Hallole,
bin seit drei Tagen wieder daheim nach vier langen Wochen im Krankenhaus, in das ich wegen zu hohem Kreatinwert und Niereninsuffizienz Stufe 4 zur Entgiftung eingeliefert wurde.
Im Krankenhaus wurde mir abends gleich unter örtlicher Betäubung ein Katheder in den Hals gerammt, damit ich sofort an die Maschine konnte. Die Werte waren so mies, dass ich zwei Stunden Blutwäsche bekam.
Dann musste ich mich entscheiden, welche Dyalise für mich die richtige wäre und habe mich für die Bauchfelldyalise entschieden, die ich zuhause durchführen kann. D.h., ich muss alle 4 Stunden einen Beutelwechsel machen und das vier Mal am Tag und jeden Tag. So habe ich doch noch etwas mehr Freiheit als mit der Hämodylise, muss mich mit dem Essen noch nicht so sehr einschränken, die Urinausscheidung hält länger an und der Kreislauf wird nicht so belastet.
Da ich mich für dieses System entschieden habe, musste ich noch operiert werden [vorher gab es noch zwei Beutel Blut] und laufe seither mit einem Schlauch im Bauch rum. Ist aber nicht so schlimm, kann mir wenigstens ein paar neue Oberteile kaufen, die etwas weiter sind und den Bauch verstecken. Denn ich muss auch noch zwei Liter Flüssigkeit in den Bauch reinpumpen. Da da auch Glukose drin ist, bekomme ich eine halbe Tafel Schokolade pro Tag in flüssiger Form, die ich leider berücksichtigen muss.
Mein Diabetes ist deswegen natürlich auch höher geworden. Die Metformintabletten darf ich wg. der Nieren nicht mehr nehmen, habe neue bekommen, werde aber wohl bald mit Spritzen anfangen müssen.
Jetzt versuche ich erstmal, mich an den neuen Tagesrhythmus zu gewöhnen, was garnicht so einfach ist. Aber so wie ich mich kenne, schaffe ich das auch noch.
Mit dem Händling für die Bauchfelldyalise komme ich inzwischen ganz gut zurecht.
Tja, so sieht es grad aus bei mir. Irgendwie habe ich es immer noch nicht ganz gecheckt, dass ich für immer krank sein soll. Aber ich lasse den Kopf nicht hängen (bloß manchmal). Ich hadere auch nicht mit meinem Schicksal, denn das bringt eh nix, ich denke, wenn ich so eine Krankheit geschickt bekomme, werde ich auch die Kraft haben, mit ihr zu leben. Meiner Nierenkrankheit habe ich den Namen Lisa gegeben, damit ich mich mit ihr anfreunden kann, soweit es geht und wenn ich meine Bauchfelldyalise mache, sage ich immer, ich gehe jetzt zur Fellpflege. Als ich noch an der Maschine hing (6 Mal), sagte ich immer, jetzt geht's wieder zum Ölwechsel. Ich finde, mit Humor kommt man ganz gut weiter.
Auf jeden Fall muss ich jetzt so futtern, dass mein Diabetes wieder besser wird. Eine Ernährungsberatung wegen der Nieren brauche ich momentan noch nicht, so kann ich mich wenigstens nur auf eine Sache konzentrieren. Auf jeden Fall bekomme ich ein neues Blutzuckermessgerät, da mein Akku-Check compact bei der Bauchfelldyalise, so wie ich sie bekomme, nicht die richtigen Werte anzeigt.
Liebe Grüße
zuckerle
Museum