Autor Thema: Aufstehinsulin, morgendliche Korrektur und anschließende körperliche Aktivität  (Gelesen 3389 mal)

Offline Trüffel

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Hallo,
ich habe ein Phänomen, das ich mir bislang nicht erklären kann.  :kratz:

Es geht um folgendes:
Nach dem Aufstehen sackt mein BZ oft (aber nicht immer  ::)) stark ab. Gut, man kann sagen, die körperliche Arbeit zieht ihn runter. Aber auch an Tagen, wo nichts an Bewegung in der Zeit nach dem Aufstehen stattfindet, sinkt er.


Wenn ich Aufstehinsulin gebe oder Korrektur dazugebe, lande ich sehr oft (aber eben nicht immer!) ganz unten, z.B.
02:05 Uhr  -  183 mg/dl  -   0,5 IE Korrektur, kein AI
05:06 Uhr  -  61 mg/dl

02:20 Uhr  -  247 mg/dl  -   0,5 IE Korrektur, kein AI
04:10 Uhr  -  67 mg/dl

TGD ca. 24 IEs


Der BZ sinkt sofort, d.h. mit Beginn des Aufstehens stark ab (u.a. belegt durch Daten vom CGMS). Das abgegebene Insulin kann -angeblich- nicht so schnell wirken, wie der BZ-Abfall geschieht. Oder etwa doch?


Geht es jemanden genauso? Kann man das mit dem Biorythmus erklären? Demnach müßte es doch genau ins Gegenteil gehen, also ein BZ-Anstieg, deshalb ja auch Sinn und Zweck des AIs. ???

Was macht man also am besten mit Korrekturen bzw. dem AI, wenn die nächsten Stunden Bewegung auf dem Programm steht?  :kratz:
Um wieviel sollte man das AI bzw. die Korrektur verringern? Macht ihr das nach Bauchgefühl oder nehmt ihr ihr Rechenfaktoren zur Hand?
Wenn Fleisch und Wurstwaren bei uns mittlerweile billiger angeboten werden als Hundefutter,
muss man sich schon fast nicht mehr wundern, dass man für den Preis auch Hundefutter bekommt.  Adi Sprinkart

Offline Andreas

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Aufstehinsulin führt niemals zu einem Blutzuckeranstieg - im Gegenteil, er soll den Blutzuckeranstieg, der bei einigen Menschen (nicht allen!) durch das bloße Aufstehen ausgelöst wird, auffangen.
Ganz deutlich: Keine Insulingabe führt als solche zu einem Steigen des Blutzuckers!
----
Einer Therapieempfehlung enthalte ich mich, aber wenn ich Du wäre, würde ich mir kein Insulin nach dem Aufstehen spritzen. ;)

Viele Grüße,
Andreas
Eine gute Diabetes-Therapie muss einfach sein.


Offline Trüffel

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Hallo Andreas,
da hast Du mich mißverstanden. Ich meinte, daß das Aufstehen (nicht das Insulin, das ist klar) als solches zu einem BZ-Anstieg führen müßte.

Wenn mich am frühen Morgen schon Werte um die 250 mg/dl "begrüßen", möchte ich die natürlich nicht ungeschoren entkommen lassen. Aber es würde da vermutlich reichen, mit nur 0,2 IEs ranzugehen. Dieser Mengenbereich ist mir noch unbekannt.

Das ist leider mit dem AI und auch den etwaigen Korrekturen sehr unterschiedlich bei mir. Mag sein, daß die Schichtarbeit ihr übriges zur körperlichen Verwirrung beiträgt.  ::)

Ich geb ja die Hoffnung nicht auf, daß die BR eines Tages ausgetüftelt genug ist, um gut über die Nacht zu kommen.
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Offline Joa

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ich habe ein Phänomen, das ich mir bislang nicht erklären kann.  :kratz:

Es geht um folgendes:
Nach dem Aufstehen sackt mein BZ oft (aber nicht immer  ::)) stark ab. Gut, man kann sagen, die körperliche Arbeit zieht ihn runter. Aber auch an Tagen, wo nichts an Bewegung in der Zeit nach dem Aufstehen stattfindet, sinkt er.

Wenn ich Aufstehinsulin gebe oder Korrektur dazugebe, lande ich sehr oft (aber eben nicht immer!) ganz unten, z.B.
02:05 Uhr  -  183 mg/dl  -   0,5 IE Korrektur, kein AI
05:06 Uhr  -  61 mg/dl

02:20 Uhr  -  247 mg/dl  -   0,5 IE Korrektur, kein AI
04:10 Uhr  -  67 mg/dl

TGD ca. 24 IEs

Ok. Du stehst also gegen 2 bis 2:30 Uhr auf? Wann bist Du dann in die Heia gegangen?
In den Beispielen sind die BZ-Werte recht hoch. Warum.

These: Eine Dawn Phase, zumindest hinsichtlich kontrainsulinärer Wirkung der Wachstumshormone nach dem Einschlafen  hat dann bereits vor dem Aufstehen gelegen.

Zitat
Der BZ sinkt sofort, d.h. mit Beginn des Aufstehens stark ab (u.a. belegt durch Daten vom CGMS). Das abgegebene Insulin kann -angeblich- nicht so schnell wirken, wie der BZ-Abfall geschieht.
Wenn es nicht vom Bolusinsulin kommen kann, muss es wohl die Basis dann machen?

Möglicherweise ist sie um den Zeitraum herum relativ hoch bis fast zu hoch angesetzt? Und schon recht wenig Bewegung führt dann auch schon zur Blutzuckersenkung?

Ganz abgesehen von der Belastung unter Arbeitsbedingungen nach Schichtbeginn.

Zitat
Geht es jemanden genauso? Kann man das mit dem Biorythmus erklären? Demnach müßte es doch genau ins Gegenteil gehen, also ein BZ-Anstieg, deshalb ja auch Sinn und Zweck des AIs. ???

Biorhythmus und AI sehe ich als voneinander ziemlich unabhängig. AI hängt mit den Hormonen des Aufstehens selber zusammen Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS). Das RAAS wird nur vom Aufstehen gesteuert.

Biorhythmus läuft auf anderer Triggerung. Je nach Aufstehzeitpunkt im Biorhythmus oder auch je nach Insulinsensivität, oder vielleicht auch Körpergröße, kann der AI Bedarf möglicherweise auch so gut wie voll in der Basis verschwinden, ohne dass es beim Überschlafen/-liegen zu einer nennenswerten BZ-Senkung kommt?!

Dabei fällt mir mal so ein dass der AI-Bedarf ja logisch auch recht plausibel einen Zusammenhang mit der Körpergröße haben könnte. Bist Du groß, oder eher klein?  :gruebeln:

Je größer der Mensch, umso mehr Höhenmeter an Blutbahnen müssen aufstehaktiv stabilisiert werden. Also umso mehr RAAS-Geschehen?

Zitat
Um wieviel sollte man das AI bzw. die Korrektur verringern?
Bei Korrekturen gibt es ja sowieso die Möglichkeit von entweder Insulin oder Bewegung. Mixkorrekturen sind  auszubaldowern.

Wenn ich eine hohe Insulinwirkung bemerke, senke ich unter normaler Bedingung schon das AI, ich hab da 1 bis 1,5 IE im Programm, etwas ab. So 25% etwa. Wenn noch Bewegung direkt anschließt, auch noch weiter.

Allerdings so recht klar ist mir die AI-Systematik nicht. Hab ich, ehrlich gesagt auch nicht systematisch beobachtet.  :rotwerd:

Also eher Bauchgefühl.

Wieviel AI machst Du denn gewöhnlicherweise. Auch schon vor Althausen?

Gruß
Joa
« Letzte Änderung: Juni 05, 2009, 00:45 von Joa »
Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra

Offline Trüffel

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Ok. Du stehst also gegen 2 bis 2:30 Uhr auf? Wann bist Du dann in die Heia gegangen?
In den Beispielen sind die BZ-Werte recht hoch. Warum.
In die Kiste gehe ich -leider- immer viel zu spät, sprich meist zwischen 22 und 23 Uhr, ich steh meist zwischen 3 und 3.30 Uhr auf. In den erwähnten Beispielen war es etwas früher.  ::)

Warum die BZ-Werte so hoch sind, ja mei, da gibt es viele Gründe. Such Dir was aus.  ;D
Nein, ich bin mir noch nicht sicher, ob der eine vom Abendessen kam, das lieber mit einem verzögerten Bolus abgedeckt werden wollte und beim anderen Male weis ich es einfach nicht. Da war bereits beim ähnlich hohen Einschlafwert ein Katheterwechsel samt Korrektur ergebnislos geblieben.

Zitat
These: Eine Dawn Phase, zumindest hinsichtlich kontrainsulinärer Wirkung der Wachstumshormone nach dem Einschlafen  hat dann bereits vor dem Aufstehen gelegen.
Das halte ich auch für möglich.

Zitat
Möglicherweise ist sie um den Zeitraum herum relativ hoch bis fast zu hoch angesetzt? Und schon recht wenig Bewegung führt dann auch schon zur Blutzuckersenkung?

Das wäre eine zusätzliche Erklärung.  :D
Dann liefe es vielleicht darauf hinaus, daß der Dawn-Hügel aus der BR völlig verschwindet (mit zusätzlichen 0,2 IEs eh kaum erwähnenswert), bzw. um eine gewisse Zeit zurück versetzt wird.

Zitat
Biorhythmus und AI sehe ich als voneinander ziemlich unabhängig. Dabei fällt mir mal so ein dass der AI-Bedarf ja logisch auch recht plausibel einen Zusammenhang mit der Körpergröße haben könnte. Bist Du groß, oder eher klein?  :gruebeln:
Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll... - ach nein, das war ja was anderes. Aber der Anfang trifft auf mich zu.  :zwinker:

Beim Biorythmus meinte ich auch eher den zeitlichen Bezug zum Dawn-Hügel.


Zitat
Wieviel AI machst Du denn gewöhnlicherweise. Auch schon vor Althausen?
Davor habe ich es nur mal während eines Faullenzer-Urlaub ausprobiert und bin bei sage und schreibe 0,2 oder 0,3 IEs gelandet. Das hatte sehr gut funktioniert. Jetzt wurde mir 1ne IE zugeteilt, allerdings unter ländlichen Ruhebedingungen.  ;)

In meinen Aufzeichnungen finde ich zur Dosis vom AI folgendes, auch mit kleiner Skizze:
0,5 IE bei 20 IE TGD (linear ansteigend) bis 4 IE bei 80 IE TGD
Ziel: nach 2 h BZ-Konstanz, dann frühstücken, anschließend keine hohen pp-Werte.

Wie sich das jetzt in eine Formel quetschen läßt, da bin ich überfragt. Die Schulzeit ist leider zu lange her...  :-\
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Offline Joerg Moeller

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Der BZ sinkt sofort, d.h. mit Beginn des Aufstehens stark ab (u.a. belegt durch Daten vom CGMS). Das abgegebene Insulin kann -angeblich- nicht so schnell wirken, wie der BZ-Abfall geschieht. Oder etwa doch?

Definiere "schnell"...
In deinen Beispielen liegen 2, bzw. 3 Stunden dazwischen. Natürlich wirkt ein Bolus in dieser Zeit! Vor allem wenn er so gering ist.

Ich würde da mal die Basalraten testen. Um es mal so zu sagen: wenn meine Hütte in Flammen steht und mir zu warm wird, dann mache ich mir ja auch keine Gedanken, ob ich die Heizung nicht vielleicht etwas runter drehen soll :zwinker:

Wenn die Basalraten nicht nachweislich perfekt sind, also den BZ stabil halten, dann ist jede weitere Überlegung nebensächlich. Wie beim Hausbau: erst den Keller (Basal), dann das Erdgeschoß (Bolus).

Und erst dann wird sich auch zeigen, ob du überhaupt einen Morgengupf brauchst.
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