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Autor Thema: 22. Dezember 2008  (Gelesen 364 mal)

Offline Oggy

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22. Dezember 2008
« am: Dezember 22, 2008, 06:38 »
Die Weihnachtsgeschichte in die Neuzeit geholt

Im wunderschönen Bayernland
war die Mary mit`m Josef bekannt;
und die Bekanntschaft ging so weit,
daß Mary sich zeigte empfängnisbereit.
So sehr, was ICH find`sehr apart,
daß die Mary schwanger ward.
In der Firma, in der Jupp beschäftigt war,
war gerade mal keine Kohle mehr da.
Zu Josef`s Ärger kam es auch dann,
daß die Firma Konkurs meldete an.
Zu allem Übel kam es sodann,
denn Josefs Vermieter meldete Eigenbedarf an.

Ohne Job und Wohnungslos
suchte Jupp bei Mary Trost;
sie konnte nicht helfen, ihr Zimmer war zu klein;
die beiden paßten da einfach nicht rein.
Jupp meint`Ich weiß, wonach mir steht der Sinn:
Wir zieh`n nach Köln am Rhein einfach hin!
Dort wird es besser; Du wirst es schon seh`n, -
was soll`n wir denn hier noch
auf Wohnungssuche geh`n!
Vom Arbeitsamtsgeld, das die beiden noch hatten,
taten sie dann die Fahrkarten berappen.
Für Mary war die Fahrt im Zug hart,
weil sie schon im 8.ten Monat schwanger ward.
In Köln dann endlich angekommen,
haben sie direkt die Stufen zum Sozialamt erklommen,
doch der dortige Sachbearbeiter spricht:
Leere Wohnungen - hier in Köln - haben wir nicht!!!
Und die Hotelzimmer sind auch alle voll; --
Wegen dem Weihnachtsmarkt ha`m wir hier Lück wie doll!
Der Mann kann im Männerhaus Annostraße sein,
und die Frau kommt ins Luise - Maaßen - Haus rein.

Doch Mary und Josef, diese beiden,
wollten lieber zusammen bleiben.
Der Sachbearbeiter meint: Ihr beiden Geschosse,
ihr landet doch sowieso bald ganz in der Gosse;
doch helfen wir! Ihr kriegt zwar kein Geld,
dafür aber Luftmatratze, Schlafsack und Zelt.
Und steht nach Beisammensein euch immer noch der Sinn,
so zieht mit `nem Bodenseekocher zu den Rheinwiesen hin.
In den Rheinwiesen war es zu kalt
und Mary meinte zu Josef: Halt!
Es stinkt mir; mir reicht`s! Mir knurrt schon der Magen,
und ich muß auch noch unser Baby tragen!
Wir setzen uns jetzt in die Straßenbahn rin
und fahr`n zum Dom - nach Punkhausen hin.

Am HBF dann angekommen,
wurd`auf der Domplatte Aufstellung genommen,
und kam dann jemand mal vorbei,
war die Mary schnell dabei.
Sie zeigt`ihren Bauch und fragt ganz zart:
Entschuldigung, hab`n Sie mal `ne Mark?
Viele gingen vorbei, ohne hinzuseh`n,
doch ab und zu blieb auch mal einer steh`n,
kriegt Mitleid bei diesem Ach und Weh
und griff sodann ins Portemonnaie.
Die Mary hielt dies jedoch nicht lang aus
und faßte sich an den Unterbauch.
Josef, my dear, laß mich nicht allein;
können das denn schon die Wehen sein?
Der Josef meinte, und seine Stimme war warm:
Schatz, das ist doch sicher nur Fehlalarm;
doch ich seh mal zu, vielleicht wird`s gelingen,
daß ich uns werd` bei den Punkern unterbringen.

Josef geht los und nähert sich mit Zagen
`nem Punkergirl mit grün - rot - lila - Stehhaaren.
Sie hört sich an, was Josef zu sagen hat
und meint: Okay! ; -- der Josef ist platt.
Er kann es einfach nicht versteh`n,
daß auch die Punker nach Menschlichkeit geh`n.-
Schon seit ein paar Tagen war es am Schnei`n,
und man konnte fast meinen, die Welt fröre ein.
Mary und Josef verlor`n nicht den Mut,
denn bei den Punkern ging`s ihnen ganz gut.
Eines Nachts, so bei 8 Grad unter Null,
da fiel die Mary bald seitwärts vom Stuhl.
Josef, sie schmerzgepeinigt keucht,
mir wird`s zwischen den Beinen so feucht.
Hilf mir schnell und hol mal `nen Arzt-
ich glaub`, mir ist grad` die Fruchtblase geplatzt!

Jupp rennt zu den Bahnhofsbullen hin;
denn was and`res kommt ihm grad nicht in den Sinn,
kommt zur Mary zurückgehopft
und ganz Punkhausen, das steht Kopf,
weil, obwohl Josef so schnell spurt,
die Mary hat`ne Sturzgeburt.
In dieser Nacht, wo man vor Kälte das Eis hört knallen,
hört man die Schreie einer Gebärenden über die Domplatte hallen.
Der Nachthimmel klart auf. Guck mal, ruft einer, schnell!
Was strahlt denn auf einmal der Stern da so hell?
Es ist, als ob der Himmel erglüht,
als dieser strahlende Stern seine Bahn weiter zieht.
Gruß Oggy   DM 3c, HbA1c 5,9



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