Autor Thema: Anpassung der Basalrate  (Gelesen 20056 mal)

Offline Basalrate

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Anpassung der Basalrate
« am: April 02, 2007, 21:32 »
Hallo,

ich habe in letzter Zeit eine Verschlechterung meines "Dawn" Zustandes zu verzeichnen, das heisst, meine Morgenwerte schwirren wiedermal in satte Höhen ab. Nun wollte ich nicht unbedingt deswegen wieder "Einliegen" im Krankenhaus, sondern dies mal ambulant lösen. Dazu erstellte ich mit viel Mühe *g* Nachtprofile und besprach das mit meinem Diabetologen, der änderte auch flugs meine Basalrate nach oben, allerdings meine Meinung nach nicht ganz korrekt und auch zu vorsichtig. Der eigentlich verherende Anstieg findet bei mir gegen 1.00 Uhr statt danach bleibt der Pegel gleich. Mein Arzt änderte also die Raten von 20.00 Uhr und 21.00 und 22.00 Uhr um 0,1 I.E. mehr (stündlich) nach oben, das ist meiner Meinung zu früh begonnen, weil ich ja ein Analoginsulin verwende (Novo Rapid), müsste die nicht erst ab 23.00 Uhr erfolgen? Und auch im Verhältnis zum Anstieg des BZ, ich "steige" oft um 5 mmol/l an, bei meiner abendlichen Korrekturrate von 1 zu 3 (die auch funktioniert) sind 0,1 IE/h doch recht wenig oder? Insgesamt stieg durch die Änderung mein Verbrauch ja insgesamt nur um 0,3 Einheiten an. Somit kann die Senkung, wie es auch ist, nicht so hoch ausfallen. Habt Ihr dazu eine Meinung?

BG und Danke!
Pumpi mit Minimed Paradigm 512 und Novo Rapid

Offline Llarian

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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #1 am: April 02, 2007, 21:47 »

Habt Ihr dazu eine Meinung?

Wie hat es denn angeschlagen?

Zu den Änderungen: Basal verursachte Hypos sollten zeitnah korrigiert werden, basal verursachte Hypers bauen sich eher längerfristig auf. Wenn man das auch zeitnah macht, verhackstückelt man sich am Ende die gesamte Basalrate, bis gar nichtss mehr paßt, weil man dannimmer weitere Korrekturen erforderlich macht.
Eine Korrektur eines bereits erhöhten Wertes braucht deutlich mehr Insulin als die Verhinderung eines solchen, vor allem, wenn es um den Dawn geht. Die Änderungen machen also aus meiner Sicht durchaus Sinn. Unabhängig davon ist das wichtigste Kriterium aber das Ergebnis: Sind die Werte im angestrebten UND im restlichen Verlauf stimmiger? Wie haben sich die Änderungen jetzt ausgewirkt?

Grüße
Anja

Offline Corinna

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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #2 am: April 02, 2007, 22:43 »
Ist denn Dawn nicht eher ein Phänomen, das in den frühen Morgenstunden auftritt? Die genaue Definition weiß ich nicht...

Was isst du denn tagsüber? Sehr fettreich? Bei mir ists so, dass wenn ich relativ fettig zu Mittag esse, der BZ spät abends noch ansteigt. Könnte ja auch ein möglicher Verursacher der hohen Werte sein...

LG, Corinna
seit 08/1996 DM 1, seit 06/2005 Paradigm 512 mit Humalog

dingo1

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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #3 am: April 02, 2007, 22:51 »
hi larian:)

>Eine Korrektur eines bereits erhöhten Wertes braucht deutlich mehr Insulin als die Verhinderung eines solchen

Das ist ein kluger, richtiger und sehr wichtiger Satz! Den sollte man mal statt Papptafeln mit Mahlzeiten
ins Gehirn hämmern.

Von 100 auf 180 mg/dl und von 180 auf 100 zurück ist ein Unterschied! Der wird auch noch größer, wenn man das nur
auf die Basalrate sieht.

Lineares rumskalieren geht da einfach nicht!

Da das Resultat aber entscheidend ist, stimme ich ebenfalls uneingeschränkt zu.
Wenn das Ergebnis passt und da kein Jojo-Blutzucker produziert wurde, klappt das mit wenig
Insulin zu ungewohnten Zeiten durchaus.

mfG
Dingo1

Offline Llarian

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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #4 am: April 03, 2007, 00:18 »

Ist denn Dawn nicht eher ein Phänomen, das in den frühen Morgenstunden auftritt? Die genaue Definition weiß ich nicht...

Kommt drauf an, wann man schlafen geht bzw einschläft. Wer morgens früh raus muß, wird auch entsprechend früher schlafen gehen.

Zitat
Was isst du denn tagsüber? Sehr fettreich? Bei mir ists so, dass wenn ich relativ fettig zu Mittag esse, der BZ spät abends noch ansteigt. Könnte ja auch ein möglicher Verursacher der hohen Werte sein...

Fett/Eiweß würde sichbis zu neun Stunden nach der entsprechenden Mahlzeit bemerkbar machen.

Grüße
Anja

Offline Llarian

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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #5 am: April 03, 2007, 00:55 »

Lineares rumskalieren geht da einfach nicht!

Geht schon, nur nicht an allen Stellen und alle Richtungen mit denselben Faktoren ;)

Grüße
Anja

Offline Adrian

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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #6 am: April 03, 2007, 01:26 »
Ich kann Anja nur zustimmen:

Bei hohen Werten durch falsche BR verursacht war es meist nur ein wenig zu wenig BR - und das mehrere Stunden vorher.

LG|Adrian
Cozmo mit Humalog 

Offline Basalrate

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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #7 am: April 03, 2007, 09:41 »
Erstmal Danke für die zahlreichen Beiträge,

das Basal weniger Insulin gebraucht wird zum Verhindern eines Anstieges ist mir auch klar, aber das Verhältnis 0,1 zu 3 ist doch recht groß, ich wäre als Arzt da etwas mutiger gewesen..

Der Erfolg ist sicher da, aber nicht in ausreichendem Maße, das Ergebnis liegt etwa bei einer Verbesserung (im Durchschnitt) von 2 mmol/l. Was mir eigentlich zu denken gibt ist eher die Zeitspanne 3h vorher, das entspricht meiner Meinung nach eher einem Normalinsulin (Wirkzeitpunkt/Dauer).

Ich nenne es Dawn, weil es ja um den Morgenwert geht, auch wenn der Anstieg früher erscheint, ich habe ein sehr ausgeprägtes Dawn, brauche zum Beispiel ab 4 Uhr etwa 2,5 I.E./h bis 6.00 Uhr um den Wert konstant zu halten. Fettreiches Essen?? Naja eher am Abend, das ist vielleicht auch eine Möglichkeit, ich werde dies mal berücksichtigen und schauen, auf alle Fälle habe ich einen neuen Termin gemacht, Mitte April, es muss schliesslich immer noch was getan werden.

BG
Pumpi mit Minimed Paradigm 512 und Novo Rapid

Offline LordBritish

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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #8 am: April 03, 2007, 15:58 »

aber das Verhältnis 0,1 zu 3 ist doch recht groß, ich wäre als Arzt da etwas mutiger gewesen..


Dein Doc wird da sicherlich seine guten Gründe gehabt haben, der kennt auch Deine Krankheitsgeschichte usw.
besser.
Wäre nicht schlecht, wenn Du mal Deine Basalrate aufführen könntest mit entsprechenden BZ Werten vor und nach der Änderung...

Das Thema Essen Fett/Eiweis hatten wir schon, was mir noch ergänzend einfällt was sich bei mir ziemlich bemerkbar macht ist Stress. HAst Du mehr Stress als sonst gehabt ?

Offline Adrian

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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #9 am: April 03, 2007, 17:23 »
Zitat
Der Erfolg ist sicher da, aber nicht in ausreichendem Maße, das Ergebnis liegt etwa bei einer Verbesserung (im Durchschnitt) von 2 mmol/l. Was mir eigentlich zu denken gibt ist eher die Zeitspanne 3h vorher, das entspricht meiner Meinung nach eher einem Normalinsulin (Wirkzeitpunkt/Dauer).


Hi,

die Basalrate hat auch die Aufgabe, Zucker, das die Leber ausschüttet in die Zelle zu befördern, okay. Da passt Dein Ansatz!
("Um Xh kommt viel Zucker ins Blut, also muss ich (X-1)h mehr geben, damit es in die Zellen kommt")

Aber das ist NICHT die Hauptaufgabe bzw. nur eine Aufgabe von vielen.
Viel wichtiger ist:
1. Die Leber im Zaum halten. Ist (etwas) mehr Insulin da, schüttet sie in der nächsten Zeit weniger Zucker aus. Gibt man also  _die_Zeit_davor_ etwas mehr Insulin, kann es sein, dass es garnicht zu dem vermehrten ausschütten von Insulin kommt.

Und noch viel wichtiger ist:
2. Die Fettzellen/Den Fettstoffwechsel zubremsen, dass nicht übermäßig freie Fettsäuren ausgeschüttet werden, was Insulin _über_längeren_Zeitraum_ schlechter wirken lässt (Resistenz). Hier kann es zu einem schleichenden Resistenzaufbau kommen: Etwas zu wenig Insulin -> leichte Resistenz -> Insulin wirkt schlechter -> etwas stärkere Resistenz -> Insulin wirkt noch etwas schlechter -> Resisten, die sich auch schon etwas auf den BZ auswirkt -> ...
Wie man hier sieht: Wäre ganz am Anfang etwas mehr Insulin da gewesen, wäre der Stein nie ins rollen gekommen.
Cozmo mit Humalog