Doris

Offline dramaqueen

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Re: Seid ihr immer vollmotiviert???
« Antwort #5 am: April 05, 2009, 16:44 »
Ich bin seit inzwischen 32 Jahren Typ I-Diabetikerin und muss leider sagen, dass ich den Großteil dieser Zeit alles andere als motiviert war.  :-\
Bis zur Volljährigkeit bin ich zwar immer schön brav und regelmäßig in die Diabetesambulanz gegangen und habe mir dort meine Schimpfe abgeholt (ich kannte es auch gar nicht anders - seit ich denken kann, war für mich der Gang zum Diabetologen wie ein Gang vors jüngste Gericht und ich hatte letzten Endes eh immer versagt, weil es ja nie perfekt war...).
Danach folgte ein Phase in der ich wirklich äußerst fahrlässig mit meinem Diabetes umgegeangen bin, weil es mir ja ohnehin so erschien, dass alle meine Bemühungen umsonst sind. Dann konnte ich es ja gleich ganz lassen bzw. nur noch gerade so Pi mal Daumen irgendwas Spritzen und alle hundert Jahre mal BZ messen, weil ich sonst ja ziemlich schnell nicht mehr da gewesen wäre und das wollte ich jetzt auch nicht unbedingt und sofort.

Naja, ich habe dann immer wieder Anlauf genommen und versucht, mich mit der Sache abzufinden und sogar anzufreunden, was wirklich lange gedauert hat.
Erst jetzt habe ich wirklich so langsam das Gefühl, dass ich einigermaßen damit klarkomme, diese Krankheit zu haben und das zu tun, was deshalb notwendig ist.
Sehr wichtig um dahin zu kommen war für mich, zu verstehen, dass es nicht darum gehen muss, es perfekt zu machen und das schlechte Werte nicht bedeuten, dass ich ein Versager auf ganzer Linie oder ein schlechter Mensch bin.
Es klingt vielleicht blöd, aber erst seit ich es einigermaßen hinbekomme, einen zu hohen BZ-Wert als Hinweis darauf zu sehen, dass ich einfach etwas an der Therapie verändern muss und irgendwas offensichtlich vorher nicht ganz gepasst hat - nicht mehr und nicht weniger - seitdem halte ich es aus, regelmäßig den BZ zu messen und mich mit der ganzen Unperfektheit meines Körpers und vor allem Stoffwechsels zu konfrontieren.

Was mich interessieren würde: Kannst du sagen, was dich in deiner Motivation so gehemmt hat?
Man muss die Welt nicht verstehen.
Man muss sich darin zurechtfinden.
(Albert Einstein)

Offline sonrisa

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Re: Seid ihr immer vollmotiviert???
« Antwort #6 am: April 05, 2009, 17:00 »
Mir ging es genau wie Dramaqueen. Ich habe seit 26 Jahren Diabetes und damals war auch jeder schlechter Wert irgendwie meine Schuld. Meine Mutter sagte damals immer: Oh, das ist aber hoch. Wie kommt denn das? Für mich klang das immer vorwurfsvoll (wahrscheinlich hat sie sich nur Sorgen gemacht).
Ich habe dann jahrelang nicht gemessen, weil ich gar nicht wissen wollte, daß meine Werte schlecht sind.

Mittlerweile kann ich gut auch mit schlechten Werten leben. Ein Arzt während einer Schulung nannte die immer DKP-Werte (Das Kann Passieren). Fand ich klasse! Ich mache mich nicht mehr verrückt. Versuche es so gut wie möglich hinzubekommen ohne mich zu sehr zu verbiegen.
LG Hella

Offline Doris

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Re: Seid ihr immer vollmotiviert???
« Antwort #7 am: April 05, 2009, 17:10 »
Dramaqueen hat es richtig gesagt, wie es bei mir geht, ich denke immer, es ist meine Schuld. Aber eigentlich hängt es ja auch an anderen Faktoren (Infekte, Cortison etc.), dass ich es oftmals nicht hinbekomme. Ich bin wieder motivierter und hoffe, ich kann dabei bleiben,

liebe Grüße Doris
Viele Grüße
Doris

Offline LordBritish

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Re: Seid ihr immer vollmotiviert???
« Antwort #8 am: April 05, 2009, 18:48 »
Dramaqueen hat es richtig gesagt, wie es bei mir geht, ich denke immer, es ist meine Schuld.

:ja: die Phase kenne ich auch noch und bei Hypos habe ich noch die Vorwürfe meiner Mutter in den Ohren bzw. den Blick im Gedächnis.
Irgendwann hat es dann Klick gemacht und ich habe mir immer gesagt naja nicht toll, aber Du hast das gemacht was Du zu dem Zeitpunkt machen konntest.


Viele Grüße

Markus

Offline Andi

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Re: Seid ihr immer vollmotiviert???
« Antwort #9 am: April 05, 2009, 20:55 »
Ich hatte bisher in meinen zehn Jahren zwar noch keine demotivierend Phase, aber was nicht ist, kann immer mal kommen  :-\

Ein Arzt während einer Schulung nannte die immer DKP-Werte (Das Kann Passieren). Fand ich klasse!

Das werde ich demnächst mal meinem doch etwas ... hmmmm ... "Lehrerhaften" Internisten mal auf's Tablett streichen  :super:
Grade das Mittagessen verlasse ich mit mehr oder weniger Zuverlässigkeit so, daß es irgendwie nie passt  :rotwerd:
Und jedesmal wieder hält er mir das vor. Aber einen HbA1c unter 6,0% mag er auch ned  :balla:
Hat jetzt zwar nicht wirklich mit Motivation zu tun, aber irgendwie lag mir das jetzt auf der Zunge. Liegt warscheinlich daran, daß ich in zehn Tagen wieder "TÜV" habe ...
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