Hallo ihr Lieben!
Ich bin sozusagen vom Fach.
Ich bin studierte Kynopädagogin (Hundeverhaltenstherapeutin) und hatte 6 Jahre meine Hundeschule im Münsterland, die ich nur aufgegeben habe um zurück in meine Heimat Leverkusen ziehen zu können, damit ich meine Mutter zu mir nehmen und pflegen konnte.
Aber zurück zum Thema.
Hunde sind in der Lage Düfte zu erschnüffeln, die wir nicht riechen würden, wenn wir sie unter der Nase hätten, was an den Lamellen in ihrer Nase liegt, die ausgebreitet, so groß wie Fußballfelder sind. Sie haben, je nach Schnauzenlänge bis zu 250 Millionen Riechzellen, wir nur ca. 5 Mio. Das macht ungefähr einen Faktor von 44/45. Aber der Hund riecht deshalb nicht nur 45 mal besser, sondern millionenfach besser, weil jede einzelne dieser Zellen Daten ans Gehirn sendet, während es bei dem Menschen gebündelt gesteuert wird!
Wenn ihr jetzt an Drogen- oder Leichenspürhunde denkt, so werden diese Hunde darauf trainiert, genau dann "laut" zu geben, wenn sie diesen Botenstoff erschnüffeln. Das klappt natürlich auch mit allen anderen Stoffen, wie z. B. Azeton, Schweiß und vor allen Dingen Adrenalin.
Um es verständlicher zu machen, hier ein kurzer Einschub:
Viele wundern sich, warum Hunde auf bestimmte Menschengruppen oder Menschen aggressiv oder gereizt reagieren. Sehr häufig liegt es am ungewöhnlichen, anderen Verhalten (Betrunkene beispielsweise). Aber genauso reagieren sie auf Angst, weil der Mensch über seine Hautporen Adrenalin ausschüttet, wenn er Angst hat (egal wovor). Der Hund riecht minimalsten Ausstoß von Adrenalin und bellt, springt einen an, jammert oder was auch immer. Sie riechen unsere Angst und wissen damit nicht umzugehen.
Und jetzt versteht ihr wahrscheinlich auch besser, wie das z. B. mit Über- oder Unterzuckerungen einhergeht. Sie können es riechen. Hunde lernen im Kontext, also im Zusammenhang. Sie haben die Erfahrung gemacht, immer, wenn Herrchen, Frauchen so komisch riechen, dann folgt bald das Zittern, das Fallen (Epileptischer Anfall) oder sie schwitzen, stolpern, etc. (Unterzuckerung), etc. Und so kommt es, dass sie irgendwann eigenständig sofort losbellen, wenn das allererste Anzeichen kommt, weil sie wissen, was folgt.
Und genau diese Fähigkeit nutzt man aus und kann man jedem Hund antrainieren und beibringen. ABER am besten geeignet sind Hunde mit langen Schnauzen, weil sie mehr Lamellen zum Riechen haben, deshalb waren auch jahrzehntelang 97% aller Diensthunde weltweit Deutsche Schäferhunde, während man inzwischen auch Belgische nimmt, Labradore, überhaupt, Retriever. Ein Boxer beispielsweise oder ein Pekinese, etc. wären nicht sehr gut, bis gar nicht geeignet für diese Jobs.
Noch ein gutes Beispiel:
Ich habe meinem eigenen Hund beigebracht, Personen aufzuspüren, weil ich mal im Wald eine Frau getroffen hatte, die ihren Hund gesucht hat. Da habe ich meinem Hund versucht an der Leine des fremden Hundes riechen zu lassen und habe ihm den Befehl "such" gegeben, den er schon kannte und so konnte der andere Hund wiedergefunden werden.
Und so habe ich dann auch das ganze auf Personen ausgeweitet. Angefangen mit einem T-Shirt meines Mannes. Eine Woche im Bett getragen, in Wasser getaucht eine Nacht, das Wasser dann auf der Wiese als Spur gelegt und dem Hund das Shirt unter die Nase gehalten. Er ist der Spur gefolgt und hat am Ende seine Belohnung gefunden.
Ich hoffe ich konnte euch diese Welt ein wenig näher bringen.
Liebe Grüße, Tanni