Autor Thema: Diabetes im Krankenhaus  (Gelesen 8514 mal)

guest3322

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Re: Diabetes im Krankenhaus
« Antwort #10 am: Dezember 03, 2018, 15:29 »
Ah, ne BSD-Quetsche :-)
Zitat von: Kladie
Es sollte also nicht mehr Mittel der Wahl sein aber wenn Renato damit zurecht kommt ist es doch OK

Nach diversen Versuchen mit anderen Mitteln z.B. Metfin=Oberbauchschmerzen, Invokana, Glavus, Jardiance bin ich bei Novonorm gelandet und bin sehr zufrieden damit.
Bis vor 6 Jahren hatte ich den BZ (etwa 25 Jahre) mit dem Essen im Griff, als ich dann die vielen Cortisonspritzen wegen meinen Rückenproblemen bekam, musste ich mit Medis nachhelfen.

Frage: warum sollte Novonorm nicht mehr das Mittel der Wahl sein.

Offline Kladie

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Re: Diabetes im Krankenhaus
« Antwort #11 am: Dezember 03, 2018, 22:03 »
Hallo Renato,

für dich scheint Novonorm das richtige Mitttel zu sein, denn dein BZ ist OK, du beklagst keine Nebenwirkungen und du kommst damit klar.

Heutzutage gibt es aber eine Unmenge Antidiabetika wovon die allermeisten ein geringeres Risiko einer Hypoglykämie haben. Alle Ärzte habe großen Respekt vor dieser unerwünschten Nebenwirkung und weichen gerne auf andere Medikamente aus.
Auch Sulfonylharnstoff wird nicht mehr so oft verschrieben weil es ähnliche Probleme hat. Bei Tabletten hat man generell nur die Wahl zwischen einnehmen und nicht einnehmen und hat im Fall der Einnahme immer die volle Wirkung. Durch Insulin können zwar auch Hypoglykämien auftreten aber es kann viel besser dosiert werden.
Novonorm hat eine kürzere Wirkdauer als Sulfonylharnstoff und Insulin was auch wieder Vor- und Nachteil bedeuten kann. Es kommt eben immer auf den Einzelfall an.

Offline Tarabas

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Re: Diabetes im Krankenhaus
« Antwort #12 am: Dezember 03, 2018, 23:00 »
und das mit einem Zwinkern gemeinte Ausquetschen kommt daher, daß die halt die BSD dazu treiben, auch noch das letzte zu geben und sie damit ggf überfordern. Und irgendwann geht sie über die Wupper.
Typ 2 - Janumet 50/1000 - fiasp und Levemir - Freestyle Libre

guest3322

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Re: Diabetes im Krankenhaus
« Antwort #13 am: Dezember 04, 2018, 09:41 »
Besten Dank für eure Erklärungen.

Na ja, mir scheint, dass es bei den Medis ist wie bei den Autos, eigentlich kann man mit allen fahren, aber es haben alle mehr oder weniger Vorteile/Nachteile.

Offline Joerg Moeller

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Re: Diabetes im Krankenhaus
« Antwort #14 am: Dezember 04, 2018, 12:21 »
und das mit einem Zwinkern gemeinte Ausquetschen kommt daher, daß die halt die BSD dazu treiben, auch noch das letzte zu geben und sie damit ggf überfordern. Und irgendwann geht sie über die Wupper.

Und zuvor erhöht sich durch die höhere Sekretionslast auch der Spiegel an Pro-Insulin. Das ist die Phase von Insulin, in der das C-Peptid noch nicht abgespalten ist.
(https://www.diabetesinfo.de/fortgeschrittene/grundlagen-fortgeschrittene/insulinproduktion.html)

Das Problem dabei ist, dass dieses unfertige Insulin nur etwa 10% der BZ-senkenden Wirkung hat, aber bereits 100% der adipogenen Wirkung, also Speicherfett aufbaut.

Viele Grüße
Jörg
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Offline Kladie

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Re: Diabetes im Krankenhaus
« Antwort #15 am: Dezember 04, 2018, 12:34 »
Hallo Tarabas,

Zitat
orginal Tarabas:
und das mit einem Zwinkern gemeinte Ausquetschen kommt daher, daß die halt die BSD dazu treiben, auch noch das letzte zu geben und sie damit ggf überfordern. Und irgendwann geht sie über die Wupper.

Das tun deine Janumet Tabletten im Prinzip auch. Der Wirkstoff ist neben Metformin noch Sitagliptin und das ist ein DPP4 Hemmer der dafür sorgt, dass GLP1 verlangsamt abgebaut und dadurch die Insulinproduktion erhöht wird bzw. bleibt. Siehe hier: https://www.netdoktor.de/medikamente/sitagliptin/

Ist sicher ein anderes Wirkprinzip als bei Novonorm aber erhöht auch die Insulinproduktion. Ansonsten wäre es ja kein Antidiabetikum. Funktioniert auch nur wenn noch eigenes Insulin produziert wird. Ohne eigene Insulinproduktion würde auch reines Metformin reichen.

Offline Joerg Moeller

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Re: Diabetes im Krankenhaus
« Antwort #16 am: Dezember 05, 2018, 11:30 »
Zitat
orginal Tarabas:
und das mit einem Zwinkern gemeinte Ausquetschen kommt daher, daß die halt die BSD dazu treiben, auch noch das letzte zu geben und sie damit ggf überfordern. Und irgendwann geht sie über die Wupper.

Das tun deine Janumet Tabletten im Prinzip auch.

Nein. Pharmakologisch gesehen treiben Gliptine die Betazellen nicht an (wie es Insulinsekretagoga machen), sondern halten quasi länger die Tür auf. Deswegen zählen Hypos bei den Gliptinen auch zu den eher seltenen Nebenwirkungen (zumindest in Monotherapie)

Viele Grüße
Jörg
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Offline Kladie

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Re: Diabetes im Krankenhaus
« Antwort #17 am: Dezember 05, 2018, 11:43 »
Hallo Joerg,

in meinem Link steht: Das (Anmerkung: Sitagliptin) verstärkt die Ausschüttung des blutzuckersenkenden Hormons Insulin.

Auch wenn die Gefahr einer Hypo geringer ist, werden die Betazellen stärker beansprucht. Die Wirkung ist also vergleichbar unabhängig von anderen Parametern oder Einflüssen. Mehr wollte ich nicht sagen und ich finde das auch nicht falsch.

Mich stört der Begriff "ausquetschen": Wenn ein Ventil weiter aufgemacht wird (Kaliumkanäle der BSD werden verändert) und damit der Durchfluß (Insulinproduktion) vergrößert wird kann man schlecht von ausquetschen sprechen.

Offline Gyuri

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Re: Diabetes im Krankenhaus
« Antwort #18 am: Dezember 05, 2018, 13:00 »
(…)
Mich stört der Begriff "ausquetschen":
(…)
:gruebeln:
Aber genau an diesen Begriff kann ich mich erinnern, als es bei einer Diabetiker-Schulung (1995 - 1998 oder so) um die Wirkungen verschiedener Tabletten ging. Ich sehe den dozierenden Arzt noch vor mir, wie er dabei eine Faust bildete.
Glukopage (= Metformin) schenkte man damals ein größeres Vertauen.
Gruß vom Gyuri
„Miss alles, was sich messen lässt,
und mach alles messbar,
was sich nicht messen lässt.“

Archimedes

Offline Joerg Moeller

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Re: Diabetes im Krankenhaus
« Antwort #19 am: Dezember 07, 2018, 17:10 »
(…)
Mich stört der Begriff "ausquetschen":
(…)
:gruebeln:
Aber genau an diesen Begriff kann ich mich erinnern, als es bei einer Diabetiker-Schulung (1995 - 1998 oder so) um die Wirkungen verschiedener Tabletten ging.

Das ist ja auch Fakt. Durch diese erhöhte Sekretionslast kommt es ja gerade zu einem erhöhten Anteil an Pro-Insulin von dem, was die Betas dann sezernieren,
Und das ist auch verständlich; wenn man in der Fabrik seine Leute antreibt, die Akkordrate steigert, dann erhöht sich auch da der Ausschuß. weil es dann häufiger zu Fehlern kommt. Und wie gesagt: Pro-Insulin ist nichts anderes als eine Insulinvorstufe (wie die Silbe "Pro" schon andeutet). In dem Stadium hat es noch die Peptide, die hinterher als "C-Peptid" abgetrennt werden. Fertiges Insulin hat dann nicht eine lange Peptidkette, sondern durch das Rausschneiden der unnötigen Peptide zwei Ketten, die A- und die B-Kette.

Viele Grüße
Jörg
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