Autor Thema: Resistenz Rückbildung  (Gelesen 2488 mal)

Hinerk

  • Gast
Resistenz Rückbildung
« am: Dezember 29, 2016, 13:39 »
Moin,

bei den meisten wirtschaftlich wichtigen Diabetikern Typ 2 (Anzahl) hatte sich eine Insulin Resistenz gebildet mit den bekannten Folgen

Meine Frage, kann diese Resistenz rückgebildet werden oder ist wenn der Diabetes, meist zu spät, festgestellt wurde die Resistenz bereits nicht mehr umkehrbar.

Kann es aber auch an einer wirtschaftlichen Interessenlage, weil keiner lebenslange gute Kunden verlieren will, liegen, dass das Thema nicht interessant ist.

Gibt es eine Zeitspanne in der eine Insulin Resistenz noch reversibel ist?
Wenn ja, wie


MLG

Hinerk

Offline Joerg Moeller

  • Administrator
  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 16958
  • Country: de
  • Ohana heißt "Familie"...
    • Diabetesinfo
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: Resistenz Rückbildung
« Antwort #1 am: Dezember 30, 2016, 10:59 »
Da die Grund-Resistenz bei DM2 genetisch bedingt ist lautet die Antwort 'Nein'. Das wird auch solange so bleiben, bis die Medizin in der Lage ist die Gene umzuprogrammieren.

Anders sieht das bei einer erworbenen Resistenz aus, wie sie beim DM1 zu finden ist. Hier ist die Ursache nicht genetisch, sondern kommt von einem Übermaß an Insulin (Rezeptor-Down-Regulation).
Wenn Insulin an der Zelloberfläche an einen Insulinrezeptor "andockt", dann verschwindet der Rezeptor mit dem Insulinmolekül in der Zelle und ist in der Zeit nicht für andere Moleküle erreichbar. In der Zelle gibt er das Molekül frei, verbleibt dann für eine gewisse Latenzzeit in der Zelle und wird dann wieder in die Zellmembran eingebaut. Erst wenn das abgeschlossen ist, ist er wieder für den Empfang von Insulinmolekülen bereit.

Ergo: je mehr Insulin im Körper zirkuliert, desto mehr Rezeptoren werden zeitweise inaktiv. Und das nennt man Down-Regulation.

Das Gegenteil ist eine Up-Regulation, indem man weniger Insulin spritzt und der Erhöhung des BZ anders entgegegenwirkt, z.B. durch weniger KH und/oder mehr körperliche Aktivität.
Bei DM2 klappt das in gewissen Grenzen auch, denn auch deren Betazellen geben anfangs zuviel Insulin ab (Hyperinsulinämie). Stellen die ihren Lifestyle um, sinkt auch deren Hyperinsulinämie, weil das bei den vorhandenen Rezeptoren eine Up-Regulation in Gang setzt.

Viele Grüße,
Jörg
Meine Seite über Diabetes: http://www.diabetesinfo.de/
Meine Facebook-Seite: https://www.facebook.com/Diabetesinfo.de/