Autor Thema: Ersteinstellung - was passiert jetzt?  (Gelesen 12490 mal)

Offline Tarabas

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Ersteinstellung - was passiert jetzt?
« am: August 13, 2015, 15:16 »
Hi!

Ich bin ja seit rund drei Wochen auf Insulin - momentan noch feste Einheiten zu den Mahlzeiten, wobei die telefonisch gegenüber den Werten aus dem Krankenhaus verändert wurden.

Nächste Woche habe ich meinen ersten Termin bei der Diabetes-Assistentin, zum Dosiseinstellen. Was passiert da? Wie geht das jetzt weiter?

Meine Vermutung: erst die Basaldosis korrekt einstellen, dann rausbekommen, um wieviel mein BZ sinkt bei 1IE und danach dann wieviel IE für eine BE?

Stimmt das? Und wie geht das praktisch vor sich? Regelmäßig zum Arzt? Oder telefonisch? Oder mache ich da selbst was anhand der Meßwerte?

Oder sollten zB meine Blutwerte kontrolliert werden, zB C-Peptid, um zu schauen, wieviel Insulin eigentlich in meinem Körper so rumschwirt - sprich um die Diagnose Insulin-Resistenz labortechnisch mal abzusichern? Weil meine Werte am Tag meiner Krankenhauseinlieferung (mit Glukose >400) lag bei 2,25 und zwei Tage später nüchtern bei 1,99 und damit doch absolut im Normbereich. Laut http://flexikon.doccheck.com/de/C-Peptid sollten sie aber deutlich erhöht sein!?
Typ 2 - Janumet 50/1000 - fiasp und Levemir - Freestyle Libre

Offline Klimbim2012

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Re: Ersteinstellung - was passiert jetzt?
« Antwort #1 am: August 13, 2015, 17:27 »
Hallo Tarabas,

.... auf jeden Fall die Ruhe bewahren!

Bei mir war das so, eine nette Diabetes Beraterin hat mir an mehreren Nachmittagen alles erklärt, - zusätzlich habe ich in das DMB eingetragen, -
denn sonst hätte Sie mich vielleicht nicht weiter beraten .... - aber ich glaube doch, denn wir haben auch viel gelacht! Später habe ich dann nochmal
eine Stationäre Schulung gemacht, - und nun gehe ich alle 1/4 Jahr ins Gespräch mit Diadoc, und BZ und Langzeitwertbestimmen, Füsse und Bauch gucken, Augenarzt etc...

... und das wichtigste ist für mich, - ich habe sehr guten DiaDoc, - wo ich jeder Zeit in den Sprechstunden anrufen kann, oder inzwischen viele Dinge
auch per EMail los werde, - und IMMER ein offenes Ohr finde.

Ob wohl Kassenpatient, würde ich mir diese Behandlung und Anerkennung von so manchen anderen Arzt auch wünschen!

Alles Top, und das finde ich wichtig!


Gruss KB

Feststellung: 2005 Hämochromatose ( Eisenspeicherkrankheit ), 09/2012 Diabetes 1, 2, oder 3 ... ob es stimmt oder nicht, das sagt Euch das Licht.

Techn.: Windows11; Firefox; SiDary; Insulin; FSL3

Offline Gyuri

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Re: Ersteinstellung - was passiert jetzt?
« Antwort #2 am: August 13, 2015, 20:08 »
Obwohl DMP später kaum eine Verbesserung der Versorgung bringt, wäre das meiner Meinung nach gerade bei Anfängern anzuraten. Es kann dann mit der Krankenkasse besser abgerechnet werden, was besonders für die Finanzierung von Schulungen von Bedeutung sein könnte. Auch mein Diabetologe meint, ohne DMP könnte er mich nicht so betreuen/beraten, wie es nötig wäre, weil er dann anders abrechnen muss.

DMP kostet nichts, außer der Verpflichtung regelmäßig zum Arzt zu gehen. Wie regelmäßig bestimmt der Arzt. Meist wird vierteljährlich, manchmal auch halbjährlich ein Termin vereinbart.
Gruß vom Gyuri
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Archimedes

Offline Tarabas

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Re: Ersteinstellung - was passiert jetzt?
« Antwort #3 am: August 13, 2015, 21:52 »
Mit meiner DiaDoc muß ich eh noch warm werden. Bislang nur ein 10min Gespräch (nach einigen Tests seitens des übrigen Personals, Fuß, BZ); meine ausgedruckten Werte und Kurven (4 Tage zwischen Krankenhausentlassung und Termin) wollte sie sich nicht wirklich angucken, zum nächsten Termin soll ich nur vier Tageswerte der letzten vier Tage mitbringen ...!?

Über kürzere Nadeln statt 8mm wollte sie bei meiner Statur nicht reden, Studien zur gleichen Wirksamkeit bei jedem BMI kannte sie nicht. Hab dann nach ein paar Tagen bei den Schwestern gequengelt, daß ich zumindestens im Oberschenkel und bei >30IE das mit Hautfalte schlicht nicht hinbekomme und erstmal dafür 100x4mm bekommen.

Mehr als 350 Teststreifen wollte sie mir nicht verordnen, allenfalls jetzt mal in der Einstellungsphase 400 (daraus sind dann erstmal nur 300 geworden, weil die Schwestern auch nur 300 aufschreiben wollte, ich dann anfing, "aber die Ärztin wollte mir 350 und hat dann 4... " und nicht weiterkam "OK, dann halt 350, aber ich finde nur 100er Packungen im System, nehmen sie erstmal doch die 300").  :mauer:

Wie ich die geforderten 4 Messungen bei 350 Streifen machen soll, ist mir dann allerdings ein mathematisches Rätsel. Von Sondermessungen vorm Sport etc. ganz abgesehen. Oder in der Einstellungsphase auch nach dem Essen ...

Bluthochdruck (auch im Krankenhaus festgestellt) wollen sie nicht mitbehandeln, soll der Hausarzt machen. Vorne sagte man mir, als Diabetologe sei das nicht ihr Gebiet (sie ist Fachärztin für Inneres!).   :kratz: Aber Blutdruckschulung bei Diabetes mellitus Typ 2 bieten sie an.  :staun2:

Und die Ärztin sehe ich erst Ende Oktober wieder. Dazwischen ist (nur) Schulung und nächste Woche Termin zur "Dosiseinstellung".  ???
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Offline Gyuri

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Re: Ersteinstellung - was passiert jetzt?
« Antwort #4 am: August 14, 2015, 06:53 »
Es muss ja nicht immer so (oder so ähnlich) laufen. Meine Frau und ich waren früher auch bei einem Internisten wegen Diabetes … es war ein Trauerspiel. Aber wie schon geschrieben: es muss ja nicht immer so laufen.

Irgendwann mal wurde es zuerst mir dann zu dumm und ich ging zum Hausarzt meines Vertrauens, erzählte ihm was ich erlebte und meinte, ob man nicht mit Insulin anfangen könnte. Der Arzt zögerte zwar, spielte aber dann doch mit, nachdem ich mir einen Diabetesberater von … ich glaube Aventis angehört habe. Danach sollte ich mir einen Diabetologen aussuchen. Es dauerte etwas, aber ich fand dann doch noch einen sehr guten bei dem ich Heute noch bin.

Das Theater mit dem Teststreifenkontingent kennen die meisten hier zu genüge. Man tut sich aber als Insulinpflichtiger bedeutend leichter. Und dann kommt es halt auch darauf an, welche Mathematikkenntnisse der Arzt hat.  :rotwerd: Gibt er sinnvolle Anleitungen, wie und wann zu testen ist, kommt man schon mit den verschriebenen Streifen aus. Mir genügten lange Zeit 150 bis 200 Teststreifen im Quartal und das trotz Insulinpflicht. Wie ich das gemacht habe, schrieb ich auch hier schon Bände darüber … und erntete meist nur heftigen Widerspruch. Mit Einführung von Systemen wie das Libre glaubten viele (und glauben es immer noch) einer vermeindlichen Messtreifenknappheit zu entgehen und dennoch die gewünschten Zahlenfriedhöfe zu erhalten.  :zwinker: Ich sage als alter Messtechniker immer: "Wer viel misst, misst viel Mist."
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Archimedes

Offline Joerg Moeller

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Re: Ersteinstellung - was passiert jetzt?
« Antwort #5 am: August 14, 2015, 14:31 »
Und die Ärztin sehe ich erst Ende Oktober wieder. Dazwischen ist (nur) Schulung und nächste Woche Termin zur "Dosiseinstellung".  ???

Die Ärztin braucht es dazu auch nicht unbedingt, das kann die Diabetesberaterin in der Regel auch alleine machen. Und dass sie den Bluthochdruck nicht mitbehandelt (auch wenn der zum metabolischem Syndrom bei DM2 dazugehört) ist meistens auch üblich. Bei mir macht das auch der HA (der ja auch Internist/Kardiologe ist).

Das wichtigste ist für dich jetzt auch erstmal die Schulung, damit du die Basics lernst und Möglichkeiten findest, die in deinen Alltag mit einzubauen. C-Peptid ist für die Einstellung nicht nötig; den macht man eher zur Diagnostik. Für die Einstellung orientiert man sich an den gemessenen BZ-Werten.

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Tarabas

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Re: Ersteinstellung - was passiert jetzt?
« Antwort #6 am: August 26, 2015, 02:27 »

Die Ärztin braucht es dazu auch nicht unbedingt, das kann die Diabetesberaterin in der Regel auch alleine machen. Und dass sie den Bluthochdruck nicht mitbehandelt (auch wenn der zum metabolischem Syndrom bei DM2 dazugehört) ist meistens auch üblich. Bei mir macht das auch der HA (der ja auch Internist/Kardiologe ist).


Ich hab mir heute mal die DMP-Verträge der KV mit den KK angeschaut. Demnach gehört Blutdruckbehandlung definitiv zu den vertraglichen Pflichten eines Diabetologen, der am DMP teilnehmen will. Hab dann auch bei meiner KK angerufen, die haben mir das bestätigt. Aber auch gleich gesagt, daß sich viele DiaDocs da zu drücken versuchen. Ich soll mit dem ausgedruckten Teil aus dem DMP-Vertrag zur Ärztin und die Behandlung einfordern.

Zitat
Das wichtigste ist für dich jetzt auch erstmal die Schulung, damit du die Basics lernst und Möglichkeiten findest, die in deinen Alltag mit einzubauen. C-Peptid ist für die Einstellung nicht nötig; den macht man eher zur Diagnostik. Für die Einstellung orientiert man sich an den gemessenen BZ-Werten.

So, ich bin ja nun fast einen Monat bei dem DiaDoc, hab die erste Schulungsstunde hinter mir ... bislang keinerlei Änderung an meinen IE!? Kein Basaltest, kein Test wieviel IE für eine BE etc. Ich arbeite immer noch mit festen IE (14,8,8) ohne zu wissen, wieviel BE ich dafür essen darf  :mahl:  :kreisch:

Wann sollte sowas denn üblicherweise geschehen, daß ich mit Zählen, Rechnen und Korrigieren anfange?
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Offline Joerg Moeller

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Re: Ersteinstellung - was passiert jetzt?
« Antwort #7 am: August 26, 2015, 10:51 »
Wann sollte sowas denn üblicherweise geschehen, daß ich mit Zählen, Rechnen und Korrigieren anfange?

Wenn sich an den gemessenen BZ-Werten nichts bessert. Bei DM2 kommt ja auch von den eigenen Betazellen noch Insulin dazu, deshalb versucht man da erstmal wie es funktioniert, wenn man die Zellen mit externem Insulin etwas entlastet. Und dann wird anhand der Tagebücher entschieden, wie man weiter vorgeht.

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Tarabas

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Re: Ersteinstellung - was passiert jetzt?
« Antwort #8 am: August 26, 2015, 14:05 »
Äh, also mal davon abgesehen, daß ich zum nächsten Arzttermin gerade mal die Werte der letzten vier Tage (und natürlich kein Interesse an den postprandialen Werten :mauer:) mitbringen soll ...

ich weiß überhaupt nicht, wieviel BE ich essen darf / soll für meine IE - das nervt echt und erinnert (von dem Fehlen festen Zeitpunkten fürs Spritzen) doch sehr an das, was ich über die konventionelle Therapie gelesen hab. Oh, halt, ne, selbst bei einer CT wissen die Patienten wohl, wieviel BE sich nehmen sollen.  :knatschig:
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Offline Kladie

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Re: Ersteinstellung - was passiert jetzt?
« Antwort #9 am: August 26, 2015, 14:40 »
Hallo Tarabas,

ich darf doch davon ausgehen, dass du schon länger mit dem DM T2 zu tun hast und erst vor ein paar Wochen festgestellt wurde, das OADs nicht mehr ausreichen für eine gute Einstellung des BZ. Mit dem Insulin ändert sich ja nicht deine Stoffwechselstörung und dementsprechend die Zeiten, in denen der BZ zusätzlich gesenkt werden muss.
Das Gute am Insulin ist die schnelle und gezielte Wirkung zu bestimmten Zeitpunkten wogegen mit Tabletten immer nur der BZ Tagesdurchschnitt behandelt werden konnte. Damit einhergehend ist natürlich jetzt auch eine Hypo wesentlich schneller und heftiger möglich. Ärzte haben ein Sicherheitsbedürfnis und vermeiden alles einem Patienten eine Hypo zuzumuten. Deshalb werden sie sich langsam an die optimale Dosis heranarbeiten. Da ist deine Geduld gefragt.

Wie ich an anderer Stelle auch schon geschrieben hatte sollte auf die besonderen Anforderungen und Gegebenheiten eines Type 2 eingegangen werden. Da müssen Ärzte und Diabassistenten/innen öfter mal dran erinnert werden. Das ist deine persönliche Aufgabe. Jetzt gilt es deinen eigenen Diabetes kennen zu lernen und dementsprechende Strategieen zu entwickeln. Auch da ist Geduld gefordert.

Also nicht alles sofort und gleichzeitig wollen. Gut Ding will Weile haben.