Autor Thema: Frage zu Umstellung von Actraphane 30/70 auf 50/50  (Gelesen 16941 mal)

Offline thomas099

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Frage zu Umstellung von Actraphane 30/70 auf 50/50
« am: Dezember 23, 2013, 23:09 »
Hallo zusammen,

ich bin seit ca. 5 Jahren Typ2 Diabeteker und bin bis vor 5 Tagen gut mit Actraphane 30/70 zurecht gekommen.

Da ich aber seitdem ich aufgehört habe zu Rauchen kontinuierlich zunehme (aus welchen Gründen auch immer) wurde ich nun umgestellt auf Actraphane 50/50.

Und um "herauszufinden" wie stark sich der Zuckerspiegel nun senkt da das Insulin ja stärker dosiert ist, messte ich alle 1 Std. den Zuckerspiegel bis zu 6 Std nach Injektion.

Gespritzt wird alle 12 Std.

Nun muss ich aber feststellen das sich mein Zucker garnicht verbessert, sondern ganz im gegenteil sich so verhält als würde ich mich nicht Spritzen.

Das ganze "protokollierte" ich nun 3 Tage mit und zog für mich die Reißleine und nutze nun ersteinmal wieder mein altes Insulien 30/70 mit 40 Einheiten beim spritzen, vorher hatte ich 30 Einheiten.

Nun ist mein Zuckerspiegel wieder fast perfekt aber ich verstehe nicht warum das Actraphane 50/50 nicht wirkt schliesslich ist es ja stärker und enthält das gleiche wie das Actraphne 30/70.

Actraphane 50/50 wurde mit 30 Einheiten gespritzt.

Mein Arzt hat nun mittlerweile bis ins nächste Jahr Urlaub und kann ihn daher nicht Fragen.

Hat vielleicht hier jemand eine Ahnung oder Theorie wie so etwas sein kann?

Desweiteren würde mich interessieren woran kann das liegen das das Insulin (Actraphane 30) generell erst einige Stunden später wirkt obwohl 30% ja eigentlich gleich wirken sollten und die 70% über längeren Zeitraum.

Spritzen tue ich immer in Oberschenkel.

Laut meinen Arzt sollte Bauch schneller wirken aber das versuchte ich auch schon wie oben beschrieben (mit dem messen stündlich bis zu 6Std nach Injektion)
aber da rührt sich nichts , glaub der ist zu dick :D

Gibt es da vielleicht noch bessere stellen zum spritzen wo das Insulin schneller einwirken kann?

Laut diversen Seiten im Netz wird noch der Po empfohlen aber da komm ich ja nicht wirklich ran :)


mfg

Thomas

Offline Gyuri

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Re: Frage zu Umstellung von Actraphane 30/70 auf 50/50
« Antwort #1 am: Dezember 24, 2013, 15:38 »
Die verschiedenen Mischinsuline sind nicht wirklich verschieden STARK. Sie wirken nur verschieden verzögert, weil es aufgrund des Mischungsverhältnis zu unterschiedlichen Wirkkurven kommt.

Bei einer "normalen" ICT wird ja auf ein festes Mischungsverhältnis zu Gunsten einer individuellen Verabreichung eines schnell wirkenden Insulins in Verbindung mit einem anders (langsamer) wirkenden Basalinsulin aufgegeben und getrennt gespritzt.

Ich habe früher auch mal versucht, mit verschiedenen Mischinsulinen auf mich zugeschnittene Wirkkurven zu erzeugen. Ich habe es dann aufgegeben und auf ICT umgestellt. Einziger "Nachteil": man sticht sich vielleicht ein zwei mal öfter am Tag und benötigt dazu zwei verschiedene Pens. Man kann aber viel besser auf Mahlzeiten reagieren, ohne an der Basalversorgung etwas zu verändern.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum so eine Mischinsulin-Strategie überhaupt noch verordnet wird.
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Archimedes

Offline thomas099

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Re: Frage zu Umstellung von Actraphane 30/70 auf 50/50
« Antwort #2 am: Dezember 26, 2013, 16:53 »
Achso Ok.

Mein Arzt hätte es lieber dasich schnell wirkendes Insulin seperat spritze (Mahlzeit) und 2 mal am Tag langwirkendes Insulin weiterhin spritze,insgesammt dann 5x Täglichmit allem drum dran.

Kommt mir persönlich etwas viel vor aber wie man es an meinen werten sieht wohl fast unumgänglich sein.

Macht sich nur auf Arbeit etwas schlecht das ganze, wobei ich ja das bisherige 2x spritzen mit mischinsulin bevorzuge alle 12Std.


Offline Gyuri

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Re: Frage zu Umstellung von Actraphane 30/70 auf 50/50
« Antwort #3 am: Dezember 26, 2013, 17:54 »
Da darfst du schon mal auf deinen Arzt hören.  ;)
Warum sollte das "etwas viel" sein?
Macht dir das Zustechen etwas aus? Hast du dabei Hemmungen, Angst vor Schmerzen, Bedenken, dass dir jemand zusieht?
Das und vielleicht noch ein paar Argumente mehr hört man da öfter mal von … sagen wir mal Anfängern. Sobald du aber über diese Skrupel weg bist, sollte es dir nichts mehr ausmachen und du könntest die Vorteile einer ICT voll genießen.

btw: Gerade in der Arbeit (Schichtdienst?) bist du mit einer funktionierenden ICT um ein Vielfaches besser dran, als mit Mischinsulin.

Wenn dir die Strategie mit den zwei Insulinen schon angeboten wird, dann greife zu und mache was draus und bringe DEIN BZ-Management in geregelte Bahnen. Du weißt nicht, wie das geht? Entweder du vertraust auf Jahrzehnte alte und immer wieder modifizierte Erfahrungen, oder du befasst dich selbst damit (ich habe das teilweise getan). Der Erfolg wird dir so oder so Recht geben. Anregungen und Tipps, die auf Erfahrung beruhen, kannst du dir in Foren holen, Schulwissen vom Facharzt und/oder Schulungen.
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Archimedes

Offline Joerg Moeller

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Re: Frage zu Umstellung von Actraphane 30/70 auf 50/50
« Antwort #4 am: Dezember 27, 2013, 09:02 »
Ich würde eine CT (Konventionelle Therapie; 2x tgl. spritzen von Mischinsulin) auch vorziehen wenn es funktioniert.

Wenn es nicht funktioniert bist du mit einer ICT (intensivierte konventionelle Therapie; Basal und Bolus wird getrennt gespritzt) aber deutlich flexibler. CT ist wie Busfahren: es gibt feste Haltestellen und nur an denen kann man ein und aussteigen. ICT ist dann eher wie Autofahren: du bestimmst selber, wo du anhältst.

Wenn das vorher mit der CT schon auf der Arbeit funktioniert hat, dann funktioniert das mit der ICT auch. Du kannst ja auch da anhalten, wo es früher der Bus auch getan hat. Du musst dann nur eben selber dran denken, weil du dir ja vorher noch das Insulin für das Essen spritzen musst. Dafür kannst du aber auch selber bestimmen, wie stark du auf die Bremse trittst, d.h. wieviel Insulin du für diese Mahlzeit brauchst und mußt nicht mit dem Vorlieb nehmen, was das Mischinsulin vorgibt.

Es ist mehr Aufwand Auto zu fahren. Aber man ist flexibler als mit dem Bus :zwinker:

Viele Grüße,
Jörg
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Offline thomas099

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Re: Frage zu Umstellung von Actraphane 30/70 auf 50/50
« Antwort #5 am: Dezember 28, 2013, 21:04 »
@Gyuri

Hemmungen ect hab ich nicht, Schichtarbeiter bin ich auch nicht hab nur Frühschicht (Großküche)

Mit dem Mischinsulin und 2x spritzen war perfekt.

Früh um 4 und Nachmittags um 4 also vor der Arbeit und 1Std. nach der Arbeit.

Jetzt würde ja dann 2-3 mal spritzen dazu kommen (Frühstück,Mittag,Abend) und Frühstück und Mittag wäre dann auf der Arbeit.
Blutzucker messen halt und demenstprechend Insulin verabreichen.

Und das das 2x in die Arbeit fällt gefällt mir halt nicht wirklich aber werd ich ja nicht ändern können da ich wohl den Zucker sonst nie in Griff bekomme.


@Joerg Moeller

Dein vergleich mit Auto+Bus :) leuchtet ein

Werd mich dann auf die ICT einlassen.

Nun gut Danke erstmal fürs Antworten und guten Rutsch.

Offline thomas099

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Re: Frage zu Umstellung von Actraphane 30/70 auf 50/50
« Antwort #6 am: Januar 26, 2014, 16:12 »
Hallo zusammen,

seit einigen Tagen bin ich nun umgestellt auf die ICT bekomme aber meine werte nicht wirklich in Griff.

3x Täglich also immer vor dem Essen soll ich mir Actrapid-12 Einheiten spritzen und sollte der Zucker über 8mmol +4 Einheiten dazu und zusätzlich 20Uhr 20 Einheiten Lantus Solostar.

Mein Problem ist das mein Zuckerwert generell zu hoch ist (grad ebend gemessen 13,8mmol und gespritzt 16 Einheiten) wirken tut das ganze leider auch nicht sofort sondern dauert meistens etwas länger.

Meine Frage wäre wie kann ich das ausrechnen was ich spritzen m,uss wenn der Zucker schon vorm spritzen zu hoch ist also bevor ich was esse?

In 2 Wochen mussich dannwiedewr zum Arzt um kontrollieren zu lassen ob die einstellung soweit ausreicht.

Offline Gyuri

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Re: Frage zu Umstellung von Actraphane 30/70 auf 50/50
« Antwort #7 am: Januar 26, 2014, 16:36 »
Einerseits will ich da nicht dreinreden, wenn dein Arzt dir das so gesagt hat. Ich will dich auch nicht zu sehr verwirren.

Aber denke mal nach!
Wenn dein BZ vor dem Mittagessen regelmäßig zu hoch ist, liegt es doch daran, dass du VORHER etwas falsch gemacht hast.

Bei mir kämen da (nach meinem Verständnis) drei Dinge in Betracht:
1. Ich habe am Vormittag etwas extra gegessen und nichts dafür extra gespritzt.
2. Zwischen Frühstück und Mittagessen ist zu wenig Zeit vergangen und die pp-Kurve ist noch am Arbeiten.
3. Falls 1 und 2 ausscheiden: Dann hat der Wert vor dem Essen nur etwas mit dem Basal zu tun.

Ich weiß, überall wird gelehrt, dass man dann vor dem Essen korrigieren soll. Das ist aber zumindest beim Typ2 vom Prinzip falsch und wird NIEMALS zu dem gewünschten Ergebnis führen. Man kann nicht die begangenen Fehler von früher durch "Hinterherspritzen" gut machen.

Ich würde a.) mir alle Nüchternwerte anschauen und überlegen, ob (und wann) ich dann mehr Basal spritzen kann.
b.) Zwischenmahlzeiten sein lassen oder zumindest dafür etwas spritzen c.) bei nachwirkender pp-Kurfe zukünftig mehr zur Mahlzeit zuvor spritzen.

Wohl gemerkt: So würde ich das nicht nur anstreben - ich praktiziere das schon immer so, seit ich ICT mache.
Gruß vom Gyuri
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Archimedes

Offline thomas099

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Re: Frage zu Umstellung von Actraphane 30/70 auf 50/50
« Antwort #8 am: Januar 26, 2014, 18:40 »
Das was falsch läuft weiß ich selber daher frage ich hier ja nach.

Was ich spritzen muss vor dem Essen schrieb ich jaschon oben das sind die Werte die mir der Arzt gab.
Broteinheiten ect... da bin ich grad selbst am suchen im Internet wie man diese sich berechnet usw. denn da hab ich vom Arzt aus nichts bekommen an Infos.

Daher frag ich ja ob man sich das ausrechnen kann was man spritzen muss wenn der Wert generell zu hoch ist vor einer Mahlzeit, denn wenn ich dann noch was esse ist der Wert ja noch höher und die 12 Einheiten+4 können ja dann garnicht wirken da vorher der Wert schon zu hoch war.

Broteinheiten

Offline Hexe

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Re: Frage zu Umstellung von Actraphane 30/70 auf 50/50
« Antwort #9 am: Januar 26, 2014, 19:47 »
Hallo Thomas,

wirken wird das Insulin schon, nur nicht so wie gewünscht.
Die Broteinheiten stehen meist auf den Verpackungen oder auch in Kalorientabellen.
Wieviel Insulin pro BE dass muss mit dem Diabetesteam-- also Arzt und Diabetesberaterin ausgetestet werden, Das ist bei jedem etwas anders-- ich spritze Novorapid und da dann pro 1 BE 3 Insulineinheiten.
Wie die Korrektur aussieht da muss man sich auch ran tasten. Actraphane ist ein Mischinsulin, da wird sich das ein wenig anders verhalten. Es wirkt ja auch länger also zum Beispiel Novorapid.
Es kann auch sein, dass du einen Spritz- Ess- Abstand brauchst-- Das heisst zwischen Spritzen und Essen sollte ein grösserer Abstand sein, das können 5 Minuten sein aber auch 45 Minuten, das ist individuell verschieden und auch ein wenig abhängig vom Insulin was gespritzt wird. 
Wie sind denn deine Nüchternwerte morgens?
Eine BE=12g Kohlenhydrate oder 1KH eine KE (Kohlenhydrateinheit)= 10g Kohlenhydrate
Um genaue Aussagen zu machen, zu deinem Werten, müsste man auch wissen was und wie viel du isst, und wie lange Zeit vergeht zwischen den Mahlzeiten und ob du zwischendurch was isst. Und halt auch der Nüchternwert. Wenn es da schon zu hoch ist, läuft man da sozusagen den ganzen Tag hinterher.
Zuviel Insulin kann aber auch bedeuten, dass die Resistenz verstärkt wird, es einem also vorkommt als ob das Insulin nicht wirkt in vollem Umfang.
Liebe Grüsse Vera
« Letzte Änderung: Januar 27, 2014, 11:31 von Joerg Moeller »
Typ2  zur Zeit Toujeo, Jardiance, Novorapid