Autor Thema: Eine schöne Geschichte über Herrn Müller ...  (Gelesen 4334 mal)

Offline Andi

  • Android-Smartphone-Fan
  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 7587
  • Country: de
  • Oben ohne find ich gut
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pen
Eine schöne Geschichte über Herrn Müller ...
« am: Oktober 27, 2005, 10:02 »
Eine schöne Geschichte über Herrn Müller

Das hier, das ist der Herr Müller. Der Herr Müller kommt aus Aretsried, das liegt in Bayern, also ganz im Süden. Der Herr Müller ist ein Unternehmer und das, was in den Fabriken von Herrn Müller hergestellt wird, habt ihr sicher alle schon mal gesehen, wenn ihr im Supermarkt wart. Der Herr Müller stellt nämlich lauter Sachen her, die aus Milch gemacht werden. Naja, eigentlich stellen die Kühe die Milch her, aber der Herr Müller verpackt sie schön und sorgt dafür, daß sie in den Supermarkt kommen, wo ihr sie dann kaufen könnt. Die Sachen, die der Herr Müller herstellt sind so gut, daß sogar der Herr Bohlen dafür Werbung gemacht hat. Weil der Herr Müller ein Unternehmer ist, hat er sich gedacht, er unternimmt mal was und baut eine neue Fabrik. Und zwar baut er sie in Sachsen, das ist ganz im Osten.

Eigentlich braucht niemand eine neue Milchfabrik, weil es schon viel zu viele davon gibt, und diese viel zu viele Milchprodukte produzieren, aber der Herr Müller hat sie trotzdem gebaut. Und weil die Leute in Sachsen ganz arm sind und keine Arbeitsplätze haben, unterstützt der Staat den Bau neuer Fabriken mit Geld. Arbeitsplätze hat man nämlich im Gegensatz zu Milchprodukten nie genug. Also hat der Herr Müller einen Antrag ausgefüllt, ihn zur Post gebracht und abgeschickt. Ein paar Tage später haben ihm dann das Land Sachsen und die Herren von der Europäischen Union in Brüssel einen Scheck über 70 Millionen Euro geschickt.

70 Millionen, das ist eine Zahl mit sieben Nullen, also ganz viel Geld. Viel mehr, als in euer Sparschwein passt. Der Herr Müller hat also seine neue Fabrik gebaut und 158 Leute eingestellt. Hurra, Herr Müller. Nachdem die neue Fabrik von Herrn Müller nun ganz viele Milchprodukte hergestellt hat, hat er gemerkt, daß er sie gar nicht verkaufen kann, denn es gibt ja viel zu viele Fabriken und Milchprodukte. Naja, eigentlich hat er das schon vorher gewußt, auch die Herren vom Land Sachsen und der Europäischen Union haben das gewußt, es ist nämlich kein Geheimnis. Das Geld haben sie ihm trotzdem gegeben.

Ist ja nicht ihr Geld, sondern eures. Klingt komisch, ist aber so. Also was hat er gemacht, der Herr Müller? In Niedersachsen, das ist ziemlich weit im Norden, hat der Herr Müller auch eine Fabrik. Die steht da schon seit 85 Jahren und irgendwann hatte der Herr Müller sie gekauft. Weil er jetzt die schöne neue Fabrik in Sachsen hatte, hat der Herr Müller die alte Fabrik in Niedersachsen nicht mehr gebraucht, er hat sie geschlossen und 175 Menschen haben ihre Arbeit verloren.

Wenn ihr in der Schule gut aufgepasst habt, dann habt ihr sicher schon gemerkt, daß der Herr Müller 17 Arbeitsplätze weniger geschaffen habt, als er abgebaut hat. Dafür hat er 70 Millionen Euro bekommen.

Wenn ihr jetzt die 70 Millionen durch 17 teilt, dafür könnt ihr ruhig einen Taschenrechner nehmen, dann wißt ihr, daß der Herr Müller für jeden vernichteten Arbeitsplatz über 4 Millionen Euro bekommen hat.

Da lacht er, der Herr Müller. Natürlich nur, wenn niemand hinsieht. Ansonsten guckt er ganz traurig und erzählt jedem, wie schlecht es ihm geht. Aber der Herr Müller sitzt nicht nur rum, sondern er sorgt auch dafür, daß es ihm besser geht. Er ist nämlich sparsam, der Herr Müller. Sicher kennt ihr die Becher, in denen früher die Milch von Herrn Müller verkauft wurden. Die schmeckt gut und es passten 500 ml rein, das ist ein halber Liter. Seit einiger Zeit verkauft der Herr Müller seine Milch aber in lustigen Flaschen, nicht mehr in Bechern. Die sind praktisch, weil man sie wieder verschließen kann und sehen hübsch aus. Allerdings sind nur noch 400 ml drin, sie kosten aber dasselbe. Da spart er was, der Herr Müller. Und sparen ist eine Tugend, das wissen wir alle.

Wenn ihr jetzt fragt, warum solche ekelhaften Schmarotzer wie der Herr Müller nicht einfach an den nächsten Baum gehängt werden, dann muß Ich euch sagen, daß man so etwas einfach nicht tut. Wenn ihr aber das nächste mal im Supermarkt seid, dann laßt doch einfach die Sachen vom Herrn Müller im Regal stehen und kauft die Sachen, die daneben stehen. Die schmecken genauso gut, sind meistens billiger und werden vielleicht von einem Unternehmer hergestellt, für den der Begriff "soziale Verantwortung" noch eine Bedeutung hat.



Gruß Andi
.                                                       ,---> SiDiary ==> Bericht ist für den DOC
FSL3 ---> JugGluco ---> xDrip ---{
                                                        `---> GARMIN Fenix6PRO ==> BZ Live ist für mich! ;D

Offline vreni

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 70957
  • Country: ch
  • Diabetestyp: ---
  • Therapie: ---
Re: Eine schöne Geschichte über Herrn Müller ...
« Antwort #1 am: Oktober 27, 2005, 10:11 »
Herr Müller ist aber doch kein Schweizer? Manchmal habe ich den Eindruck bei uns leben nur Müllers - Unternehmer die soziale Verantwortung tragen sind leider am aussterben.

Offline Adrian

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 2721
  • Country: 00
  • Diabetestyp: ---
  • Therapie: ---
Re: Eine schöne Geschichte über Herrn Müller ...
« Antwort #2 am: Oktober 27, 2005, 10:16 »
Und passt auf: Der liebe Herr Müller hat auch schon Weihensteffan aufgekauft, und liefert so gut wie alles was man beim Aldi (zumindest Sued) an Joghurt zu kaufen bekommt.
Cozmo mit Humalog 

Offline maria

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 195
  • Carpe diem
Re: Eine schöne Geschichte über Herrn Müller ...
« Antwort #3 am: Oktober 27, 2005, 10:35 »
gut, dass ich gar keine Milchprodukte essen darf  :super:

In Deutschland gibt es auch neben diesem Herrn Müller noch viele andere Müllers  :moser: Und wenn wir genau überlegen, dann bekommen die auch immer wieder die großen Schecks. Wir dürfen dabei nicht undankbar sein. Bald dürfen wir bis 67 arbeiten. Puh, wäre hätte vor hundert Jahren gedacht, dass Menschen soooooo lange arbeiten können.  :zunge2:

Maria

wir erleben täglich die süßen Momente des Lebens

Offline Adrian

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 2721
  • Country: 00
  • Diabetestyp: ---
  • Therapie: ---
Re: Eine schöne Geschichte über Herrn Müller ...
« Antwort #4 am: Oktober 27, 2005, 11:08 »
Hallo Maria,

da die Süddeitsche bei mir immer etwas später kommt (was auch gut ist, ich bin heute sooo motiviert auf der Uni ;-) ), weiß ich noch nichts über die Arbeitszeitverlängerung, aber das könnte schlecht für uns Diabetiker bei der Jobsuche sein.
Ein Arbeitgeber könnte sich denken: "Ja, jetzt ist er noch leistungsfähig, aber mit 60+, wenn er Folgeerkrankungen hat, dann...".

Mal sehen, was kommt...

LG|Adrian
Cozmo mit Humalog 

Offline Freiherr

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 82
Re: Eine schöne Geschichte über Herrn Müller ...
« Antwort #5 am: Oktober 27, 2005, 12:11 »
Uiiiuiiiii. . ..
*Allervorsichtigst das Fingerchen heb*
Nennenneee, kauft blos die Dinger vom Hr. Müller, denn wenn Ihr, lieben Deutschen, die Dinger von Parmalt kauft, ist dass ein MilchKuhMuhProdukt aus Deutschland oder Holland, dass durch halb, oder ganz Deutschland gekarrt wird, dann durchs Land der Schluchtenscheisser, Ihr wisst schön dass Ösi-DoofLand und dann durch halb Italien. Dort wird dass MilchKuhMuhProdukt, veredelt, zu Joghurt, oder ähnlichem und dann wird dass echte Produkt aus Deutschem Lande wieder zurück gekarrt und euch als echtes Naturprodukt verkauft. Da zahlt dann ja nicht nur Ihr dafür, durch steuern etc. sondern ich muss in einem Land leben, wo Milliarden von Autos und LKW's durchbrausen und mich als Schluchtenscheisser beschimpfen.
Ausserdem entgeht euch da ja auch was an steuern.
Aber wenn wir schon dabei sind, dann, liebe Deutsche EU-Bürger, schafft doch auch gleich die 7 LKW's pro Tag ab ( zum Beispiel), die NordseeKrabben durch Tirol und Italien nach MArokko karren um sie dort zu pulen, weil ihr zu teuer seid für diese Arbeit.
Ihr dürft dann auch gerne nachrechnen wieviel Sprit dass im Jahr macht und wieviel DieselUnternehmensSteuer Ihr euch dabei spart.
;-)))
Nur mal sooo als Beispiel, kauft also Bitte, Bitte die Dinger vom Hr Müller. . ..
*hoff*

Lg
Ein Schluchti

Mike
DRACO DORMIENS NUNQUAM TITILLANDUS

Offline Adrian

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 2721
  • Country: 00
  • Diabetestyp: ---
  • Therapie: ---
Re: Eine schöne Geschichte über Herrn Müller ...
« Antwort #6 am: Oktober 27, 2005, 12:29 »
Hallo Freiherr,

wenn wir das Land da im Osten (ok, für mich momentan auch im Norden, Süde, Westen, aber im Allgemeinen Osten) unterstützen wollen dann empfehlen wir doch NÖM.
Die sind nämlich schon gentechnikfrei - im Gegensatz zu Müller. Siehe da: http://www.oekonews.de/id/4658/greenpeace-mueller-bleibt-stur/

LG|Adrian :burger:
Cozmo mit Humalog 

Offline Freiherr

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 82
Re: Eine schöne Geschichte über Herrn Müller ...
« Antwort #7 am: Oktober 27, 2005, 12:34 »
Naja, als Diabetiker, der Gentechnisch verändertes Insulin spritzt, weiss ich plötzlich nicht mehr so genau ob ich gegen Gentechnik bin. . .

*allerfestestesGrübeln anfang*
woher bist du denn?

 :knatschig:
DRACO DORMIENS NUNQUAM TITILLANDUS

Offline Adrian

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 2721
  • Country: 00
  • Diabetestyp: ---
  • Therapie: ---
Re: Eine schöne Geschichte über Herrn Müller ...
« Antwort #8 am: Oktober 27, 2005, 12:40 »
Ich denke es ist schon ein Unterschied, ob ich ein Medikament gentechnisch im Labor herstelle, oder ob ich gentechnisch verändertes Saatgut in die freie Natur entlasse, nur um den Ertrag etwas zu steigern. Der Wind kann einiges Forttragen - oder auch Tiere, die die Früchte ganz normal verbreiten. Das ist ein Risiko...

Aber da streiten andere Foren schon Jahre lang darüber.

LG|Adrian
Cozmo mit Humalog 

Offline vreni

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 70957
  • Country: ch
  • Diabetestyp: ---
  • Therapie: ---
Re: Eine schöne Geschichte über Herrn Müller ...
« Antwort #9 am: Oktober 27, 2005, 14:33 »
Hallo Maria,

da die Süddeitsche bei mir immer etwas später kommt (was auch gut ist, ich bin heute sooo motiviert auf der Uni ;-) ), weiß ich noch nichts über die Arbeitszeitverlängerung, aber das könnte schlecht für uns Diabetiker bei der Jobsuche sein.
Ein Arbeitgeber könnte sich denken: "Ja, jetzt ist er noch leistungsfähig, aber mit 60+, wenn er Folgeerkrankungen hat, dann...".

Mal sehen, was kommt...

LG|Adrian

ach bei uns ist das Rentenalter mit 67 auch im Gespräch, machen wir uns doch erst Sorgen wenns so weit ist.  "Sorgen machen / Angst haben ist so etwas wie eine Rechnung bezahlen die u.U. nie gestellt wird", heisst es bei uns.