Mein DM wurde vor 32 Jahren diagnostiziert. Als ich 18 wurde (also 4 Jahre später) riet man mir, einen Antrag auf Schwerbehinderung zu stellen. Ich hatte damals 50% bekommen. Nach der Wende habe ich dann einen neuen Antrag stellen müssen. Ich machte seit damals ICT. Ich bekam wieder 50% und der Ausweis galt für 13
Jahre.
Vor 2 Jahren war das rum und ich habe einen neuen Antrag gestellt. Jetzt habe ich 70% (DM+Hepatitis+Glaukom) und mein Ausweis gilt 15 Jahre.
So, das war meine Geschichte. Jetzt zu den Regelungen:
Wenn man mehr >=50% hat, bekommt man 5 Tage mehr Urlaub und einen lächerlich geringen Steuerfreibetrag (der nach den %-Zahlen gestaffelt ist)
Außerdem hat man Kündigungsschutz (man darf also nicht ohne Zustimmung des Versorgungsamtes gekündigt werden). Das hat mich schon einmal gerettet. Es gilt natürlich nicht, wenn die Kündigung auf Grund einer Arbeitspflichtverletzung oder sowas ausgesprochen wurde.
Die Betriebe haben je nach Zahl ihrer Beschäftigten eine Quote an Schwerbehinderten, die sie einstellen sollen. Die Ausgleichsabgabe, die sie für das Nichteinhalten der Quote löhnen müssen, zahlen aber die meisten aus der Portokasse, weil sie auch lächerlich gering ist.
Ab 30% kann man sich gleichstellen lassen. Das macht, glaube ich, das Arbeitsamt. Sicher bin ich da aber nicht, das kann man beim Versorgungsamt aber erfragen. Gleichgestellte genießen den gleichen Kündigungsschutz. Urlaub und Steuerfreibetrag aber nicht, soviel ich weiß.
Allgemein sagt man:
wenn jemand im Arbeitsleben steht, lohnt es, um das gekündigt werden zu erschweren. Urlaub und Steuerfreibetrag sind zwar ein Argument, aber kein sehr großes. Mir gehts da wie Anja, bin ja auch IT
Wenn man sich um eine neue Stelle bewirbt, ist es eher hinderlich. Bei 5 Mio Arbeitslosten in D suchen sich die Arbeitgeber wohl eher Gesunde aus.... Einzige Ausnahme ist der öffentliche Dienst, der in seine Anzeigen schreibt: Schwerbehinderte werden bei gleicher Eignung bevorzugt. Bisher halten sie sich meines Wissens auch daran.
Es liegt also im Ermessen jedes Einzelnen, ob er es macht oder nicht.
Für weitere Informationen könnte man sich auch beim Deutschen Diabetikerbund informieren, da gibt es einen Herrn Leo Malcherczyk, der sich um Diabetes und Soziales kümmert, oder das Diabetesjournal.
http://www.diabetikerbund.de/http://www.diabetes-journal.de/LG Ulrike