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Autor Thema: 11. Dezember 2011  (Gelesen 452 mal)

Offline ralfulrich

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11. Dezember 2011
« am: Dezember 11, 2011, 00:51 »
Advent

Es ist Adventszeit, Vorweihnachtszeit, nur noch zwei Wochen hin bis zum Weihnachtsabend. Man merkt es an der Hektik, welche die Luft erfüllt, die Menschen erfasst.

Natürlich hatte ich auch einige Einkäufe zu machen, kleine Geschenke für verbliebene Angehörige und liebe Mitmenschen. Ich eilte durch die Straßen, durch Geschäfte, an ebenfalls in Eile befindlichen Menschen mit Paketen beladen, vorbei. Es ist jedes Jahr das gleiche. Jeder muss irgendwie irgendwann noch schnell etwas einkaufen. Zum Glück habe ich mein Auto zu Hause stehen lassen. Auf den Straßen geht es im Schneckentempo voran. Hupkonzerte zehren an den Nerven.

Die Geschäfte sind bunt und weihnachtlich geschmückt, Weihnachtslieder schallen durch die sich öffnenden Türen der Kaufhäuser und bunte Glaskugeln bewegen sich im Wind. Von den Gesimsen der Kaufhäuser rieseln industriell erzeugte Leuchtketten mit tausenden leuchtenden Birnchen und gaukeln Weihnachtsstimmung vor. Doch die Menschen sind übersättigt von den Reizen, mit denen sie überhäuft werden. Niemand schaut mehr in Ruhe hin und es will so gar keine richtige Advent-Stimmung aufkommen.

Frauen mit kleinen Kindern an der Hand eilen von Schaufenster zu Schaufenster und beachten gar nicht, daß die Kleinen bei dieser oder jener Auslage gerne stehen geblieben wären, um sich die Nasen platt zu drücken. Sie zerren die Kinder weiter. Es ist keine Zeit mehr für staunende Kinderaugen.

Schon im Oktober sollen wir Christstollen, Lebkuchen und allerlei Leckereien kaufen, die doch nur für die Weihnachtszeit im Dezember bestimmt sind. Wenn die Zeit dann endlich gekommen ist, sind wir dieser Dinge schon überdrüssig. Wir leben in einer verrückten Zeit.
 
Es ist die Zeit des schnellen Essens und der schlechten Verdauung, der großen Männer mit leeren Versprechungen und der kleinkarierten Seelen, der leichten Profite, der sozialen Ungerechtigkeit und der schwierigen Beziehungen.

Es ist die Zeit der rastlosen Singel und der Scheidungen, der ständigen Überstunden, der schöneren Wohnungen, der Kinderlosigkeit und der zerstörten Zuhause.

Es ist die Zeit der schnellen Reisen, der Suppenküchen, der Wegwerfwindeln und der Wegwerfmoral, der Beziehungen für eine Nacht und des Übergewichts.

Es ist die Zeit der Pillen, die alles können: sie machen uns potent, sie putschen uns auf, sie beruhigen uns, sie machen uns schlank, sie töten uns.

Es ist die Zeit der Angst vor dem Morgen, vor Arbeitslosigkeit, sozialem Abstieg, Altersarmut und Einsamkeit.

Die Alten verstehen die Jungen nicht mehr. Die Jungen fühlen sich von den Alten bedroht. Sie gehen sich aus dem Weg. Früher war das anders, da gab es intakte Familien. Heute gibt es Singelhaushalte, betreutet Wohnen und Altenheime.

Haben wir uns so verändert? Was ist es, dass uns verändert hat? Ist es die Jagd nach dem Geld, dem schnellen Profit oder die Unabhängigkeit?

Mich fröstelte es und ich zog meinen Schal enger um den Hals. Plötzlich fand ich, für heute genug gekauft zu haben und entschloß mich, mit der Bahn nach Hause zu fahren, Handyticket sei Dank.

Die Wärme meines Zimmers nahm mich wohlig auf und als ich mich dann in meinen alten Sessel kuschelte, mit Genuss den heissen Glühwein schlürfte und in die kleine flackernde Kerze neben dem Bild blickte, kam doch ein wenig Adventstimmung auf. Vom Hausflur drang ein kleines Weihnachtslied durch die Wohnungstür an mein Ohr.

Es sind die kleinen Dinge, wie diese kleine Flamme, und die einfache Weihnachtsmelodie die mir zu Herzen gehen und immer wieder Hoffnung geben. Aus den Augenwinkeln glaubte ich auch noch eine roten Schlitten mit einem Rentier davor über den Wolken vorbei huschen zu sehen. Doch das musste wohl an der kleinen flackernden Kerze liegen, die beweglichen Schatten an das Fenster zauberte...

ralfulrich



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Re: 11. Dezember 2011
« Antwort #1 am: Dezember 23, 2011, 23:47 »
Weihnachtslieder zerren an Nerven
Frau zerstört Musikanlage


Die Anwohnerin einer Geschäftsstraße im westfranzösischen Rochefort habe Augenzeugen zufolge ihrer Wut von einem Fenster im ersten Stock ihrer Wohnung aus freien Lauf gelassen, berichtete die Polizei. Mit einem Besen schlug sie zunächst auf den Lautsprecher ein, der auf Höhe ihrer Wohnung an der Hauswand angebracht war. Dann griff sie zum Hammer, doch selbst da dudelte weiter Weihnachtsmusik vor ihrem Fenster. Mit einer Zange habe sie schließlich die Kabel gekappt. Die Frau hat jetzt eine Anzeige der Geschäftsleute in ihrer Straße wegen Sachbeschädigung am Hals... ::)

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