Autor Thema: Freestyle Libre II zeigt völlig verkehrte Werte gegenüber der Blutmessung an  (Gelesen 57111 mal)

Offline Joerg Moeller

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Man muss da nur in Clarity mit der Maus auf dem "Trends-Diagramm" an die gewünschten Punkte fahren. Es sind immer 15 Minutenschritte.

Ja, aber wenn Du bei Clarity die Daten mal exportierst, erhältst Du wie gemessen alle 5 Minuten einen Wert.

Muss man aber nicht wirklich haben, und deswegen gibt es in SiDiary ja auch die Option, die Werte zu komprimieren. Ich hab es da bei mir so eingestellt, dass auf einen Wert alle 15 Minuten zusammengefasst wird. Reicht zur Auswertung völlig aus.

Viele Grüße
Jörg
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Offline Gyuri

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(…) exportierst, erhältst Du wie gemessen alle 5 Minuten einen Wert.
(…)
:rotwerd: Wo du Recht hast, hast du Recht. :super:


Ich hatte da noch gar nicht richtig rein geschaut, weil es mit so wenigen Daten für mich noch nichts zum Vergleichen (mit FSL) gibt.

Es ist aber auch irgendwie logisch  :patsch: wenn ich es mir so genau überlege.
Würden da nur alle 15 Minuten ein Wert festgehalten werden, bekäme man zwar leicht einen "Durchschnittswert" (Mittelwert/Median) zusammen  :zwinker:  aber keine Steuung (Standardabweichung/15.-75. Perzentil)
Gruß vom Gyuri
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Archimedes

Offline Gyuri

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Anders wäre auch dieses Diagramm nicht machbar.



Ich halte es gar nicht so verkehrt, wenn man die Messunsicherheit für die 15 Minuten-Punkte mal aufzeichnet.
VIELLEICHT geht FSL da einen anderen Weg und verwendet immer die "ungünstigsten" Abweichungen um einen Alarm oben oder auch unten auszulösen?

Das wäre dann zusätzliche Angst davor, dass es mal schlimmer kommen könnte. Ich habe aber die FSL-Alarme (besonders) im unteren Zielbereich gründlich satt.  :moser:

btw:
Die schlimmen Ausreißer um 18 Uhr kommen nur von dem Ausfall des ersten Sensors.
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Archimedes

Offline Gyuri

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(…) Wenn ich z.B. vom G6 einen Wert von 97 angezeigt bekomme und ich dann einen BZ von 75 als Kalibrierwert eingebe, dann zeigt der Sensor da nicht direkt 75 an, sondern geht erstmal auf 88. (Die Werte sind nicht konkret, die sollen nur das Prinzip zeigen).
(…)
:ja: Genau so etwas habe ich bei meiner Frau jetzt auch festgestellt. Die Verlaufskurve macht einen kleinen Sprung wo zuerst die 174 angezeigt wurde und eine blutige Messung  151 ergab und ich den Wert 151 bei "Kalibrieren" eingab. Die Anzeige änderte sich sofort auf 161 und kurz später auf 158.
Nur am Rande: Der FSL2-Scan zeigte exakt den 174er Wert. Würde man nichts weiter vergleichen, könnte man meinen, die beiden Systeme seien "gleich genau". :banane: Das war aber sicherlich nur Zufall. Besonders beim FSL2 habe ich ja schon öfter festgestellt, dass ein Einzelscan überhaupt nicht auf der Verlaufslinie liegen muss.
Die Verläufe beider Systeme sind in den Displays nicht absolut gleich, aber die Unterschiede können vernachlässigt werden … meine ich. Wenn ich mal ein paar lückenlose Tage beieinander habe, werde ich mir im Excel wieder eine Gegenüberstellung erstellen - nur mal so aus Neugierde.  :zwinker:
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Obwohl sie noch nicht so wirklich vergleichbar sind, habe ich mal die AGP-Berichte der beiden "Welten" verglichen.

FSL2:
(größer durch CLICK)

Dexcom G6:
(größer durch CLICK)
Bei FSL2 gab es nur am Montag eine Lücke und ich wertete ab SA bis FR aus.
Man muss bedenken, dass bei G6 im Grunde nur 2,5 Tage vernünftig auszuwerten waren. Am Sonntag war Totalausfall und am Montag hatten wir noch keinen Sensor.

Das durchschnittliche Glukoseprofil kann nicht gleich sein, wenn etwas unterschiedliche Zeiträume protokolliert wurden.
Bedenkt man aber, dass G6 gezwungen wird, den Ausfall am Sonntag z.T. einzurechnen und denkt man sich den scheinbaren Einbruch gegen 18 Uhr weg, ist der Vergleich gar nicht sooo unterschiedlich.

FSL2 = Ø Glukose 173mg/dL  / Geschätzter HbA1c: 7,4% / Zielbereich =61 %
G6 =  Ø Glukose 163mg/dL  / Geschätzter HbA1c: 7,3% / Zielbereich = 69,2%

Na ja, es sind auch verschiedene Zielbereiche eingestellt und vorallem: Am Sonntag stehen hohe Werte am Nachmittag dem scheinbaren Dauer-Hypo entgegen.
Anhand der CGM-Akivität sieht man auch deutliche Unterschiede, die einen fairen Vergleich vereiteln.
FSL2 = 88%
G6 = 55,8%

Richtig gespannt bin ich in ein paar Tagen, wenn die beiden Sensoren gemeinsam aktiv waren. Dann vergleiche ich die Rohdaten mit Excel.  :headbang:
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Meine Frau zeigte sich entsetzt als sie bemerkte, dass ich auf meinem Handy ihre laufende G6-Anzeige habe.  :baeh:

Jetzt ist G6 keine blutige Messung zeigt aber auch selten gleiche Werte wie FSL2.

< FSL2 - G6 >
(größer durch CLICK)



Die Screenshots wurden nicht exakt gleichzeitig gemacht. Als ich auf meinem Handy die Follow-Funktion nutzte, wurde aber ein Scan mit 114mg/dL festgestellt.
Das wiederum muss nicht viel bedeuten, da der Verlauf absteigend war und ein FSL2-Einzelscan nichts mit der laufenden Datenerfassung von G6 zu tun hat!

Na ja, 114 zu 99 sagt nichts über die "Ungenauigkeit" von FSL2 aus.

Aber was ganz anderes … Ich bin erstaunt, wie schön meine Frau es schon den 2. Tag schafft meist unter 180 zu bleiben (egal, mit welchem System gemessen).

Heute gab ich für meine Frau einen Bericht über den G6-Test ab. Wenn man das Formular ausfüllt, muss man das Test-Equipment nicht bezahlen. Beide Fragen nach der Genauigkeit des aktuellen Messsystems und G6 konnte ich (ehrlich gesagt) nicht bewerten. Bei allen anderen Fragen konnte ich aber durchaus wie ich meine faire Noten vergeben. FSL2 schnitt dabei nicht immer schlechter ab. In der Summe konnte aber G6  gegenüber FSL2 überzeugen.

Auch nicht ganz fair! Man sollte vielleicht besser G6 mit FSL3 vergleichen. Die beiden sind sich sicher viel ähnlicher.
Was aber auf jeden Fall bliebe: Mein Frust mit Abbott würde sich durch FSL3 nicht verbessern.  :daumenrunter:
So steht der Wechsel zuerst mal für meine Frau ganz oben auf der "Oster-Wunschliste". :banane:

Ich werde wohl noch meinen FSL2-Sensoren-Vorrat bis November aufbrauchen und dann schauen, dass auch ich das gleiche System verwende wie meine Frau. Falls mich Abbott aber noch mal ärgern will, werde ich vorzeitig wechseln.  :poeh:


Und dann sieht man, dass der Ausreißer vom Sonntag eine immer geringere Rolle spielt … und es wird von Tag zu Tag immer besser.  :super:
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Offline Gyuri

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(…) Wenn ich z.B. vom G6 einen Wert von 97 angezeigt bekomme und ich dann einen BZ von 75 als Kalibrierwert eingebe, dann zeigt der Sensor da nicht direkt 75 an, sondern geht erstmal auf 88.
(…)
Diese Prozedur konnte ich jetzt in einem Diagramm sehen.  :respekt:



Durch den Kalibriervorgang machte der Verlauf einen Sprung, in diesem Fall nach unten.

So gehe ich davon aus, dass der weiter laufende Verlauf um diesen "Kalibrierbetrag" dafür sorgt, dass um den halben Unterschied zum Verlauf "nachjustiert" wird.
Bei der nächsten "Kalibrierung" werden die Karten wieder neu gemischt (ohne frühere Kalibrierungsversuche zu berücksichtigen, obwohl die blutige Messung keine ausreichend genaue Referenz darstellt *) und dann vielleicht in die andere Richtung justiert, vielleicht aber auch noch weiter, falls die blutige Messung mit mehr als nur 50% Abweichung gestimmt hätte. Das hat ganz bestimmt nichts mit Kalibrierung zu tun … auch wenn es Kalibrierung genannt wird.
Wenn da nicht gerade extreme Abweichungen festgestellt wurden, würde ich diese "Kalibriererei" lieber sein lassen. Es kommt, wie gesagt, nicht auf absolute "Labor-Messungen" an, sondern immer nur auf Veränderungen, auf die man mehr oder weniger genau reagieren will.

Passend zum Thema "Libre II zeigt völlig verkehrte Werte" könnte man sogar sagen, Abbott hat vollkomen Recht, die "Kalibrierfunktion" nicht den Anwendern in die Hände zu geben.

Nur meine Meinung! :baeh:

zu *):
Wer sehr häufig meint, "kalibrieren" zu müssen, verstellt sein System (in dem Fall Dexcom) immer wieder um die zufälligen Abweichungen (±15% ?), die man mit Teststreifen hat und haben darf.  :banane:
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So …
Jetzt habe ich die Abweichung zwischen (irgend-)einem G6-Sensor und (irgend-)einem FSL2-Sensor über 9 Tage (=fast ein G6-Leben lang)
Die Synchronisation der beiden Uhren klappte nur sehr eingeschränkt.
Dexcom liefert alle 5 Minuten einen Wert in die CSV-Datei, FSL2 nur alle 15 Minuten … und das auch nicht sehr gleichmäßig.
So bildete ich aus jeweils 3 G6-Werten einen Mittelwert und versuchte dann die Uhrzeiten auf ±10 Minuten abzugleichen. Dadurch entstanden dann einige Lücken … aber mehr bei FSL2.
Sehr schlimm können die Zeitfehler aber nicht sein, weil die "Zacken" sich recht gut decken.

(größer durch CLICK)

Natürlich sagt dieser Vergleich nichts über die Genauigkeit der beiden Welten aus. Dazu wäre ein Vergleichsnormal von nöten. Aber auch dann würde man nur über jeweils einen Sensor ein Abweichungsdiagramm bekommen. Was der nächste Sensor gegenüber einem "Normal" machen würde weiß keiner.

Mir fiel aber auch hier wieder auf, dass FSL2 bei niedrigen Werten eher weniger anzeigt als G6 und bei hohen Werten oft mehr als G6.

Der G6 wurde nur einmal (Versuch) "kalibriert" was aber nicht viel änderte. Dennoch habe ich in die Werte von G6 (ganz subjektiv) mehr Vertrauen.

Fazit:
Ich könnte mit den mutmaßlichen Messfehlern von FSL2 durchaus leben … wenn sonst alles mit Abbott passen würde. Da jetzt aber FSL2 sehr bald der Vergangenheit angehört und ich gegen FSL3 eine Abneigung habe, fällt es mir nicht schwer den Wechsel zu Dexcom anzustreben.
Dabei nehme ich es auch in kauf, dass die Ereigniseingabe von Dexcom nicht so übersichtlich und gut zu bedienen ist, wie die von FSL2. Da sich außer mir aber sowieso kein Mensch für meine Notizen interessiert und alle nur auf den geschätzten HbA1c-Wert starren  :staun2: , begnüge ich mich halt mit Insulineinheiten und geschätzten Kohlenhydraten und erfreue mich daran, dass es keinen (unzuverlässigen) Einzelscan mehr gibt.  :super:
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Archimedes

Offline Gyuri

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Die Darstellung der Grafik ist hier etwas zu klein geraten  :rotwerd:
Ich weiß nicht, ob es direkt besser geht?



Leider nein.  :nein:

Der G3-Verlauf ist grün
Der FSL2-Verlauf ist blau
Und die roten Punkte zeigen die ± Abweichung zwischen den beiden Verläufen.
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Offline Kladie

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Hallo Gyuri

es ist schon amüsant, wieviel Aufwand Du in die Vergleiche der deiner Meinung nach "unwichtigen" Meßwerte steckst. Gute BZ Werte könntest Du auch mit wesentlich weniger Aufwand erreichen aber ich will Dir natürlich dein Hobby nicht schlecht reden.
Lange Zeit habe ich diesen Aufwand auch getrieben (nur blutig und erst später mit dem FSL) aber alles muß auch mal ein Ende haben. Zuir Zeit messe ich z. B. nur noch 2 - 3 mal am Tag per Meßstreifen und habe trotzdem aktuell einen HbA1c von 5,3% weil ich meinen BZ Verlauf recht gut voraussehen kann. Die Ausnahmen und Ausreißer bemerke ich gar nicht mehr und sie sind mir auch schnuppe.

Ab wann könntest Du deiner Meung nach auf die Meßorgien verzichten? Wir sind beide Typ2 und können unsere Therapie eigentlich gelassener gestalten. Allerdings gebe ich zu, daß ich keine kardiologischen Probleme beklagen muss und deshalb kann ich schon verstehen wenn Du ganz anders denkst als ich.