Autor Thema: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?  (Gelesen 13495 mal)

Offline Gyuri

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Re: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
« Antwort #10 am: Dezember 03, 2019, 07:20 »
(…)
Zum Libre:
In meiner aktuellen Situation sehe ich erst einmal nicht wieso ich mir den kaufen sollte. In die Gefahr einer Unterzuckerung kann ich eher nicht kommen. Alle 14 Tage einen Sensor für 60 Euro kaufen ist schon mal richtig teuer. Es wird das Gewebeblut gemessen. Der Libre hat eine Werkseinstellung, die kann gegenüber der klassischen BZ-Messung stark abweichend sein, er soll auch immer mal wieder seltsame Abweichungen gegenüber der anderen Messmethode anzeigen.
Die BZ-Messung per Blutstropfen kostet mich weniger als 50% wenn ich die Messstreifen rechne, das Gerät war sogar kostenlos, das Stechen bereitet mir keine Probleme und bisher waren die Werte, die ich gemessen habe, alle reproduzierbar. Wenn ich mit / ohne Medikmanet den Bereich von 160 nicht überschreite brauche ich auch nicht ständig zu messen, wenn ich erst einmal weiß welche Lebensmittel wie wirken. Selbst wenn der Wert ausbricht welchen Vorteil hat dann der Libre gegenüber der klassischen Methode? In dem Moment kann ich als Typ 2 Diabeteker nichts machen.
(…)
Nicht falsch verstehen! Hier wird dir nicht zum FSL geraten, weil das so toll ist. Man muss die Vor- und Nachteile schon abwägen um sich für die eine oder die andere Messmethode zu entscheiden. Theoretisch gäbe es noch mehr Methoden, die dann alle verschiedene Ergebnisse anzeigen können. Früher wurde viel der Harnzucker gemessen. Mit den Ergebnissen konnte man nicht viel anfangen, aber die Teststreifen sind äußerst günstig.
MIt dem Libre kann man aber kontinuierlich messen, was dazu führen kann, dass man Verläufe viel besser beobachten kann und sich nicht nur auf Theorien verlassen muss, die da oft aufgestellt werden.
Ich hatte bereits mit der blutigen Messung solche Zusammenhänge erkannt … mit der Hilfe von statistischen Auswertungen, die aber leider nicht von allen verstanden werden. Jetzt zweifelt auch nicht mehr der schwächste Mathelaie wenn er FSL-Diagramme zu sehen bekommt. Die Vorteile des FSL sehe ich auch weniger in der Bekämpfung von Unterzucker, obwohl uns das der Hersteller erzählen will.

Und natürlich spielen die Kosten schon auch eine Rolle. Aber das FSL zuerst mal am Anfang (auf eigene Kosten) einzusetzen, ist gar nicht soooo dumm. Viel Geld wird auch für sinnlosere Dinge ausgegeben, die einem viel Gesundheit versprechen. Wer in die Glukosemessung selbst einsteigen will ist mit dem FSL nicht ganz schlecht beraten!
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Archimedes

Offline AlterPapabär

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Re: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
« Antwort #11 am: Dezember 03, 2019, 08:48 »
Das muss bestimmt jeder für sich selber beantworten. Wie ich ja zuvor ausführte sehe ich für mich persönlich nicht den Bedarf. Ich habe jetzt in 2 Wochen zu ganz verschiedenen Situationen Messungen durchgeführt und Auswertungen (z. T. mit der Herstellersoftware, aber auch selber) gemacht und ein ziemlich gutes Bild davon wie Sport, Tagesablauf, Verweildauer zwischen Nahrungsaufnahme, Tageszeit, Stress sich auf meinen persönlichen BZ auswirken. Ich schaffe es bereits den BZ für viele Stunden eindeutig unter 130 zu halten. Ich hatte nur keine Lust gehabt alle 2 Stunden in der Nacht aufzustehen und zu messen. Aber 3 bis 5 Werte habe ich auch in der Schlafperiode genommen. Bei mir ist es so, dass ich normal, egal welche Situation das ist, etwa 1,5 Stunde nach der Mahlzeit wieder in einem Bereich von unter 150 fahre und streckenweise eben im Bereich von 100 bis 110 liege. Im Regelfall aber knapp über der magischen Grenze von 126 Nüchternwert. Die Spitzen habe ich nach der Mahlzeit, ca. 1 Stunde, die eben über 160 gehen und daran arbeite ich. Ich will meien Insulinresistenz durch Gewichtsabnahme senken. Auf Grund meiner persönlichen Situation sehe ich das Libre einfach nicht für mich.

Aber... muss jeder selber wissen (und er muss es sich leisten können / von der Kasse erstattet bekommen. Das sind schließlich jeden Monat über 100 Euro).

Offline Gyuri

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Re: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
« Antwort #12 am: Dezember 03, 2019, 10:23 »
Sicher muss die kranke Kasse eine zielgerichtete Behandlung bezahlen … sobald man eine Strategie hat. Und ich würde mir das FSL auch nicht kaufen.
Es wäre aber durchaus auch sinnvoll für einen begrenzten Zeitraum das Libre aus eigener Tasche zu nutzen, nur um zu erfahren, wie es bei einem läuft. Denn von einzelnen BZ-Messungen kann man nur sehr begrenzt Rückschlüsse auf eine Verlaufskurve schließen. Da kann zwischen den "Stichproben" viel passieren, was gar nie bemerkt wird.
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Archimedes

Offline AlterPapabär

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Re: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
« Antwort #13 am: Dezember 03, 2019, 12:52 »
Wir drehen uns da jetzt im Kreis. Auch wenn ich ein Libre Style hätte würde ich nicht alle 15 Minuten einen Wert nehmen. Ich habe, wie ich schon sagte, dann soll auch mit der Diskussion um die Libre, zumindest von meiner Seite es ein Ende haben, bis zu 7 BZ-Messung mit Blut an einem Tag vorgenommen. Das mehrfach in den letzten 2 Wochen und es hat sich immer wieder bestätigt. Ja und wie ich auch sagte selbst in der Nacht. Mal so ganz ehrlich. Wenn ich Werte nüchtern, nach dem Sport, nach dem Essen und nachts nehme, im Abstand, wenn man mal alle Messungen aufaddiert  von 3 Stunden. Was soll sich da tun? Wenn ich einen BZ von 110 habe und dann weder FLüssigkeit noch Nahrung zu mir nehme und auch keine sportliche Anstrengung mache welche Glucose fordert und ich den nächsten Wert 2 Stunden später nehme und statt 110 wird mir 101 angezeigt, dann weiß ich einfach, dass in den 2 Stunden der Wert sich von 110 auf 101 abgebaut hat. Der wird niemals dazwischen größer 110 oder kleiner 101 gewesen sein. Natürlich mit den zuvor genannten Einschränkungen. Ich halte es für völlig übertrieben den Libre einzusetzen wenn dafür kein medizinischer Bedarf besteht; nicht bei dem Preis und nicht bei den Komplikationen, die ggf. eintreten. "Nur" für die Erfahrung ist mir das persönlich einfach nicht akzeptabel.

Offline Joerg Moeller

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Re: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
« Antwort #14 am: Dezember 03, 2019, 13:35 »
Zurück zu den Medikamenten

Da bin ich ganz bei Dir: wenn es ohne geht, dann umso besser. Schont Leber und Nieren. Aber denk daran, dass die in den Hormonregelkreislauf eingreifen. D.h wenn Du mal eine weglässt und das den BZ nicht beeindruckt heißt es nicht, dass das auch in Zukunft so ist. Sowohl das An- als auch das Absetzen von Antidiabetika dauert meist ein paar Tage, bis das im Regelkreislauf richtig angekommen it.

Zitat
Zum Libre:
In meiner aktuellen Situation sehe ich erst einmal nicht wieso ich mir den kaufen sollte.

Wie ich schon sagte: zum Ausprobieren, welchen Einfluss eine Maßnahme hat. Nur gelegentlich den BZ messen ist in etwa so, als würdest Du dir ein paar Szenenfotos anschauen und solltest dann eine Beurteilung zum zugrundeliegenden Film schreiben. Je mehr "Bilder" man sieht, desto eher kann man zu einem konkreten Ergebnis kommen. Mein Vorschlag war ja auch nicht, dass Du den immer tragen müsstest. Ein Sensor reicht 14 Tage und in denen kann man so einge Experimente durchführen.

Viele Grüße
Jörg
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Offline AlterPapabär

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Re: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
« Antwort #15 am: Dezember 03, 2019, 13:56 »
Medikamente nehme ich seit dem 23.11. nicht mehr. Da war es nämlich das Metformin und das habe ich nicht vertragen. Die Vitozaspritze möchte ich nicht, nachdem ich die Nebenwirkungen gelesen hatte, keinerlei Information von meinem Arzt bekommen habe, in meiner Familie Schilddrüsenkrebs vorhanden ist, nicht nehmen. Das neue Mittel bekomme ich im Moment nicht, muss ich jetzt ggf. doch auf eine Internet-Apotheke setzen. So habe ich das ganz alleine im Moment über Ernährung gemacht. Alle Werte sind fallend, allerdings habe ich auch bereits einen (viel zu großen) Gewichtsverlust (obwohl ich Sport mache, also versuche die Muskeln zu erhalten). Wie ich schon einige Male geschrieben habe kann man das über die Ernährung gut steuern. Einmal probiert: 2 Brötchen -> zack 227 eine Stunde nach Mahlzeit, 152 nach 2 Stunden, 140 nüchtern. Am Abend dann 120. Mal habe ich 80 Gramm Kohlenhydrate zu mir genommen und der BZ steigt auf 180 und fällt dann aber nach 2 Stunden schon wieder auf 130 und ist am Abend auf 110. Hier war der Test Nudelsalat. Beim nächsten Mal nehme ich 67 Gramm Kohlenhydrate zu mir aber eben über Blumenkohl, Hähnenbrustfilet, Zwiebeln, etc. Eine Stunde nach der Mahlzeit war der BZ nur bei 139 und nüchstern wieder bei 101. Dann heute Morgen ganz bewusst nur 12 Gramm Kohlenhydrate zugeführt (eine Scheibe Vollkornbrot, Halbfettmagarine <- irrelevant, graved Lachs <- irrelevant) und der BZ ist eine Stunde nach Mahlzeit auf 148 hoch gegangen. Gestern Abend hatte ich einen Nüchternwert von 108, heute Morgen war er bei 101.  Jetzt habe ich vor einer Stunde 250 Gramm Spinat gegessen und 130 Gramm Lachsfilet in einer Grillpfanne zubereitet. Dazu gab es dann auch nur Zwiebeln und ein paar Gewürze. Das sind nur 5 Gramm Kohlenhydrate. Ich gehe jede Wette ein, auch wenn ich noch ein wenig Zeit abwarten muss bis ich messe, dass der BZ nicht 150 überschreiten wird. Heute Abend gibt es auch low carb, muss mir gleich mal ein Rezept suchen und bin mir sicher, dass der Wert auch wieder unter 130 rutschen wird. Das alles, wie gesagt, ohne auch nur ein Medikament zu nehmen und das mit einem BMI von über 33 (ich bin kein Muskelberg, ist tatsächlich Fett). Aber es ist in den letzten 2 Wochen schon ordentlich Gewicht runter. In etwa 8 Prozent vom Gesamtgewicht bereits verloren. Ich will runter bis zu einem BMI von 26 bis 28. Das wird aber noch dauern. Dennoch: Die Ernährungsumstellung und der Sport mit dem ich wieder angefangen habe führt dazu, dass die Spitzen von 180, 210, 240, 265 von vor 2 Wochen der Vergangenheit angehören.

So nach dieser langen, langen Beschreibung wieder zurück zum Libre. Ich brauche das nicht in jeder Sekunde. Es ist entscheidend (für mich) ob ich auf den richtigen Weg bin. Eskaparden leiste ich mir gerade nicht. In größeren Abständen lasse ich das Blutbild nehmen und wenn ich bei meinem Ziel angekommen bin werde ich vorschlagen diesen OGTT zu machen. Dann sehe ich ja ob die Bauchspeicheldrüse in Kombination mit der Ernährungsumstellung und Gesamtgewicht akzeptable Werte zeigt oder nicht. Dann kann man immer noch darüber nachdenken ob das Gewicht weiter reduziert werden muss oder ich tatsächlich auch jetzt schon mit Medikamenten dagegen arbeiten soll.
Medikamente mit großen Risiken kommen für mich ebenso wenig in Frage wie Medikamente die meine Lebensqualität in einer indiskutabelen Art und Weise einschränken. Das geht nur wenn die Medikamente verpflichtend werden weil die Konsequenz die Diabetes Folge Erkrankungen sind. Erblinden, Amputationen, Taubheite sind dann doch wieder für mich schlimmer als vielleicht 2 Mal mehr pinkeln gehen oder der ganz unwahrscheinliche Fall Schwersterkrankungen zu bekommen. Ist so eine Prioritätenliste für mich. Was ist mir am liebsten, was muss ich dafür tun, ist das Ziel erreichbar. Wenn das nicht klappt wird eben die zweitbeste Variante genutzt. Dazu gehört letztlich die ständige Kontrolle und die ständige Umstellung der Lebensweise und vielleicht, einfach weil die Bauchspeicheldrüse über die Jahre immer schlechter wird, reicht es dann doch nicht mehr und man muss doch dauerhaft Medizin einnehmen.

Offline Gyuri

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Re: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
« Antwort #16 am: Dezember 03, 2019, 19:30 »
Darf ich noch mal was zum Libre schreiben? :rotwerd:
Ich will auch ganz bestimmt nichts schreiben, was nicht zum Thema gehört.

Nur glaube ich halt, dass die Allermeisten gar nicht wissen, was man mit den Libre-Daten so anstellen kann und was für Strategien man damit entwickeln kann. So könnte ich mir durchaus auch eine Strategie vorstellen, wie man mit Metformin, gezielter Kohlenhydratzufuhr und körperlicher Betätigung zu Werten in einem günstigen ZIELBEREICH gelangt. Ich schreibe mit Absicht nicht "Zielwert" weil das immer ein fester Wert ist, den man fast nie genau erreicht. Mein Zielbereich liegt zwischen 70 und 130 mg/dl. Einzelne Abweichungen von 50 bis 180mg/dl gönne ich mir auch noch, ohne etwas dagegen zu unternehmen. Diesen Zielbereich muss man aber für sich selbst bestimmen … und das geht nur, wenn man mehr als nur vielleicht vier BZ-Werte pro Tag kennt.
Ich kann mich an Zeiten vor dem Libre & Co erinnern. Da gab es Fachärzte die für einen begrenzten Zeitraum Dauermessungen durchführten um einen sicheren Eindruck zu bekommen, was denn so alles zwischendurch passieren kann. Das wäre für insulinpflichtige Diabetiker sicherlich wichtiger, kann aber auch Aufschluss geben, was nach einem Waldlauf oder nach einer Pizza passiert.

Ich meine, die meisten Kritiker des Libres machen den "Fehler" einen Scan direkt mit einer BZ-Messung gleichsetzen zu wollen. Langer Rede - kurzer Sinn: das geht nicht oder nur selten.
Beim Libre kommt es mehr darauf an, dass kontinuierlich gemessen wird und alle 15 Minuten ein Wert aufgezeichnet wird. (bitte nicht über Kleinigkeiten diskutieren!)

Obwohl ich weniger auf einzelne Tagesprofile achte, will ich mal ein Beispiel vom 2.12. zeigen.
Bei einem Diabetiker mit nur Metformin wird es kaum eine Unterzuckerung außerhalb der Messungen geben. Bei mir (insulinpflichtig) wäre eine "verpasste" Unterzuckerung selten, aber nicht unmöglich.



Beim letzten Scan um 23:30 war ich bei 247mg/dl  :rotwerd: Ich trug dann noch 70g KH und 15 IE nach … und ging ins Bett.  8)
Der morgendliche Scan lag bei 85 / 89mg/dl und weil ich den roten Verlauf im Libre sah, wollte ich noch eine blutige Messung sehen. Die lag bei 90 mg/dl … was durchaus plausibel erscheint. Somit war ich gegen 4 Uhr wahrscheinlich wirklich bei ca. 50 mg/dl. Da sich das aber wieder einriegelte (kann bei Metformin auch sein) musste ich nichts weiter unternehmen. Jetzt könnte an sagen, ich müsse abends weniger spritzen und/oder mehr essen.  :balla:
Wäre es immer so, dass ich um 4 Uhr einer Hypo nahe bin, wäre das genau richtig. Wenn ich dir aber die Libre-Tagesprotokolle der letzten Zeit zeige, wirst auch du sagen, dass es keinen Grund für einen Eingriff in meinen Ess- und Spritzplan gibt. So etwas könnte dir (auch ohne Insulinzufuhr) in ähnlicher Form passieren und du würdest das mit deinen "Zufallsmessungen" nie erfahren.

Kommen dann irgendwann rätselhafte Anstiege vor dem Frühstück vor ("Ich habe doch noch gar nichts gegessen!") kämen Vermutungen, wie es so etwas geben könnte ins Spiel. Ich habe da nichts zu vermuten; ich weiß ohne Glaskugel was Sache ist  :super: und was ich dagegen tun könnte.

Ich hatte es leichter, ein FSL verschrieben zu bekommen als ein nicht insulinpflichtiger Diabetiker.
Ich weiß aber von mindestens einem Diabetiker, der nicht erst auf ein Rezept wartete, sonder mit Eigeninitiative eine einmalige Ausgabe getätigt hat. Später gab es dann sogar Sensoren auf Rezept.
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Archimedes

Offline Floh

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Re: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
« Antwort #17 am: Dezember 03, 2019, 19:33 »
Kleines Edit: Ich antworte auf Papabär, Gyuri war schneller. Da müsst ihr durch. Das tut nicht weh.

Ich spiele hier ja als Typ 1 Diabetiker mit, und habe deswegen teils andere Herausforderungen. Trotzdem bin ich voll bei dir: bei den von dir geschilderten Situationen ist für das weitere Leben kein Libre notwendig. Ich finde dort schon die vielen Messungen sportlich - auch, weil das "früher" eben anders gehen musste.

Wofür das Libre absolut wirksam ist: die unterschiedlichen "Steiggeschwindigkeiten" von Mahlzeiten zu zeigen. Da waren gerade eben ganz tolle Beispiele dabei. 2 Brötchen (vor allem die praktischen Kaiser etc aus weißem Mehl) steigern den Blutzucker eben erheblich schneller als Vollkornbrot. Bei Nudelsalat ist das "Alter" entscheidend: frischer Nudelsalat wirkt langsamer auf den Blutzucker als Nudelsalat, der schon mal einen Tag im Kühlschrank war.

Bei dir scheint das überhaupt keine Rolle zu spielen. Die Einstellung ist gut genug, dass auch der 1h-Blutzucker vergleichsweise niedrig ist. Super. Weiter so. Bei mir würde der Spinat mit Lachs einen BZ-Anstieg nach 4h verursachen (wobei ich mehr als 130g essen würde - das spielt natürlich eine Rolle).

Also meine Zusammenfassung: richtig gemacht. Lass dich nicht nerven, weil die derzeitige Herangehensweise zeigt, dass du die wichtigen Probleme verfolgst.

Aber (ha, ich bin halt so frech): behalte die Augen offen für Hinweise. Die Anmerkungen von Jörg und Gyuri beruhen ja auch nicht auf reiner Fantasie, sondern auf jahrelanger Erfahrung. Man kann aus den BZ-Verläufen wirklich etwas lernen. Daran _ändern_ kann man aber nur begrenzt. Sport und Insulinspritzen haben einen Einfluss innerhalb deiner Reaktionszeiten (also bis ein paar Stunden nach der Mahlzeit). Ich habe normalerweise keine merkliche Resistenz und kann deswegen Typ 2 nur bedingt nachvollziehen - Typ 1 wird meiner Ansicht nach mir deutlicheren Schwankungen kämpfen. Trotzdem kannst du natürlich etwas gegen hohe Anstiege nach dem Essen tun - etwas Fett zu den Kohlenhydraten und mehr langkettige Kohlenhydrate. Das hast du in den Schulungen vermutlich auch gehört. Persönlich finde ich "diesen Teil" des Lebensstilwandels recht einfach. Vollkornbrötchen statt Kaiser? Geschenkt. 10 Stunden Sport pro Woche - das ist schon eher knackig.

Offline AlterPapabär

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Re: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
« Antwort #18 am: Dezember 03, 2019, 20:40 »
Also:
Ich kann das verstehen wenn man a) Spaß daran hat und b) (viel wichtiger) eine Dauermessung, die mit dem Libre natürlich möglich ist, der Gefahr einer Unterzuckerung begegnen will. M. E. ist das Gerät für ein Typ-1-Diabeteker sicherlich ein Segen (wenn man es verträgt). Ich selber schreibe gerade auch alle meine Daten in ein Excel und setze das in Relation zum Tagesablauf und zur Ernährung.

Ganz toll waren für mich die ersten 2 von 6 Schulungen a 2 Stunden zu dem Thema. Ich habe heute wieder sehr viel gelernt. Schön ist auch, dass nicht mit erhobenem Zeigefinger gearbeitet wird. Schön ist auch, dass die Diabetes für jeden individuell ist, von der Lebenssituation abhängig ist und man z. B. auch nicht die identischen Werte für alle Alter gleich anwendet. Einem 80 jährigen Menschen sagt man nicht mehr es wäre besser auf das Stück Torte zu verzichten. Wir reden hier immer von dem Typ-2 Diabeteker. Wir haben nur die in unserere Gruppe.
Werte von 80 bis 90 nüchtern oder 140 nach Nahrungsaufnahme zu erreichen ist überhaupt nicht mein Ziel. Das wäre vielleicht schön, aber selbst wenn ich das Übergewicht verloren habe müsste ich mich dafür wohl viel zu sehr einschränken. Ich habe ja bereits jetzt, nach gerade mal 8 Tagen der Ernährunsumstellung schon gute Werte erreicht. Die Magie ist die konsequente Reduzierung der Kohlenhydrate in der Nahrungsaufnahme. Die verminderte Kalorienzufuhr führt zur Gewichtsreduktion. Man muss aber auch hier aufpassen, war heute z. B. ein Thema. Wenn man das übertreibt kann es passieren, dass man nüchtern zum Arzt zur Blutuntersuchung geht, der HBA1C total gut ist aber der Nüchternwert komplett falsch, zu hoch ist. Der Körper sagt dann nämlich: Hey, ich habe zu wenig, also zack schmeißt die Leber mal schnell was raus obwohl man nix gegessen hat. Das ist dann gerade das Problem. Aber das Intervallfasten ist durchaus eine gute Variante (16 Stunden mal nix aufnehmen) und immer noch gut sind 3 Mahlzeiten im Abstand von etwa 5 Stunden. Mehr Mahlzeiten wird nicht mehr empfohlen. Ja und wenn man wie ich dann mal 1 Stunde nach Nahrungsaufnahme auf 170 oder 180 schießt ist das nicht normal aber auch nicht kritisch. Ich meine rausgehört zu haben, dass es ab 200 spannend wird, aber es selbst Menschen mit 900 gibt, die in die Praxis kommen. Die Behandlung muss individuell auf den Patienten eingestellt werden. Das bedeutet man muss echt einen guten Diabetelogen finden. Ich habe bereits einmal gewechselt. Ob der jetzt besser ist, weiß ich nicht. Aber auf jeden Fall mache ich mit meiner Ernährung wohl wenig falsch. Ein Beispiel von heute:

BMI nach wie vor sehr hoch > 33
09:50 morgen: Vollkornbrott, Halbfettmagarine, Lachs BZ nach 1 Stunde 148
14:15 mittag: 250 Gramm Spinat, 130 Gramm Lachsfilet BZ nach 1 Stunde 121
19:30 abend: 3 Eier als Rührei, 140 GRamm Fleischwurst BZ vor Nahrungsaufnahme 105, nach Nahrungsaufnahme 107

Total KH 21,5, total KCAL 1527

Also es geht.. selbst mit extremen Übergewicht kann man komplett ohne Medikamente es schaffen den Normbereich nicht zu verlassen. Den BMI wieder auf 26 bis 27 zu bringen ist realistisch in 4 Monaten erreichbar.  Nun ja, für mich.. Ich bin relativ groß und wenn ich will mache ich auch Sport und ich will. Die Frage ist nun einfach wie ändert sich die Insulinresistenz. Das kann ich auch nur durch weitere Messungen feststellen wenn ich Lebensmittel variiere. Geht ganz schnell zu lösen. Statt Vollkornbrot das Brötchen essen, schon sind das deutlich mehr KH. Gemüse oder Eiweiß reduzieren und dann als Beilage Kartoffel, Nudel oder Reis ergänzen. Auch dann erhöht sich sofort der KH-Anteil in der Nahrungsaufnahme. Dann wieder den BZ messen und schauen wie der sich ändert.

Was mir keiner beantworten kann, aber wohl auch nicht wirklich jemand kann, selbst wenn ich frage. Wie wirkt sich eigentlich ein dauerhaft "leicht" erhöhter BZ aus. Was ist eigentlich "leicht" erhöht und wie hängst das mit dem Alter, Geschlecht, etc. zusammen.

Man wird ja nicht umsonst bei einem Menschen jenseits der 70 nicht mehr so strenge Maßstäbe ansetzen. Hängt aber z. B. auch damit zusammen, dass es normal ist, dass ein Mensch ab einem Alter etwas zulegt, dann aber auch Muskeln abbaut und sogar wieder sein Gewicht sich normalisiert. M. E. gibt es da Schwankungen, die man kaum beeinflussen kann. Es muss doch einfach nur in einem gewissen Rahmen bleiben. Ein Rahmen sind offenbar die 3 Tests: HBA1C, OGTT, aktueller nüchtern Zucker und doch ist mindestens der letzte Wert nur eine Momentaufnahme, der erste Wert nur die letzten 4 bis 6 Wochen repräsentiert und der OGTT ist dann eher die Frage wie gut arbeitet eigentlich die Bauchspeicheldrüse noch (wenn Gewicht nicht die Ursache ist, also keine Indikation für eine Insulinresistenz gegeben ist). Zumindest reime ich mir das gerade so alles zusammen...

Nein, nein entscheidend ist meinen Weg zu finden und ich glaube ich bin auf einem guten Weg. Ich sehe ja zumindest alles verbessert sich und die Auswertungsmöglichkeiten einer Software von Akku Chekz sind gar nicht mal schlecht. Da gibt es Tendenzen, die visualisiert werden. Sehr schön gemacht.

So.. das ist es dann aber auch jetzt erst einmal. Der nächste Schritt wird sein wie das Medikament sich auswirkt. Das werde ich morgen dann erhalten. Ja und die Frage ist ob ich meine Ziele erreiche. Eines ist halt den BMI in 8 bis 12 Wochen unter 30 zu bekommen.





Offline Joerg Moeller

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Re: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
« Antwort #19 am: Dezember 04, 2019, 11:51 »
Was mir keiner beantworten kann, aber wohl auch nicht wirklich jemand kann, selbst wenn ich frage. Wie wirkt sich eigentlich ein dauerhaft "leicht" erhöhter BZ aus. Was ist eigentlich "leicht" erhöht und wie hängst das mit dem Alter, Geschlecht, etc. zusammen.

Frag doch mal deinen Doc nach den Normwerten für BZ und HbA1c (gerade bei letzterem hat jedes Labor seine eigenen Normwerte, bzw. kann es haben (ja nach Untersuchungsmethode).
Liegst Du über den Normwerten, steigt dein Risiko für diabetische Folgeschäden. Gleiches gilt aber auch für BZ-Peaks, die nicht ins HbA1c übergehen. (Hatte ich aber schon geschrieben)

Viele Grüße
Jörg
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