Autor Thema: Neulich beim Diabetologen  (Gelesen 48951 mal)

Offline Alexandra

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Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #130 am: August 15, 2007, 16:13 »


**Welche Überweisungen wären denn das? Bekommst Du auch Angebote für Schulungen o.ä.?

** Auch hier die Frage, welche Untersuchungen da fällig sind? Ich hatte bei der AOK nach dem Inhalt des Programms gefragt und mir wurde gesagt, dass man als Patient unaufgefordert Berichte UND aktuelle Angebote zu Schulungen bekommt. Dass aber die Hausärztin informiert wird, ist ja schon mal praktisch. Aber mir fehlt irgendwie der Hauptaspekt des Programms. Der große Nutzen für Arzt UND Patient. Der Hausarzt sollte schon umfassend informiert sein, das erreiche ich aber theoretisch auch, indem ich die Befundkopien mitnehme. Und welche Unterlagen musst Du z.B. zum Augenarzt mitnehmen?



Hallo Pia,

DM-bezogen habe ich bisher nur Überweisungen zum Augenarzt benötigt, ansonsten bekomme ich halt noch ei üblichen anderen Überweisungen, die man braucht (Hausarzt, Frauenarzt, aber das hat ja nichts mit dem DM zu tun). Für den Augenarzt bekommt ich dann ein Dokument, auf dem jede Menge verschiedene Untersuchungen draufstehen und in dem der Augenarzt ankreuzt, welche er mit welchem Befund durchgeführt hat und für wann er die nächste Untersuchung anrät. Also nichts spektakuläres, aber der Diadoc sieht dann halt nicht nur wie früher, dass der Augendoc zufrieden ist und nichts zu beantstanden hat, sondern er sieht genau, was untersucht wurde.

Alle anderen Untersuchungen werden in der Praxis meines Diadocs durchgeführt, das ist eine Schwerpunktpraxis, da ist noch ein Internis mit drin und eine Allgemeinmedizinerin, eine Fußambulanz, Labor und hast du nicht gesehen, also dort werden auch EKG, Schallungen usw. durchgeführt.

Schulungsangebote habe ich bisher noch nicht erhalten, aber ich muss dazu sagen, dass ich ja erst seit März 2006 DM habe, damals gleich in der Klinik in Bad Mergentheim geschult wurde. Danach bin ich zu meinem Doc gekommen, wurde Ende Mai an die Pumpe angeklemmt, die Einstellung erfolgte Ambulant in der Dia-Praxis, wo ich auch eine Pumpenschulung bekam. Danach bin ich dann dem DMP beigetreten und halte momentan eine Schulung nicht schon wieder für angebracht, wobei meine DIaberaterin mir auch sagte, sollte ich in einzelnen Bausteinen der Schulung noch Bedarf haben, könne ich mich jederzeit melden und erneut teilnehmen.

Ob meine Hausärztin informiert wird, ist mir vom gesundheitlichen Aspekt erst mal Jacke wie Hose, ist nur nett, da ich ein sehr gutes persönliches Verhältnis zu ihr habe und sie sich immer sehr freut, positives zu hören. Aber ansonsten kann die Gute damit bestimmt nichts anfangen, außer meiner Pumpe hat sie im Leben noch nie eine gesehen und ist im diab. Bereich nicht so fit (ich glaube, 1er kennt sie fast gar nicht). Aber nett fand ich, als sie mich fragte, ob mein Diadoc nichts zu tun hätte, weil er ihr immer so toll Bericht erstatten würde *lol*.

Berichte habe ich aber noch nie in die Hand bekommen. Ich wüsste damit auch ehrlich gesagt nichts anzufangen?

Letztenendes habe ich mich eingeschrieben, weil mein Diadoc mir das nahegelegt hat und weil ich meiner Kasse das Geld aus dem Topf gönne, nachdem die mir ohne zu zucken nach so kurzer Zeit schon die Pumpe bewilligt haben. Muss jeder selbst wissen.

Gruß
Alexandra

Offline tobgrob

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Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #131 am: August 15, 2007, 16:36 »

Was würdest du denn schätzen, wie viel so etwas kostet? Großzügig geschätzt 200m2, 3 Azubis, 2 Helferinnen, 1 Diabetesberater?  


Cat, hmmm ich schätze das mal für meinen Dia Doc:
Praxis ca. 300 qm incl Schulungsräume, Sprechzimmer, Wartezimmer, Behandlungsräume. Kaltmiete niedrig 7 Euro /qm*mon = 2100 Euro
Nebenkosten für die Praxis incl Heizung, Müll, Grundsteuer etc 700 Euro
Personal 5 sichtbare Mädels á 1800 brutto macht 3600/Mädel Arbeitgeberkosten = 18000 Euro
Praxiseinrichtung incl EDV geschätzte JAhresabschreibung 6000, macht 500 Euro /monat
Versicherungen, schwer zu schätzen, ich sag mal mindestens 100 Euro/Monat
Telefon / Internetanbindung 100 Euro /Monat
Zwischensumme: 21500

Verbrauchsmaterial, sonstige Allgemeinkosten (Steuerberater, Wartezimmerliteratur, etc) +20% = 25800 Euro /Monat Kosten

In etwa.

Und dann will der Doc auch für seine Arbeit bezahlt werden.
Wenn eine solche Praxis nicht mindestens 30000 bis 35000 Euro im Monat umsetzt, dann lohnt der Aufwand und das Risiko nicht.

Grüße
Frank

Offline Willy_Wuff

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Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #132 am: August 15, 2007, 19:19 »
Mensch mensch, kaum schaut man hier mal nen paar Stunden nicht hinnein ;-)
Ich versuch mal nen Sammelposting zu machen :-)

 Cat, was den Datenschutz angeht, dazu sag ich nur : MEIN Reden  :banane: , aber mir unterstellt man ja Paranoia  ;D

Was die Pauschale betrifft die Ärzte für nen eingeschriebenen Diabeteker bekommen, ich glaub da währe der Spruch meines Hausarztes bezeichnend.
Als ers mir vorstellte meinte er das ich mich ja mal bei der Krankenkasse schlau machen könne was die mir den bieten würden, könne wohl im Einzelfall ganz interessand sein.
Ihm selber währe es ziemlich egal, denn er würde zwar auch eine Pauschale bekommen, aber die würde wenn er freundlich rechnet gerade seinen zusätzlichen Verwaltungsaufwand decken. Ihm währe es also ziemlich egal.

Und was Ärzte und Kohle angeht, ich bin mir ziemlich sicher das es verdammt wenig Ärzte gibt die wirklich Kohle machen.
( Ich rede nun nicht von leuten die an einem gesunden Körper rum schneiden und sich Plastische Chrurgen nennen, oder ganz wenige Spezialisten die allein mit ihrem Namen schon ein vermögen machen, die sind wirklich eine verschwindende Ausname )

Rufst Du deinen Hausarzt an, weil Du halb am ersticken bist, oder Dich wegen Rücken nicht mehr bewegen kannst und er kommt vorbei, ich glaub dann bekommt er für den Hausbesuch irgendwas unter 15€ von der Kasse.
Ruf mal den Schlüsseldienst weil deinen Hausschlüssel vergessen hast ;-)
Was im Zweifelsfall bedeutet das der Hausarzt Dir nahelegen wird den Notarzt zu rufen ( Welcher für die Krankenkasse weit teurer kommt )
Es gab einmal eine Zeit, da haben die Krankenkassen ein Taxi bezahlt, wenn Patienten im Krankenhaus entlassen wurden und nicht ohne Fahrgelegenheit nach Hause konnten.
Machen sie nicht mehr, hat zur Follge das ein Rettungswagen für sitzendem Kranken-Transport bestellt werden muß, welche logischerweise bei weitem teuer ist als ein Taxi.
( Das nur mal am Rande wie kostenbewußt die Krankenkassen ihren Spaarkatalog gestalten ;-) )

Wenn man sich aber wirklich mal damit befasst unter welchen Bedingungen normale Niedergelassene Ärzte versuchen müssen für ihre Patienten ne best mögliche Behandlung zu erzielen, dann schlackert man nur noch mit dem Kopf.
Merkt jeder Patient der eigentlich nen nicht Standard Medikament benötigt, es aber nicht bekommen kann weil der Arzt sein Budget schon ausgeschöpft hat.

Pia

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Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #133 am: August 16, 2007, 09:38 »
Lieber Willy,

"Es gab einmal eine Zeit, da haben die Krankenkassen ein Taxi bezahlt, wenn Patienten im Krankenhaus entlassen wurden und nicht ohne Fahrgelegenheit nach Hause konnten."

Ohh, Willylein, da sollte man auch aufpassen, da tricksen und flunkern die Kassen auch ab und zu mal...und was verblüffend ist, die Taxifahrer sind da oft besser informiert.
Nehmen wir mal die Neuropathie-Untersuchung (Das sind für mich 30 Automin. bzw. öff. Verkehrsmittel, Bahn und Bus.) Ich fragte erst meine AOK, nix, war klar. Kann Sie nicht ein Nachbar fahren? Aber ich hatte noch das Kärtchen des Taxifahrers von meiner Hand-OP. Obwohl ich etwas skeptisch war, versicherte er mir, dass das gar kein Thema sei, er hätte schon öfter Patienten zu dieser Untersuchung gefahren. Hin- UND zurück. Er rechnet direkt mit der Krankenkasse ab und ich als Patient muss nur 3 Euro an ihn zahlen und den Schein vom Arzt geben lassen, egal, ob ich nur Hin, nur Zurück oder Beides brauchte, was auch kein Problem war.

Offline Joerg Moeller

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Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #134 am: August 16, 2007, 13:32 »


Für die, die keine Kapazitäten mehr haben (trifft auf deinen zu, denn die DDG empfiehlt nicht mehr als 1000 Diabetiker pro Arzt und Quartal) ...


Trifft nicht auf meinen zu. Bei dem einen Beitrag hatte ich mich etwas unklar ausgedrückt :embarassed:, deswegen schrieb ich im letzten Beitrag noch mal deutlicher:
Zitat von: cat
Die Praxis (2 Ärzte) hat pro Quartal 2000 Diabetiker, angeblich alle haben sich ins DMP eingeschrieben. Damit bekommt die Praxis jedes Quartal eine Pauschale von 150.000 Euro.



Also jetzt steh ich ein bißchen auf dem Schlauch :kratz: : Wieso trifft es dann auf deinen Arzt nicht zu? Sind 2000 Diabetiker für 2 Ärzte nicht 1000 Diabetiker pro Arzt?

Zitat
Und warum ist eine Verletzung der Schweigepflicht keine Lappalie und kann auch mit Gefängnis bestraft werden?


Weil es so im Gesetz steht.

Zitat
Und warum glaubst du, hält der Gesetzgeber die Schweigepflicht für so schützenswert, dass er eine eigenhändige Unterschrift und nicht nur ein Kopfnicken verlangt? :kratz:


Weil der Arzt nur mit dieser Unterschrift zweifelsfrei beweisen kann, daß er nicht gegen das Gesetz verstoßen hat.


Zitat
Zitat
Im übrigen hast du mir immer noch keine Antwort auf die Frage gegeben, was du befürchtest, wenn deine Daten pseudonymisiert weitergeleitet werden.


Dass eine oder mehrere Stellen, die die Daten bekommen, den Schlüssel zur Depseudonymisierung gleich oder ohne viel Aufwand mitgeliefert bekommen und diese Daten im Klartext weiter verkaufen. Du kannst nicht bestreiten, dass es immer Firmen gibt, die Geld für solche Daten bezahlen.


Okay, aber was könnte dir dann dadurch passieren?

Zitat
Bisher konnte (wollte?) mir niemand (auch du nicht) die Antworten zu meinen Fragen bezüglich des Schlüssels geben:
Zitat von: cat
Wie sieht der Schlüssel aus, wer alles bekommt den Schlüssel und wie wird der Schlüssel vor unbefugtem Zugriff gesichert?


Weil ich es:
a. nicht weiß und
b. es mich nicht interessiert

Zitat

Ich könnte mir z.B. folgendes Szenario vorstellen:
Ein neues innovatives Privatunternehmen kauft die Daten ein und bietet Arbeitgebern gegen eine Gebühr an, Daten über ihre potentiellen neuen Arbeitnehmer abzurufen. Ähnlich wie bei der Schufa, aber hier geht es nicht um Handyverträge, sondern um Jobs.


Das wäre ein eindeutiger Verstoß gegen das Datenschutzgesetz und da würden eine Menge Köpfe rollen. Du glaubst nicht wirklich, daß sich ein Unternehmen auf ein so fragwürdiges Pferd setzt, oder?
Falls ja würde ich gern bei dieser AG-Schufa anfangen: ich hätte dann einen kündigungssicheren Job mit 26 Wochen Urlaub pro Jahr und 5.000 Euro netto im Monat.
(Andernfalls würde mein Chef nämlich riskieren, daß ich ihn anzeige, seine Firma den Bach runtergeht und er ein paar Jahre gesiebte Luft atmet)

Zitat
Zitat
Und davon müssen sie zahlen:
- Steuern
- Versicherungen
- Kreditrückzahlungen
- Beiträge an die KV
- Personal
- Praxisräume
- Einrichtung
- Verbrauchsmaterial


Was würdest du denn schätzen, wie viel so etwas kostet? Großzügig geschätzt 200m2, 3 Azubis, 2 Helferinnen, 1 Diabetesberater? :gruebeln:


Kosten kann ich dir da keine nennen.Ich weiß aber, was in der Regel unterm Strich übrigbleibt.

Zitat
Du willst mir aber nicht wirklich damit sagen, dass der Diabetologe jeden Monat mehr als 20.000 Euro laufende Kosten hat, sodass er am Ende weniger verdient wie ein Friseur (der übrigens das alles auch bezahlen muss)?


Doch, das ist durchaus drin. Rechne doch mal selber: was verdient das Personal brutto (denn Brutte ist das, was der AG zu zahlen hat). Dazu kommen noch die ganzen anderen Kosten, die ich oben erwähnt hatte.

Zitat
Du willst mir doch hoffentlich auch nicht sagen, dass er so hohe laufende Kosten jeden Monat hat, dass er am Existenzminimum leben würde, wenn er auf meine „freiwilligen“ 75 Euro im Quartal verzichten würde? Dass er also kaum mehr Geld als Studenten zur Verfügung hat? Darum ging es nämlich in meiner Rechnung.


Ja, das ist durchaus möglich. Es hat schon genug Ärzte gegeben, die mit ihrer Praxis pleite gegangen sind.



Zitat
Ich kenne auch einige Ärzte persönlich, und die meisten arbeiten wirklich viel und werden verd. schlecht bezahlt. Trotz vielen 60 Stunden-Wochen können die nur von einem Gehalt über 5.000 Euro träumen. Das heißt aber noch lange nicht, dass alle Ärzte so viel arbeiten. Und nur weil der eine Arzt es nicht schafft, seine Praxis vor 21 Uhr zu verlassen, heißt es auch noch lange nicht, dass andere Ärzte das nicht anders handhaben. Irgendwie hast du da auch ziemlich falsche Vorstellungen.


Wenn du meinst...
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Offline Joerg Moeller

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Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #135 am: August 16, 2007, 13:42 »

Ihm selber währe es ziemlich egal, denn er würde zwar auch eine Pauschale bekommen, aber die würde wenn er freundlich rechnet gerade seinen zusätzlichen Verwaltungsaufwand decken. Ihm währe es also ziemlich egal.


Genau das hat meine auch gesagt. Und er war dann ganz froh, daß ich meine Diabetologen als DMP-Azt gewählt habe.

Mir ist aber beim Lesen hier im Thread aufgefallen, daß die Versorgungsqualität durch das DMP ziemlich auseinandergeht. Ich hatte z.B. im Juni einen DMP-Termin verschwitzt. Das fiel mir erst jetzt im August wieder ein und ich hab einen neuen Termin ausgemacht. Ich hatte eigentlich gedacht, daß sich die Praxis dann bei mir meldet... :kratz:

Bei mir wurde auch bisher noch keine Fußuntersuchung gemacht. Wenn ich da zum Termin auflaufe gebe ich meine Laborwerte ab (weil ich die beim HA machen lasse), stelle mich auf die Waage, kriege Bauchumfang und Blutdruck gemessen, einen neuen Termin und das war`s dann.
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Offline cat

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Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #136 am: August 17, 2007, 22:04 »
Hallo Jörg!


Also jetzt steh ich ein bißchen auf dem Schlauch :kratz: : Wieso trifft es dann auf deinen Arzt nicht zu? Sind 2000 Diabetiker für 2 Ärzte nicht 1000 Diabetiker pro Arzt?


Jetzt steh ich auf dem Schlauch ???. Jeder Arzt hat rechnerisch 1000 Diabetes-Patienten pro Quartal. Die sollte er doch haben dürfen, oder nicht? Wenn er das Maximum erreicht, soll er dann die Weiterbehandlung seines bestehenden Patientenstammes ablehnen und dafür neue Patienten aufnehmen? Oder ist die Empfehlung eher so, dass er keine neuen Patienten mehr annehmen und die bisherigen Patienten weiterbehandeln soll? Falls es so ist: wieso sollte er mich dann als langjährig bestehende Patientin ablehnen dürfen? Hast du zufällig einen Link zu der Empfehlung damit ich die mal nachlesen kann? Vielleicht verstehe ich dann etwas besser was du meinst. :kratz:



Zitat
Okay, aber was könnte dir dann dadurch passieren?


Ich könnte z.B. keinen Job kriegen weil ein anderer Bewerber gesünder ist.

Oder Banken könnten mir Kredite verweigern, weil sie Angst hätten, dass ich vor der Rückzahlung abkratze oder dass ich nicht lange genug arbeitsfähig bin um das Geld für die Rückzahlung zu verdienen.

Es könnte sein, dass ich keine Versicherungen mehr abschließen könnte. Es stellen nicht alle Versicherungen Gesundheitsfragen, aber wenn mein Name mit zugehörigen Krankheitsdaten in einer zentralen Liste von Versicherungen landet, könnte ich pauschal abgelehnt werden.



Zitat
Das wäre ein eindeutiger Verstoß gegen das Datenschutzgesetz und da würden eine Menge Köpfe rollen. Du glaubst nicht wirklich, daß sich ein Unternehmen auf ein so fragwürdiges Pferd setzt, oder?


Es ist vor 2,5 Jahren schon einmal vorgekommen, dass eine deutsche Datenstelle die ihr anvertrauten 20.000(!) Datensätze ins Ausland transferiert hat, entschlüsselt und für jedermann lesbar natürlich. Das war damals nicht wirklich erlaubt, aber das hat die Firma kein bißchen gejuckt. Ob es mittlerweile sogar erlaubt ist, weiß ich nicht. Der Witz an der Sache ist, dass die deutschen Datenschutzgesetze im Ausland nicht greifen. Die Firma im Ausland kann mit den Daten machen was sie will. :moser: Wenn es das vor gar nicht so langer Zeit schon einmal gegeben hat, wer garantiert mir, dass dies nicht wieder vorkommt?


Zitat
Falls ja würde ich gern bei dieser AG-Schufa anfangen: ich hätte dann einen kündigungssicheren Job mit 26 Wochen Urlaub pro Jahr und 5.000 Euro netto im Monat.
(Andernfalls würde mein Chef nämlich riskieren, daß ich ihn anzeige, seine Firma den Bach runtergeht und er ein paar Jahre gesiebte Luft atmet)


Dazu müsstest du ins Ausland ziehen. Ob du dort natürlich solche Forderungen erfüllt bekommst, halte ich für fraglich. Deinem Chef mit Anzeige drohen dürfte nicht viel bringen, wie gesagt, im Ausland greifen die deutschen Datenschutzgesetze nicht. Bei der deutschen Firma ist damals anscheinend Strafanzeige gestellt und ein Verfahren eröffnet worden, aber ob jemand verurteilt wurde, kann ich dir leider nicht sagen weil ich dazu keine Quellen finde. Aber ich könnte mir vorstellen, dass man, wenn wirklich eine Menge Köpfe gerollt wären, auch etwas davon gehört hätte. :gruebeln:



Hallo Frank!

Danke für deine Schätzung wie viel so ein Praxisbetrieb ungefähr kosten dürfte. Ich habe übrigens auch auf knapp 30.000 Euro geschätzt. Da würden dann noch ca. 10.000 Euro pro Arzt übrig bleiben, aber die Praxis hat selbstverständlich auch Privatpatienten und sie können auch nach EBM abrechnen. Da würde ich noch mal mit mindestens 5000 Euro Gewinn pro Arzt rechnen. Mit solchen Rechnungen komme ich auf allerdings auf gar keinen Fall auf ein Nettogehalt von unter 1.000 Euro. Die meisten Studenten (ich auch) haben deutlich weniger Geld im Monat. Im Prinzip ist es mir egal wie viel er wirklich verdient, ich würde es ihm ja gönnen, aber er ist doch recht weit vom Existenzminimum entfernt, ich dagegen nicht. Außerdem sollte er als Selbstständiger den Begriff Mischkalkulation kennen. Deswegen kann ich immer noch nicht verstehen, warum er auf meine erpressten 75 Euro im Monat angewiesen wäre.


Schönes Wochenende! :zwitscher:



Offline tobgrob

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Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #137 am: August 17, 2007, 22:42 »

Hallo Frank!
[...]
Da würde ich noch mal mit mindestens 5000 Euro Gewinn pro Arzt rechnen.
[...]


Hallo cat,
Jo, für weniger sollte der sich den Job auch nicht antun. Davon muss er persönlich noch Steuern abdrücken und seine soziale Sicherheit selber finanzieren. Das verdient jeder Akademiker in der Wirtschaft auch als Angestellter nach ein paar Jahren.  Risikoärmer.
Ist also nix Anstößiges. Wirst du, den richtigen Job vorausgesetzt, ein paar Jahre nach dem Studium auch haben.


[...]
Im Prinzip ist es mir egal wie viel er wirklich verdient, ich würde es ihm ja gönnen, aber er ist doch recht weit vom Existenzminimum entfernt, ich dagegen nicht. Außerdem sollte er als Selbstständiger den Begriff Mischkalkulation kennen. Deswegen kann ich immer noch nicht verstehen, warum er auf meine erpressten 75 Euro im Monat angewiesen wäre.
[...]


Na ja, Erpressung ist das ja nicht. Er sagt dir, unter welchen Bedingungen er dich behandeln will. Der Aldi erpresst dich ja auch nicht, nur weil er an der Kasse einen halben Euro für den Joghurt kassiert. Die Aldi Brüder wüden auch ohne die 50 cents nicht unter das Existenzminimum rutschen. Das ist also ein denkbar schlechtes Argument.

Im Klartext: Auf die 75 Euro ist er nicht angewiesen, er will sie nur haben, weil er die bekommen kann. As simple as that.
Für dich ergeben sich 2 Alternativen:
Entweder du suchst dir einen neuen Doc, könntest aber auf ein ähnliches Problem stoßen.
Oder du suchst dir einen Allgemeinmediziner der dich an einen Dia Doc überweist. Dann ist der Dia Doc eh aus der DMP Nummer raus, du sagst dem eben, dass du das mit dem Allgemeinmediziner durchkasperst.

Für mich wäre dein Dia Doc für eh gestorben. Ich habe einer Praxis bei uns den Rücken gekehrt, weil die Mädels beim Empfang pampig waren. Aber in meiner Gegend gibt es auch etwa 6 Schwerpunktpraxen in wenigen Kilometern Umkreis. Da habe ich Glück.

Grüße
Frank

Offline cat

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Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #138 am: August 18, 2007, 02:02 »
Hallo Frank!


Jo, für weniger sollte der sich den Job auch nicht antun. Davon muss er persönlich noch Steuern abdrücken und seine soziale Sicherheit selber finanzieren. Das verdient jeder Akademiker in der Wirtschaft auch als Angestellter nach ein paar Jahren.  Risikoärmer.


Risikoärmer mögen andere Jobs in der Wirtschaft vielleicht sein (wobei meiner Meinung nach Selbstständigkeit = Selbstständigkeit ist), aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die meisten Akademiker in der Wirtschaft nach ein paar Jahren mindestens 15.000 Euro pro Monat verdienen. Sicher, die Steuern dürften nicht gerade wenig sein, aber er dürfte vermutlich trotzdem weit mehr als der Durchschnitts-Akademiker übrig behalten.


Zitat

Na ja, Erpressung ist das ja nicht. Er sagt dir, unter welchen Bedingungen er dich behandeln will.


Ein Bankräuber erpresst die Angestellten also auch nicht, er sagt ihnen nur unter welchen Bedingungen er sie am Leben lässt? :gruebeln:


Zitat
Der Aldi erpresst dich ja auch nicht, nur weil er an der Kasse einen halben Euro für den Joghurt kassiert.


Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich. :zwinker: Auf Joghurt kann ich verzichten, auf Insulin nicht.
Das Recht zu bestimmen, unter welchen Bedingungen ein Arzt seine Patienten behandeln will, haben nur Privatärzte, nicht die Kassenärzte! Und selbst die Privatärzte sind an eine Gebührenordnung gebunden. Phantasiepreise dürfen die auch nicht verlangen.
Mit Beantragung der Kassenzulassung verpflichtet sich jeder Arzt zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung um dadurch eine ausreichende und notwendige Patientenversorgung auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen sicherzustellen. Soll heißen: Leistungen, die im Leistungskatalog der Krankenkassen aufgeführt sind, muss er über die GKV-Krankenkarte abrechnen. Nur Leistungen die darüber hinausgehen, darf er privat abrechnen. Wenn er nicht damit zufrieden ist, was die Krankenkassen bezahlen, müsste er eigentlich die Kassenzulassung zurückgeben, damit ein anderer Arzt den Sicherstellungsauftrag übernehmen kann. Kassenzulassungen werden nämlich nach der Versorgungslage vergeben, es bekommt lange nicht jeder Arzt, der eine Kassenzulassung haben will, auch eine solche. Im Gegensatz dazu, können in jeder noch so kleinen Straße 20 Aldis, 19 Lidls, 21 Plus und 16 Pennys (hab ich jemanden vergessen?) nebeneinander aufmachen.


Zitat
Für dich ergeben sich 2 Alternativen:
Entweder du suchst dir einen neuen Doc, könntest aber auf ein ähnliches Problem stoßen.
Oder du suchst dir einen Allgemeinmediziner der dich an einen Dia Doc überweist.


Wie gesagt, es gibt keine Alternativen. Und, wie gesagt, er nimmt mich auch nicht auf Überweisungsschein. Den hat er die letzten Jahre verlangt, aber jetzt geht das nicht mehr, sondern nur noch als Mitglied im DMP. Sonst würde sich die Situation für mich doch gar nicht ändern!


Nochmal schönes Wochenende!  :zwitscher: :zwitscher:

dingo1

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Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #139 am: August 18, 2007, 10:10 »
hi:)

Wollen wir mal schauen, was wir bisher haben...

- DMP ist medizinisch sinnvoll
- DMP ist datenschutzrechtlich fragwürdig
- DMP bringt dem behandelnden Mediziner Papierkram und Geld
- DMP bringt für Informierte keinerlei Vorteile
- DMP bringt für Betroffene den Verlust über die Kontrolle der Labordaten
- DMP kommt vom Gesetzgeber
- DMP wird in Zukunft wegen Morbi-RSA anders gewichtet
- DMP ist freiwillig (auch, wenn andere hier derzeit was anderes sagen)

Ich bitte um Ergänzung...egal, ob pro oder contra.

Derzeit überwiegt für mich der Nachteil der Preisgabe der geschützten Labordaten sowie
der Sinn des Gesetzgebers im Verhältnis zur Vergütung des Programms.

mfG
dingo1