Ich will noch eine etwas andere Überlegung ins Spiel bringen … und glaube, dass dabei der Typ keinen großen Unterschied macht.
- Um zu sehen, wie Basalinsulin wirkt, schaut man sich NUR die "Nüchtern"-Werte vor dem Essen an.
- Um zu sehen, wie Bolusinsulin wirkt, schaut man sich primär an was nach dem Spritzen und Essen passiert ist. Dabei spielt der Wert vor dem Essen nur insofern eine Rolle weil der Wert danach (=postprandial) nicht nur durch Bolus + KH geprägt ist, sondern auch dadurch, wie erfolgreich das Basalinsulin einen gewünschten Wert vor dem Essen beeinflusst.
Ganz allgemein wird aber bei der Dosierung des Bolus der Wert VOR dem Essen zur "Berechnung" genommen. Auch wenn mir da wieder alle widersprechen: Würde
ich aufgrund eines Wertes außerhalb meines Zielbereiches vor dem Essen anders spritzen, würde ich begangene Fehler beim Basal ODER beim letzten Bolus im Nachhinein nachbessern wollen. (altes Thema: Bolusrechner) Ich rede einem Typ1er nicht mehr in seine Strategie rein.
Aber bei Typ 2er halte ich diese Strategie grundlegend für falsch.
Kurzfristig nehme ich solche Abweichungen vom Zielbereich als gegeben hin. Langfristig lerne ich aber aus den Fehlern und ändere mein ganzes (Mess-,) Spritz- und Essverhalten bis es besser wird.
Ob und wie ich dann am Bolus- oder Basalinsulin schraube und/oder meine Ernährung ändere, hängt von verschiedenen Dingen ab.
Ach ja:
Nicht nur Bolusinsulin kann (bei jedem) verschiedene Wirkkurfen haben, auch beim Basalinsulin habe ich schon gewaltige Unterschiede an mir festgestellt. So kann man u.U. einiges erreichen, wenn man nicht wie üblich vor dem Schlafen spritzt, sondern … irgendwann sonst. Im Idealfall kann man so die Nüchternwerte günstiger beeinflussen als mit Korrekturen am Bolus. Die angegebenen Wirkkurven können - müssen aber überhaupt nicht passen.