Autor Thema: Hypo im Anmarsch - na und?  (Gelesen 11194 mal)

Offline Gyuri

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Re: Hypo im Anmarsch - na und?
« Antwort #20 am: Juni 20, 2014, 21:18 »
Ich weiß es wirklich nicht, wie diese Studie heißt, zumal ich ja nur das wiedergeben kann, was mir mein Arzt erzählt hat. Mir geht es in diesem meinem Thema auch eher nicht um irgendwelche wissenschaftliche Studien. Es geht mir nur um einen Selbstversuch, mit dem ich aufzeichnen will, dass man Hypos durchaus gefahrlos abschätzen und ihnen entsprechend begegnen kann.

Von dem Zuckerdepot im Hirn habe ich auch nur erzählt, weil das Wort "Neuroglykopenie" gefallen ist. Bei meinen  "Unterzuckerungen" und Grenzwerten ab dem Fehlen von Lantus am 24.05.  …

25.05. 20:00 = 43 mg/dl
28.05. 11:59 = 61 mg/dl (vor dem Mittagessen)
28.05. 17:34 = 64 mg/dl (vor dem Abendessen)
28.05. 22:23 = 61 mg/dl
29.05. 02:05 = 55 mg/dl
29.05. 18:30 = 43 mg/dl (vor dem Abendessen)
31.05. 17:16 = 55 mg/dl (vor dem Abendessen)
06.06. 10:57 = 48 mg/dl
08.06. 18:01 = 60 mg/dl (vor dem Abendessen)
09.06. 18:55 = 46 mg/dl (vor dem Abendessen)
11.06. 22:38 = 64 mg/dl

… hat ganz sicher keine "Neuroglykopenie" gewirkt, aber es wurde auch sicherlich auf kein Depot von meinem Hirn zugegriffen. Ich war dennoch zu jedem Zeitpunkt Herr der Dinge und wusste mir bei Werten unter 60 mg/dl mit einer schnellen BE und einer langsamen BE zu helfen. Bei Werten über 60 mg/dl nehme ich in aller Regel nur etwas ein, wenn ich in absehbarer Zeit kein Essen geplant habe. Weitere Messungen danach (die ich jetzt nicht großartig auflisten will) gaben mir letzte Sicherheit, dass es immer wieder bergauf ging.
Gruß vom Gyuri
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Archimedes

Offline Floh

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Re: Hypo im Anmarsch - na und?
« Antwort #21 am: Juni 20, 2014, 21:55 »
*seufz*

Herzlichen Glückwunsch. Du bist auf dem schnellsten Weg in eine sehr ernsthafte Hypo-Wahrnehmungsstörung. Was sich wirklich (und zitierbar) verändert, ist der Wert, ab dem die körperlichen Symptome wahrgenommen werden. Bei mir lag der lange bei 55 mg/dl. Das ist mir (und meinem Arzt, übrigens) zu niedrig. Inzwischen bin ich nach einem Jahr ernsthaft höheren Werten und sofortiger Unterzuckerbekämpfung mit schnell wirksamen Kohlehydraten wieder bei einem Wert von fast 65 mg/dl.

Und eines ist dir hoffentlich ENDLICH VERDAMMT NOCH MAL klar. Die körperlich auffälligen Symptome fallen dann weg. Was übrig bleibt sind die Fehlleistungen des Gehirns.

Worauf du gerade hinarbeitest ist also ein ernsthafter Unfall im Unterzucker. Weil du den Unterzucker nicht mehr spürst, keine Symptome bemerkst und dann mit dem Auto ein spielendes Kleinkind über den Haufen fährst.

Quellen:

[1] http://www.diabetes-deutschland.de/archiv/archiv_2217.htm
[2] http://diabetologie.universimed.com/artikel/hypoglyk%C3%A4mie-wahrnehmungstraining
[3] http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=36025

Und viele, viele weitere. Auch gerne aus einem Buch kopiert, weil ich Internetquellen auch grundsätzlich Mist finde. Das rettet dich aber nicht. Du arbeitest aktiv an einem katastrophalen Versagen.

Und das ist nicht mit "Querdenker" zu entschuldigen. Das ist fahrlässiger Schwachsinn.

Offline Gyuri

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Re: Hypo im Anmarsch - na und?
« Antwort #22 am: Juni 21, 2014, 07:22 »
Von einem Wahrnehmungsverlust kann überhaupt nicht die Rede sein und auch nicht davon, dass sich die häufigen Unterzuckerungen der letzten Tage fortsetzen. Ich bin mir auch ganz sicher, noch nie in meinem Leben mit einem Blutzucker unter … sagen wir mal 75 mg/dl am Steuer des Autos gesessen zu haben.

Zum einen sind meine Insulin-Dosierungen nach Absprache mit meinem Diabetologen aufgrund der letzten Messergebnisse angepasst/verringert worden, zum anderen muss man auch die Umstände kennen, unter denen es in dem aufgezeichneten Zeitraum zu Unterzucker kam. Ich war in der Zeit in meinem Ferienhaus oder im Garten mit körperlich schwerer Arbeit beschäftigt und spürte sehr wohl schon VORHER, dass mein Blutzucker im Tal war. Hätte ich nicht meine Grenzen gekannt, ich hätte vorher eine Pause eingelegt, ganz sicher sogar. In dieser "Übergangsphase zum Unterzucker" würde ich mich z.B. nie in ein Auto setzen oder die Kettensäge betätigen. Da war aber der Komposthaufen, den ich noch schnell fertig umgraben wollte, bevor ich mir mein Abendessen gönne, oder das hohe Gras entfernen, dass das Gartentor behindert, oder die Kartons mit den Weihnachtssachen/Ostersachen auf den Dachboden schaffen. Ich konnte immer sicher sein, dass ich diese Arbeiten noch kurz vor einer drohenden Hypo erledigen kann und war auch nicht über die gemessenen Werte verwundert.

Ganz entscheidend und so wichtig, dass ich mich gern wiederhole!
Meine weitere Vorgehensweise ist mit meinem Diabetologen ABGESPROCHEN, der mir auch 3 x 3 I.E. aus meinem vorläufigen Ungarn-Plan gestrichen hat. Und: Die Zeit der oben aufgezeigten Unterzuckerungen ist für mich erst mal vorbei und wird dann erst nächste Woche wieder interessant zu beobachten sein, wenn ich wieder zwei bis drei mal die Woche mit Frühsport (nach dem Frühstück) beginne. Aber dann werde ich einfach wieder die 18 I.E. zum Frühstück auf 9 I.E. reduzieren und schauen, was mein Blutzucker nach dem Schwimmen sagt. Auch da steuere ich dann auf keinen Fall einer Katastrophe entgegen - ganz sicher nicht.
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Archimedes

Offline Floh

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Re: Hypo im Anmarsch - na und?
« Antwort #23 am: Juni 21, 2014, 11:43 »
Ich versuch es noch ein Mal. Irgendwie verliere ich aber das Interesse und die Lust. Ich stampfe ja nur mit dem Fuss auf und randaliere, damit kein Anderer so was nachmacht.

Zitat Teil 1: Hätte ich nicht meine Grenzen gekannt, ich hätte vorher eine Pause eingelegt, ganz sicher sogar.
Zitat Teil 2: Da war aber der Komposthaufen, den ich noch schnell fertig umgraben wollte, bevor ich mir mein Abendessen gönne[...]

Das ist ein Teil der typischen Anzeichen einer Hypo-Wahrnehmungsstörung. Sagt das BGAT III Handbuch (ja, da stehen auch Autoren drauf. Aber es liegt 2 Stockwerke tiefer und ich lauf da jetzt nicht nochmal hin, nur weil meine Geistesleistung nicht ausreicht).

"Nur noch schnell was fertig machen wollen" ist eines der Anzeichen für eingetrübtes Verhalten. Die richtige Reaktion ist "etwas schnell wirkendes Essen/Trinken, 10 Minuten Pause machen, dann den Rest erledigen".

Es ist schon richtig die eigene Einstellung anzupassen (zum letzten Absatz) - das soll und muss ja das Ziel einer selbstständigen Behandlung sein. Nur unterschätzt du völlig die Probleme die von Unterzuckerungen ausgehen.

Ich kann das nachvollziehen. Ich würde es dem Internet ja auch nicht glauben. Wäre ja noch schöner. Viel Glück dass nichts passiert.

Offline vehikelneuling

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Re: Hypo im Anmarsch - na und?
« Antwort #24 am: Juni 21, 2014, 12:18 »

Ich versuch es noch ein Mal. Irgendwie verliere ich aber das Interesse und die Lust. Ich stampfe ja nur mit dem Fuss auf und randaliere, damit kein Anderer so was nachmacht.


...



Hallo,
du hast sicher Recht, die Wertigkeiten unter 70mg/dl (3,9mmol/l) sind unbedingt für einen Typ-1 Diabetiker zu vermeiden!
Aber der Teilnehmer "Gyuri" hat einen Typ-2, sodass dies immer zu beachten ist, seine Steuermechanismen bleiben intakt, obwohl er Insulin extern zuführt.
Es wäre Grob-Fahrlässig, wenn man das nicht beachtet bzw. auch klar hervorhebt!
Also Vorsicht! - Ein Typ-1 sollte das nicht nachmachen, was dort aufgezeigt wird von einem Typ-2 Diabetiker.
Und bitte beachten im Straßenverkehr sollte man mit solchen Wertigkeiten auf keinen Fall Teilnehmen. Im Schadensfall sieht man seine Fahrerlaubnis so schnell nicht wieder. Wie ein Teilnehmer behauptet kann, noch nie mit einem BZ-Wert unter 75mg/dl am Straßenverkehr teilgenommen zu haben und dann Tagesprofilwerte vorlegt, die eine Wertigkeit von 64mg/dl nicht übersteigen, das ist schon abenteuerlich.

Offline Gyuri

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Re: Hypo im Anmarsch - na und?
« Antwort #25 am: Juni 21, 2014, 20:25 »
(…) Wie ein Teilnehmer behauptet kann, noch nie mit einem BZ-Wert unter 75mg/dl am Straßenverkehr teilgenommen zu haben und dann Tagesprofilwerte vorlegt, die eine Wertigkeit von 64mg/dl nicht übersteigen, das ist schon abenteuerlich.
;D Man muss die Tagesprofile schon so beachten, unter welchen Umständen sie entstanden sind. "Normal" erstelle ich meine Tagesprofile zwischen einmal und dreimal die Woche mit jeweils 9 Messungen nur zu bestimmten Ereignissen. Messungen zwischendurch (wenn ich z.B. eine Hypo erahne) tauchen in so einem Tagesprofil nicht auf. Was ich dann mit diesen Tagesprofilen anfange, wäre eine längere Geschichte, die ich hier nicht erläutern will.

Die letzten Messdaten mit den Unterzuckerungen sind keine Tagesprofile. Sie stellen einen Sonderfall dar und können statistisch nur sehr bedingt ausgewertet werden. Es sind nicht einmal alle Werte des Zeitraumes, sondern nur vermutete "Ausreißer". Zu meiner Verteidigung kann ich auch sagen, dass ich die ganze Zeit ohne Auto war. Das war in der Werkstatt. Das hat mich rund 360'000 HUF gekostet, was in etwa dem Zeitwert entspricht.  :'(

Die geschätzten 75 mg/dl, die ich beim Fahren kaum unterschreiten kann, ergeben sich daraus, dass ich bei ca. 80 mg/dl schon erste Unterzucker-Erscheinungen  bekomme und dann schon vor der Fahrt messe. Entsprechende Maßnahmen werden rechtzeitig ergriffen und zur Not liegt Traubenzucker in einem Auto, dass von zwei Diabetikern genutzt wird, IMMER griffbereit.
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Archimedes

Offline vehikelneuling

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Re: Hypo im Anmarsch - na und?
« Antwort #26 am: Juni 21, 2014, 23:57 »

...

Die geschätzten 75 mg/dl, die ich beim Fahren kaum unterschreiten kann, ergeben sich daraus, dass ich bei ca. 80 mg/dl schon erste Unterzucker-Erscheinungen  bekomme und dann schon vor der Fahrt messe. Entsprechende Maßnahmen werden rechtzeitig ergriffen und zur Not liegt Traubenzucker in einem Auto, dass von zwei Diabetikern genutzt wird, IMMER griffbereit.


Hallo,
Statistik hin, Statistik her, mein Doc arbeitet auch als Sachverständiger vor Gericht und er definiert einen mindest-BZ vor der Fahrt bei einem insulinpflichtigen Diabetiker mit 150mg/dl.
Und wenn du einen Wert von unter 75mg/dl bemerkst, warum unterzuckerst (<50mgdl) du dann (siehe Tagesprofilwerte)?

Offline Trüffel

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Re: Hypo im Anmarsch - na und?
« Antwort #27 am: Juni 22, 2014, 10:52 »
Sag mal Gyuri, nimmst Du die Messwerte immer so haargenau?

Ein BZ ist "nur" der Glukosewert des Blutes. Wie der Spiegel im Interstitium (Zwischenzellwasser) ist, könnte man anhand eines entsprechenden Messgerätes (CGMS) ablesen. Und wie die Glukoseversorgung wiederum in der jeweiligen Zelle ist, steht wieder auf einem anderen Blatt.

Kurz: Der Glukosespiegel im Blut ist nicht automatisch mit dem der Zelle identisch!!!! Besonders unterscheiden sie sich bei raschen BZ-Veränderungen.


Viele Grüße
Petra
Wenn Fleisch und Wurstwaren bei uns mittlerweile billiger angeboten werden als Hundefutter,
muss man sich schon fast nicht mehr wundern, dass man für den Preis auch Hundefutter bekommt.  Adi Sprinkart

Offline Klimbim2012

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Re: Hypo im Anmarsch - na und?
« Antwort #28 am: Juni 22, 2014, 13:32 »

...

Die geschätzten 75 mg/dl, die ich beim Fahren kaum unterschreiten kann, ergeben sich daraus, dass ich bei ca. 80 mg/dl schon erste Unterzucker-Erscheinungen  bekomme und dann schon vor der Fahrt messe. Entsprechende Maßnahmen werden rechtzeitig ergriffen und zur Not liegt Traubenzucker in einem Auto, dass von zwei Diabetikern genutzt wird, IMMER griffbereit.


Hallo,
Statistik hin, Statistik her, mein Doc arbeitet auch als Sachverständiger vor Gericht und er definiert einen mindest-BZ vor der Fahrt bei einem insulinpflichtigen Diabetiker mit 150mg/dl.
Und wenn du einen Wert von unter 75mg/dl bemerkst, warum unterzuckerst (<50mgdl) du dann (siehe Tagesprofilwerte)?

Wie gut das ich keinen Führerschein habe!
Oder zählt das auch für Radfahrer?
Vergleiche ich den Einstiegswert bei Auto im wahrsten Sinne, mit dem Einstiergswert beim Sport, - wo ja bei letzterem eher ein höherer BZ - Wert wg. körperlicher Arbeit etc. Sinn macht, - habe ich jedoch oft auch einen BZ von 100-120, den ich dann vorsorglich mit lange KE aufrecht erhalte, - müsste ich beim Autofahrer mir noch was an KE zuführen, bzw. weniger Insulin geben, damit ich den BZ von 150 nicht unterschreite ??? ??? ?? Und das als Kraftfahrer, der kein geregeltes Fahrverhalten hat ..... wie würde da der Langzeitwert aussehen?

Sagenhaft, das ein Doc. das so verallgemeinern kann!Triift das auf jeden Diabetiktyp zu, - so wie bei mir als Typ2, eher Typ3c, der seine BS eher unterstützt? ??? ??!

Oder vielleicht am Besten doch Fahrverbot für Diabetiker?
Gruss KB

Feststellung: 2005 Hämochromatose ( Eisenspeicherkrankheit ), 09/2012 Diabetes 1, 2, oder 3 ... ob es stimmt oder nicht, das sagt Euch das Licht.

Techn.: Windows11; Firefox; SiDary; Insulin; FSL3

Offline BW

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Re: Hypo im Anmarsch - na und?
« Antwort #29 am: Juni 22, 2014, 17:14 »
[...] mein Doc arbeitet auch als Sachverständiger vor Gericht und er definiert einen mindest-BZ vor der Fahrt bei einem insulinpflichtigen Diabetiker mit 150mg/dl.

 :o Glatt 150?
Da kann man ja froh sein, dass er nicht auf mmol/l geeicht ist sonst hätte er vermutlich auf glatt 9 (162) aufgerundet!
Gesund aber nicht geheilt, volljährig aber niemals erwachsen!