Autor Thema: Diabetes - Krankheit, ja oder nein?  (Gelesen 27649 mal)

Offline LordBritish

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Re: Diabetes - Krankheit, ja oder nein?
« Antwort #10 am: Mai 17, 2005, 18:10 »
Aber die Leute werden erst wach wenn sie Schmerzen haben, vorher nicht. Solange mir nix weh tut, ist es mir egal.  :nixweiss:

Bei einem hohen Wert tut mir ja auch nichts weh, allerdings ist mir bei einem hohen Wert häufig schlecht und ich fühle
mich Matt und abgeschlagen. Irgendwie bin ich auch schneller erschöpft, ich denke mal das dürfte doch
vielen so gehen oder  :kratz:
Da hätte ich doch alleine deswegen schon einen Grund mich zu bemühen das die Werte sich in einem Normalen Bereich bewegen.
Naja vielleicht gibts ja Leute die dieses Gefühl lieben oder gerne mit ihrem Leben spielen so nach dem Motto :
"No Risk, no Fun".

Lord

Offline vreni

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Re: Diabetes - Krankheit, ja oder nein?
« Antwort #11 am: Mai 17, 2005, 18:14 »
muss mal protestieren ich habe seit  ich spritze Werte zwischen 5.8 bis 6.1, also zugegeben nicht schlecht. Trotzdem fühle ich mich krank, weil ich mich sehr viel um mich "sorgen" muss. Und das sch......t mich an. Andere Leute müssen z.B. bei Bergwanderungen immer Rücksicht nehmen, sie müssen irgendwie Diabetes - freundlich kochen etc.

Offline Joerg Moeller

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Re: Diabetes - Krankheit, ja oder nein?
« Antwort #12 am: Mai 18, 2005, 02:49 »
Naja vielleicht gibts ja Leute die dieses Gefühl lieben oder gerne mit ihrem Leben spielen so nach dem Motto :
"No Risk, no Fun".

Ich finde wir sollten uns mit Mutmaßungen über die Motivation anderer ein bißchen zurückhalten, sonst traut sich bald keiner mehr hierher, dessen 1c nicht so goldig steht.

Es gibt sicher Leute denen das "egal" ist, aber die haben in der Regel auch einen Grund dafür. Und ich weiß aus eigener Erfahrung daß es verdammt triftige Gründe gibt, seinen Diabetes erstmal beiseite zu legen.

Manchmal muß man eben Prioritäten setzen. Wenn ich eine Rea(nimation) starte, dann kalkuliere ich grundsätzlich ein paar gebrochene Rippen mit ein. Die sind mir dann sogar völlig wurscht. Lieber ein paar gebrocene Rippen und noch leben als alle Knochen heil unter der Erde.

Und beim Diabetes gibt es das eben auch. Manche von uns müssen täglich einen Spagat machen zwischen "würd ich jetzt gerne" und "sollte ich besser". Und dabei gibt es Tage, wo einem dieser Spagat gar nicht mal auffällt und Tage, an denen es sauschwer fällt.
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Offline Angelika

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Re: Diabetes - Krankheit, ja oder nein?
« Antwort #13 am: Mai 18, 2005, 04:53 »
bei mir kommt es auf die Tagesverfassung an, ob ich mich mit meinem DM krank oder nicht fühle. Wenn ich in der Nacht einen Hypo hatte und um 5.30 der Wecker klingelt, fühl ich mich, als hätt mich einer verprügelt - da fühl ich mich krank und verwünsche mein süßes Leben. Wenn's mir gut geht, kann ich auch sehr gut MIT meinem DM leben.
lg Angelika

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Offline LordBritish

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Re: Diabetes - Krankheit, ja oder nein?
« Antwort #14 am: Mai 18, 2005, 07:43 »

Ich finde wir sollten uns mit Mutmaßungen über die Motivation anderer ein bißchen zurückhalten, sonst traut sich bald keiner mehr hierher, dessen 1c nicht so goldig steht.

 :-[ ... ohh an die Gruppe habe ich in dem Moment nicht gedacht...
Ich habe nur an die Gruppe gedacht denen wissentlich alles egal ist,
obwohl sie die Möglichkeit und Zeit hätten das besser zu machen,
die gibt es ja nun auch...
Wobei das keine Verurteilung derer sein soll, nur finde ich es schade wie leichtfertig manche
ohne Grund ihre Gesundheit auf´s Spiel setzen...
Wenn ich weiter drüber nachdenke gibt es ja auch manchmal
Zeiten da macht man alles und es haut nicht hin.
Haben ja auch nicht alle ein kleines Diabetesmänchen das ständig schreit :

"Ich will gute Werte, egal was es kostet!"


Offline Angela

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Re: Diabetes - Krankheit, ja oder nein?
« Antwort #15 am: Mai 18, 2005, 07:50 »
Da stimme ich dir zu. Ich hab das eigentlich auch so gemeint. Und Jörg, ich denke Leute denen ihr Diabetes egal ist, schauen bei uns nicht rein. Weil wenn sie bei uns reinschauen ist ihnen ihr Diabetes nicht (mehr?) egal. Und die sind ja schon wieder auf dem Weg zur Besserung. Also ich finde es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn Leute hier sowas zu lesen bekommen. Vielleicht hilft es ihnen ja.  :gruebeln: Ich würde gerne solche Leute zum Nachdenken bringen.
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Offline Joerg Moeller

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Re: Diabetes - Krankheit, ja oder nein?
« Antwort #16 am: Mai 18, 2005, 09:58 »
Wobei das keine Verurteilung derer sein soll, nur finde ich es schade wie leichtfertig manche
ohne Grund ihre Gesundheit auf´s Spiel setzen...

Wieso, das machen doch viele. Nur haben die eben keinen Diabetes, aber sie rauchen, trinken sich einen Vollrausch an, machen Extremsportarten...

Ich glaube die Gruppe derer, die ihren DM ohne guten Grund stiefmütterlich behandeln ist sehr klein. So ein "guter Grund" entzieht sich nur leicht dem ersten Blick.

Irgendwer hat mal gesagt DM sei heutzutage eine Frage der Intelligenz. Ich würde das ausweiten und sagen "Es ist eine Kopf-Sache". Mit Wissen allein kann man dem nicht beikommen. Man muß auch Disziplin aufbringen und sich diesen Mehraufwand wert sein.
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Offline Joerg Moeller

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Re: Diabetes - Krankheit, ja oder nein?
« Antwort #17 am: Mai 18, 2005, 10:01 »
Also ich finde es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn Leute hier sowas zu lesen bekommen. Vielleicht hilft es ihnen ja.  :gruebeln: Ich würde gerne solche Leute zum Nachdenken bringen.

Das würde ich auch gern. Aber ich hätte es lieber sie denken darüber nach, was genau da bei ihnen schiefläuft, als darüber, wie sie sich verteidigen können.

Ich weiß genau, daß ihr das nicht als Angriff gemeint habt. Aber ich weiß das eben, weil ich euch schon "kenne"...
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Offline Jo

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Re: Diabetes - Krankheit, ja oder nein?
« Antwort #18 am: Mai 18, 2005, 12:50 »
Meine Mutter hatte Diabetes. Als Folgekrankheiten hatte sie 2 Herzinfarkte, 2 Schlaganfälle, Erblindung auf einem Auge, wegen des zweiten Schlaganfalls war sie Epileptikerin geworden.  Da meine Frau und ich sie die letzten zehn Jahre ihres Lebens pflegten, war sie in diesen letzten 10 Jahren GUT eingestellt, und dennoch bekam sie alle o.g. Spätschäden.

Mein Vater hatte Diabetes, er starb mit 68 Jahren an seinem 3. Herzinfarkt.

Meine Tante Irmi verlor aufgrund ihres Diabetes zuerst den linken Fuss und dann den rechten Unterschenkel, danach erlitt sie zwei Herzinfarkte und schliesslich erblindete sie zu 100%. Am 1.5.2003 hat sie ihrem Leben selbst durch Injektion von 300 IE Insulin (1 komplette Ampulle) ein Ende gesetzt. "Bedingt gesund"?

Diverse Tanten und Onkel starben zwischen ihrem 50. und 60. Lebensjahr an den Folgekrankheiten des Diabetes. "Bedingt gesund"?

Ich habe bereits zwei Herzinfarkte hinter mir. Mein Augenhintergrund ist seit Mitte 2004 nachweisbar geschädigt. Meine Füsse haben seit neuestem eine Neuropathie, einige Stellen an den Fusssohlen spüre ich absolut nicht mehr. Wenn ich über- oder unterzuckert bin, habe ich das Gefühl, die Welt nicht mehr so erleben zu können wie vorher. "Bedingt gesund"?

Ich weiss, Angela, es war nicht so gemeint, aber: Wenn wir selbst unsere KRANKHEITEN nicht mehr ernst nehmen, dürfen wir uns nicht wundern, dass die Gesellschaft es auch nicht tut ("Das bisschen Zucker..."). Ich will NICHT "für meine Krankheit" leben, bitte missversteht das nicht. Aber ich kann auch nicht leben, ohne meine Krankheit als Krankheit zu sehen. Denn wenn ich nicht krank "bin", tu ich auch nichts dagegen, und (ver)ende so, wie meine Verwandten.

Meint, mit vielen Grüssen sich aus dem Urlaub zurückmeldend:

Jo


Offline Angela

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Re: Diabetes - Krankheit, ja oder nein?
« Antwort #19 am: Mai 18, 2005, 12:59 »
Also ich finde es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn Leute hier sowas zu lesen bekommen. Vielleicht hilft es ihnen ja.  :gruebeln: Ich würde gerne solche Leute zum Nachdenken bringen.

Das würde ich auch gern. Aber ich hätte es lieber sie denken darüber nach, was genau da bei ihnen schiefläuft, als darüber, wie sie sich verteidigen können.

Das hab ich eigentlich eh so gemeint
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