Autor Thema: nachdem der analog-zirkus vorbei ist, kommt nun bald die stäbchendebatte...  (Gelesen 15713 mal)

dingo1

  • Gast

hi:)

Nachdem die Analog-Insulindebatte ja nun gegessen ist, steht für die Mehrzahl der Betroffenen der wirkliche Hammer wohl erst
kurz vor dem Briefkasten. Es geht ums Teststäbchen. "Prof. ich habe den Stein der Weisen gefunden" wird da was sehr absurdes herbeizaubern, was bei
informierten Kreisen an der Zurechnungsfähigkeit des Autors weiter zweifeln läßt. Wieso kann der nicht sagen, was er will/soll/muss?

Die gesamte Kiste dürfte in etwa so aussehen:

Messen muss man nur, um irgendwas zu therapieren!
Therapie kann man mit Erfolgsmarkern messen (DMP)!

Dagegen steht man dann als betroffene Person erstmal dumm da. Ich habe keine Ahnung, wie Teupe schult. Ich empfehle aber dringlichst, das
Blutzuckertagebücher haargenau in einem Punkt wie folgt geführt werden:

Bei der Insulinmenge hat der Korrekturfaktur getrennt vom zusätzlichen Insulin zu erscheinen. Also 5 + 2 I.E....nicht 7!
Dasselbe gilt auch für 2-er unter oraler Therapie. Die Änderungen müssen dokumentiert sein. Es braucht keine Romane, Schlüssigkeit wird
ausreichend sein. Also nochmal langsam: Insulin (oder OAD) für Mampf sind GETRENNT aufzuführen. Wenn man damit ein halbwegs sauberes Allgemeinbild hinbekommt, können der Amateur in Köln und die Sozialgerichte einpacken.

Der Tanz wird jedenfalls heisser als dieser Analogzirkus....und hier wird man als Betroffener imho als erstes schlucken müssen, wenn
man die Regeln nicht beachtet.

Ich empfehle dringlichst, dass alle Vielmesser (nicht negativ gemeint) den Grund Ihrer Korrektur im Heftchen irgendwie dokumentieren!
Wer allerdings dauernd grün testet, sollte sich fragen, ob er nichts besseres weiss als  sich Löcher in den Körper zu bohren.

mfG
dingo1
ps: der Ratschlag mit dem Notieren hat mich bisher 15 Stunden in der Arztpraxis gekostet. Aus dem näheren Umfeld kenne ich wohl inzwischen alle süssen;)
Sawicki hat erst angefangen. Bisher musste die Wirtschaft schlucken. Irgendwann sind die Betroffenene dran!

Offline maulwurfinchen

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Woher hast Du die Info?
Ich hab eine Paradigm und die in der Praxis wissen, dass ich meine Korrekturfaktoren in der Pumpe programmiert habe und dann nach Vorschlag der Pumpe spritze. Wozu wieder rausrechnen? Und wer soll das nachgucken?

Mich k.... dieser Sawicki echt ohne Ende an, falls das mal wieder auf seinem Mist gewachsen ist. Aber die Beweisführung, dass man oft testen muss, wird sicher seeeehr leicht zu führen sein. Ich kann mir Dir wetten, dass mein Hba1c mit 3 Tests am Tag ganz böse nach oben gehen wird. Dann kann man doch problemlos nachweisen, dass man Teststreifen braucht, um nicht den Hba1c von 10,0 zu haben, sondern den vorherigen von 6,8 oder bin ich da naiv??

pumpi seit 11 jahren - paradigm 722 - typ 1 seit 1999 - humalog + 2x850mg metformin


hjt

  • Gast
Aufschreiben ist immer gut - auch wenn auch bei mir häufig eine tiefe und weite Kluft zwischen Wissen und Machen - - - - naja, eben klafft.

Aber Therapieergebnisse zwischen 7 und 8 haben UKPDS und DCCT in die Tausende ohne eine einzige offizielle BZ-Selbstmessung gebracht, und der Kölner würde mich das erste Mal "enttäuschen", wenn er das nicht im Zweifel auch gerichtsüberzeugend verargumentieren könnte.
Und in der Welt um uns herum gelten selbst bei ICT max 2 Messungen am Tag als völlig ausreichend, ebenso wie 1cs bis 10.

Klar könnte ich jetzt jammern, dass ich aber ohne 5 Tests am Tag keinen 5er 1c hinkriege. Nur die paar von uns, die sich zu solchen Ergebnissen aufraffen, sind halt die Ausnahmen, die die Masse > 7 bestätigen, die die auch mit Pipistreifen hinkriegen können,
UND die wenigsten 5er folgen ärztlichen Einstellungsvorgaben: gaaaaaaaanz schlimm! Denn nach denen haben wir uns zu richten. Schließlich liegt die Therapiehoheit beim Arzt!

Und die Fachwelt hat den Profi in Köln bisher nicht nennenswert in seiner Einschätzung angegriffen, dass 7-8 gut sind und diese damit bestätigt.
Und das bedeutet, dass ihm jedes Gericht folgen würde, wenn er meine BZ-Führung als völlig überzogen und damit unnötig aufwändig in die Tonne treten wollte - selbst wenn ich alle Notwendigkeiten darin noch so schlüssig dokumentierte.

Ich werde mich also auf längere Sicht auf halbierte Betacheks einrichten - die zwar einfach sind und nicht die Illusion der exakten Zahl liefern, aber den zeitnahen BZ immer noch Welten zutreffender abbilden, als die von Prof. Sawicki für vollkommen ausreichend befundenen Pipistreifen :-)

Offline maulwurfinchen

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Ich muss zugeben, ich verstehe jetzt nur Bahnhof...  ??? :rotwerd:
Es gibt doch jetzt auch die große Aktion, dass der Hba1c unter 7 liegen soll, oder hab ich das falsch gelesen.
pumpi seit 11 jahren - paradigm 722 - typ 1 seit 1999 - humalog + 2x850mg metformin


hjt

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Unter 7 ist eine PR Kampagne, unter 6,5 eine fachoffiziell als ideal bezeichnete Leitlinienempfehlung ohne jeden verbindlichen Charakter und vor allem ohne einen einzigen echten Hinweis dazu, wie man da auf die fachoffizielle Weise außer via schärfere Einstellung mit eben dann größeren Hypochancen hin kommt :-(

Offline Llarian

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...hinzufügen könnte man noch, daß Sawicki einen HbA1c von 8% als ausreichend darstellt. Davon abgesehen versteht er angeblich nicht, warum Diabetiker den Drang haben, sich ständig Löcher in die Finger zu stechen...
Ja, Pederle, dat is, damit man nich die Löchers in die Füße un' die Augen bekommen tut...

Offline Joerg Moeller

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Wie wäre es denn, wenn wir den Hasen erstmal fangen, bevor wir über die Zubereitung diskutieren? :tss:
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Offline maulwurfinchen

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Danke... stellt sich mir dann als nächstes die Frage, wie Herr Sawicki zu seiner Vorstellung kommt, dass 8 gut sei???  :kreisch:
Als naiver Mensch glaube ich doch, dass es am gesündesten ist, nahe an "gesunden" Referenzwerten zu sein. Laufen da nicht die Fachleute Sturm? Bin da nicht auf dem neuesten Stand, hab aber doch mal wieder das Diabetes Journal bestellt, damit ich nicht nur beim Arzt mitlesen kann.
Wie den meisten Diabetikern sind mir Sawickis Behauptungen einfach nur unklar, weil sie doch aus der Luft gegriffen sind? Wenn ich richtig informiert bin, gibt es doch etliche Studien, die gegen seine abstrusen Thesen sprechen. Kann da nicht der Diabetesverband klagen? Muss man in Zukunft alles einzeln einklagen?
Das mit dem "unter 7" ist jedenfalls das, was meine jeweiligen Diabetologen auch propagier(t)en, dann ist die Einstellung natürlich nicht super, aber "gut". Ich gebe mein Bestes.

Okay, ich fang an, mich wieder tierisch aufzuregen, wie Leute, die weder Diabetes haben noch die übliche Diabetologenmeinung, über meine Behandlung und somit über mein Leben entscheiden möchten und das auch noch dürfen!  :kratz:   :moser: :moser: :moser:
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hjt

  • Gast
kannst Du mal konkret schreiben, was Du mit dem Bild meinst, Jörg?

dingo1

  • Gast
hi:)

> Woher hast Du die Info?

frei verfügbare Quellen sowie einige Schreiben von Sanofi/Aventis, Lilli, Novo.

> Mich k.... dieser Sawicki echt ohne Ende an, falls das mal wieder auf seinem Mist gewachsen ist.

Tja...da ist das Problem. Auf seinem Mist wächst nichts, dafür bräuchte es mal ne Grundlage. Der Esel
muss sparen, das macht der Depp dann halt auch.

> oder bin ich da naiv??

Der HBA1 wird erst sekundär was zu sagen haben (imho). Wichtiger ist das aktuelle Verhalten zu dokumentieren
UND im Gesamtbild nicht uterdurchschnittlich abzuschneiden.

> hinzufügen könnte man noch, daß Sawicki einen HbA1c von 8% als ausreichend darstellt

könnte man sogar noch vertreten, wenn dort die übergewichtigen, raucher etc. sind. für informierte
ist es allerdings in keinster weise vertretbar!

> Wie den meisten Diabetikern sind mir Sawickis Behauptungen einfach nur unklar, weil sie doch aus der Luft gegriffen sind?

Nein, er greift sich eine Zielgruppe, die ausserhalb der gewünschten Parameter liegt und jammernd dann über die Kosten, diese
Gruppe dort zu halten. Bei AIDS würde er sowas nicht machen, da dort die Lebenserwartung trotz Medizin zu gering wäre.

> Kann da nicht der Diabetesverband klagen?

Die haben noch grössere Deppen als Sawicki in den führenden Positionen!

> Muss man in Zukunft alles einzeln einklagen?

Nein, es reicht (imho) durchaus, wenn man zeitig alles richtig macht.

Man sollte allerdings bedenken, dass das Gesamtbild in der Summe wichtiger sein könnte als der HBA1 oder der pp-Wert!

> Wie wäre es denn, wenn wir den Hasen erstmal fangen, bevor wir über die Zubereitung diskutieren?

Genau das halte ich für falsch. Alles, aber auch wirklich alles ums Essen muss/soll ein Betroffener wissen. Hier willst Du nun
ne Ausnahme? Entweder macht man es vorher richtig oder zu spät...so sieht nunmal leider die derzeitige Therapie aus.
Die beinhaltet allerdings auch neben ner Schulung ne ausreichende Versorgung mit Equipment.

mfG
dingo1