Autor Thema: BZ Werte und Stress  (Gelesen 22799 mal)

Offline Joa

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Re: BZ Werte und Stress
« Antwort #50 am: November 20, 2005, 18:24 »
Moin Jörg,

wie ich schon weiter oben gesehen habe, sind wir da grundsätzlich schon auf der gleichen Schiene.

Wobei ich anerkennend, wie immer, feststellen darf, dass Deine Detailkenntnisse der Zusammenhänge schlicht und einfach auf sehr hohem Niveau liegen.

Ich bescheide mich diesbezüglich ja eher mit dem Anspruch ein Funktionsmodell zu basteln, oder darzustellen, dass dem Anspruch genügen soll, eine möglichst präzise
und reproduzierbare Steuerung auf BG (Blutglucose)-Ebene zu ermöglichen. Das ist dann leider nicht immer biochemisch wirklich korrekt   :-\
Wenn es zum gewünschten Ergebnis führt bin ich schon relativ glücklich damit. Natürlich ist es gut, wenn Modellfehler bereinigt werden können.

Im bezogenen Sinn meint relativer Insulinmangel eine grundsätzlich ausreichend vorhandene Menge an basalem Insulin, aber eine fehlende Menge an Insulin zum direkten Ausgleich einer überschießenden Blutglucose. (>100)

Korrekt. Und nachfolgend ist dann eben auch eine Energiemangelversorgung der Zellen, die dann zu einer gesteigerten Lipolyse führt. (die ja in geringem Umfang immer vorhanden ist. Speicher werden im Körper ständig auf- und abgebaut)

Warum sollte alleine eine Erhöhung der Blutglucose zu einer Energiemangelversorgung der Körperzellen führen und die Lipolyse anstoßen?  :kratz:
Dann würde es ja auch zur Lipolyse führen müssen, vor Sport einen erhöhten Blutzucker als Sportanpassung zu provozieren.  :gruebeln:
Zitat von: Joa
Es ging um ausreichend vorhandenes basales Insulin zur Deckung des Grundstoffwechselbedarfes.
Angenommen Ich verschätzte mich bei der Esseninsulinierung, oder vergesse gar den Bolus, gibt es einen relativen Insulinmangel, ohne dass dieses die ausreichend vorhandene Basalversorgung tangiert.

Zitat von: Jörg
Ja, aber die Zelle unterscheidet nicht zwischen Basis und Bolus. Die reagiert dual: genug oder nicht genug.

ACK. 1 = gleich genug Insulin
        0 = nicht genug Insulin

Zitat von: Joa
Die Zelle hat im vorgenannten Beispiel keinen Grund von sich aus nach der Lipolyse zu rufen, da sie aufgrund ausreichend verfügbaren Basalinsulins sich sättlichst an überreichlich vorhandener Glucose bedienen kann, welche für sich selber, als temporär begrenzter Vorgang, keine Resistenz auslösen sollte.
Zitat von: Jörg
Würde sie das tun, dann wäre der BZ nicht zu hoch. Ich weiß aber was du meinst: auch wenn ich satt bin können 10 Pizzen vor mir stehen. Ich rufe erst nach Nudeln, wenn ich wieder hungrig bin.

Die Muskelzelle braucht bei dual 1 (=genug (Basal)Insulin) nicht nach Nudeln (Lipolyse) zu rufen, weil sie vorher ja noch die herumstehenden 10 Pizzen (=Blutglucose) zur Verfügung hat.

Zitat von: Jörg
Vielleicht hast du nur die Fettzellen übersehen, die die überschüssige Glucose einlagern, sofern sie dank ausreichendem Insulin drankommen.

Die hatte ich da nicht berücksichtigt, wie auch die Leberzellen und wer weiß welche noch, die alle(?) insulinabhängig am werkeln sind, den Blutglucosespiegel abzusenken.

Zitat von: Joa
...weil die Glucosetransporter im Zeitraum ihrer Life-Time zwangsläufig mehr Glucose angeboten bekommen und auch in die Zelle befördern.

Zitat von: Jörg
Nein, deren Kapazität ist begrenzt. In ein Auto passen auch nur X Personen, selbst wenn tausende da stehen und rein wollen.

Das ist die vorangehend von Dir aufgezeigte satte Situation der Zelle.

Zitat
Ich weiß aber grundsätzlich schon, worauf du hinauswillst. :ja:

Auf die Definition:
Was hat eine funktionierende Basalrate zu leisten.  :ja:

Gruß
Joa
« Letzte Änderung: November 21, 2005, 18:10 von Joa »
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Offline Joerg Moeller

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Re: BZ Werte und Stress
« Antwort #51 am: November 21, 2005, 12:45 »
Warum sollte alleine eine Erhöhung der Blutglucose zu einer Energiemangelversorgung der Körperzellen führen und die Lipolyse anstoßen?  :kratz:

Eine BZ-Erhöhung ist Ausdruck eines Insulinmangels.

Zitat
Dann würde es ja auch zur Lipolyse führen müssen, vor Sport einen erhöhten Blutzucker als Sportanpassung zu provozieren.  :gruebeln:

Unter Sport kommt es früher oder später ohnehin zu einer Lipolyse weil diese Energieform (freie Fettsäuren) für den Körper effizienter ist.

Zitat
Die Muskelzelle braucht bei dual 1 (=genug (Basal)Insulin) nicht nach Nudeln (Lipolyse) zu rufen, weil sie vorher ja noch die herumstehenden 10 Pizzen (=Blutglucose) zur Verfügung hat.

Ich habe hier hunderte Pizzen, aber was nützt mir das, wenn ich nicht heranreiche, weil sie noch beim Italiener im Ofen liegen?

Kein Insulin = keine Glucose in die Zellen!

Zitat
Zitat von: Jörg
Vielleicht hast du nur die Fettzellen übersehen, die die überschüssige Glucose einlagern, sofern sie dank ausreichendem Insulin drankommen.

Die hatte ich da nicht berücksichtigt, wie auch die Leberzellen und wer weiß welche noch, die alle(?) insulinabhängig am werkeln sind, den Blutglucosespiegel abzusenken.

Organzellen brauchen weniger Insulin als Muskel- und Fettzellen, Nervenzellen brauchen gar kein Insulin und über 160-180 mg/dl greift eh die Nierenschwelle.

Zitat
Zitat von: Joa
...weil die Glucosetransporter im Zeitraum ihrer Life-Time zwangsläufig mehr Glucose angeboten bekommen und auch in die Zelle befördern.

Zitat von: Jörg
Nein, deren Kapazität ist begrenzt. In ein Auto passen auch nur X Personen, selbst wenn tausende da stehen und rein wollen.

Das ist die vorangehend von Dir aufgezeigte satte Situation der Zelle.

Nein, das ist die Situation im Insulinmangel. Die Zellen sind niemals so satt, daß sie keine Glucose mehr aufnehmen können. Die Muskelzellen ja, aber die Fettzellen NIE.
Fettzellen sind die einzigen Körperzellen, die so groß werden können, daß man sie mit bloßem Auge erkennen kann. Selber schon gesehen in meiner Zeit im OP.

Zitat
Zitat
Ich weiß aber grundsätzlich schon, worauf du hinauswillst. :ja:

Auf die Definition:
Was hat eine funktionierende Basalrate zu leisten.  :ja:

Die Basalversorgung abzudecken. (Wie der Name schon sagt)
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Offline Adrian

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Re: BZ Werte und Stress
« Antwort #52 am: November 21, 2005, 16:04 »
Zitat
Ich habe hier hunderte Pizzen, aber was nützt mir das, wenn ich nicht heranreiche, weil sie noch beim Italiener im Ofen liegen?

Kein Insulin = keine Glucose in die Zellen!

Und wenn der immer genau so schnell liefern kann, wie ich essen kann.
(Die Zellen bikommen genug Zucker, da ja  die Basalrate genug indie Zellen pumpt)

Zitat
Nein, das ist die Situation im Insulinmangel. Die Zellen sind niemals so satt, daß sie keine Glucose mehr aufnehmen können. Die Muskelzellen ja, aber die Fettzellen NIE.
Fettzellen sind die einzigen Körperzellen, die so groß werden können, daß man sie mit bloßem Auge erkennen kann. Selber schon gesehen in meiner Zeit im OP.

Bedeutet das dann, dass die Aufnahme von Insulin in die Fettzellen BG-abhängig ist. (hoher BG -> Fettzellen bilden mehr andockstellen -> Fettzellen nehmen mehr Insulin auf -> Andere Zellen haben nicht mehr genug). Dies halte ich für nicht so wahrscheinlich (reine Vermutung)    - der Schritt des Ausbildens von mehr Rezeptoren fefällt mir nicht..

Eine andere Möglichkeit für "hoher BZ aber normale Basalversorgung führt zur Lypolyse" wäre (Modellhaft):
Fettzellen sind immer hungrig.
Merken, dass viel Zucker um sie rum ist (jetzt bekommen sie an wahnsinnigen Gusto)
Fettzellen bekommen trotzdem nicht mehr als normal.
Jetzt schreien Fettzellen selber nach Lypolyse ?! (klingt wieder irgendwie blöd)

Irgendwie bin ich mit meiner Modellvorstellung nah bei Joa - ich kann mir nicht erkerlären, warum es in diesem Fall zur Lypolyse kommt.
Dass doch so ist, kann schon sein. So heißt es ja auch, dass Schema B nach 3-5 Stunden über 140mg% nötig sein kann.
http://www.chrostek.de/wb//pages/startseite/diabetesdorf/curriculum/schema-abc.php
Wobei dort auch wieder steht:
Nach Erfahrung deuten stundenlange Blutzuckerwerte ab 140 mg% auf einen derartigen Insulinmangel hin, daß dieser bereits die Lipolyse anstößt.
Hierbei sind jedoch Blutzuckerwerte gemeint, die nicht durch Essensaufnahme zustandegekommen sind (z.B. der morgentliche Nüchternwert).  Es gibt Diabetiker, bei denen diese Schwelle bei ca. 120 mg% liegt, bei andern ist sie auch höher.


Dass leicht erhöhte Werte ein Anzeichen sein können, dass es bald schlimmer wird, passt gut im mein Modell:
Wenn sie aus einer leichten Resistenz folgen, dann ist die normale Baslrate auch nicht genug für die Zellen -> Lyplyse->Resistenzen-> Basalrate reicht noch weniger, ...

Ach ja: ich gehe dabei immer davon aus, dass nicht gehungert wird, sondern regelmösig (normal) gegessen. Nu wird das Essen dabei halt vielleicht 2 BE unterschätzt.

LG|Adrian
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Offline Joa

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Re: BZ Werte und Stress
« Antwort #53 am: November 21, 2005, 21:26 »
Auf die Definition:
Was hat eine funktionierende Basalrate zu leisten.  :ja:

Die Basalversorgung abzudecken. (Wie der Name schon sagt)

Ebend!

Das heißt im Ergebnis, den Blutzucker irgendwo zwischen 70 und 90 mg/dl zuverlässig einzupegeln. Entsprechend des Regelsystems.

Für die grundsätzliche Entsorgung überschießender Glucose sorgt halt auch die Basalrate, solange nicht der Systemrahmen gesprengt wird.
Dafür braucht es kein "Mehr" an Insullin.

Ein bisserl "Mehr" Insulin muss es allerdings schon sein, weil ja der normale und perfekte Regelmechanismus beim Typ 1, nämlich der einer bedarfsgerechten Insulinzufuhr und Abschaltung, nicht mehr funktionieren kann.

Ein  bisschen "Mehr" ist schon deswegen erforderlich, weil sonst die Grenze zur Lipolyse schon bei  z. B.  geringsten Hormonresistenzen überschritten würde. Eine grade so knapp reichende Basalrate wäre zwangsläufig eine instabile Basalrate.

Aber solange wie die noch stabil wirkt, würde auch diese instabile BR Glucoseüberschüsse wegtranportieren, halt noch etwas langsamer als eine "funktionierende Basalrate".

Der leichte Überschuss an Insulin, der eine permanente Senkung der BG bewirkt, wird durch die normale Gegenregulation vollkommen ausgeglichen.

[Nachtrag:] Die permanente Senkung des Blutglucosespiegels (=Treibstoffverbrauch) ist natürlich nicht primär insulinbedingt, sondern energieverbrauchsbedingt. Dieser Grundumsatz an Energie braucht seinerseits natürlich das dafür ausreichende Insulin (Basalbedarf), sollen die energieverbrauchenden Zellen nicht gezwungen werden, auf andere Energieträger als Glucose auszuweichen (Lipolyseeinsatz).

Da das ein permanenter Prozess ist, muss die Glucose bei jedem Menschen permanent am absinken sein, und wird genauso permanent nachreguliert. D. h. es gibt eine beständige Speicherzuckerfreisetzung/Speicherenergiefreisetzung. Da wird IMHO mit Sicherheit auch regelhaft ein basaler Lipolyseteil dabei sein.

Auch der insulinbehandelte Diabetikerstoffwechsel reguliert absinkende Blutzucker permanent nach oben nach und schafft das in der Regel auch ganz prächtig, solange der  gegenwirkende Insulindruck nicht zu groß ist. Der kann sowohl absolut (=zu hohe Basalversorgung) oder relativ (z. B. zu Bewegung) zu groß sein.

Das kann ja auch jeder Diabetiker mit einer ausreichenden Basalrate an sich ganz prima verfolgen. Man schaue sich den Essenauslaßversuch an. Wo bitte käme eine  (relative) Stabilität des Blutzuckers beim Diabetiker da her, so die Basalversorgung mit Insulin funktioniert, wenn nicht aus permanenter Nach-/oder Gegenregulation des Blutzuckers bei funktionierender Basalrate zur Verwertung desselben?
[/Nachtrag]

Sobald Du allerdings auf der BR (ohne Bewegungsplus) systematisch  in den Hypobereich rutschen tust, ist wohl zuviel Insulin in der BR.

[Nachtrag]
Dummerweise ist die Gegenregulationsfähigkeit des dabetischen Stoffwechsels unter Insulinsubstitution durchaus beeinträchtigt. Insbesondere bei vollständiger Substitution. Deswegen muss der Diabetiker dieses Manko durch Anwendung gewisser Regeln ausgleichen.
[/Nachtrag]

Der Körper steuert die durchgehende Energie/Glucoseversorgung (auch beim Nichtdiabetiker) nicht vorrangig mit der Glucose aus der Nahrung, sondern aus der Gegenregulation.
Die Nahrungsglucose hat dabei primär die Funktion, Glucosespeicher (oder Energiespeicher wie Fettzellen), nachzufüllen.

Für die kurzfristige Steuerung (nicht nur) des diabetischen Stoffwechsels haben die Glucosespeicher dann allerdings die primäre Bedeutung.

Ich hoffe jetzt mal, dass Dir das hilft, den Zusammenhang zu verstehen.
Ich habe bei Teupe auch  :patsch: gemacht.

Weil irgendwie war mir das bis dato tatsächlich auch nicht in' s Bewußtsein gedrungen, wie scheißeinfach sich eine funktionierende
Basalinsulinversorgung definiert. Und definiert bedeutet dabei insbesondere, sich einrichten oder herstellen lässt.

Sozusagen ein Kinderspiel! Wenn auch, wie in aktueller dsmd Diskussion mit Bodo angedacht, bei Kindern die Sache doch offensichtlich
noch weitere spezielle Faktoren berücksichtigungspflichtig macht. Bei Teupe sind die im Life-Time-Biorhythmus enthalten.

Sofern die Diskussion hier und jetzt konträr weitergehen sollte, Detailfragen natürlich ausgenommen, setzte ich meinerseits ein freundliches,
aber bestimmtes EOD. :ja:

hth

Gruß
Joa

@ Adrian: Dank für die Verknüpfung zum Lipolyseeinsatz von den Seiten von Matthias, welche ja auch Teupe wiedergeben.
« Letzte Änderung: November 22, 2005, 19:48 von Joa »
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Offline Joerg Moeller

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Re: BZ Werte und Stress
« Antwort #54 am: November 22, 2005, 12:26 »
Zitat
Ich habe hier hunderte Pizzen, aber was nützt mir das, wenn ich nicht heranreiche, weil sie noch beim Italiener im Ofen liegen?

Kein Insulin = keine Glucose in die Zellen!

Und wenn der immer genau so schnell liefern kann, wie ich essen kann.

Der kann sogar schneller liefern als du essen kannst :zwinker:

Zitat
(Die Zellen bikommen genug Zucker, da ja  die Basalrate genug indie Zellen pumpt)

Und warum steigt dann der BZ?

Zitat
Bedeutet das dann, dass die Aufnahme von Insulin in die Fettzellen BG-abhängig ist. (hoher BG -> Fettzellen bilden mehr andockstellen -> Fettzellen nehmen mehr Insulin auf -> Andere Zellen haben nicht mehr genug). Dies halte ich für nicht so wahrscheinlich (reine Vermutung)    - der Schritt des Ausbildens von mehr Rezeptoren fefällt mir nicht..

Die bilden dann auch nicht mehr, aber sie haben mehr.

Die Ausgangsfrage war ja "kann ein erhöhter BZ eine Resistenz bewirken/verstärken?".

Die Antwort ist, daß der erhöhte BZ ein Zeichen für einen (relativen) Insulinmangel ist und dann kann es natürlich dazu kommen, wie ja...

Zitat
Nach Erfahrung deuten stundenlange Blutzuckerwerte ab 140 mg% auf einen derartigen Insulinmangel hin, daß dieser bereits die Lipolyse anstößt.
Hierbei sind jedoch Blutzuckerwerte gemeint, die nicht durch Essensaufnahme zustandegekommen sind (z.B. der morgentliche Nüchternwert).  Es gibt Diabetiker, bei denen diese Schwelle bei ca. 120 mg% liegt, bei andern ist sie auch höher.

...sehr schön ausführt.

Daß damit keine Erhöhung von z.B. 2 Stunden (z.B. nach einer Mahlzeit) gemeint ist dürfte klar sein. Das würde ich ja auch nicht als Mangel deuten, sondern eher als unkorrekten SEA.

Zitat
Ach ja: ich gehe dabei immer davon aus, dass nicht gehungert wird, sondern regelmösig (normal) gegessen. Nu wird das Essen dabei halt vielleicht 2 BE unterschätzt.

Das heißt, daß das Basalinsulin, einen Teil der Bolusaufgabe übernimmt = relativer Insulinmangel.
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Offline Joerg Moeller

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Re: BZ Werte und Stress
« Antwort #55 am: November 22, 2005, 12:38 »
Das heißt im Ergebnis, den Blutzucker irgendwo zwischen 70 und 90 mg/dl zuverlässig einzupegeln.

Das sehe ich anders: den Blutzucker unter 140 stabil zu halten. (Gemäß der Prämisse, daß ab dann die Lipolyse ansteigt). Die Betonung liegt IMHO eindeutig auf "stabil halten", nicht auf dem absoluten Wert.

Zitat
Für die grundsätzliche Entsorgung überschießender Glucose sorgt halt auch die Basalrate, solange nicht der Systemrahmen gesprengt wird.
Dafür braucht es kein "Mehr" an Insullin.

Definiere mir mal bitte "überschießende Glucose" in Relation zum circadianem Rhythmus, ich glaube an dem Punkt gibt es ein Mißverständnis zwischen uns.

Ich deute das als Glucosepeak, der unter günstigen Bedingungen definitiv nicht auftritt.

Zitat
Der leichte Überschuss an Insulin, der eine permanente Senkung der BG bewirkt, wird durch die normale Gegenregulation vollkommen ausgeglichen.

Du weißt aber schon, daß Insulin die Glucagonsekretion und Glucosefreisetzung aus der Leber hemmt?

Zitat
Sobald Du allerdings auf der BR (ohne Bewegungsplus) systematisch  in den Hypobereich rutschen tust, ist wohl zuviel Insulin in der BR.

Ja, das meinte ich: das ist dann keine funktionierende BR mehr.

Zitat
Der Körper steuert die durchgehende Energie/Glucoseversorgung (auch beim Nichtdiabetiker) nicht vorrangig mit der Glucose aus der Nahrung, sondern aus der Gegenregulation.
Die Nahrungsglucose hat dabei primär die Funktion, Glucosespeicher (oder Energiespeicher wie Fettzellen), nachzufüllen.

Korrekt. Allerdings kann der nichtdiabetische Körper auch seine Insulinsekretion bis auf Null zurückfahren und somit der Gegenregulation "Feuer frei" signalisieren. Dem insulinbehandeltem Körper ist das nicht möglich.

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Offline Adrian

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Re: BZ Werte und Stress
« Antwort #56 am: November 22, 2005, 15:16 »
Zitat
Quote
(Die Zellen bikommen genug Zucker, da ja  die Basalrate genug indie Zellen pumpt)

Und warum steigt dann der BZ?

ja weil wir essen, und zu wenig dafür gesprotzt haben.

Zitat
Die bilden dann auch nicht mehr, aber sie haben mehr.

Dann haben sie aber bei höherem BZ auch nicht höhere Chancen Insulin  zu verbrauchen als zu Niedrigzuckerzeiten. -> sie schnappen auch kein Insulin weg.

Zitat
Quote
Ach ja: ich gehe dabei immer davon aus, dass nicht gehungert wird, sondern regelmösig (normal) gegessen. Nu wird das Essen dabei halt vielleicht 2 BE unterschätzt.

Das heißt, daß das Basalinsulin, einen Teil der Bolusaufgabe übernimmt = relativer Insulinmangel.

Relativ zu was. Relativ zu wenig Insulin, um den Zucker auf 100 zu halten, sehe ich ein.
Relativ zu wenig Insulin, dass die Zellen noch hungern leuchtet mir nicht ein. :gruebeln.


Nochmal zur Verdeutlichung: Wenn ich jetzt 2BE Traubenzucker essen würde, sollte ich bei 180 mg% landen. Wenn ich jetzt wie gewohnt weiterhin mein Basal spritze (die richtige Dosis) , und meine Mahlzeiten in Zukunft gut einschätze und auch richtig abdecke - aber _nicht_ korrigiere, dann sollte ich doch stabil auf 180 bleiben. (keine Angst, ich hab den Versuch nicht vor.)

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Re: BZ Werte und Stress
« Antwort #57 am: November 22, 2005, 19:12 »
Dann haben sie aber bei höherem BZ auch nicht höhere Chancen Insulin  zu verbrauchen als zu Niedrigzuckerzeiten. -> sie schnappen auch kein Insulin weg.

Wenn zu diesen Zeiten keine Downregulation besteht nicht, das ist richtig.

Zitat
Zitat
Das heißt, daß das Basalinsulin, einen Teil der Bolusaufgabe übernimmt = relativer Insulinmangel.

Relativ zu was. Relativ zu wenig Insulin, um den Zucker auf 100 zu halten, sehe ich ein.
Relativ zu wenig Insulin, dass die Zellen noch hungern leuchtet mir nicht ein. :gruebeln.

Wenn du irgendwann in nicht allzuferner Zukunft den erhöhten BZ korrigierst: richtig.

Zitat
Nochmal zur Verdeutlichung: Wenn ich jetzt 2BE Traubenzucker essen würde, sollte ich bei 180 mg% landen. Wenn ich jetzt wie gewohnt weiterhin mein Basal spritze (die richtige Dosis) , und meine Mahlzeiten in Zukunft gut einschätze und auch richtig abdecke - aber _nicht_ korrigiere, dann sollte ich doch stabil auf 180 bleiben. (keine Angst, ich hab den Versuch nicht vor.)

Das bezweifle ich!
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Offline Adrian

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Re: BZ Werte und Stress
« Antwort #58 am: November 22, 2005, 19:40 »
Zitat
Das bezweifle ich!

Ich würde sagen, lassen wir es dabei, weil sich wahrscheinlich keiner anbieten wird das auszutesten  :baeh:
Ich will auch gerne glauben, dass es so ist - nur warum leuchet mir einfach nicht ein  :nein:

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Re: BZ Werte und Stress
« Antwort #59 am: November 22, 2005, 20:29 »

Nochmal zur Verdeutlichung: Wenn ich jetzt 2BE Traubenzucker essen würde, sollte ich bei 180 mg% landen. Wenn ich jetzt wie gewohnt weiterhin mein Basal spritze (die richtige Dosis) , und meine Mahlzeiten in Zukunft gut einschätze und auch richtig abdecke - aber _nicht_ korrigiere, dann sollte ich doch stabil auf 180 bleiben. (keine Angst, ich hab den Versuch nicht vor.)

Das bezweifle ich!

Um es mit Deinen Worten zu sagen: Das kannst Du gerne tun. :ja:

Und Du hast sogar recht damit! :ja:

Allerdings genau anders herum. :kratz:

In Adrians Beispiel würde ein Glucoseüberschuss aus 2 BE nachgehend im Zeitraum X wieder brav auf einen Blutzuckerwert < 100 heruntergeregelt.
Auch ohne Korrekturinsulin und nur auf der Grundlage einer ausreichend angelegten Basalinsulinversorgung.
Täte er das nicht, wäre die Basalinsulinversorgung unzulänglich angelegt.
 :staun:

Das ist halt das Beispiel mit dem Rüttelsieb dessen Löcher genau Glucose durchlassen und dessen Lochanzahl insulinvariabel gesteuert ist.

Hast Du mehr Glucose bei wenigen Löchern (entspricht dem relativen Insulinmangel) musst Du halt entsprechend länger schütteln. :zwinker:

Ich bin allerdings noch nicht dahinter gekommen, was Dich hindert, dem Modell zu folgen?
Vielleicht kann es sein, dass bei Dir aufgrund der Typ2 Situation andere Resistenzen, vielleicht die im Glucosetransport, auch noch eine Rolle spielen.

Es ist mir aber nicht bekannt, dass oder ob überhöhte Blutglucosewerte da irgendwo, für sich genommen, eine verstärkende Wirkung zeigen.  :gruebeln:

Gruß
Joa

p.s.

Ich habe meinen vorangehenden Beitrag noch ein wenig ergänzt. Die Stellen sind als [Nachtrag] markiert.
« Letzte Änderung: November 23, 2005, 17:09 von Joa »
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