Hallo Ufuk,
aus Deinem ersten Posting: Du schreibst da:
"Mein Diadoc sagte mir wenn ich zu mir kein Insulin infussionieren lasse würde ich den dritten Tag nicht erleben.
Also er gibt mir keine drei Tage und würde ekelhaft enden.
Klar ist an so was zu Denken (idiotisch) nur ich wollte mal von Fach Arzt wissen."
Heisst das, Du hast Deinen Diabetes-Arzt gefragt was passiert wenn Du gar kein Insulin mehr spritzt?
Hast Du dazu gesagt, dass Dich das interessiert, damit Du Diabetes besser verstehst? Nein? Dann kann ich mir gut vorstellen: Dein Arzt hat sich bei der Frage geschreckt. Er hat gedacht, Du willst ausprobieren ohne Insulin leben. Das geht bei Typ 1 Diabetes nicht - wenn man lange kein Insulin bekommt kann man wirklich dran sterben. Bevor man stirbt, gibts das "diabetische Koma" - Dein Arzt hat recht, das ist sehr sehr unangenehm. Mit entsetzlichen Durst, Schmerzen, Krämpfen,..... Dein Arzt will nicht dass Du das ausprobierst! Er macht sich Sorgen, dass Du das ausprobieren könntest, wenn er Dir nicht sehr klar sagt, wie gefährlich das ist! Er weiß sicher auch, dass es ganz unterschiedlich ist, wann jemand ins Koma fällt - das kann bei manchen wirklich schon nach kurzer Zeits ein, bei anderen erst nach einigen Tagen - ist verschieden.
ich dachte noch damals beim einlieferung ins krankenhaus jetzt hast insulin einmal bekommen jetzt verreckst,
also manchmal will ich es nicht glauben aber im krankenhaus sagte die dame noch was über 900mg/dl
Jörg sag mal ist so ein wert messbar?
Ja Klar, im Labor sind auch sehr hohe Zucker-Werte ganz genau messbar. Mit Deinem kleinen Messgerät geht das nicht. Es gibt so hohe und noch viel höhere Werte. Kann schon gut sein, dass der Blutzucker bei Dir über 900mg/dl war.
ich musste damals im krankenhaus am tag 3 mal so lila-rotfarbige tabletten schlucken waren ungefähr sieben stück aufeinmal
was für ein Tabletten es waren weiss ich nicht mehr. Der Schwester stand und wartete vor mir wie ein Militär MP damit ich das Zeug schlucke, das war ein GRAUEN.
es hiess ich muss es schlucken weil ich dann sonst Herzstillstand kriegen kann?? Kapiere es immer noch nicht, warum.
Es
könnte sein, dass das Kalium-Tabletten waren. Bei so hohen Zucker-Werten pasiert sehr viel im Körper, das ist richtig kompliziert - und es ist auch nicht bei jedem Menschen gleich. Da ist nicht bloss der Zucker zu hoch, da kommt wegen Insulin-Mangel ja auch kein Zucker in die Zellen rein, wo er hingehört - und das kann viele verschiedene Probleme auslösen. Da können alle möglichen Dinge im Stoffwechsel durcheinander kommen. Da müssen viele Werte im Blut gemessen werden, bestimmt hat man Dir Blut abgenommen. Und je nachdem, wie hoch alle diese Werte im Blut sind, und wie es Dir geht, kann dann ein guter Arzt die richtige Behandlung verordnen. Und dann werden die Infusions-Flaschen hergerichtet und da kommt von Substanzen, von denen Du zu wenig im Blut hast, ein bisschen was hinein. Und dann misst man das wieder und macht die Behandlung weiter, bis die Blutwerte alle wieder normal sind und bis der Zucker langsam runterkommt. Das kann dauern - und viele Sachen beeinflussen sich da gegenseitig. Eine schwere Zucker-Entgleisung wie bei Dir gut behandeln ist nicht einfach, Du hast gute Ärzte gehabt. Dabei kann auch das Kalium im Blut zu niedrig sein - das könnten Kalium-Tabletten gewesen sein, manche Ärzte geben die lieber als das Kalium in die Infusion zu geben. Weil sie denken dass es so sanfter wirkt und dass es so am besten ist für Dich. Klar ist es nicht lustig viele Tabletten schlucken wenn es Dir nicht gut geht grad - aber damals war wichtiger dass Du bald aus der Zucker-Entgleisung rauskommst. Die Tabletten könen auch was anderes gewesen sein, jede Blutzucker-Entgleisung verläuft ein bisschen anders.
Ich zählte beim einlieferung ungefähr so weit ich mich errinern kann so 30 Flaschen infussionen was da drinn war wüsste ich auch gerne?
da war einfach viel Flüssigkeit drin, vor allem Wasser, und damit es Dein Körper besser verträgt, sind da auch einige Salze und Spurenelemente drin. Das kann "Ringer-Lösung" oder "NaCL" oder noch anders heissen. Die Ärzte und Schwestern wissen was damit genau gemeint ist, wichtig war damals aber nur, dass Du ausreichend lange ausreichend viel Flüssigkeit bekommen hast. Trinken kann man so viel nicht, außerdem war Dir vielleicht ohnehin übel.
Ja, das waren viele Flaschen. Wenn der Blutzucker so hoch ist wie bei Dir, dann brauchst Du das. Das haben die Ärzte sehr gut gemacht da. Sie haben gut auf Dich aufgepasst.
Eine Erklärung dazu, es gibt noch viele andere Gründe warum Du damls so viel Flüssigkeit hast bekommen müssen:
Du spürst ja sicher selbst, dass Du bei hohen Zucker-Werten häufig urinieren musst, wenn Du zum Beispiel einmal Werte über 300mg/dl hast - wenn die Zuckerwerte aber so arg hoch sind wie bei Dir damals, dann läuft da ganz viel Harn aus Dir raus - vielleicht hast Du da sogar einen Katheter an den Penis bekommen, das ist ein Schlauch, aus dem dann der Harn rinnt. Da hängt meist ein Plastik-Säckchen dran und wenn der Zucker so hoch ist wie bei Dir damals kann man da oft richtig sehen, wie es rausrinnt. Dein Körper darf aber nicht ganz austrocknen, daher muss man so lange Flüssigkeit nachfüllen, bis der Zucker wieder so niedrig ist, dass aus Dir nicht mehr dauernd Harn rausrinnt. Das kann man anders nicht stoppen.
ah ja ich weiss noch wie die chefärztin zu dem anderem anschrie beim nach hause gehen,
das ihr mir seine blutzucker ja nicht auf 100 bringt sonst komme ich persönlich und prüfung könnts ihr vergessen.
Da hast Du eine sehr gute Chefärztin gehabt. Das hat sie das sicher jungen Ärzten erklärt, die noch lernen mussten, wie man das genau macht, so einen hohen Zuckerwert, wie Du ihn hast, gut behandeln. Sie hat recht gehabt, es wäre für Dich nicht gut gewesen, schon ganz in den ersten Tagen den Zucker auf 100 zu senken. klar willst Du das
jetzt haben, und auch diese Ärztin hat gewusst wie wichtig eine gute Zucker-Einstellung später ist. Aber damals war das klug, was sie gemacht hat - Dein Körper war normale Werte um 100 gar nicht mehr gewöhnt. Und da ist es viel besser, den Zucker langsamer zu senken, so dass Du Dich wieder daran gewöhnen konntest.
sie sagte zwei tage lang auf 300 peilen und dann sehr langsam auf 200 und den rest macht diabetesassistentinnen
gelle
Super.
ich kam mir wirklich wie ein stück fleisch vor damals
Das glaube ich Dir. Damals war es ganz ganz wichtig, dass Du aus der schweren Zucker-Entgleisung rauskommst, dass Deine Zucker- und all die anderen Werte besser wurden. Deshalb ist es im Spital oft so, dass da am Anfang nur über diese Werte geredet wird. Vielleicht hast Du auch gesehen, dass die da vielleicht mehrere Patienten hatten, nicht nur Dich, und nicht viel mit Dir reden konnten. Auch die genaue Zuammensetzugn der Infusionen muss der Arzt festlegen, und welche Medikamente Du wann bekommen musst - das macht er aber nicht neben Dir, sondern das überlegt er sich alleine. Da schaut er sich alle Werte an, die man im Labor gemacht hat und schreibt dann den Schwestern und den jungen Ärzten ganz genau auf was sie Dir geben müssen. Und worauf sie achten müssen, wann Sie die nächste Blutabnahme machen müssen usw usw....Trotzdem wäre es besser gewesen, wenn man Dir alles erklärt hätte - das ist aber schwer, wenn der Patient noch gar nichts vom Diabetes weiß. Dafür ist leider oft viel zu wenig Zeit. Aber Deine Chefärztin hat ja ganz richtig gesagt, dass Du dann mit Diabetes-Assistentinnen arbeiten wirst.
Außerdem ist es ja klar: wenn man da die ersten Tage im Kranenhaus liegt und alle die Blutwerte in Dir und der Stoffwechsel langsam wieder normal werden, das ist anstrengend! Da kann man noch gar nicht richtig sich konzentrieren. Da knan man auch nicht lange zuhören. Da kann man noch gar nicht richtig etwas über Diabetes lernen. Da gehts erst darum, wieder gesund zu werden. Wenn schon in den ersten Tagen Dir jemand was erklärt, hättest Du es Dir wahrscheinlich gar nicht merken können.
doch ein grieche war neben mir der wusste was diabetes war von seinem opa noch er selbst lag in alter von 35 jahren an herzattacke im krankenhaus die bei ihm ungelöst wieder zurück ins hausarzt geschickt wurde und nächte waren lang und erzählte so etwas die an dem moment mir eigentlich egal war.
Ja, genau das habe ich gemeint: Dir war das damals egal, Du warst damit beschäftigt, gesund zu werden. Du hast das alles über Diabetes noch gar nicht hören wollen.
Später, als Deine Werte wieder fast normal waren, da war dann die richtige Zeit für Schulung. Und es ist immer wieder eine gute Idee, Schulung zu machen - auch zum Beispiel 2008 wieder!
aber zum thema was ich da bekam ?
würde ich gerne wissen? mein diadoc sagt " ich war nicht bei ihnen an dem moment"
toll oder
Ja, da passiert so viel in den ersten Stunden, wenn man einen Patienten in der schweren Zucker-Entgleisung behandelt - da ist oft zu jeder Infusions-Flasche was anderes dazugemischt, je nachdem wie Deine Werte damals genau waren. Das ist viel Arbeit, das genau festzulegen und da muss der Arzt an viele Sachen gleichzeitig denken. Das alles kann man leider nicht in einen Arztbrief schreiben, da hättest Du ein dickes Buch mit nach Hause bekommen. Deshalb kann Dir hier auch niemand sagen was Du genau wann bekommen hast. Keiner von uns war dabei. Und es gibt eben nicht eine "Standard-Behandlung" für hohen Blutzucker, so einfach ist es nicht. Die Grund-Prinzipien sind immer dieselben: jeder Patient mit so hohem Zucker braucht viel viel Flüssigkeit, das ist klar - aber was genau sonst noch alles ist von Fall zu Fall verschieden.
Es ist gut gegangen und Du hast sehr gute und kompetente Ärzte gehabt, das merkt man aus dem was Du da erzählst.
Du bist sicher froh, dass Du in einem so guten Krankenhaus warst? Udn dass gerade so gute Ärzte da waren?
Ich finde es sehr gut, wie das abgelaufen ist
Grüße, Susanne