Autor Thema: Alkohol und Insulin  (Gelesen 29751 mal)

Offline Joerg Moeller

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Re: Alkohol und Insulin
« Antwort #10 am: August 09, 2007, 14:07 »

Vor allem Spirituosen senken den BZ sehr stark.


Entschuldige bitte, aber das ist falsch. Alkohol senkt den BZ nicht. Insulin senkt den BZ.
Die Auswirkung von BZ auf den Alkohol ist so, wie Anja es schon dargestellt hat: wenn Alkohol in der Leber abgebaut wird hat das für den Körper oberste Priorität. Neue Glucose aus der Leber bereitzustellen wie sonst üblich (und dafür spritzen wir ja das Basal) fällt dann erstmal flach. Die Folge: du hast Insulin intus, daß für die Leberglucose gedacht ist, aber die ist mit dem Alk beschäftigt. Und weil das Basalinsulin keine Lust hat nur Däumchen zu drehen entsorgt es eben die Glucose, die noch vorhanden ist. Die Folge = der BZ sinkt.

Uuups: gerade erst gesehen: da ist Duff mir ja schon zuvorgekommen :rotwerd:
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Offline manwe

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Re: Alkohol und Insulin
« Antwort #11 am: August 09, 2007, 14:54 »


Vor allem Spirituosen senken den BZ sehr stark.


Entschuldige bitte, aber das ist falsch. Alkohol senkt den BZ nicht. Insulin senkt den BZ.
Die Auswirkung von BZ auf den Alkohol ist so, wie Anja es schon dargestellt hat: wenn Alkohol in der Leber abgebaut wird hat das für den Körper oberste Priorität. Neue Glucose aus der Leber bereitzustellen wie sonst üblich (und dafür spritzen wir ja das Basal) fällt dann erstmal flach. Die Folge: du hast Insulin intus, daß für die Leberglucose gedacht ist, aber die ist mit dem Alk beschäftigt. Und weil das Basalinsulin keine Lust hat nur Däumchen zu drehen entsorgt es eben die Glucose, die noch vorhanden ist. Die Folge = der BZ sinkt.

Uuups: gerade erst gesehen: da ist Duff mir ja schon zuvorgekommen :rotwerd:


Hi Jörg!

Kann es sein, daß bei mir das Sinken des BZ nach Alkoholgenuss deshalb so schwach ausgeprägt ist (ich muß das wirklich mal bei Gelegenheit ganz genau beobachten, vielleicht täusche ich mich ja auch ...), weil ich sehr wenig Basis spritze (10 IE am Tag)?

LG
Charly
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Offline Joerg Moeller

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Re: Alkohol und Insulin
« Antwort #12 am: August 09, 2007, 15:25 »
Ja, das hast du absolut richtig erkannt! :super:

Wie du ja weißt: je mehr Insulin aktiv ist, desto stärker sinkt der BZ
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dingo1

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Re: Alkohol und Insulin
« Antwort #13 am: August 09, 2007, 16:15 »

hi:)

zu Beginn möchte ich Anja, Duff und Jörg erstmal zustimmen.

Das Problem liegt in mindestens der drei folgenden Punkte:

- BE-haltige Flüssigkeit
- Alkohol
- Gesamtinsulinmenge im Körper (Insulinsensitivität)

In einer Flüssigkeit (hier mal Bier) vorhandener Zucker wirkt fast so schnell wie Traubenzucker (also der Hypo-Stoff).
Im Gegenzug gilt aber das oben beschriebene Phänomen, da Alkohol als Nervengift hochtoxisch wirkt und vorrangig vom Körper
abgebaut wird. In dieser Zeit kommt auch nichts von der Leber, was das Basalinsulin abdeckt.

Man könnte nun Gerichtsmediziner befragen, es geht aber auch anders (zumindest für 1-er).

Mit wenig bis Null Resistenz (Gesamtinsulinmenge), vergrößert man einfach den SEA zum 1. Bier. Der Rest muss/kann niemals abgedeckt werden,
da die übrigen Faktoren unbekannt sind. Folgende Biere bedürfen keinerlei Berücksichtigung, da im Prinzip bei normalem Konsum der BE-Gehalt
von Bier den Leberzirkus ausgleicht (über das danach sollte man woanders reden).

> Bei mir äußert sich das so, dass wenn ich zum Beispiel auf einer Feier ein bis zwei Bier trinke, dann muss ich diese sehr wohl mit ca 2 BE
> pro Bier (halber Liter nur als Erklärung für unsere bayrischen Fans) berücksichtigen.

Man sollte beachten, dass dies von einem 3-er kommt. Für 1-er mit absolutem Insulinmangel und Nullproduktion sind die Tipps von 2- und 3-ern
der garantierte Weg ins hypoglykämische Koma, da keine Restresektion als Puffer vorhanden ist!

Das Problem von klausing liegt imho lediglich darin, dass er derzeit nicht viel über den zauberhaften Index der Glykämie der Nahrung und den
Faktor Alkohol als toxisches Gift kennt.

mfG
dingo1

Offline Llarian

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Re: Alkohol und Insulin
« Antwort #14 am: August 09, 2007, 16:42 »

und vorrangig vom Körper abgebaut wird. In dieser Zeit kommt auch nichts von der Leber, was das Basalinsulin abdeckt.

Oder, wie das mal jemand sehr schön formuliert hat: Alkohol, dat is wie ein Kondom um die Leber.

Prost!
Anja

Offline Matthias Widner

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Re: Alkohol und Insulin
« Antwort #15 am: August 09, 2007, 20:41 »
Jörg, du hast ja vollkommen Recht. Es war ja auch die "Kurzfassung" des Prozesses. Ich hatte es nur geschrieben, weil weiter oben gesagt wurde, dass Spirituosen nicht zu beachten sind. Das halte ich persönlich für gewagt, da dieser Prozess => Alkoholdehydrogenase => BZ sinkt aufgrund des fehlenden Zuckers aus der Leber, bei einigen Alkoholika sehr stark sein kann.

Kalo, Whisky ist bekanntlich auch etwas anders als Wodka oder Gin. ;)
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Offline Ludwig II

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Re: Alkohol und Insulin
« Antwort #16 am: August 09, 2007, 22:12 »
Bei mir gehen immer ein paar Biere, das macht dem DM noch nichts  :prost: glück gehabt
LG Ludwig

dingo1

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Re: Alkohol und Insulin
« Antwort #17 am: August 09, 2007, 23:09 »
hi:)

> Alkohol, dat is wie ein Kondom um die Leber.

schöner Spruch! Von welcher Uni?

> Bei mir gehen immer ein paar Biere, das macht dem DM noch nichts

dochdoch, der GI macht das beim 2-er. Bier ist in etwa vergleichbar mit gezuckerten Getränken. Bei Typ-2 gibt es leider neben der
Resistenz noch sowas wie die Sekretionsstarre (also die Erstantwort Insulin auf Nahrung fehlt). Das Ergebnis sind schöne pp-Ausreisser.

Nur, wenn die Erstantwort noch da ist (gehe ich mal aus bei typ-3), kommt bei Überlast der Betazellen durch schnelle KH/BE die Er-
schöpfung selbiger noch rascher. Ein 2-er mit Resistenz bemerkt das selten bis nie, da nur der Blutglucosegehalt überwacht wird
und nicht die Insulinspiegel, die je nach Therapie und Restresektionsleistung sehr unterschiedlich bei gleichem Blutzucker sein
können. (Ich meine hier weniger die absolute Höhe als die Zusammensetzung aus Eigen-/Fremd-/Proinsulin).

mfG
dingo1

Offline Kalo

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Re: Alkohol und Insulin
« Antwort #18 am: August 10, 2007, 00:37 »

Ich weiß, dass es sich auf KH bezieht. Aber man kann es missverstehen. Vor allem Spirituosen senken den BZ sehr stark. Tw. sogar noch nach 6h. Daher ist bei Wodka etc. Vorsicht angesagt.


Widerspruch! Spirituosen senken bei mir den BZ überhaupt nicht!!! Vielleicht darf man das nicht verallgemeinern, wie so vieles beim Diabetes nicht.


Kalo, Whisky ist bekanntlich auch etwas anders als Wodka oder Gin. ;)


Worin unterscheidet sich denn Whisky von Wodka oder Gin? Grundlage für alle drei Spiritousen ist Getreide!!

Offline klausing

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Re: Alkohol und Insulin
« Antwort #19 am: August 10, 2007, 11:51 »
Whisky und Gin worin die sich unterscheiden?
OK, ich arbeite in einer Spirituosenfirma, daher kann ich hier einige Auskünfte geben.
Whisk(e)y kann durchaus Zucker enthalten. Whisky hat nach der Lagerung durchaus unterschiedliche Farbmuster. In der Vergangenheit wurde dies mit Farbstoffen ausgeglichen. Da der bevorzugt benutzte Farbstoff seit 2 Jahren kennzeichnungspflichtig ist, hatten die Hersteller ein Problem. Wer wollte denn auf seinen Whisky eine E-Nummer hinten drauf schreiben? Man suchte nach einem Ersatzstoff den man nicht aufführen muss. Die Lösung war Zuckercoleur. (übrigens auch zu empfehlen wenn eure Bratensoße mal nicht richtig braun sein will :D )
Dieser Stoff wird nun beigesetzt um dem Whisky eine einheitliche Farbe zu geben. Ich gebe zu, die Mengen sind sehr gering, aber wir haben hier ja auch Leute die unterschiedlich auf gewisse Mengen reagieren.
Bei Gin hingegen wird teilweise von Haus aus nachträglich Zucker zugesetzt um den Geschmack zu beeinflußen. Diese Info findest Du sonst nirgendwo ... es ist aber als ein offenes Geheimnis seitens der Hersteller. Vor allem in billigen Gins wird dies gehandhabt. Man hebt durch den zugesetzten Zucker die eigentliche Ginnote noch etwas an. Er schmeckt dann einfach gehaltvoller.

Ich finde aber die Diskussion hier sehr interessant. Wieviele unterschiedliche Auswirkungen es doch gibt. Mir fällt es zwar manchmal etwas schwer die Infos meinem Typ3 zuzuordnen, aber ich lerne ja auch noch ...