Lieber Lars, oh nein, bitte nicht falsch vestehen. Der Grund, warum ich dieses Petition NICHT unterzeichnen würde, ist der, dass ich denke, man sollte vorsichtig sein, wenn man seinen Namen unter ein Dokument setzt. Ich weiß zu wenig darüber. Und einfach mal irgendwo zu unterschreiben, ist nicht mein Ding. Ich setze meinen Namen nur unter Dinge, die ich nachvollziehen kann. Ich spende zum Beispiel niemals für große Institutionen, weil ich nicht sicher bin, ob das Geld auch genau dort ankommt, wofür es gedacht ist. Nur Direktspenden. Sich für Menschen zu engagieren, die das selbst nicht können, sollte eine der wichtigsten Lebensziele sein. Aber du hast sicher auch schon mal gesehen: Du gehst in eine Apotheke oder in einen Laden und plötzlich liegt da ne Liste aus: rettet den Vitamin-C-Gehalt der Braunkohle...manchmal denkt man, dass ein Reflex einsetzt bei Menschen: ah Liste-fix unterschreiben. Oder die Diddl-Maus mit Schild: Dagegen. Weißt du, was ich meine?
Zur Nokia-Geschichte möchte ich mal etwas ausholen. Kann sein, ich sehe es falsch und aus Sicht einer Frau, die im östlichen Teil Deutschlands lebt...
Ich empfand es - bei allem Respekt vor den Einzelschicksalen der betroffenen Arbeitnehmer- als "Speakers Corner", als die Arbeitnehmer das Nokia-Werk bestreikten oder dann die Menschenkette ums Werk. Meist springt die Gewerkschaft auch noch drin rum und puscht die Leute noch hoch. Und die Volksvertreter, die verpennt haben, darauf zu achten, dass Nokia die Auflagen für die Fördergelder erfüllt, machten glauben, sie könnten den Standort retten oder Geld zurück fordern, GENAU wissend, dass die Nokia-Chefs darüber höchstens amüsiern.
Ich frage mich manches Mal: Was wollen die Menschen eigentlich? Ein freies Europa?
Ja klar, aber mit Grenzen!! Und Standort-Auflagen?.
Ich glaube, es war bei Plasberg, als sich einer der betroffenen Arbeiter von Nokia da hinstellte und erzählte, dass er sein Haus dann nicht halten könne...auf die Frage von Carlo Trähnert, ob er denn nicht froh sei, dass in dem wirklich hundearmen Rumänien durch Nokia sich nicht nur der Gewinn für die Firma, sondern ein wenig die Lebensbedingungen verbessern würden, gab er eine wirklich beschämende Antwort. Schön fand ich auch den Hinweis, dass die Deutschen immer auf der Suche sind, das billigste Gerät von Nokia, Samsung oder a. zu kaufen. Denken sie dabei an den Standort einer Firma?
Der allergrößte Witz war aber, dass die Leute - voran Struck und Seehofer(?) ihre Nokia demonstrativ wegwarfen. Erstens sind die Handys mit den Verträgen und entsprechenden Mindestlaufzeiten schon bezahlt. Und welches Handy haben sie sich dann wohl gekauft? So, wie ich das gehört habe, war Nokia der letzte Handy-Hersteller, der in Deutschland produziert hat. Und sowas bezeichne ich als Volksverdummung.