Autor Thema: Kontrolllösungen wie genau? Und genormt / universell?  (Gelesen 3920 mal)

Offline Tarabas

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Hi!

Ich habe mit einem BZ-Gerät von Soma auch ein Fläschchen Kontrolllösung bekommen. Laut Teststreifen-Dose sollen die einen Wert zwischen 107 und 144 erzeugen.

1) bei dieser Zielbreite, was kontrolliert man eigentlich mit so einer Lösung? Nur gaaaanz grobe Entgleisungen des Gerätes?

2) Ist das irgendwie genormt? Sprich, kann ich die auch zum Testen anderer Geräte benutzen?
Typ 2 - Janumet 50/1000 - fiasp und Levemir - Freestyle Libre

Offline Gyuri

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Re: Kontrolllösungen wie genau? Und genormt / universell?
« Antwort #1 am: August 21, 2015, 22:56 »
1.) Diese Kontrolllösung ist NICHT zum Kalibrieren geeignet (was ich als alter Messtechniker eines Kalibrierlabors unter kalibrieren verstehe)
Diese Flüssigkeit unterliegt also auch ganz gewaltigen Schwankungen - statistisch betrachtet.
Wenn da 107 bis 144 angenommen wird, entspricht das einer möglichen Gesamtabweichung von … sagen wir mal überschlagsmäßig … ± 14,7%

In der Regel (also weniger als mit einer Sicherheit von 95%) wird der gemessene Wert der Kontrolllösung so um die 125.5 mg/dl liegen.

Mit einer Kontrolllösung kannst du BESTENFALLS ausschließen, dass dein Messgerät total spinnt. Mehr geht nicht.

Ich halte diese Überprüfungen für Teststreifen verbrauchen!

2.) Unter Beachtung der Streuung kannst du die Kontrollflüssigkeit auch bei andern Geräten verwenden. Es wird dir nur keine besonderen Erkenntnisse liefern.


Nachtrag:
Andere Messgeräte bieten zwei (oder auch noch mehr???) Flüssigkeiten an um nicht nur einen Messbereich abzufragen sondern auch einen Fehler über den möglichtst großen Meßßbereich zu ermitten. Das läuft aber immer irgendwie auf das Gleiche raus. Du hast da eine Unsicherheit der Flüssigkeit UND eine Unsicherheit deines Messgerätes …
Genauer noch!
Nicht dein Messgerät ist ungenau( meist stimmt das auf ein Digit genau) sondern die Teststreifen unterliegen einer "Ungenauigkeit".
Gruß vom Gyuri
„Miss alles, was sich messen lässt,
und mach alles messbar,
was sich nicht messen lässt.“

Archimedes

Offline Joa

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Re: Kontrolllösungen wie genau? Und genormt / universell?
« Antwort #2 am: August 28, 2015, 23:14 »
Ich habe mit einem BZ-Gerät von Soma auch ein Fläschchen Kontrolllösung bekommen. Laut Teststreifen-Dose sollen die einen Wert zwischen 107 und 144 erzeugen.
Mit der Kontrolllösung kann geprüft werden, ob sich das Messverhalten des Gerätes im Rahmen der vorgesehen Toleranzen bewegt.
Diese liegt bei derzeit +/- 15%. Die Konzentration in der Kontrollflüssigkeit liegt beim Mittelwert der zulässigen Toleranzabweichungen.

Zitat
Ist das irgendwie genormt? Sprich, kann ich die auch zum Testen anderer Geräte benutzen?
Teilweise lassen sich Kontrolllösungen auch bei einigen anderen Geräten verwenden. Das hängt von den in den jeweiligen Teststreifen zu den Geräten verwendeten Enzymen ab und den sonstigen Bedingungen des Messverfahrens ab.

Die Hersteller der Geräte akzeptieren nur Messergebnisse von Kontrolllösungen, die für ihr jeweiliges Gerät referenziert ist. Von einem Gerätedefekt wird grundsätzlich erst dann ausgegangen, wenn die Messungen reproduzierbar ausserhalb des Toleranzbereichs liegen.
Einzelmessungen mit beliebig falschen Werten sind noch im Rahmen von 5% der gesamten Messungen zulässig.

Gruß
Joa
Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra