Autor Thema: Schulung? Eure Erfahrungen?  (Gelesen 13435 mal)

Offline Tarabas

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Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
« Antwort #10 am: September 22, 2015, 23:51 »
Erstmal schonmal Danke für all die spannenden Antworten!

Sehe ich das richtig, daß keiner eines der "strukturierten" Programm wie eben MEDIAS ICT, LINDA, ... mitgemacht hat?

Ich nahm einfach mal an, daß die meisten hier in einem DMP wären - und da ist genau sowas eigentlich von den Verträgen KK / KV / Arzt vorgesehen. Und deshalb wundere ich mich ja auch so über meine Schulung.
Typ 2 - Janumet 50/1000 - fiasp und Levemir - Freestyle Libre

Offline Gyuri

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Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
« Antwort #11 am: September 23, 2015, 10:18 »
Habe ich mich unklar ausgedrückt?
Muss ich mich jetzt dafür entschuldigen?
 :rotwerd:
Also "Tschuldigung"
Hallo Gyuri,,

wenn Floh deine Ansichten nicht so richtig nachvollziehen kann, dann liegt das nicht nur an den unterschiedlichen Krankheiten.
Die Antworten zu den Fragen von Tarabas zeigen mir, dass der Unterschied Typ1 vs Typ2 ganz gut verinnerlicht ist. Sicher ist es auch manchmal eine Typ1 Sichtweise aber wir laborieren vermutlich auch an einer etwas einseitigen Typ2 Sichtweise.
(…)
Da es hier nur um Schulungen geht, habe ich auch nur an Schulungen gedacht.
Bei meinen Schulungen waren wir 2er nur einmal unter uns (und einmal auf Kur - das war aber keine richtige Schulung) Sonst waren immer auch ein zwei Typ1er dabei.
Das wäre in meinen Augen noch nicht so tragisch. Fast schon schädlich ist es aber, wenn dort der Eindruck erweckt wurde, Typ1er sind die besseren einzig richtigen Diabetiker. Und ein vernichtendes Urteil würde ich jeder Schulung erteilen, die Typ2ern Strategien anbietet, die nur für Typ1 sinnvoll erscheinen. Leider wird das aber immer wieder gemacht und das schlägt sich dann auch in Diabetikerforen und auch bei Zusammentreffen von Diabetikern immer wieder mal durch.

Ich bin dann immer wieder über Vergleiche dankbar, wie der neulich zu lesende: (ich hoffe, ich zitiere aus dem Gedächtnis richtig)
Zitat
Der Typ1 fährt mit einem Rennboot übers Meer und der Typ2 mit einem Containerschiff. Beide haben sie das gleiche Ziel.
Jedoch müssen sie ganz verschieden "STEUERN/REGELN" und navigieren um auf Kurs zu bleiben.
Genau das ist es, was in Schulungen zu kurz kommt.
Gruß vom Gyuri
„Miss alles, was sich messen lässt,
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Archimedes

Offline Floh

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Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
« Antwort #12 am: September 23, 2015, 10:44 »
Unklar ausgedrückt? Finde ich nicht.

Ich wäre auch stark für eine Trennung der beiden Diabetestypen - vorzugsweise mit unterschiedlichen Namen. Und Dachverbänden (weil: wenn der DDB fordert in Schulen keine zuckerhaltige Cola mehr zu verkaufen mag das einem Typ2 Diabetes vorbeugen [naja...], aber ich als Typ1 Diabetiker konnte mich nur damit gelegentlich retten).

Wo ich Gyuri nie zustimme ist die Grundhaltung. Macht ja nix. Ich bin völlig anderer Ansicht zum Nutzen von Meßwerten, Schulungen und so.

Da steckt wahrscheinlich zum Teil die Erkrankung mit drin. In meinem (Typ1-) Weltbild sind mehr Meßwerte des Blutzuckers immer sinnvoll. Immer. Weil ich nur so Fehler/Schwankungen frühzeitig entdecken kann und in einem vernünftigen Zeitrahmen gegensteuern. Ich halte ja auch ein CGM für notwendiger als eine Pumpe - mit mehr Daten kann ich korrigieren, mit einem optimierten Insulinverlauf kann ich nur hoffen dass nichts ungewöhnliches passiert. Ich lese aber ein unglaubliches Mistrauen gegenüber Meßwerten heraus, dass auch auf andere Lebensbereiche überschlägt :) Vielleicht lieg ich da falsch.

Wie gesagt: Ich finde das macht nichts. Klar.. manchmal denk ich mir "so geht das doch nicht! (mit mehreren Ausrufezeichen. Mindestens!)" aber in meinem Egozentrischen Weltbild hab ja auch immer ich recht. Natürlich. Wer sonst? :)

Nur ... mir, zum Beispiel, waren die recht dramatischen Unterschiede in Typ2/Typ1 auch nicht bekannt. Wozu auch? Kannte keine Typ2 Diabetiker, bis mein Schwiegergroßvater diagnostiziert wurde. Darauf ist in meinen Schulungen nicht eingegangen worden - und meine waren Sortenrein. Ich hab da nur Typ1 gesehen.

Übrigens: Deswegen kenne ich auch keine der Abkürzungen, die Tarabas verwendet hat. Das sind offenbar spezifische Typ2 Schulungsmaterialien. Sagt das Internet ..


Offline Tarabas

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Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
« Antwort #13 am: September 23, 2015, 15:50 »

Übrigens: Deswegen kenne ich auch keine der Abkürzungen, die Tarabas verwendet hat. Das sind offenbar spezifische Typ2 Schulungsmaterialien. Sagt das Internet ..

Teils, teils.

http://diabetes-falkensee.de/leistungen/diabetesschulungen/schulungen/
http://www.diabetologie-langenhagen.de/schulungen.html

Da sind auch T1-Schulungen bei, ZI, Linda, ...

Ach ja, vielleicht ganz interessant, eine Liste (aller) Schulungsprogramme für T2:
https://www.test.de/Diabetes-Mit-Diabetes-leben-lernen-4347544-4350094/ bzw.
https://www.test.de/diabeteskurse
Typ 2 - Janumet 50/1000 - fiasp und Levemir - Freestyle Libre

Offline Tarabas

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Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
« Antwort #14 am: September 28, 2015, 20:47 »
So, hatte heute die 5. und letzte Stunde.

ein wenig nochmal über Spätfolgen, Augenhintergrunduntersuchung - unterbrochen durch eine Runde "wieviel zahl ich beim Augenarzt für ne GraueStarVorsorge -, zweimal im Jahr Fußkontrolle, ein paar Anekdoten von Reißzwecken in der Ferse.

Dann die Frage, wo wir unsere Hilfsmittel herbekommen ... mit dem Hinweis, es gibt da ja die Versandhändler, wo man keine Zuzahlung zahlen muß ... und schwups lag ein Stapel Freiumschläge von spezimed auf dem Tisch ...

Den HbA1c hat sie dann kurz erwähnt "der Langzeitwert" (ohne weitere Erklärung) und daß ein Gesunder <6 liegt und wir <7,5 als gesundes Ziel hätten.

Ich hatte dann wegen der im Schulungsraum liegenden abgelaufenen Glucagen-Spritzen gefragt, ob man uns da mal mit so einer die Anwendung zeigen könne: Nö. Die sind nichts für uns, wir sind ja alle Typ2. Die brauchen das nicht. Und überhaupt, wieviele schwere Unterzuckerungen ich denn schon gehabt hätte ... ja, keine, bin ja auch erst seit zwei Monaten (shit, doch schon so lange her?) dabei ... aber was ist das denn für eine Argumentation? Im Auto hab ich ja auch einen Airbag, wenn ich noch keinen schweren Unfall hatte.   :mauer:

Zu guter letzt fragte ich noch, ob sie Selbsthilfegruppen hier in der Umgebung nennen könne. Antwort: Ne, davon hält sie sowieso nicht so recht was, das wären ja mehr so Kaffeekränzchen und mit viel Palaver aber ohne Inhalt. (mir wäre fast rausgerutscht "also so wie hier?"  :zunge2:) und nein, sie kenne auch keine. Ich solle halt mal googeln.   :patsch:

Irgendeine Art von Evalutation für die Praxis gab es zum Schluß auch nicht, kein Fragebogen, keine Rückfragen.
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Offline Gyuri

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Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
« Antwort #15 am: September 29, 2015, 10:00 »
(…)
Ich hatte dann wegen der im Schulungsraum liegenden abgelaufenen Glucagen-Spritzen gefragt, ob man uns da mal mit so einer die Anwendung zeigen könne: Nö. Die sind nichts für uns, wir sind ja alle Typ2. Die brauchen das nicht. (…)

 :super: Für mich ein eindeutiges Argument.
Ich kann mich erinnern, dass man uns Typ2ern erzählte: "Die dürft ihr sowieso nicht spritzen!" Wenn überhaupt, macht das ein Notarzt und der weiß in aller Regel was er tun muss. Ich selbst war auch noch nie in der Lage, so tief in einem Hypo zu stecken, dass ich mir nicht selbst auch mit Traubenzucker und Brot hätte helfen können.

Zwei mal im Leben hätte ich aber einen Airbag ganz gut gebrauchen können (1961 und 1970) …  :-\ Nur, damals gab es so was noch nicht.
Gruß vom Gyuri
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Archimedes

Offline Joerg Moeller

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Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
« Antwort #16 am: September 29, 2015, 10:29 »
(…)
Ich hatte dann wegen der im Schulungsraum liegenden abgelaufenen Glucagen-Spritzen gefragt,

Ich kann mich erinnern, dass man uns Typ2ern erzählte: "Die dürft ihr sowieso nicht spritzen!" Wenn überhaupt, macht das ein Notarzt und der weiß in aller Regel was er tun muss.

Nein, das kann jeder, der darin eingewiesen ist. Das Kit enthält eine mit Lösungsmittel gefüllte Spritze und Glukagon in Pulverform. Man spritzt das Lösungsmittel in das Pulver, das sich dadurch auflöst. Dann zieht man die Lösung wieder in die Spritze auf und spritzt sie dem bewußtlosen Diabetiker subkutan.

Für Diabetiker die noch bei Bewußtsein ist ist Traubenzucker besser, weil schneller im Blut. Glukagon macht ja nichts anderes als die Zuckerreserven aus der Leber zum Ausschütten ins Blut zu bringen.
Geeignet ist das für Diabetiker, die zur Hypo mit Bewußtlosigkeit neigen und die einen haben, der einem das Zeug dann spritzen kann (während der Zeit, in der man auf den Notarzt wartet).

Der Notarzt wird auch kaum Glukagon spritzen, weil der in der Regel auch Glucose dabei hat, die er entweder i.v. als Bolus (G40) oder als Infusion (G10) verabreichen kann. Für Alleinstehende ist Glukagon also ungeeignet. Ebenso wird auch bei Hypo durch Alkohol nichts bringen, weil dann die erste Priorität der Leber in der Entgiftung liegt, d.h. sie kann erst dann wieder Glukose abgeben, wenn sie den Alk abgebaut hat.

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Kladie

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Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
« Antwort #17 am: September 29, 2015, 11:45 »
Hallo Joerg,

aber so was sollte in Schulungen schon zum Inhalt gehören.

Offline Tarabas

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Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
« Antwort #18 am: September 29, 2015, 13:38 »
Wenn die nix für T2 wäre, dann wird sich meine Ärztin wohl auf einen Regress einstellen müssen :-D die hat mir nämlich vor zwei Wochen ohne zu Zucken so eine Spritze verschrieben.

Aber auf die Frage, warum ein T2 keine so schweren Hypos wie ein T1 bekommen könnte, habe ich dann doch verzichtet.

Und ja, dass man sich das nicht selber spritzen sollte, ist klar. Deshalb empfehlen einige ja, dass man auch mal angehörige zu so einer Schulung mitbringen kann. Aber lieber werde ich darin geschult und kann das Wissen weitergeben als dass niemand hier über die Spritze Bescheid weiß.
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Offline Hexe

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Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
« Antwort #19 am: September 30, 2015, 04:21 »
Hallo

ich habe oben stehenden Test auch mal eben kurz gemacht, für meine letzte Schulung. Da kan ein sehr gut bei raus.
Ich habe schon unterschiedliche Schulungen gehabt. Am Anfang eine "normale" Typ2 Anfängerschulung, da sassen nur Typ2 er drin, waren alle gerade erst diagnostiziert. Das war eine gute Schulung, zum einen weil diejenige die die Schulung gab, das auch zum ersten Mal gemacht hat, wir waren also alle Neulinge, und sie war sehr engagiert, und hat Fragen die sie nicht direkt beantworten konnte, nachgefragt und dann die Antworten nachgereicht.
Dann hatte ich eine unfreiwillige Schulung während einer Reha. Das war mir da aber zu chaotisch , weil einfach zu viele Chaoten in der Schulung waren.
Und dann hatte ich 2 Schulungen in meiner Diabetes- Praxis. Eine als ich anfing mit dem Spritzen von Insulin. Die Diabetesberaterin die damals die Schulung gemacht hat, war super. Nicht nur dass sie sich gut auskannte, hatte sie es auch gut drauf allegemeine Unterhaltungen in den Griff zu bekommen. Da habe ich viel gelernt.
Und bei der Auffrischungsschulung bzw hatte ich auch neues Basalinsulin bekommen, war es auch ganz gut, mit der neuen Diabetesberaterin , die aber nicht ganz so fit war.
In den letzten beiden Schulungen waren wir gemischt Typ1 und Typ2, da war nur ausschlaggebend ob Insulin ja oder nein.
Da in der letzten Schulung aber schon alles "alte Hasen" sassen, war es nicht so schlimm, dass die Berterin nicht ganz so fit war. Gut war, dass ich durch die Schulung aufmerksam wurde auf neue Studien und neue Erkenntnisse in Bezug auf Diabetes. Und das ein Teilnehmer seine Frau ab dem zweiten Tag mitbrachte, damit die mal hört, das er recht hat <grins>. Das war ganz spannend und hat ein paar neue Erkentnisse für mich gebracht ( die nicht unbedingt immer was mit Diabetes zu tun hatten)

Zum Glukagon Kid, als das Insulin spritzen neu für mich war, habe ich auch eins bekommen, und mein Mann eine Einweisung dazu. Gebraucht habe ich das nie, ist irgendwann abgelaufen und ich habe das nicht ersetzt.
Ich bin erst einmal so weit Unterzuckert, dass ich umgefallen bin und dass ich einen Krankenwagen brauchte, aber da war mein Mann Kilometer weit weg, hätte also auch nichts geholfen.

Meine Meinung ist, eine Schulung auch eine Auffrischung ab und an, kann nichts schaden. Und wer sagt, das es Zeitverschwendung ist, dem kann seine Gesundheit ja nicht viel Wert sein:)

Liebe Grüsse Vera
Typ2  zur Zeit Toujeo, Jardiance, Novorapid