Autor Thema: Pizza - verzögerte INSULIN Wirkung!?  (Gelesen 6851 mal)

Offline Tarabas

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Pizza - verzögerte INSULIN Wirkung!?
« am: Januar 25, 2016, 15:57 »
Hi!

wir alle wissen, pizza is a bitch  :kreisch: viele schöne BE, aber dank vielem schönen Fett eine äußerst verzögerte Aufnahme in den Blutkreislauf. Deswegen - soweit ich das verstanden habe - spritzen viele dann ihre IE in Etappen oder bei einer Pumpe mit verzögerten Bolus und so, korrekt?

Ich hatte gestern aber was ganz komisches:

+0h Pizza
+0h BZ 107
+0h passend 17IE, wegen der Menge sogar auf zwei Spritzstellen verteilt
 
+1,5h BZ 160
+3h BZ 185
+4h BZ 150
+5h BZ 100

Wie kann denn mein NovoRapid derartig wirken nach über 4 Stunden? Das Wirk-Maximum liegt doch deutlich früher!? Und durch das Aufteilen sollte es ja auch nicht zu der Verzögerung-durch-hohe-Dosis gekommen sein, oder?

(Basal wie immer eingenommen, und das dürfte auch nicht zu hoch sein, solche Abfälle 180 zu 100 bekomme ich damit eigentlich nicht)


Typ 2 - Janumet 50/1000 - fiasp und Levemir - Freestyle Libre

Offline Gyuri

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Re: Pizza - verzögerte INSULIN Wirkung!?
« Antwort #1 am: Januar 25, 2016, 18:37 »
(…)
+0h passend 17IE, wegen der Menge sogar auf zwei Spritzstellen verteilt
 
+1,5h BZ 160
+3h BZ 185
+4h BZ 150
+5h BZ 100

Wie kann denn mein NovoRapid derartig wirken nach über 4 Stunden? (…)
Kannst du dich erinnern, dass ich ein verteiltes Spritzen als sehr theoretisch (und zumindest für den Typ2 nutzlos) bezeichnete?  :rotwerd:
Zu dieser "Ungeheuerlichkeit" stehe ich immer noch. Es kann eben durchaus sein, dass so eine Pizza, oder sonst ein Essen mit viel Fett und/oder Eiweiß sich genau so auswirkt wie von dir aufgezeichnet. Mein Vater (ICT seit ewig und 3 Tagen) spritzt IMMER (nicht nur bei Pizza) mit einem SEA von ein bis zwei Stunden Humalog, weil er genau das Gleiche beobachtet hat. Was sollte da das Verteilen der fälligen Dosis schon großartig bewirken? Ich spritze bei Pizza auch auf zwei mal, gönne mir dazu aber eine Pause von … vielleicht ein bis zwei Stunden.

Gruß vom Gyuri
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Archimedes

Offline Tarabas

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Re: Pizza - verzögerte INSULIN Wirkung!?
« Antwort #2 am: Januar 25, 2016, 19:39 »
(…)
+0h passend 17IE, wegen der Menge sogar auf zwei Spritzstellen verteilt
 
+1,5h BZ 160
+3h BZ 185
+4h BZ 150
+5h BZ 100

Wie kann denn mein NovoRapid derartig wirken nach über 4 Stunden? (…)
Kannst du dich erinnern, dass ich ein verteiltes Spritzen als sehr theoretisch (und zumindest für den Typ2 nutzlos) bezeichnete?  :rotwerd:

Ehrlich gesagt, nein. Zum Auffrischen: Warum? Es ist doch allgemein anerkannt, daß höhere Dosen (3fache Dosis = 2fache Wirkdauer oder so) länger brauchen um vollständig absorbiert zu werden. Alleine schon wegen dem anderen Verhältnis von Oberfläche des Reservoirs zum Inhalt/volumen.

Anders gefragt: Deiner Meinung nach, wenn bei mir 10IE in rund 3h durch sind, und ich nun 10IE in den rechten Bauch und 10IE in den linken Bauch spritze: 3h oder mehr?

Zitat
Zu dieser "Ungeheuerlichkeit" stehe ich immer noch. Es kann eben durchaus sein, dass so eine Pizza, oder sonst ein Essen mit viel Fett und/oder Eiweiß sich genau so auswirkt wie von dir aufgezeichnet.


Das die Pizza "hinterherhängt" ist mir ja klar. Sprich die späten Anstiege sind mir erklärbar. Aber mir geht es ja darum, daß ich weit nach dem üblichen Wirkzeitraum eine enorme BZ-Senkung erfahren habe.

Zitat

Ich spritze bei Pizza auch auf zwei mal, gönne mir dazu aber eine Pause von … vielleicht ein bis zwei Stunden.

Und warum? Ich vermute doch, weil Dein Insulin sonst "zu früh" kommt für den späten BZ-Anstieg, oder? Genau das meine ich ja, mein auf einmal gespritztes Insulin hätte eigentlich viel eher wirken müssen.

Zitat

 Mein Vater (ICT seit ewig und 3 Tagen) spritzt IMMER (nicht nur bei Pizza) mit einem SEA von ein bis zwei Stunden Humalog, weil er genau das Gleiche beobachtet hat.

SEA nach vorne oder nach hinten?

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Offline Gyuri

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Re: Pizza - verzögerte INSULIN Wirkung!?
« Antwort #3 am: Januar 25, 2016, 21:20 »
SEA = Spritz-Ess-Abstand
Mein Vater spritzt sein Bolus ein bis zwei Stunden vor dem Essen (je nach Tageszeit).

Ich widerspreche ja gar nicht, dass zwei Injektionen mit jeweils der halben Menge schneller wirken können als eine auf einen Ritt. Nur, was will man da berechnen? Da spielen doch alle anderen "Störfaktoren" mindestens die gleiche … wenn nicht gar eine viel größere Rolle. In deinem Pizzabeispiel sieht es sogar so aus, dass eine etwas länger gezogene Wirkkurfe von Vorteil gewesen wäre.

 8) Ich bin da viel zu cool drauf, um daraus eine Wissenschaft zu machen. Aus Erfahrung weiß ich, dass ich bei einer abendlichen Pizza statt 15 I.E. für das übliche 5 BE-Abendessen erst nur  mal 10 Einheiten spritze und dann ein zwei Stunden nach dem Essen noch mal … nach Gefühl 5 bis maximal 20 Einheiten. Da kommt es natürlich drauf an, was ich beim Italiener sonst noch so verdrücke und trinke. Extra den BZ messen tu ich kaum. Ich weiß, dass ich nie soooo weit daneben bin (höchstens zu hoch, was sich aber wieder von selbst einregelt - das habe ich schon mehrfach aufgezeigt) und in ein Hypo bin ich in so einem Fall noch nie gekommen. Falls doch, würde ich es merken. Ganz sicher!
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Archimedes

Offline Tarabas

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Re: Pizza - verzögerte INSULIN Wirkung!?
« Antwort #4 am: Januar 25, 2016, 21:25 »
SEA = Spritz-Ess-Abstand
Mein Vater spritzt sein Bolus ein bis zwei Stunden vor dem Essen (je nach Tageszeit).

[/quote]

Äh, eben auch bei Pizza etc? Dann wirkt das Insulin doch bei solchen "Langzeit-Essen" zu früh, oder?

Zitat
Ich widerspreche ja gar nicht, dass zwei Injektionen mit jeweils der halben Menge schneller wirken können als eine auf einen Ritt. Nur, was will man da berechnen? Da spielen doch alle anderen "Störfaktoren" mindestens die gleiche … wenn nicht gar eine viel größere Rolle. In deinem Pizzabeispiel sieht es sogar so aus, dass eine etwas länger gezogene Wirkkurfe von Vorteil gewesen wäre.

Naja, bei meinem aktuellen Fall hatte ich ja offenbar eine extrem lang gezogene Insulin-Wirkkurve. Darum geht es mir ja gerade, ich verstehe nicht, wieso?
Typ 2 - Janumet 50/1000 - fiasp und Levemir - Freestyle Libre

Offline Kladie

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Re: Pizza - verzögerte INSULIN Wirkung!?
« Antwort #5 am: Januar 26, 2016, 09:30 »
Hallo Tarabas,

Hast du den Eigeninsulinanteil mit berechnet?
Nur bei einem Diabetiker ohne eigenes Insulin ist so eine Wirkkurvenbetrachtung wie du sie anstellst sinnvoll. Wenn nach Wirkende des Novorapid der BZ immer noch zu hoch ist, kann das vermehrt produzierte eigene Insulin den BZ auf Normalniveau bringen. Das ist der große Vorteil wenn noch Eigeninsulin produziert wird.

Wenn ich eine Pizza esse, mache ich es je nach dem wie hoch der Anfangs-BZ ist entweder ähnlich wie Gyuri oder arbeite mit einem negativen SEA von ca. 30 Minuten. Dabei ist es mir relativ egal ob ich 10 IE oder 15 IE oder evtl sogar noch mehr Humalog spritze. Die Erfahrung berät mich dabei.

Offline Joerg Moeller

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Re: Pizza - verzögerte INSULIN Wirkung!?
« Antwort #6 am: Januar 26, 2016, 10:49 »
Hast du den Eigeninsulinanteil mit berechnet?
Nur bei einem Diabetiker ohne eigenes Insulin ist so eine Wirkkurvenbetrachtung wie du sie anstellst sinnvoll.

BINGO! :super:

*unterschreib-kritzel*
*stempeldrauf-fumpp*

Selbst bei einem DM1 kann eine verlängerte Wirkkurve vorkommen, wenn es aufgrund des Flüssigkeitszustandes im Injektionsareal nur zögerlich verdünnt wird. (Wir erinnern uns: gespritztes Insulin muss ausreichend verdünnt werden, damit es in Einzel- oder 2er-Moleküle zerfällt, da nur die klein enug sind um ins Blut übergehen zu können)

Ich zerbrech mir bei solchen Dingen selten noch den Kopf nach dem Warum. Ich schau, ob ich das reproduzieren kann und wenn ja lass ich es in meinen zukünftigen Umgang einfließen.

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Gyuri

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Re: Pizza - verzögerte INSULIN Wirkung!?
« Antwort #7 am: Januar 28, 2016, 07:32 »
Tut mir leid, dass ich den Anschluss an dieses Thema verloren hatte. In der Liste der zuletzt gelesenen Beiträge verschwand es (ich weiß warum) und jetzt musste ich erst suchen.  :verlegen2:

Ich vergaß (und das fiel mir erst jetzt wieder ein) dass ich nur aus dem Grund von meinem Vater und von mir schrieb, weil ich die gewaltigen Unterschiede in der Therapie zweier Typ 2 Diabetiker aufzeigen wollte. Zwischen meinem Vater und mir gäbe es auch unzählige Möglichkeiten die auch uns beiden mehr oder weniger stark unterlaufen können. Genau darauf wollte ich hinaus, wenn ich meine, der Blutzuckerspiegel mit den zur Verfügung stehenden Maßnahmen unterliegt KEINER einfachen linearen Gleichung. Wäre das so, hätten wir alle weniger Probleme.

Ich gehe da noch einen gewagten Schritt weiter, als Kladie es schreib. Selbst wessen Eigeninsulinproduktion "zuverlässig" seinen Dienst eingestellt hat, kann/muss mit derartigen Ungereimtheiten rechnen … WEIL es eben immer einige Störfaktoren gibt die dem geplanten Profilverlauf eine völlig neue Richtung gibt die dann nie berechnet werden konnte. Ich bin indessen froh, ein Typ2 zu sein, bei dem sich alles so oder so wieder einpendelt, wenn ich nicht zu sehr mit kontraproduktiven Korrekturen eingreife.
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