Autor Thema: Fahrradfahren  (Gelesen 83401 mal)

Offline Adrian

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Fahrradfahren
« am: Oktober 04, 2006, 23:08 »
Hallo zusammen,

ich wollte sagen, dass ich jetzt auch ein Fahrradfahrer bin.
Nachdem aufgrund von Knieproblemen (Knorpel häufig beleidigt) und kaputtem Rücken das Joggen nicht so prickelnd ist, habe ich mir jetzt Klickpedale und passende Schuhe gekauft.  :banane:
Da es mir ja um den Sport geht, und nicht um irgendwelche Rennen, motze ich lieber mein Treckingrad auf,  als dass ich mir ein Rennrad zulege. Ist auch besser so für meinen Rücken und den Geldbeutel  ;)

Nach ein paar Sturzübungen - davon auch eine unfreiwillige ;) und ein paar Übungmeter mit nur einem Fuß am Pedal dann folgende Testfahrt:

# Ausgangswert vor allem: 86 mg% - 2 BE Gummibärchen
# dann 20 min vorbereiten und "Sturzübungen"
# 25 min Fahrt - 12 km zurückgelegt.
# 20 min nach der Fahrt: BZ 67mg% - 1BE Gummibärchen
#  noch 40 min: 1 BE Gummibärchen gelutscht
# Jetzt: 128 mg%
# 1h später (also 2 nach Fahrt): 75 mg%  :banane:  :banane:

Alles bei voller BR.
Ich weiß nicht, ob mir meine BSD da noch hilft, ich bin ja erst seit etwas mehr als 2 Jahren entdeckt, aber ich bin positiv überrascht, wie gut es geklappt hat - vor Pumpe bin ich ja ständig unterzuckert.

Was mir aufgefallen ist: Mit Klickpedalen verbrauche ich mehr SportBE als ohne. Das liegt vielleicht daran, dass ich bei dieser Geschwindigkeit ohne mehr Energie über Milchsäure bereitstelle - mit über mehr Muskelgruppen ??

Auf jeden Fall werde ich beim Fahrradfahren bleiben - aber mit niedriger Intensität und längere Strecken.  :ja:
 

LG|Adrian
Cozmo mit Humalog 

Offline Corinna

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Re: Fahrradfahren
« Antwort #1 am: Oktober 04, 2006, 23:43 »
Na, das hat doch super geklappt.  :super:
mich würde aber noch interessieren, wie lange vor dem fahren du den letzten bolus gegeben hast.
und wäre es nicht besser gewesen, was langwirkenderes vor dem sport zu essen, als gummibären?
will das nur für mich wissen, soll also keine kritik sein. ich denke mir nur, dass du dir ja bestimmt was bei der wahl des essens gedacht hast, da mag ich den grund gern wissen. ;)
seit 08/1996 DM 1, seit 06/2005 Paradigm 512 mit Humalog

Offline Adrian

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Re: Fahrradfahren
« Antwort #2 am: Oktober 05, 2006, 00:02 »
Na, das hat doch super geklappt. :super:
mich würde aber noch interessieren, wie lange vor dem fahren du den letzten bolus gegeben hast.
Waren 3 Einheiten so 3h40min vorher - Humalog. Sollte also nicht mehr wirksam gewesen sein.
Zitat
und wäre es nicht besser gewesen, was langwirkenderes vor dem sport zu essen, als gummibären?
will das nur für mich wissen, soll also keine kritik sein. ich denke mir nur, dass du dir ja bestimmt was bei der wahl des essens gedacht hast, da mag ich den grund gern wissen. ;)

Naja, vor dem Sport soll der BZ ja schnell in einem sicheren Bereich sein - besonders, wenn man die Belastung noch nicht kennt. Und wie man sieht, habe ich ja massiv Glucose in kürzester Zeit verbraucht. Ich denke, dass ich für so schnelle/starke Belastungen dabei bleiben werde.
Wenn die Strecken länger sind... da muss ich mir dann was anderes überlegen.
Ach wie ist es doch herrlich, am Donauradweg zu leben... wenn bloß die Mücken nicht wären.

Und jetzt noch was zum schmunzeln: Wenn ich mal einen niedrigen Wert habe und meine Gummibärchen mampfe, kann es durchaus passieren, dass ich lauthals meinen HypoOhrwurm singe: "Gummibären, sie sind für dich da wenn Du sie brauchst... " - falls jemand noch die Disney-Serie kennt ;-)

LG|Adrian
Cozmo mit Humalog 

Offline Andreas

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Re: Fahrradfahren
« Antwort #3 am: Oktober 05, 2006, 08:18 »
Waren 3 Einheiten so 3h40min vorher - Humalog. Sollte also nicht mehr wirksam gewesen sein.

Zumindest bei mir wäre das nicht so...

Einerseits wirken bei mir auch ohne Sport Humalog-Boli vier Stunden lag (so lange sinkt noch mein BZ nach einer Bolus-Abgabe), andererseits verlängert sich durch Sport die Wirkkurve bei mir auf bis zu 8 Stunden (diese Unterschiede sind bei mir im Training deutlich: Laufe ich innerhalb von 4 Stunden nach dem Bolus 3 Stundenoder mehr (Wirkdauer in diesem oft reproduzierten Beispiel 7 Stunden), benötige ich dafür 6-9 Sport-Bes, laufe ich jedoch erst nach 5 Stunden los, reichen mir 1-2 BEs - beide Varianten zu gleicher Tageszeit bei einer Reduktion der BR um 60%).
Auch kenne ich einen TypI-Marathon-Läufer, der seine Pumpe zwei Stunden vor dem Marathon ablegt und mit einer Zeit von ca. 4:30 ins Ziel läuft und in der Zwischenzeit kein Insulin zuführt und ca. eine halbe Stunde nach dem Lauf seine Pumpe wieder anlegt. Während diesen 8 Stunden bleibt sein BZ absolut stabil, keine Keto o. ä. Gleiches Verhalten ohne Sport würde - nach seiner Aussage - innerhalb von 5 Stunden zu exorbitanten BZ-Werten führen.

Muss nicht bei jedem so sein, bei mir ist eine enorme Verlängerung der Wirkdauer jedoch auffällig!

Gruß, Andreas
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Offline Adrian

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Re: Fahrradfahren
« Antwort #4 am: Oktober 05, 2006, 10:02 »
Hallo Andreas,

das mit dem langen Ablegen der Pumpe würde ich sicherlich nicht nachmachen. Eine Keto - oder zumindest starke Lipolyse kann ja auch bei guten BZ-Werten kommen - besonders beim Sport.
Wie viele Einheiten Humalog spritzt Du denn üblicherweise? Größere Mengen brauchen ja auch deutlich länger zum resorbieren. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass Insulin ja nicht irgendwann weg ist, sondern Halbwertszeiten hat (genauso das Glut), dürfte ja sogar im "Unendlichen" noch was da sein ;-) Bei BR-reduktion könnte der Anteil wirklich ausschlaggebend sein.
Glauben tu ich Dir das auf alle Fälle :ja:

Aber was mich wirklich interessieren würde: Wieviel hast Du bei Deinem Experiment gespritzt?

LG|Adrian

PS: Ich werde es auch mal testen, danke  :ja:
Cozmo mit Humalog 

Offline Andreas

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Re: Fahrradfahren
« Antwort #5 am: Oktober 05, 2006, 11:31 »
Naja, ich spritze morgens mit einem Faktor von 1,5IE:1BE. Bei Sport reduziere ich diesen auf 1:1. Da ich - sehr stereotyp - stets das gleiche Frühstücke (3 Toast mit Marmelade und Milchkaffe) gebe ich für die 4 BE, die dabei zusammenkommen, 6 IE ab.
Da ich dieses "Experiment" auch Mittags wiederholen kann und dort 1:1 abdecke, kommt es da zu unterschiedlichen Boli, keinesfalls aber mehr als 7IE. Ich denke, dass sind volumenmäßig keine Mengen, die die lange Wirkdauer alleine erklären... Oder?

Gruß, Andreas

P.S.: Meine BR umfasst 17,3 IE, bin also (noch) relativ insulinempfindlich ;)
Eine gute Diabetes-Therapie muss einfach sein.


Offline Corinna

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Re: Fahrradfahren
« Antwort #6 am: Oktober 05, 2006, 21:11 »
Hehe, das mit dem Ohrwurm (Gummibären) stell ich mir richtig lustig vor...

also bei mir hab ich auch schon festgestellt, dass humalog auch noch nach 4stunden, manchmal auch noch etwas länger wirksam ist. hab schon öfter 3 stunden nach dem essen gemessen, und nach weiteren 2 stunden war der wert dann noch etwas niedriger. hab jetzt keine konkreten werte, aber ich weiß nicht, ob die 3 stunden, die von der industrie angepriesen werden, wirklich der realität entsprechen... genauso ists ja auch beim SEA...

danke für die erklärung, warum du gummibären gegessen hast und nicht was anderes.
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Offline monikawp

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Re: Fahrradfahren
« Antwort #7 am: Dezember 17, 2007, 19:52 »
Huhu

Erst mal ne Frage: Was ist Keto und was ist eine starke Lipolyse?

Ich bin auch begeisterter Radfahrer bzw. Rennradfahrerin?
Nun hat mir die Gruppenleiterin aber mal erzählt, wenn ich einen BZ von ca. 200 mg% habe (habe ich bis jetzt Gott sei Dank noch nicht gehabt) dürfte ich keinen Sport treiben. Kann mir das mal jemand erklären?
Ich denke Sport ist grundsätzlich gut, bin Typ-2er mit 1 Metformin abends - unterzuckern kann ich daher nicht. Sport baut doch Blutzucker ab, oder sehe ich da was falsch.

Monika
Typ-2-Diabetiker.
Zur Zeit abend 1 Metformnin. - Zusätzlich helfe ich mir mit 1x 1 Alsidiabet (Zimtprärat), komme ich sehr gut mit zurecht.
Zusätzlich noch Rennradfahren und Hundehalter (Bearded Collie)

Offline Joerg Moeller

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Re: Fahrradfahren
« Antwort #8 am: Dezember 17, 2007, 22:10 »
Nun hat mir die Gruppenleiterin aber mal erzählt, wenn ich einen BZ von ca. 200 mg% habe (habe ich bis jetzt Gott sei Dank noch nicht gehabt) dürfte ich keinen Sport treiben. Kann mir das mal jemand erklären?

Ich nicht, das musst du sie schon fragen.

Für Diabetiker ohne eigene Insulinproduktion gilt das, weil es sich da schon um einen Insulinmangel handeln könnte. Der Körper braucht aber gerade beim Sport Energie und würde dann die Lipolyse verstärkt lostreten. Und das könnte dann in einer Ketoazidose enden.

Aber das gilt bei dir ja eher weniger. Vielleicht weiß sie aber etwas aus deiner Anamnese/Laborwerten, was wir nicht wissen.
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Offline Joa

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Re: Fahrradfahren
« Antwort #9 am: Dezember 17, 2007, 23:49 »
Hallo,

Thema ist zwar ziemlich asbach (uralt) aber trotzdem noch mal:

das mit dem langen Ablegen der Pumpe würde ich sicherlich nicht nachmachen. Eine Keto - oder zumindest starke Lipolyse kann ja auch bei guten BZ-Werten kommen - besonders beim Sport.

Die Frage wann wer in die Lipolyse/Ketose/Ketoazedose rauscht scheint recht unterschiedlich zu sein. Ebenso, wie schnell man durch eine ggf. auch milde Korrektur wieder rauskommt.
Also ich täte die Pumpe sicher auch nicht so weit vorher abkoppeln. Aber ich würde auch nicht Marathon laufen. Ebenfalls wegen diverser Knorpelschäden im Knie. :-(
Zitat
Wie viele Einheiten Humalog spritzt Du denn üblicherweise? Größere Mengen brauchen ja auch deutlich länger zum resorbieren.
Obwohl es auch unterschiedliche Aussagen zur Mengenabhängigkeit der Wirkdauer von Analoginsulin gibt, gehe ich schon von 6 bis 9 Stunden im Normalfall aus.
Nach 4 Stunden ist das sicherliche im Regelbetrieb nicht sehr signifikant, allerdings werden je Insulin-Rezeptoraktivierung unter körperlicher Aktivität deutlich mehr Glut4 aktiviert. War, glaub ich so um/bis 4fach?

D. h., dass auch unter Bagatellbelastung nach 5 Stunden der analoge Wirkungsrattenschwanz schon noch mächtig zuschlagen kann.
Nach 3 1/2 Stunden erst recht. (Daher interessierte mich ja auch in Sachen SD-Darstellung mal die Kurvendiskussion des Wirkverlaufes von Boli)

Zitat
Wenn man jetzt noch bedenkt, dass Insulin ja nicht irgendwann weg ist, sondern Halbwertszeiten hat (genauso das Glut), dürfte ja sogar im "Unendlichen" noch was da sein ;-) Bei BR-reduktion könnte der Anteil wirklich ausschlaggebend sein.

Wird er vermutlich auch individuell sein können. *gg*

Gruß
Joa

p.s.
Du wolltest auch mal testen. Hast Du?
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