Autor Thema: Basalprofil  (Gelesen 12600 mal)

Offline mbs

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Basalprofil
« am: Mai 10, 2005, 15:07 »
Hallo zusammen,

ich bin seit ca. 4 Wochen Pumpenträger (Minimed 512).  :zwitscher:

Allerdings finde ich, das ich ein recht merkwürdiges Basalprofil habe.
Da wo im Grunde die höchste Insulinempfindlichkeit bestehen soll, liege ich bei ca. 1,3 IE in der Stunde.
Irgendwie komisch? Das schlimme ist auch, das ich meine Werte zwischen 2-4 Uhr morgens nicht in den Griff bekomme.
Ich liege da immer so um die 240!!   :( Ich esse das letzte so gegen 20 Uhr und geh um 23 Uhr mit 110-130 ins Bett.
Die Basalrate ist sicherlich noch nicht ok, das ist ganz klar! Das werde ich in den nächsten Wochen hoffentlich noch mit meinem Arzt verbessern.

Mich würde interessieren was Ihr so für Erfahrungen habt und ob jemand auch ein so gegensätzlichen Basalratenverlauf hat.


Also es sieht zZt so aus:

0-1 0,9
1-2 1,2
2-3 1,2
3-4 1,3
4-5 1,3
5-6 1,3
6-7 1,1
7-13 0,9
13-14 0,8
14-17 0,6
17-20 0,7
20-24 0,6
also so 20,9 IE, Gesamtbedarf am Tag ca. 50 IE.

keine Schichtarbeit nix...nur Büro...


Danke
mbs


Offline Gela

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Re: Basalprofil
« Antwort #1 am: Mai 10, 2005, 15:39 »
Hallo mbs und WILLKOMMEN hier im Forum,

schön, dass du zu uns gefunden hast  :banane: .


Um deinen Basalratenverlauf würde ich mir an deiner Stelle keine Gedanken machen. Der ist individuell verschieden. Solange das Profil und damit deine BZWerte stimmen, ist nichts unnormal.


Du hast den morgendlichen Anstieg des Insulinbedarfs, welcher unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann. Mein höchster Stundenbedarf zu der Zeit liegt bei 2,3 IU/h.

Gemeinsam mit deinem Arzt werdet ihr die Rate ausarbeiten  :zwinker: und das dauert eben.
Alles Liebe
GelA

Offline LordBritish

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Re: Basalprofil
« Antwort #2 am: Mai 10, 2005, 16:36 »
Hallo mbs Willkommen hier im Forum  :hallo:

Also ich  finde die Basalrate nicht besonders ungewöhnlich.
Ungewöhnlich wäre es, wenn Du jede Stunde eine andere Menge hättest.
Im Normalfall, soll es so sein das man möglichst über einen längeren Zeitabschnitt die gleiche
Menge hat, also keine Achterbahn.
Ich habe auch schon die Erfahrung gemacht das weniger manchmal mehr ist...
Mit ca. 3 I.E. Basalrate über den Tag verteilt hatte ich höhere Werte,
als wir die BS gesenkt hatten, wurde es trotzt enormer Senkung besser.
Habs damals nicht so wirklich verstanden, weil ich auch kein Hypo hatte,
die kamen erst als wir die BS gesenkt hatten.  :nixweiss:
Ich denke aber das sich mit der Zeit die richtige Basalrate finden läßt,
ein wenig Geduld und ein paar BSR gehören leider dazu.
Ach und noch eins nicht zu schnell alles ändern, soweit ich weiß soll man immer nur alle 2 Tage Änderungen vornehmen.

Lord

Offline Joerg Moeller

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Re: Basalprofil
« Antwort #3 am: Mai 10, 2005, 20:51 »
Hallo mbs,

fühl dich wohl und willkommen hier :prost:

Allerdings finde ich, das ich ein recht merkwürdiges Basalprofil habe.

Das ist ja auch noch gar nicht 'fertig' (sonst wäre dein BZ ja allzeit gut)

Zitat
Da wo im Grunde die höchste Insulinempfindlichkeit bestehen soll, liege ich bei ca. 1,3 IE in der Stunde.
Irgendwie komisch?

'...bestehen soll' weil das bei vielen so ist?

Ich finde es viel komischer, daß du Diabetes hast und so viele andere nicht :zwinker:

Nein, mal ganz im Ernst: jede Regel bestätigt sich durch ihre Ausnahmen. Der Insulinbedarf ist so vielfältig, wie es Menschen gibt die ihn haben. Achte also besser nicht so sehr auf Basalraten aus Lehrbüchern, sondern mhr auf die aus deinem BZ-Tagebuch. Nur die ist für dich wichtig.

Zitat
Das schlimme ist auch, das ich meine Werte zwischen 2-4 Uhr morgens nicht in den Griff bekomme.
Ich liege da immer so um die 240!!   :( Ich esse das letzte so gegen 20 Uhr und geh um 23 Uhr mit 110-130 ins Bett.

Du könntest mal versuchen wie das aussieht, wenn du ein fettarmes (oder fettfreies) Abendessen zu dir nimmst. Wenn es dann immer noch so aussieht, dann wird dein Diabetologe sicher auf die Idee kommen ab Mitternacht die Basalrate leicht anzuheben.

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Offline Quo

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Re: Basalprofil
« Antwort #4 am: Mai 15, 2005, 23:51 »
Ergaenzend vielleicht noch, dass es nicht egal ist wann Du schlafen gehst, da sich dein circadianer Rhytmus nach dem Einschlafzeitpunkt richtet. Vor allem waehrend Dein Diabetologe und Du noch an der Basalrate knobelt ist es sinnvoll in dieser Hinsicht konstante Verhaeltnisse zu schaffen, und evtl auch den ungefaehren Einschlafzeitpunkt mitzuprotokollieren. Deine Insulinempfindlichkeit folgt dem circadianen Rhythmus, und wenn Du zu einem deutlich anderen Zeitpunkt schlafen geht als Dein Diabetologe in der Basalrate geplant hat ohne das entsprechend zu beruecksichtigen wird das eher chaotisch.
Das Dein Abendessen da noch eine Rolle spielen kann hat Joerg ja schon angesprochen. Interessant waere noch wie es denn weitergeht -  Mit was fuer einem Wert wachst Du morgens auf, und was fuer einen HbA1c hast Du dazu?

Tatjana

Offline Matthias Widner

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Re: Basalprofil
« Antwort #5 am: Mai 17, 2005, 20:08 »
Ich muss mein Vorredner Recht geben. Bei mir sehe ich den krassen Gegensatz zu meinem (noch) Studentenleben und wenn ich mal eine Woche im Krankenhaus liege zum Durchchecken. Innerhalb von paar Tagen beruhigen sich die Werte, da der Körper regelmäßiger lebt. Zu deiner Basalrate. Ich hab mal gelesen, und bei vielen Pumpenpatienten gesehen, dass zwar zwischen 2 und 3 der natürliche Tiefpunkt ist, da aber Insulin auch in der Pumpe eine geringe Zeitverzögerung hat, geht man schon zwischen 0 und 1 runter mit der Basalrate. Ob dies wann und unter welchen Umständen wahr ist, ist ne zweite Geschichte. Die Hauptsache ist, dass du mit der Pumpe besser lebst, als mit der ICT und ... jeder Diabetes ist individuell. Auch dein Anstieg zwischen 2 und 4 Uhr kann verschiedene Gründe haben: Unbemerkte Unterzuckerung? oder ist der Anstieg vielleicht zu spät und muss nach vorne geholt werden? Diese Sachen musst du über manchmal leider Wochen mit deinem Arzt austesten.
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Offline Joerg Moeller

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Re: Basalprofil
« Antwort #6 am: Mai 18, 2005, 03:00 »
...oder ist der Anstieg vielleicht zu spät und muss nach vorne geholt werden? Diese Sachen musst du über manchmal leider Wochen mit deinem Arzt austesten.

Ich hab da in der NG mal ein Beispiel gehört. Da mußte für ein Hoch in den frühen Morgenstunden die Basalrate schon ab abends erhöht werden. (Und damit hat es dann geklappt)
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Offline mbs

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Re: Basalprofil
« Antwort #7 am: Mai 18, 2005, 11:36 »
Hallo zusammen,

also meine Basalrate hab ich jetzt nachts angehoben.
Max ist zwischen 1-2 mit 1,7. Dann wieder langsam runter...
das scheint zu klappen... :zwitscher:
Nächtliche Unterzuckerung ist auszuschließen. Auch evtl. Mahlzeiten etc. Alles schon abgeklopft.
Es scheint echt so zu sein das ich zwischen 0 und 4 Uhr einen hohen Insulinbedarf habe.
Das passt dann auch wieder mit meinem Faktor von 2,5 bis ca. 13.00 Uhr. Danach ist er den ganzen Tag über um die 1.

Was mich nur nervt ist die Tatsache das ich Mittags irgendwie nicht klar komme  (Faktor 2,5).Wenn ich um ca. 12.00 Uhr was esse und passend rechne ( 2 Scheiben Brot, 10 Einheiten) dann steigt mein BZ trotzdem auf ca. 230 eine Stunden später an. Erst danach gehts dann wieder runter...und gegen 16.00 Uhr dann um die 60. Das ist mist! :patsch: Mein Artz meint, das es noch das Insulin von Mittag ist was da wirkt?
Ich hatte auch mal mit nem 3er Faktor experimentiert...das war allerdings nix...im grunde gleiche Kurve..dann aber ruckzuck in die 40er. Probleme mit dem Katheder (Quickset 9mm) sind auch auszuschließen. Egal wo der sitzt, das Insulin wirkt mittags einfach nicht so schnell (Humalog).
Ich bekomme das echt nicht im Griff. Hab schon alles versucht...dualbolus etc...fast nix zu machen.
Und die Basalrate passt auch...wenn ich dann mal den Tag über nix esse liege ich zZt so um die 120 (ich weiß, das wird noch verbessert).

Habt Ihr vielleicht noch ne Idee?

mbs


Offline Joerg Moeller

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Re: Basalprofil
« Antwort #8 am: Mai 19, 2005, 14:38 »
Was mich nur nervt ist die Tatsache das ich Mittags irgendwie nicht klar komme  (Faktor 2,5).Wenn ich um ca. 12.00 Uhr was esse und passend rechne ( 2 Scheiben Brot, 10 Einheiten) dann steigt mein BZ trotzdem auf ca. 230 eine Stunden später an. Erst danach gehts dann wieder runter...und gegen 16.00 Uhr dann um die 60. Das ist mist! :patsch: Mein Artz meint, das es noch das Insulin von Mittag ist was da wirkt?

Ja, da könnte er Recht haben (vorausgesetzt, daß ein Basalraten-Test für diese Zeit nicht anzeigt, daß die Basalrate zu hoch ist).

Gehe ich aber davon aus, daß deine Basalrate um diese Zeit passt, dann ist deine Mittags-Dosis zu hoch.

Wenn du eine Stunde nach dem Essen zu sehr anstigst, dann zeigt das ganz eindeutig, daß die KH eher ins Blut gelangen als das Insulin. Also braucht das Insulin einen Vorsprung, damit beide zur selben Zeit ankommen.

Und diesen Vorsprung nennt man SEA (Spritz-Ess-Abstand) oder bei uns Pumpis 'DEA' (Drück-Ess-Abstand)

Wie lang der sein muß kann ich dir nicht sagen, das ist von Person zu Person und Mahlzeit zu Mahlzeit unterschiedlich. Grundsätzlich kann man nur sagen, daß Mahlzeiten mit hohem GI (=Glykämischer Index) einen längere SEA/DEA brauchen als Mahlzeiten mit einem niedrigen GI.

Im Extremfall kann das sogar ein negativer SEA/DEA werden. "negativ" bedeutet hier, daß daraus eher ein ESA/EDA wird; also erst essen, dann spritzen/drücken.

Bestes Beispiel sind meine Reibekuchen. Die sind sehr fettig, haben also einen enorm niedrigen GI. Wenn ich normalerweise einen DEA von 10 Minuten habe, so habe ich bei Reibekuchen einen EDA von 30 Minuten. (Und muß zudem noch die Dosis halbieren). Ein EDA von 30 Min. bedeutet, daß ich erst 30 Minuten nach dem Essen 'drücke'
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Offline LordBritish

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Re: Basalprofil
« Antwort #9 am: Mai 19, 2005, 14:46 »
Was mich nur nervt ist die Tatsache das ich Mittags irgendwie nicht klar komme  (Faktor 2,5).Wenn ich um ca. 12.00 Uhr was esse und passend rechne ( 2 Scheiben Brot, 10 Einheiten) dann steigt mein BZ trotzdem auf ca. 230 eine Stunden später an. Erst danach gehts dann wieder runter...und gegen 16.00 Uhr dann um die 60. Das ist mist! :patsch: Mein Artz meint, das es noch das Insulin von Mittag ist was da wirkt?

Ja, da könnte er Recht haben (vorausgesetzt, daß ein Basalraten-Test für diese Zeit nicht anzeigt, daß die Basalrate zu hoch ist).

Gehe ich aber davon aus, daß deine Basalrate um diese Zeit passt, dann ist deine Mittags-Dosis zu hoch.

Wenn du eine Stunde nach dem Essen zu sehr anstigst, dann zeigt das ganz eindeutig, daß die KH eher ins Blut gelangen als das Insulin. Also braucht das Insulin einen Vorsprung, damit beide zur selben Zeit ankommen.

Und diesen Vorsprung nennt man SEA (Spritz-Ess-Abstand) oder bei uns Pumpis 'DEA' (Drück-Ess-Abstand)

Wie lang der sein muß kann ich dir nicht sagen, das ist von Person zu Person und Mahlzeit zu Mahlzeit unterschiedlich. Grundsätzlich kann man nur sagen, daß Mahlzeiten mit hohem GI (=Glykämischer Index) einen längere SEA/DEA brauchen als Mahlzeiten mit einem niedrigen GI.

Im Extremfall kann das sogar ein negativer SEA/DEA werden. "negativ" bedeutet hier, daß daraus eher ein ESA/EDA wird; also erst essen, dann spritzen/drücken.

Bestes Beispiel sind meine Reibekuchen. Die sind sehr fettig, haben also einen enorm niedrigen GI. Wenn ich normalerweise einen DEA von 10 Minuten habe, so habe ich bei Reibekuchen einen EDA von 30 Minuten. (Und muß zudem noch die Dosis halbieren). Ein EDA von 30 Min. bedeutet, daß ich erst 30 Minuten nach dem Essen 'drücke'

Kommt ja auch noch auf´s Insulin drauf an...
Mit Pumpe ist das i. d. R. leichter... verzögerter Bolus bzw. Multiwave-Bolus bei fettreichen Mahlzeiten
ist der Hammer. Es ist erstaunlich guter Wert und keine Hypo.

Lord