[...]
Stellen wir uns vor, wir haben unseren BZ gemessen der war genau im Ziel [...] gegessen [...]Kuchen [...] 4,5 BE [...]
Weil wir aber vergessen haben die erforderliche Mahlzeiten Insulin Menge zu spritzen liegen wir später bei etwa 200 BZ wenn jetzt gespritzt wird, ist das dann der vergessene Mahlzeiten Bolus oder ein Korrektur Bolus die Menge die gespritzt werden muss wird im Verhältnis zur der Essenzeits Menge ja nur durch den unterschiedlichen Zeitfaktor beeinflusst.
Super Beispiel (ich habe mal gekürzt), weil an genau diesem sehr schön erklärt werden kann warum es einen
dramatischen Unterschied in meinem Management macht ob Mahlzeit oder Korrektur. Ich bin gespannt, wie das Diabetiker mit Resistenzen sehen, von Typ1 erwarte ich theoretisch, dass sie meiner Argumentation zustimmen würden.
Fall 1: 4,5 BE Mahlzeit, kaum Fett und Protein, Insulin passend zum BE-Faktor verabreicht. Die Mahlzeit wird relativ zügig anverdaut, der BZ steigt. Das abgegebene Insulin hält den Blutzucker im Zielkorridor (wenn wir den richtigen SEA eingehalten haben, oder neumodisch einfach FIASP verwenden). Der Blutzucker steigt nicht an, das Insulin wirkt irgendwas zwischen 3 und 5 Stunden, fast passend zum Stück Kuchen. Bei Kuchen erwarte ich eigentlich, dass alles im Blut ankommt bevor das Insulin aufhört zu wirken, deswegen wird die Blutzuckerkurve einen kleinen Buckel machen und erst gegen Ende der Wirkzeit wieder auf den Zielwert sinken.
Fall 2: 4,5 BE, Insulin vergessen. Blutzucker steigt um ca. 100 mg/dl (Zahlen zur Berechnung hier:
http://www.chrostek.de/neues-aus-althausen/korrigieren-aber-wie/03_Schema%20C%20Kohlenhydratkorrektur-Regeln.pdf ), wenn der ganze Zucker im Zwischenzellwasser und Zellwasser verschwindet. Jetzt kommt es vergleichsweise dramatisch drauf an, wann der Blutzucker gemessen wird.
Fall 2.1: Libre/CGM-fetischisten mit richtigem SEA oder Fiasp-dings merken schon frühzeitig, dass der BZ zu stark und zu schnell steigt. Korrektur nach einer halben Stunde? Dann würde ich den normalen Mahlzeitenbolus abgeben. Da passiert nicht viel.
Fall 2.2: BZ 200 mg/dl bemerkt nach 2 Stunden. Wenn du so weit gehst, dann ist der Großteil des Kuchens schon verdaut (sonst wäre der BZ ja noch nicht so hoch und stabil). Wenn du jetzt einen 5 Stunden wirksamen Bolus spritzt, der gar nicht berücksichtigt, dass ein Teil des Zuckers über die Niere ausgeschieden wurde und ein Teil von deiner Basalrate (egal ob Pumpe, Verzögerungsinsulin, Eigenproduktion) abgezehrt wurde, dann rauschst du nach 1 bis 3 Stunden in den Unterzucker. Dann nämlich, wenn die ursprüngliche Wirkzeit minus der Zeitdifferenz zwischen Mahlzeit und Messung vorbei sind.
Deswegen halte ich in diesem Fall den Korrekturfaktor für richtig. Der wird ja normalerweise in mg/dl-Senkung / Einheit angegeben und hat dann mit BE nichts mehr zu tun. Der muss sich nicht nach der Verdaugeschwindigkeit richten, sondern lebt nur noch von Resistenz und BZ-Höhe.
Anmerkung dreiundzwölfzig: Wenn ich nach einem Käsefondue oder Spanferkel korrigiere, dann muss der Korrekturbolus größer sein als "normal". Das selbe gilt nach langem Ausdauersport. Weil in beiden Fällen eine hübsche Menge Fett in mir herumschwimmt, die erst mal überwunden werden muss.
Edit: Um
Zahlenwerte zu liefern: Für 4,5 BE würde ich 5,4 I.E. Insulin veranschlagen. Für eine Korrektur von 100mg/dl Tageszeitabhängig irgendwas zwischen 1 und 2 I.E. Wenn ich nach 2h mit 5,4 I.E. korrigierte wäre mein Unterzucker fantastisch